Samstag, 13. Juni 2015

Nachgefragt

Seelenblau von Manuela Brandt
 


Im März diesen Jahres habe ich das Glück gehabt ein E-Book von „Seelenblau“ über Lovelybooks zu gewinnen. Schon vorher verstand das wunderschöne Cover mich zu begeistern. Das Buch stand ganz weit oben auf meiner Wunschliste. Dass ich es nun sogar in der Gemeinschaft einer Leserunde zusammen mit anderen Mitgliedern und der Autorin lesen durfte, fand ich umso besser.

Da mir „Seelenblau“ damals, wie auch heute so sehr zugesagt hat und ich denke, dass auch andere Leser dieses Buch und seine Autorin ein wenig besser kennenlernen sollten, habe ich Manuela um ein Interview gebeten. Als dann eine positive Rückmeldung in meinem Postfach landete, war ich mehr als nur erfreut. Diese Freude möchte ich jetzt mich euch teilen.
 
Viel Spaß mit dem folgenden Interview zu „Seelenblau“.

 

  
Hallo Manuela. Magst du dich in wenigen Worten einmal vorstellen? Woher kommst du? Was
machst du, wenn du nicht an Deinem Schreibtisch sitzt?

Gerne. Mein Name ist ja bereits bekannt, ich bin 32 Jahre alt und ich wohne mit meinen Frettchen
in Goslar, einer kleinen Stadt am Harz. Wenn ich nicht an meinem Autoren­Schreibtisch sitze, arbeite ich Vollzeit als Mediengestalterin für Digital­ und Printmedien. Ansonsten gehe ich noch sehr gerne und sehr oft ins Kino.



In deinem Roman Seelenblau geht es darum auf sein Herz zu hören. Etwas, was viele theoretisch wissen, aber in der Praxis nur selten beherzigen. Durch dein Buch wird der Leser stark für dieses Thema sensibilisiert. Was ist mit dir? Hörst du immer auf dein Herz oder bist du doch eher ein Kopfmensch?

Ich bin wie Mia: In mir tobt jedes Mal ein Kampf zwischen Herz und Kopf. Leider musste ich die Erfahrungen machen, dass mein Herz gerne falsche Entscheidungen trifft und mein Kopf mich im Nachhinein deshalb schimpft. Die beste Entscheidung, die mein Herz je getroffen hat, war die Geschichte über Mia aufzuschreiben. Das bereue ich in keiner Weise.


Dein Roman spielt in einem Reservat in Kanada. Musstest du für die Örtlichkeiten eine Recherche vornehmen? Wenn ja: Wie bist du diese Recherche angegangen?

Ich habe mich sehr intensiv über Google Maps mit der Gegend rund um Clearwater auseinandergesetzt. Mit Google StreetView bin ich durch die Straßen gefahren und konnte mir so ein genaues Bild über diesen Ort machen. Das Dorf in den Wäldern entstammt meiner Fantasie. Dort konnte ich mir die Bilder leider nur in meinem Kopf anschauen, aber sie waren so klar und deutlich, dass ich das Gefühl hatte, wirklich in diesem Dorf zu stehen.


Das Schreiben eines Romans kostet ja sehr viel Zeit. Nach dem Planen, kommt das Korrigieren, dann vielleicht noch das Lesen durch Testleser und die Nachbearbeitung. Letztlich muss das Buch zur Veröffentlichung vorbereitet werden. Wie lange hat dein Roman von der Idee bis zum Druck gebraucht?

Sehr lange. Die Idee dazu hatte ich bereits 2008, aber ich glaube, damals war ich noch nicht bereit dafür, weshalb ich das Schreiben abgebrochen habe. In den nächsten Jahre ließ mich die Geschichte allerdings nicht mehr los und setzte mich Anfang 2013 erneut hin und schrieb. Im Laufe des Jahres verteilte ich das Buch in der Familie und unter Freunden, die alle begeistert waren. 2014 überarbeitete ich es noch einmal und veröffentlichte es im November als eBook. Das Taschenbuch ist im März 2015 dazu gekommen.


Das Cover von Seelenblau ist wunderschön. Wie bist du zu diesem Bild gekommen? Konntest du bei der Gestaltung selbst mitbestimmen und entspricht die Abbildung darauf exakt deiner Vorstellung von Mia?

Die Zeichnung habe ich bei einem Stockfoto­Anbieter gefunden. Es hat mich sofort in seinen Bann gezogen und ich hatte das Gefühl, als würde Mia mich anschauen. Ich habe es noch ein wenig bearbeitet, so dass es zum Buch passte. Das Cover habe ich selbst entworfen und hatte dadurch freie Gestaltungsmöglichkeiten.


Die einzelnen Kapitel beginnen jeweils mit einem schönen indianischen Zitat. Wie bist du auf diese Sprüche gekommen?

Da habe ich das Pferd von hinten aufgezäumt. Der Roman war in meinem Kopf bereits fertig, als ich auf eine alte indianische Geschichte gestoßen bin. Ich war überrascht wie genau sie zu meiner passte und ich recherchierte nach indianischen Sprüchen und Glaubensinhalten. Je mehr Weisheiten ich fand, desto stärker wurde meine Geschichte von ihnen untermauert. Deshalb habe ich jedem Kapitel einen passenden Spruch zugeordnet und sie auch in den Roman selbst eingearbeitet.


Entspringen alle deine Charaktere deiner Fantasie oder lässt du dich auch durch reale Personen inspirieren?

Mia ist größtenteils eine Selbstdarstellung, bzw. ist sie so, wie ich vielleicht gerne wäre. Bei Jace habe ich eine Kleinigkeit von einem Ex­Freund einfließen lassen, aber hauptsächlich entstammen die Charaktere meiner Fantasie.


Zum Abschluss dieses Frageabschnitts würde mich sehr interessieren, wer dein Lieblingscharakter in „Seelenblau“ ist. Und warum gerade er/sie.

Mir sind Jace und Papewas sehr ans Herz gewachsen. Jace nicht nur wegen des attraktiven Äußeren, sondern weil ich glaube, dass er mich zusammen mit Papewas während des Schreibens selbst zum Nachdenken gebracht hat. Ich finde Charaktere interessant, die nicht aalglatt sind, sondern an denen man sich auch mal die Zähne ausbeißen kann. Und Yaris ist noch ein weiterer Grund, warum ich ihn sehr gerne mag.


Ein paar allgemeine Fragen zum Schreiben habe ich noch:

Wie schaffst du es während des Schreibens den Überblick über Charaktere, Handlung und Szenario zu behalten? Machst du dir Notizen oder verwendest du gar ein spezielles Programm, um die Ideen zu ordnen und Logikfehler zu vermeiden?

Für den Plot habe ich mir eine Tabelle angelegt, was, wann und wo passiert. Für die Charaktere
brauchte ich keine Notizen, da ich sie bereits seit Jahren im Kopf hatte und ich sie schon auswendig kannte. Für meinen neuen Roman habe ich mir allerdings kleine Steckbriefe angelegt.

Ein spezielles Programm nutze ich (bis jetzt) dafür nicht.


Viele Autoren leben und lieben mit ihren Figuren. Wie sieht es mit dir aus? Entwickeln deine Charaktere ein Eigenleben? Bist du bereit auch mal einen deiner Lieblingscharaktere sterben zu lassen oder kommt so etwas für dich nicht in Frage?

Es gibt Charaktere, die ich niemals sterben lassen würde. Aber ich denke, dass auch beim Tod einer Buchperson, mich diese weiterhin begleiten würde, wie es XY (ich möchte ja nicht spoilern) aus Seelenblau tut. Ein Eigenleben hat sich bei meiner Protagonistin im neuen Buch entwickelt. Sie ist ganz anders geworden, als ich sie mir vorgestellt hatte und teilweise mochte ich sie selbst nicht. Ich hätte sie gerne durchgeschüttelt und ihre Entscheidungen hinterfragt, am liebsten gelöscht. Aber genau das war es, was mich gereizt hat, sie so weiter zu machen, wie sie es wollte.


Mich würde interessieren, was du liest, wenn du nicht schreibst. Hast du einen Lieblingsautoren?
Welchen Buchtipp würdest du mir unbedingt ans Herz legen?

Ich lese gerne Fantasyromane. Meine Lieblingsautorin sind Bettina Belitz und Jeaniene Frost. Als Buchtipp würde ich natürlich Seelenblau nennen, aber von anderen Autoren finde ich die
Splitterherz Trilogie von Bettina Belitz einfach toll.


Und nun die entscheidende Frage zum Abschluss: Werden wir bald wieder einen neuen Roman von dir in den Regalen vorfinden? Hast du bereits ein neues Projekt am Laufen? Und kannst du vielleicht schon einen kleinen Tipp geben, wann es soweit sein wird?

Mein zweiter Roman ist fertig geschrieben und wartet auf seine Überarbeitung. Ich wollte auch schon längst dabei sein, aber ich kann mich noch nicht dazu aufraffen. Ich habe jedoch Hoffnung, dass ich das neue Buch Ende es Jahres veröffentlichen werde. Und danach ... nun ja ... meine Leser wünschen sich einen zweiten Teil von Seelenblau. Und ich würde auch gerne ins Dorf zurückkehren. Mal schauen, ob ich dort noch willkommen bin.


Liebe Manuela, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast meine Fragen zu beantworten.
Für deine Zukunft und deine folgenden Romane wünsche ich dir alles Gute. :o)

Ich bedanke mich auch bei dir für das tolle Interview. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Für deinen Blog wünsche ich dir alles Gute und viel Erfolg.

4 Kommentare:

  1. Ein tolles Interview! Ich habe mir das Buch gleich mal angesehen... und irgendwie ist es dann im Warenkorb gelandet. Keine Ahnung, wie das kommen konnte ;-)
    Dann wird der Juli für mich anscheinend der Monat der Selfpublisher - Coherent steht auch noch auf meiner Wunschliste.
    Liebe Grüße,
    Lina

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    1. Hi Lina,
      oh das freut mich total. du wirst es nicht bereuen. Das Buch ist wirklich so toll. Bitte schreib mir doch, wenn du es gelesen hast, wie es dir gefallen hat.
      Ganz liebe Grüße,
      Tanja

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  2. Hallo Tanja!
    Danke für dieses interessante Interview! Als Autorin ist es immer spannend für mich zu erfahren, was andere Autoren motiviert, wie sie an das Schreiben eines Romans herangehen, wie sie sich organisieren.... Ich finde es jedenfalls toll, dass du solche Interviews machst, und den LeserInnen damit einen Einblick hinter die Kulissen erlaubst. Dass du damit Romane von Self publishern in den richtigen Fokus rückst, ist ein sehr positiver Nebeneffekt. Herzliche Grüße,
    Eva

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    1. Hallo liebe Eva,
      ich freue mich gerade sehr, dass du dir die Rubik Interviews angeschaut hast. Ich habe viel zu lange schon kein Interview mehr gemacht. Ich sehe das ähnlich wie du: Es ist spannend hinter die Kulisse zu schauen und zu sehen, was den/die Autor/in beim Schreiben besonders bewegt hat.

      Der Zeitpunkt, als ich Seelenblau gelesen habe, liegt nun schon länger zurück. Ich weiß aber noch, dass ich dieses Buch damals geliebt habe. Gerade Selfpublisher haben es oft auf dem Markt nicht einfach. Kleine Buchperlen verschwinden dann manchmal einfach in der Masse der Neuerscheinungen. Was sehr schade ist.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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