Samstag, 25. Juni 2016

Durchgelesen

Rezension zu Coherent von Laura Newman




Verlag: Drachenmondverlag
Seitenzahl: 448 Seiten
Format: Ebook/Taschenbuch
Preis: 4,99 Euro/14,90 Euro
ISBN Ebook: 978-3-95991-183-2
ISBN Softcover: 978-3-95991-083-5
Abgeschlossene Erzählung








Inhalt:

Sophie ist nicht begeistert, als der Zeitpunkt des Schüleraustausches gekommen ist. Sie möchte ihre Tante Anna nicht verlassen, um bei einer fremden Familie in Avignon unterzukommen. 
Dort angekommen, muss sie natürlich auch die örtliche Schule besuchen. Sophie holt sich vor ihrem ersten Tag dort einen Kaffee und rennt auch prompt in einen Franzosen. Kaum hat sich dieser abgeregt, lädt er sie dann kurzerhand ein, auf der Stange seines Fahrrads Platz zu nehmen und gemeinsam mit ihm zur Schule zu fahren. 
Sophie findet in Jean einen Freund und später auch einen Vertrauten, denn irgendetwas scheint mit ihr nicht ganz zu stimmen. Erst sind es nur die Einzelteile, die Sophie sofort erkennt, wenn sie ein elektronisches Gerät wahrnimmt. Dann gelingt es ihr, die Daten eines Handys auszulesen. Sophie kann genau erkennen, welche Apps der Besitzer auf seinem Smartphone nutzt und welche Kontakte er im Telefonbuch abgespeichert hat. Schließlich entdeckt das Mädchen die Fähigkeiten die Geräte selbst zu steuern.



Wichtigste Charaktere:

Sophie lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Tante Anna. Sie ist in der Lage technische Geräte auszulesen und die Software auch auf große Distanz hin zu verändern.

Jean ist ein typischer Franzose. Er neigt zu emotionalen Ausbrüchen. Wenn das Schicksal ihm nicht wohlgesinnt ist, geht sein Temperament mit ihm durch.

Lamar war ein erfolgreicher FBI-Agent. Nach der Scheidung von seiner Frau und dem Entzug des Sorgerechts für seine Tochter, verfällt er dem Alkohol und verliert den Job. Erst nach und nach gelingt es ihm im Leben wieder Fuß zu fassen.



Schreibstil:

Laura Newman schafft mit Coherent einen Roman mit besonders starkem Gegenwartsbezug. Sophie ist mit ihren Fähigkeiten in der Lage, sich in technische Geräte „einzuhacken“ und Veränderungen an der Software vorzunehmen. Diese Fähigkeit bereitet dem Mädchen anfangs Sorge. Wie kann es sein, dass sie über solch ein Talent verfügt? Was wird der Junge an ihrer Seite dazu sagen, wenn sie ihm von ihrem Geheimnis erzählt?
Und dann gibt es da noch den gescheiterten FBI-Agenten Lamar, der nach Scheidung und Entzug des Sorgerechts versucht, in seinem Beruf wieder Fuß zu fassen. Er wird auf niemand geringeren als Sophie angesetzt.

Die Geschichte klingt spannend und verspricht mit Jean auch eine Lovestory. Bedauerlicherweise wird hier das Potential nicht zur Genüge ausgeschöpft. Der Großteil des Romans stellt die Charaktere vor und lässt diese ihre zukünftigen Taten planen.
Zum Ende (auf den letzten sechzig Seiten), nimmt die Handlung Schwung auf. Die Charaktere werden verfolgt, es gibt eine überraschende Wendung und man erfährt mehr über die einzelnen Beweggründe.

Auch die Liebesgeschichte wusste mich nicht so recht zu fesseln. Zwar wurden die Charaktere zu Genüge ausgebaut, doch ist gerade Jean jemand, der – so Sophie – mit seinem typisch französischem Temperament, auffällt. Mal verteufelt er seine gesamte Umwelt, dann verhält er sich wieder normal. Gerade dieser Pessimismus lässt Jean aber in meinen Augen stellenweise unsympathisch wirken.
Auch hier hätte ich mir eine Straffung der Handlung gewünscht. Sehr gemächlich entfaltet sich eine Bindung, die eher wie eine Freundschaft, als wie eine Liebe wirkt. Im Mittelteil entfernen sich Sophie und Jean örtlich und auch emotional wieder voneinander, nur um sich dann schließlich wieder näher zu kommen.

Einige Charaktere werden gut vorgestellt - so zum Beispiel Anna und Beth – spielen dann aber im Geschehen nur eine Randrolle.

Es bleibt zu erwähnen, dass ich den Schreibstil der Autorin sehr mag. Mit einer sehr bildhaften Wortwahl schafft es Laura Newman Filme fürs Kopfkino zu schreiben.



Fazit:

Die Charaktere werden gut ausgebaut. Jean neigte dazu, die Menschen und Situationen zu verteufeln, wenn das Schicksal ihm nicht wohlgesinnt war. Das machte ihn in meinen Augen etwas unsympathisch. Die Handlung und auch die Liebesgeschichte hätten schneller vorangetrieben werden können.

Coherent ist eine Geschichte mit einem sehr interessanten und zukunftsorientiertem Plot, der jedoch in Sachen Straffung und Höhen noch ausbaufähig gewesen wäre. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt bildhaft und macht Spaß.



Buchzitate:

Allmählich begriff sie, was Anna an Frankreich so sehr mochte. Das Land war ein Song. Eine Melodie, mal traurig, mal lebendig.

Müde auf eine Weise, in der Elfenbeinjäger müde werden oder Sozialarbeiter. Menschen, die Tag für Tag Dinge tun, die verwerflich sind oder emotional aufreibend, die einen von innen aushöhlen, bis nur noch ein trauriger Überrest zurückbleibt. Ein Mensch ohne Seele.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:






Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

5 Kommentare:

  1. Ich habe schon einige Bücher von Laura Newman gelesen, das aber noch nicht. Den Klappentext fand ich ziemlich interessant, bin mir jetzt aber nicht ganz sicher, ob ich das Buch wirklich irgendwann lesen werde! :)

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    1. Huhu Lena,

      ich habe zuvor Jonah gelesen und war ganz hin und weg von diesem Buch. Coherent war zwar ganz interessant von der Idee her, konnte mich dann aber aufgrund der vielen Längen nicht so fesseln.
      Welche Bücher hast du von der Autorin noch so gelesen? Ich finde ADIP klingt auch sehr interessant.

      Ganz liebe Grüße Tanja :o)

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  2. Huhu Tanja,

    ist ja wirklich Schade, dass dich dieses Buch nicht ähnlich wie Jonah umhauen konnte. Das Buch hatte ich schon seit einer Weile im Blick, gerade auch wegen dem sehr gegenwärtigem Thema "Technik". Vor allem, dass sich die Protagonistin praktisch "reinhacken" kann, fand ich sehr interessant. Pessimistische Charaktere sind meistens auch nicht so mein's, vor allem, wenn sie einen Drang zur Überdramatik besitzen. Es freut mich aber sehr für dich, dass du dem Buch noch etwas Positives abgewinnen konntest. Ich selbst behalte das Buch mal weiterhin im Blickfeld. =)

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

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    1. Huhu Leni,
      wenn ich das richtig verstanden habe, dann waren Jeans Stimmungsschwankungen damit begründet, dass er eben Franzose ist. Die lieben entweder alles oder sie verteufeln es im nächsten Moment, weil sie so emotional sind. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich fand Jean aber genau dann, wenn er schlecht drauf war sehr unsympathisch. Kann man nichts machen ;o)

      Ganz liebe Grüße Tanja :o)

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  3. Für mich waren die letzten 50 Seiten sehr spannend, aber 60 trifft es eher xD Ich fand's toll, dass die autorin Jean mit den ständigen Streits mit seinen Eltern Tiefe verleihen wollte - aber einen richtigen Platz hat Jean nicht. Anfangs ist er der Verführer, später wird er zum Helden... Ich fand die letzen Szenen lustig, als der zweite Hacker kam xD

    Übrigens: Ich mag die Schriftart, weil sie an eine HAndschrift erinnert. Aber sie ist schwer lesbar, weil sie die Strichdicke ständig ändert. Besonders im Rezi-Index wirken die Einträge sehr massig und unübersichtlich. Obwohl das Grün als LInk-Farbe cool ist. Und "Kurzgefasst" nimmt viel Raum ein - ich finde die Idee super, aber durch die vielen Leerzeilen fällt es mir schwer, deine Bewertung auf einen BLick zu sehen :-(

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