Dienstag, 5. Juli 2016

Durchgelesen

Rezension zu Für immer Blue von Amy Harmon



Verlag: Egmont INK
Seitenzahl: 448 Seiten
Format: Klappbroschur
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-86396-076-6
Abgeschlossener Band










Inhalt:

Blue wurde als kleines Kind von ihrer Mutter verlassen. Ihr Ziehvater starb bei einem Unfall. Schnell musste sie lernen, dass sie auf sich allein gestellt ist. Sie möchte Aufmerksamkeit auf sich ziehen; darum die häufige Strategie, sich möglichst auffällig zu verhalten und zu kleiden. Dahinter verborgen ist eine verwundete Seele, die sich nicht eingestehen will, jede Hoffnung auf Liebeserfüllung längst verloren zu haben.
Blue hat jedoch nicht mit dem neuen Lehrer, Mr. Wilson, gerechnet, der seine Schüler ermuntert, ihre Biografie zu erforschen.



Wichtigste Charaktere:

Blue versteckt ihre Gefühle hinter einer kalten und abweisenden Fassade. Die Aufmerksamkeit, die sie in ihrem Leben missen musste, holt sie sich durch die Anerkennung der Jungs, denen die selbstbewusste Art und die äußere Erscheinung des Mädchens sehr zu sagt.

Darcy Wilson erhielt seinen Vornamen aufgrund der Liebe seiner Mutter zu dem gleichnamigen Charakter des Buches „Stolz und Vorurteil“. Seine Geschwister zogen ihn damit auf, indem sie sein Haus mit einem Schild und der Aufschrift „Pemberly“ verzierten. Darcy hat mehr mit der Romanfigur gemein, als ihm lieb ist. Ebenso altmodisch sind seine Taten, wenn er zum Beispiel nach einem Stofftaschentuch greift, um es der Frau an seiner Seite hilfreich anzubieten oder auf ehrenhafte Ansichten pocht. Sein ruhiges, gutherziges und weises Verhalten scheitert auch nicht an der aufmüpfig und rebellisch wirkenden Blue.



Schreibstil:

Das Buch beginnt wie ein spannender Krimi. Eine Frau mit einem Kind und wenig Geld im Gepäck beobachtet einen Mann, den sie schon seit geraumer Zeit zu verfolgen scheint. Kurze Zeit später findet die Polizei in einem verkommenen Motel die Leiche einer Frau. Schnell steht fest, dass die Verstorbene ein Kind haben soll, zu welchem sie seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr pflegte.

Nach diesem Prolog findet sich der Leser zusammen mit einem nach Aufmerksamkeit heischendem Mädchen namens Blue in einem Klassenzimmer wieder. Der neue Geschichtslehrer stellt sich der Klasse vor und wird gleich mit Blues auffälligem Verhalten konfrontiert. Das Mädchen kommt zu spät, trägt aufreizende Kleidung und lässt demonstrativ eine Kaugummiblase platzen.

Blue hat zwei Freunde, die sehr wichtig für sie zu sein scheinen. Jedoch erhalten sie einen verhältnismäßig kleinen Part in der Geschichte. Sie dienen zwar dazu den Handlungsstrang voranzutreiben, gewinnen aber nicht an genügend an Substanz. So gibt es hier einen Jungen namens Manny, androgyn und metrosexuell und seine jüngere Schwester Gracie, die mit aller Macht versucht bei den Jungs anzukommen, indem sie Blues Verhalten kopiert.

Wie aus dem Nichts sehen sich plötzlich Blue und der Leser einem Amoklauf gegenüber. So schnell, wie er geschehen ist, geht er jedoch auch wieder vorüber. Der Leser wird verwirrt und schockiert zurückgelassen.

Vieles wird aufgegriffen, aber nicht weiterführt oder vertieft.

Ein Großteil der ersten Hälfte des Romans beschäftigt sich mit Rückblicken in Blues Vergangenheit. Diese Erinnerungen werden durch Mr. Wilsons ausgelöst.
Ab Mitte des Romans entwickelt sich die durch den Klappentext angedeutete Zuneigung der Protagonisten. Die Geschichte beginnt dem roten Faden zu folgen: Blue stellt sich ihrer Vergangenheit und erlebt die Zuneigung von Menschen, die ihr seit so langer Zeit verwehrt blieb.
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Ich hatte Tränen in den Augen und Schmetterlinge im Bauch, weil ich so sehr mit Blue gefühlt habe.



Fazit:

Der erste Teil des Romans schweift ab; findet aber trotz vieler Umwege immer wieder den Faden, der durch Blues Lebensgeschichte führt. Verstörend wirkte auf mich, dass gerade die dramatischen Szenen zu wenig Aufmerksamkeit erhielten.
Ab Mitte des Buches jedoch konzentrierte sich die Handlung aufs Wesentliche. Gerade die Liebesgeschichte profitierte von der vorsichtigen Entwicklung und wirkte umso glaubhafter. Auch die charakterliche Entwicklung der Protagonistin war gut zu beobachten.
Es lohnt sich über die anfänglichen kleinen Schwächen des Buches hinweg zu blicken, denn letztlich wird man mit sehr starken Emotionen belohnt.

Für mich war dieses Buch etwas ganz Besonderes. Nie hätte ich in den Anfängen gedacht, dass ich so in die Geschichte gesaugt werden würde, dass die Schicksale der Charaktere und die Ereignisse des Buches mich so emotional mitnehmen würden.

Empfehlung für Leser, die emotional bewegt werden möchten.



Buchzitate:

Wow? Wilson gab dem Wort „Nerd“ eine ganz neue Bedeutung. Jemand, der nach Belieben Dante zitieren konnte?

„Sie sind sicher vieles, Blue Echohawk, mir fallen da ganze zwölf Dinge ein, die ich über Sie weiß.“ Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Aber hässlich sind Sie ganz gewiss nicht.“

Traurigerweise werden wir in der Schule und auch in unserem Leben oft von unseren schlimmsten Momenten definiert.

Manchmal können die Dinge, vor denen wir gerettet werden möchten, uns retten.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:



6 Kommentare:

  1. Ich mochte das Buch auch total gerne, fand aber den reißerischen Klappentext zu viel des Guten ;)

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    1. Huhu Sandrina,
      vielen Dank für deinen Kommentar :o)
      Gerade der Klappentext hat mich damals sehr angesprochen. (Und natürlich das Cover :o)). Eine Liebe zwischen Lehrer und Schülerin klang für mich sehr vielversprechend. Es geht dann aber ja um viel mehr. Ich freue mich,dass du das Buch auch so gerne gemocht hast :o)

      Ganz liebe Grüße Tanja :o)

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  2. Huhu Tanja,

    als ich den Anfang deiner Rezi gelesen habe, dachte ich mir nur so "oh oh, das hört sich aber nicht so gut an". Ich finde es immer so Schade, wenn Handlungsstränge aufgegriffen, aber nicht weitergeführt werden. Zum Beispiel ab dem Amoklauf, wäre mir das vermutlich zu viel des Guten. So etwas mit einzubringen und dann eher "nebensächlich" betrachten, fände ich persönlich nicht so toll. =/
    Die zweite Hälfte hört sich aber wieder sehr schön und auch wirklich aufwühlend an. Es freut mich wirklich sehr für dich, dass es ab der Hälfte noch so steil bergauf ging! =))

    Ganz liebe Grüße
    Leni =)

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    1. Huhu Leni,
      das mit dem Amoklauf hat mich auch sehr gestört. Gerade zum Anfang habe ich mich auch gefragt, ob mich das Buch jetzt enttäuschen würde, nachdem ich mich so sehr darauf gefreut habe. Die Geschichte wurde dann aber noch richtig gut. Man muss halt über die anfänglichen Schwächen hinwegsehen können :o)
      Ganz liebe Grüße Tanja :o)

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  3. Hallo liebe Tanja :)

    Danke für den tollen Buchtipp! Die Geschichte könnte mir gut gefallen. Ganz besonders weil ich in letzter Zeit eher weniger Bücher gelesen habe, die mich emotional wirklich bewegt haben - da wäre die Geschichte also jetzt genau das Richtige für mich ;)

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal

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    1. Hallo Lisa,

      sehr gerne. Ich habe gerade mal überlegt, welche Bücher da vielleicht auch noch infrage kämen. Caroline & West (Teil 1) hat mich letztes Jahr auch ziemlich begeistern können. Vielleicht ist das auch was für dich? Kürzlich habe ich auch von der Autorin Jessica Koch den zweiten Teil gelesen. Das Buch stürzt einen allerdings eher in Wut und Fassungslosigkeit. Es schockiert, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, wozu Menschen in der Lage sind und wie ein einziger Mensch in der Lage ist so über Mutter und Kind zu bestimmen. Empfehlen würde ich dir auch den ersten Teil "Dem Horizont so nah". Kennst du das Buch/die Autorin?

      Ganz liebe Grüße Tanja

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