Dienstag, 25. April 2017

Durchgelesen

Rezension zu Nachtbeben von Jenna Strack


Verlag: Selfpublisher – bei Amazon bestellen
Seitenzahl: 479
Format: Ebook (über Amazon) / Taschenbuch (über die Autorin)
Preis: Ebook: 3,99 Euro, Taschenbuch: 17,00 Euro (mit Specials direkt über die Autorin)
ISBN: 978-1533450562
Abgeschlossene Erzählung
Homepage der Autorin: Hier könnt ihr den Roman mit Widmung, Postkarte und kleiner Überraschung direkt bei der Autorin bestellen, in eine Leseprobe/Hörprobe zum Roman hineinstöbern, den Buchtrailer ansehen oder ein wenig mehr über Jenna Strack erfahren.




Inhalt:

Als Emma den attraktiven Josh kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Die beiden verstehen sich vom ersten Tag an. Josh ist einfühlsam und verständnisvoll. Bereits am ersten Abend kommen sich beide näher. Doch von einem Moment auf den anderen kippt die Stimmung. Josh reagiert ungewohnt aggressiv. Der Abend endet in einem Desaster.
Noch Monate danach hat Emma mit einem Trauma, entstanden durch die Erlebnisse an diesem Abend, zu kämpfen. Lange dauert es, bis sie wieder Vertrauen fassen kann. An einem Abend überbrückt Emma die Wartezeit auf ihren besten Freund Jeremy mit einem Abstecher in einen nahegelegenen Laden. Sie möchte sich kurz einen Drink kaufen. Der gutaussehende Fremde, dem sie dort begegnet, weckt sofort ihr Vertrauen. Sie fühlt sich seltsam geborgen. Jeremy ist es, der Kieran skeptisch gegenüber steht und seine Freundin warnt. Doch Emma ist Kieran schnell verfallen. Bis sie eine erneute Enttäuschung erleben muss. 
Der Neue an der Schule „Mason“ bietet ihr sogleich seine Schulter zum Trost an. Endlich scheint sie jemanden gefunden zu haben, der sie behütet. Doch Kieran gibt nicht auf. Er erscheint in ihrer Nähe, in ihren Gedanken und Träumen. Wem kann Emma trauen? Wird sich ihr Trauma wiederholen?



Schreibstil:

Emma begegnet auf den ersten Seiten des Buches einem sehr attraktiven und zuvorkommendem Mitstudenten, mit dem sie ihre Zeit verbringt. Schnell kommen sich beide näher. Doch der erste gemeinsame Abend endet anders als erwartet. Joshs Stimmung schlägt von einer Sekunde auf die andere um. Er reagiert überraschend aggressiv.

Dieser Anfang lässt mich zwiegespalten zurück. Dass Emma sich so schnell in Josh verliebt hat, dass alles so harmonisch war und beide bereits eine große Liebe füreinander empfanden, war für mich eine Entwicklung, die ich nur schwer nachvollziehen konnte. Dann kam die überraschende Wendung. Ich war gespannt, wohin diese Geschichte gehen würde.

Monate darauf litt Emma noch immer unter dem Trauma, dieses einen so schrecklichen Abends. Als sie ihre Wartezeit auf ihren besten Freund mit einem kleinen Gang in den nahegelegenen Supermarkt überbrückt und dort erneut auf einen attraktiven und zugleich vertrauenswürdig erscheinenden Fremden trifft, ihre Ängste über Bord wirft und sogleich wieder tiefere Gefühle entwickelt, war ich enttäuscht von ihr. Hatte Emma denn nicht erst vor geraumer Zeit eine sehr schlechte Erfahrung gemacht? Müsste sie nicht aufgrund ihres immer noch nicht bewältigten Traumas viel vorsichtiger reagieren?

Kieran, der geheimnisvolle Fremde, begegnet der Protagonistin am ersten Abend mit Zuneigung. Schnell kippt jedoch auch sein Verhalten. Er distanziert sich von ihr und bändelt sogar mit einer ihrer Freundinnen an. Jedoch begegnet er Emma in ihren Träumen und Gedanken immerzu. Emma sucht erneut Trost, auch wenn sie Kieran nicht vergessen möchte. Ein Cousin der Freundin ihres besten Freundes kümmert sich um sie, als sie eine Schulter zum Anlehnen braucht. Doch an dieser Stelle taucht auch Kieran wieder auf. Er warnt Emma vor Mason.

Wiedereinmal fragte ich mich, wann der platte Realismus endlich zum Zug kommt. Die sich zügig entwickelnden Gefühle der Protagonistin für die attraktiven fremden Männer erschien mir unrealistisch. Zugleich webte sich aber auch ein mysteriöser/fantastischer Handlungsstrang in die Geschichte. Oft fragte ich mich, ob die Autorin noch eine plausible Erklärung für das Verhalten ihrer Protagonistin finden würde.

Nach und nach entwickelte sich die Handlung immer mehr in Richtung eines Fantasyromans. Schon bald waren einige Entwicklungen sehr vorhersehbar für den Leser. Nicht jedoch für Emma. Emma wirkte durch ihre stoische Sichtweise und die fehlende Bereitschaft, den Worten ihrer besten Freunde ein wenig mehr Glauben zu schenken fast schon naiv. Ich konnte ihr Handeln damit rechtfertigen, dass sie anfangs nicht an das Übernatürliche glauben will.

Die auf den ersten Seiten fehlende Spannung des Romans nahm über die Seiten hinweg zu. Über der Geschichte schwebte stets die Frage: Wer ist in diesem Roman gut und wer ist böse? Läuft Emma blind in ein neuerliches, schreckliches Schicksal hinein? Kann sie nicht irgendwer davon abhalten? Natürlich hoffte ich auch, dass sich für Emma das Schicksal so wenden würde, dass sie endlich einmal einen Partner finden könnte, der es gut mit ihr meint. Stattdessen lauerte an jeder Ecke die Gefahr.

Auch war es spannend zu beobachten, in welche Richtung sich die Geschichte fantasytechnisch noch entwickeln würde. Waren die Charaktere auf den ersten Seiten vielleicht noch recht blass, so entwickelten sie sich im Laufe der Geschichte stark. Gerade die beste Freundin von Emma, Charlotte bekam am Anfang der Geschichte noch keinen wirklichen Auftritt. Über die Seiten hinweg entwickelte sich jedoch ein freundschaftliches Dreiergespann, bei dem immer einer der drei Mädchen das sogenannte „dritte Rad am Wagen“ spielen musste. Das war meist jedoch nicht die verständnisvolle Charlotte. Auch Emmas bester Freund hatte mittlerweile eine weitere enge Bezugsperson in seinem Leben gefunden. Als Leser war also Emmas Vertrauen in Mason insoweit glaubhaft, als dass sie jemanden an ihrer Seite brauchte, dem sie ihre Sorgen und Ängste anvertrauen konnte.



Fazit:

Die Geschichte von Nachtbeben brauchte etwas Zeit, um sich für eine Richtung zu entscheiden, die mich an den Buchseiten kleben lies. Problematisch war stellenweise die "Naivität" der Protagonistin. Wie konnte Emma sich stets auf die attraktiven und oberflächlichen Jungen einlassen, wo sie zuvor schon eine schlechte Erfahrung gemacht hatte? Warum konnte sie nicht endlich einmal die Augen für das Übersinnliche öffnen?
Die gut geschliffenen Charaktere und auch die fantastische Wendung sorgten dann aber neben einer ständig über allem schwebenden Gefahr für die nötige Spannung.
Auf die Geschichte von Nachtbeben muss man sich einlassen können. Das Verständnis für eine sehr eigenwillige und naive Charakterin sollte vorhanden sein. Über die Seiten hinweg lernt der Leser sehr interessante Charaktere kennen und erhält eine spannende Geschichte - mit einer neuartigen Idee im Genre Fantasy – präsentiert.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


8 Kommentare:

  1. Huhu!
    ich habe das Buch vor 2 Monaten angefangen und dann erst mal zur Seite gepackt. Mir ging es sehr ähnlich wie dir, weil die Prota mir einfach auch viel zu naiv war und ich vieles nicht nachvollziehen konnte. Da das Cover aber so schön ist und ich das Buch mit Widmung besitze, werde ich ihm wohl noch eine Chance geben.
    Wahrscheinlich wird es wie bei dir aber nur zu einer mittelmäßigen Bewertung reichen. Eigentlich voll schade.
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Huhu Sarah,
      das Cover ist wirklich so schön. Ich glaube dieser Punkt hat auch sehr stark dazu beigetragen, dass ich es unbedingt haben wollte. Der Klappentext klang jetzt auch nicht schlecht und ich habe auch eine sehr gute Rezension dazu gelesen. Aber irgendwie hatte ich selbst dann doch ein paar Schwierigkeiten mit der Geschichte. Ich bin beruhigt, dass ich mit dieser Meinung nicht ganz alleine bin.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  2. Hallo Tanja,

    ja, das Cover ist wirklich schön. Aber naive Protagonisten gehen (für mich) auch gar nicht. Das würde mich echt aggressiv machen.
    Schade.

    Liebe Grüße
    Lilly

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    1. Hallo Lilly,
      das hast du schön gesagt ;o) Ich kenne das, was du da beschreibst. Derzeit lese ich auch ein Buch, wo ich die ganze Zeit am meckern bin. Die Geschichte ist richtig gut, aber die Protagonistin ist so unreflektiert. Ständig stellt sie ihren Freund an den Pranger. Egal was er tut es ist unmoralisch und falsch. Sie selbst macht aber ständig Fehler und das muss dann aber wieder verziehen werden.
      Er ist so ein Lieber/Netter und entschuldigt sich auch für alles, was sie ihm vorwirft.
      Ich war richtig sauer auf die Protagonistin ;o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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    2. *lach* Da krieg ich ja schon Aggressionen von Deinem kurzen Text. Was da auch für ein Frauenbild vermittelt wird! Ist das Secret Sins?

      Das hat mich ja an dem Buch "Dein perfektes Jahr" so gestört. Viele fanden das ja gut, aber ich fand, die Protagonistin war eine hysterische Ziege. :)

      Liebe Grüße
      Lilly

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    3. Huhu Lilly,
      huch, habe ich jetzt meine Gefühle doch so gut rübergebracht?! ;o) Nein, es ist ein Buch, was ich gerade lese. Die Rezension werde ich am Wochenende schreiben.

      Es handelt sich um einen jugendlichen Liebesroman. Ich weiß auch nicht, inwieweit dieser Charakterzug von der Autorin beabsichtigt war. Vielleicht wollte sie Emotionen beim Leser schüren oder auch zeigen, dass man in dieser jüngeren Lebenszeit noch voller Emotionen und Widersprüche steckt? Schwierig. Ich war auf jeden Fall doch eher auf der Seite des männlichen Parts ;o)

      Bei Secret Sins war kein solcher Charakter vorhanden. Hast du Secret Sins schon gelesen? Wenn nicht: Ich kann dir die Geschichte sehr ans Herz legen :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Huhu Tanja,

    oh oh, die Protagonistin hört sich ja nach Spaß an. ^^' Für mich sind die Charaktere in Büchern immer sehr wichtig. Sie können das Ruder für den Leser immer in die eine oder andere Richtung reißen. So ist es aber auch oft der Fall, dass wenn die Protagonistin unglaubwürdig, stark naiv oder ähnliches handelt, dass ich ein Buch abbreche.

    Das ich ein Buch abbreche, kommt wirklich seeeeeehr selten vor. So wie du die Protagonistin in diesem Buch beschreibst, würde das bei mir aber vermutlich genau darauf hinauslaufen. Es freut mich ja sehr, dass du noch einige Punkte gefunden hast, die dir Freude an diesem Buch gebracht haben. Für mich ist es wohl eher nichts. =/

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Hallo Leni,
      ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut und fand es dann doch schade, dass es nicht so ganz meinen Vorstellungen entsprochen hat.

      Und: Das ist bei mir genauso: Auch ich breche nur ganz selten ein Buch ab. ;o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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