Rezension zu Hier stirbt keiner von Lola Renn
Seitenzahl: 288
Format: Klappbroschur
Preis: 12,99 Euro
ISBN: 978-3-7335-0325-3
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Annikas Bruder Marek zieht nach
Amerika. Sie selbst bleibt zurück mit ihren ständig streitenden
Eltern, der besten Freundin, die bei Jungs und auch im Leben
allgemein viel besser ankommt und mit Chris, Mareks bestem Freund,
der demnächst auf die Filmhochschule in München gehen möchte.
Annika fühlt sich unsagbar alleine. Die Eltern, der Bruder und auch
die Freundin sind jeweils mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Nur
Chris nimmt sich Zeit, er versteht sie, wenn beide nur schweigen und
plötzlich ist da dieses Gefühl ihn küssen zu wollen.
Schreibstil:
Die Geschichte von Annika spielt in der
Hochsommerzeit. Flirrende Hitze, die Sehnsucht nach ein wenig Kühle
und eine leichte Trägheit, die sich im Schreibstil wiederspiegelt,
erwarten den Leser. Lola Renn arbeitet mit kurzen Sätzen und knappen
Dialogen. Oft wird nur mit einem „Mhm“ geantwortet.
Annika selbst befindet sich im
Teenageralter. Ihr Bruder Marek, eine bislang sehr enge Bezugsperson,
verlässt die Familie und zieht nach Amerika. Dort beginnt er ein
neues eigenes Leben und meldet sich nur noch sporadisch via
Videochat. Von einem auf den anderen Tag wird Annika mehr oder
weniger aus seinem Leben ausgeschlossen. Auch der ständige Streit
zwischen den Eltern erreicht eine neue Eskalationsstufe. Das
schwierige Alter, aber auch die Situation zu Hause, sorgen dafür,
dass Annika oft unzufrieden wirkt. Auch in der Schule erwartet das
Mädchen nicht viel Freude. Die Lehrerin geht mit den Jugendlichen
eher rücksichtslos um. Sie hat an jedem etwas zu meckern.
Und dann gibt es da noch Annikas beste
Freundin Theresa, die im Leben viel mehr Erfolg hat als sie. Bei ihr
scheint alles rund zu laufen. Sie ist selbstbewusst, so kann sie sich
den Jungen aussuchen, mit dem sie gerne eine Beziehung haben will.
Sie zeichnet bewundernswerte Zeichnungen und hat sogar eine eigene
Sparte in einer Onlinezeitung bekommen, die sehr gut läuft.
Lediglich Chris, der beste Freund von
Annikas Bruder, bietet Annika einen Ruhepol. Bei ihm kann sie einfach
sein wie sie ist. Mit ihm ist alles unkompliziert. Er scheint sie zu
verstehen, er fragt nicht nach, wenn Annika über eine Situation
nicht sprechen möchte, hört ihr jedoch zu, wenn sie ihm von
Problemen berichtet. Mit Chris kann Annika „abhängen“ und für
einige Zeit das schwierige Leben vergessen.
In Annikas Leben geschieht einiges.
Jedoch wirkt es auf den Leser oft alltäglich. Gerade zu Anfang fällt
es schwer einen roten Faden zu erkennen und auszumachen, wohin die
Geschichte geht. So verfolgt man Annika und ihren Vater bei der
Gartenarbeit, liest von der Notenverteilung in der Schule und
verbringt einen Abend mit ihr und der besten Freundin. Die
Randcharaktere bleiben gerade zu Anfang blass.
Im Laufe der Seiten kristallisiert sich
jedoch die ein oder andere Aussage heraus. So gibt es dort zum
Beispiel die beste Freundin von Annikas Mutter,
die Annikas Gefühle stets mit einem Lächeln und einem
Schulterzucken abtut. Annika ist halt ein Teenager. Die sind
schwierig und oft nicht zu verstehen. Ist das so? Als Leser weiß man
es besser, denn man liest die Geschichte ja aus Annikas Gesichtskreis
und hier wird die äußere Handlung zur Innenperspektive.
Auch der ein oder andere kleine Funken
an Eifersucht, den Annika verspürt, wenn sie sieht, wie einfach
andere Menschen durchs Leben gehen, weil sie sich einfach nehmen, was
ihnen beliebt, ist für den Leser durchaus nachvollziehbar.
Lola Renn zeigt mit ihrem Roman auf,
wie sich das Leben eines Jugendlichen von einem auf den anderen Tag
verändern kann, wenn plötzlich um ihn herum neue Lebensabschnitte
begonnen werden. Mit ihrem Schreibstil, allein durch ihre Worte,
vermittelt sie eine besondere Stimmung. Trägheit, Wut und
Unzufriedenheit, die erste Liebe, Hormone, die verrückt spielen,
aber auch die Leichtigkeit der Jugend, die auch mal ungezwungen die
Schönheit des Lebens kosten kann, gibt sie in diesem Roman wieder.
Fazit:
Hier
stirbt keiner ist eine Geschichte auf die man sich einlassen muss.
Ein träger Erzählton, in dem
alltägliche Unterhaltungen wiedergegeben werden, durchzieht die
Geschichte. Der Roman scheint jedoch nur auf den ersten Blick
trivial, es handelt es sich vielmehr um einen Coming-of-Age-Roman,
der in vielerlei Hinsicht überrascht.
Über
die Seiten hinweg kristallisiert sich die Aussage der Geschichte
heraus. Lola Renns Talent besteht besonders darin, auf scheinbar
banalem Weg die Abgründe, die sich unterhalb der Oberfläche einer
Teenager-Existenz auftun, zu beleuchten.
Annika
ist mitten drin: In der Zeit des Erwachsenwerdens. Da, wo man die
erste Liebe findet, wo es aber auch heißt von alten Gewohnheiten
Abschied zu nehmen und einfach nur nach vorne zu blicken.
Ich empfehle
dieses Buch Lesern, die nicht unbedingt eine fesselnde und spannende
Geschichte suchen, sondern sich in eine sommerlich heiße Welt
katapultieren lassen wollen und zugleich das Gefühl der Jugend mit
all ihren Schwierigkeiten und Veränderungen verspüren möchten.
Buchzitate:
„Meine Kleine ist auch so
ein Monster“, sagt der Kerl. „Guckt immer nur missbilligend und
redet kein Wort.“ „Die Pupertät“, trällert Lisa. „Verdirbt
die liebsten Kinder.“ Wie ich diese Frau hasse.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Ich
danke dem Verlag herzlich für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars.
Hallo meine Liebe,
AntwortenLöschenich liebe es zu schmökern. das Buch klingt sehr interessant;)
Liebste Grüße
Isa
www.label-love.eu
Hallo Labella,
Löschendie Geschichte war auf jeden Fall mal was anderes. Sie passt zu den heißen Sommertagen.
Ich freue mich, dass ich dein Interesse wecken konnte :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu,
AntwortenLöschenendlich mal eine Rezension zu diesem Buch und dann auch noch eine so aussagekräftige. Vielen Dank dafür, ich glaube das Buch könnte etwas für mich sein.
Liebe Grüße
Sarah
Hallo Sarah,
Löschenich freue mich sehr, dass dir meine Worte geholfen haben einen Einblick in die Geschichte zu gewinnen.
Vielen Dank für deine lieben Worte :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Guten Morgen :D
AntwortenLöschenNa, das Buch klingt ja echt interessant, mal komplett anders als andere Coming-of-Age-Romane! Danke für den Tip!
Liebe Grüße
Jessi
Hallo Jessi,
Löschenauf jeden Fall ist dieses Buch anders, als andere Coming-of-Age-Romane. Ich fand es ganz interessant, wie die Autorin mit ihren Worten und durch die Dialoge eine besondere Stimmung verbreitet hat. Es ist eher eine Art Trägheit, die den Roman durchzieht. Das passt zu den heißen Tagen und auch zu der jugendlichen Protagonistin, die so viele Veränderungen akzeptieren muss. Sie wird dabei nicht wütend. Es ist eher unterschwellige Wut/Trauer. Ich glaube man muss es lesen, um zu wissen, was ich damit sagen möchte ... (?)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschendas Buch klingt wirklich besonders und auch das Cover fasziniert mich total. Ich bin mir aber etwas unsicher, ob die Geschichte etwas für mich ist.
Liebe Grüße
Sandra
Huhu Sandra,
Löschenich finde der Buchtitel hört sich ein wenig an wie ein Thriller/Krimi. Das wäre aber irreführend. Die Aussage ist eher, dass das Leben nicht immer einfach ist und man manchmal diese Zeit durchhalten muss, um wieder zu sich zu finden.
Das Cover spiegelt die Protagonistin und die Stimmung perfekt wieder, finde ich.
Schwer zu sagen, ob das Buch etwas für dich ist. Es ist eher ruhiger und wirkt im Gesamtwerk.
Liebe Grüße
Tanja :o)