Rezension zu Ich schwöre! von Marc Hudek
Verlag: Tredition (Werbung gem. § 2 Abs. 5 TMG)
Seitenzahl: 216
Format: Paperback/Ebook/Hardcover
Preis: 9,99 Euro (Paperback), 2,99 Euro (Ebook), 19,99 (Hardcover)
ISBN Paperback: 978-3-7439-5317-8
ISBN E-Book: 978-3-7439-5319-2
ISBN Hardcover: 978-3-7439-5318-5
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Lenny
verbringt seine Freizeit gerne mit Laufen oder seinen Freunden Yussuf
und Farik im Jugendtreff um die Ecke. Als eines Tages ein Mann namens
Omar dort auftaucht und erst das Gespräch mit Yussuf und später
auch mit Farik sucht, verändert sich einiges in Lennys Leben und dem
seiner Freunde. Denn von einem Tag auf den anderen radikalisieren
und militarisierten sich sind seine Freunde. Sollte es den
islamischen „Hardlinern“ gelingen Yussuf und Farik zu
indoktrinieren, wären sie für Lenny verloren.
Erweiterter Inhalt:
Lenny ist ein Junge, der nur wenig
Freunde und kaum Ziele im Leben hat. Er liest ganz gerne mal ein
Buch, auch sportlich betätigt er sich beim Laufen. Seine zwei
Freunde Yussuf und Farik sind speziell. Er erträgt ihre Anwesenheit
nicht täglich. Besonders Yussuf ist er aber nahe, weil der Junge
ebenso wie Lenny keine wirklichen Lebensziele zu haben scheint. Zu
Hause erwarten Lenny zwei Geschwister. Ein Bruder, der gerne dealt
und sich freut, wenn er mal wieder zu einem Gefängnisaufenthalt
verurteilt wird. Da gibt es immerhin gutes Essen und außerdem können
Kontakte aufgefrischt werden. Die Schwester Jenny hingegen versucht
gerade das zweite Mal ihren Schulabschluss zu machen. Lenny
befürchtet jedoch, dass dieser Versuch aufgrund der mangelnden
intellektuellen Fähigkeiten erneut scheitern wird. Lennys Mutter hat
nur wenig Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. Seit der
alkoholkranke Vater verstorben ist, muss sie als Alleinerziehende
hart arbeiten, um die Familie zu ernähren.
Lennys große Liebe gilt der
verheirateten Sportdozentin. Er hat also niemanden, zu dem er
aufschauen kann. Seine zwei Freunde sind ihm da umso wichtiger.
Als
eines Tage im Jugendtreff, in dem Yussuf, Faris und Lenny ihre Zeit
verbringen, ein Mann namens Omar auftaucht, ändert sich für die
drei Freunde einiges. Omar gelingt es Yussuf und Faris davon zu
überzeugen, dass sie bloß Opfer
der gottlosen gesellschaftlichen
Verhältnisse seien, deren grundlegende ökonomische Strukturen
verhindern würden, den
Islam
als politische und gesetzgeberische Richtschnur einzuführen.
Als Lenny bemerkt, dass Yussuf und
Faris in die Islamistenszene abrutschen, ist es längst zu spät.
Einzig ein Handel gibt ihm die Hoffnung diese noch retten zu können:
Er wird Yussuf und Faris bei ihren ersten
Prüfungen helfen, aber dafür müssen sie ihm versprechen eine
Beratungsstelle aufzusuchen. Die Freunde sind sich einig: Ein Besuch
bei einer Beratungsstelle ist schnell abgesessen. Lennys Hilfe ist
für die Herausforderung jedoch unerlässlich. Sie lassen sich auf
diesen Vorschlag ein.
Eigene Meinung:
Marc
Hudek witmet sich mit seinem Roman einem wichtigen Thema: Wie kommt
es dazu, dass Moslems
in der Diaspora zu Terroristen werden.
Er gibt mit seinem
Buch einen kleinen Einblick in die Arbeit von radikalen
Menschenfängern und ihren Fähigkeiten neue Mitglieder zu werben.
Anhand von Lennys Freunden zeigt er, wie schwer es für Angehörige
und Freunde sein kann, Zugang zu Betroffenen zu finden.
Mit Lenny erschafft
der Autor einen Charakter, der auf den ersten Blick ebenso ziellos durchs
Leben geht, wie Yussuf und Faris, der aber bereit ist, für seine
Freunde einiges auf sich zu nehmen.
Dadurch, dass Lenny in kritischen
Situationen zynisch reagiert und dadurch, dass Farik und Yussuf
einerseits hart wirken wollen und dann aber doch immer wieder an
ihrer eigenen Tollpatschigkeit zu scheitern drohen, entwickelt sich
ein subtiler Humor in dem Buch, der das schwere Thema ein wenig
auflockert.
Auch
eine Liebesgeschichte durchläuft der Protagonist im Laufe der
Seiten. Seine unerwiderte Zuneigung zu der Sportdozentin macht Lenny
zu schaffen. In einem Park entdeckt er die an den Rollstuhl
gefesselte Basketballspielerin Anna, die im ersten Moment mit der
Flasche Alkohol und der Zigarette in der Hand so erscheint, als hätte
sie mit dem Leben abgeschlossen.
Doch
die in sich ruhende und lebenserfahrene
Frau spricht mit klaren
und klärenden Worten über das Leben; es gelingt ihr Lennys inneren
Kompass neu einzuordnen.
Lenny
beginnt als typischer Antiheld;
der der zu betreuenden
Kindergruppe beim Völkerball einen extra harten Ball zuteilt oder
der im Kaufhaus an einem BH schnuppert. Lenny scheint jedoch mit dem
Kampf, den er für seine Freunde auf sich nimmt, Größe zu
entwickeln. Er wächst an seiner Aufgabe.
Fazit:
"Ich schwöre" ist ein Buch, welches sich einer sehr schwierigen und
aktuellen Thematik widmet.
Wie kommt es dazu, dass junge Männer, die die Vorzüge der
westlichen Gesellschaft selbst genießen können, dieser den Kampf
ansagen.
Der
Plot wird durch ein wenig Humor aufgelockert. Die Charaktere haben
allesamt keine großen Ziele, die sie im Leben verfolgen. Gerade Lenny
jedoch scheint an den Herausforderungen, die ihm das Leben stellt, zu wachsen.
Ich denke, dass
dieses Buch eine gute Diskussionsgrundlage für das Thema
Radikalisierung in Schulen bieten könnte.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hallo Tanja,
AntwortenLöschendu hast ja schon bei mir angekündigt, dass bald die Rezension zu diesem Buch kommt, daher freue ich mich, sie nun zu lesen.
Du hast so schön reflektiert, ich kann auch alles unterschreiben. Woher der humoristische Unterton des Buches kommt, zB. Ja, Lenny ist zunächst ein Antiheld, war mir fast schon unsympathisch zu Beginn, doch dann zeigt er, was wirklich in ihm steckt.
Ich hab dich nun bei mir verlinkt.
Gruß,
Daniela
Hallo Daniela,
Löschenich habe deine Rezension auch schon weiterempfohlen. Ich habe bei deinen Worten immer nur genickt und gedacht: Ganz genau, das hat Daniela sehr gut geschrieben :o) Ich freue mich, dass wir da eine sehr ähnliche Lesemeinung hatten. Auch bei Lenny haben wir wohl ähnlich empfunden. Ganz zum Anfang hatte ich auch das Gefühl, dass der Ton zwischen Lenny und seinen Freunden ein wenig ruppig - jugendlich ist. Das hat sich dann aber gelegt. Ich finde, dass Lenny sich in der Geschichte sehr weiterentwickelt hat.
Vielen Dank für die Verlinkung <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
hallo Tanja,
AntwortenLöschenDeine Beschreibung hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht.... ich glaube ich muss das auch mal lesen :-)
Hallo Miss Lila,
Löschenich freue mich, dass meine Rezension deine Neugierde auf das Buch geweckt hat. Ich lese manchmal ganz gerne Bücher, die sich auch mit schwierigeren Themen beschäftigen. Was mir sehr gefallen hat, war dass das Thema nicht allzu trocken rüberkam. Dafür hat der leichte Humor und die etwas tollpatschige Art von Lennys Freunden gesorgt :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
AntwortenLöschensehr mutig, dass du ein Buch zu so einem realitätsnahen Thema liest. Ich bin eher jemand, der etwas den Alltag beim Lesen vergessen möchte. :-) Schön, dass es dem Autor gelungen ist, trotzdem noch etwas subtilen Humor unterzubringen!
Liebe Grüße
Desiree
Hallo Desiree,
Löschenes kommt bei mir immer auf die Stimmung und auch auf das Thema an. Manchmal lese ich ganz gerne auch ein Jugendbuch zu etwas schwierigen Themen. Die Betonung liegt hier auch ganz deutlich auf Jugendbuch. Geschichten werden in diesem Genre noch einmal ganz anders aufgerollt, als in Erwachsenenliteratur.
Ja, ich denke es ist wirklich nicht so einfach Humor in Büchern unterzubringen, die sich mit einem ernsten Thema beschäftigen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenwie du ja bereits weißt, finde ich es sehr wichtig, über dieses Thema zu berichten. Auch deine Rezi dazu gefällt mir gut. Bezüglich der Freundschaft zwischen den drei jungen Männern hast du mir ja etwas ausführlicher berichtet :) und gerade das Ende hätte ich so nicht unbedingt erwartet.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo Uwe,
Löschenich bin ganz deiner Meinung: Auch ich finde es wichtig, dass Jugendbücher über solche Themen geschrieben werden.
Das stimmt, wir haben uns schon ausführlich über das Buch unterhalten. Ich danke dir nochmal für dieses Gespräch. :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)