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Mittwoch, 10. November 2021

Durchgelesen: LifeL1k3

Rezension zu LifeL1k3 – Das Babel Projekt von Jay Kristoff 

 

Verlag: dtv (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 464
Format: Hardcover
Preis: 19,00 Euro
Übersetzer: Gerald Jung
Altersempfehlung des Verlages: Ab Jahren
ISBN: 978-3-423-76303-5
Band 1 einer Reihe





Inhalt:


Eve wohnt, seit einem Überfall der Miliz, dem das Elternhaus und die gesamte Familie der 17-jährigen zum Opfer gefallen ist, gemeinsam mit ihrem Großvater auf der Insel Dregs, einer Insel die fast vollständig vom Treibgut des goldenen Zeitalters überschwemmt wurde. Hier unterhält sie sich und ihren Anhang mit illegalen Roboterkämpfen. Der Gewinn, den Eve unter dem Namen „Fräulein Blechmix“ generiert, muss zudem für die wichtigen Medikamente ausreichen, die sie für ihren Großvater einkaufen muss.

Doch bei einem der Wettkämpfe läuft etwas schief. Eve scheint zu verlieren. Sie flieht aus ihrem selbstgebautem Roboter und möchte die Kampfarena verlassen. Goliath, ihr Gegner, lässt jedoch nicht locker. Er holt zum finalen Schlag aus. Eve entgleitet ein Schrei, ein Deus Ex Machina, der den Kampfroboter stoppt und Eve in Sicherheit bringt.

Auf dem Weg nach Hause lässt Eve die Situation noch lange nicht los. Sie resümiert mit ihrer besten Freundin Lemon das Geschehen des Abends, als beide plötzlich auf einen Luftkampf am Himmel aufmerksam werden. Drei Killer-Drohnen scheinen einen Ultraleicht-Hubschrauber zu verfolgen. Nach und nach gehen die Drohnen und zuletzt der Hubschrauber zu Boden. Eve und Lemon wittern leichte Beute. Man muss schließlich dankbar sein, für alles, was man plündern und verkaufen kann.

Doch was Eve, Lemon und ihre beiden treuen Begleiter, der Blitzhund Kaiser und der freche Logika Cricket, letztlich an der Unfallstelle vorfinden, ist nicht nur ein Wrack, bestehend aus Drohnen und Hubschrauber. Der Pilot ist ein LifeL1k3, ein künstlicher Mensch, ein Android. Eines der Wesen, die wegen ihrer Ähnlichkeit zu Menschen und ihrer überlegenen Kampfkunst verboten wurden. Dieser LifeLike stammt noch aus der 100er Serie, die einst die drei Robotergesetze umgingen und dann den Chef und die Mitarbeiter ihres Herstellers GnosisLabs töteten, kurz bevor dann das ganze Labor in die Luft ging und alles im Umkreis von fünf Kilometern ausgelöscht wurde. Der Unfall sorgte damals dafür, dass das ganze Gebiet noch heute verstrahlt ist. Dieser Unfall war ein Grund dafür, dass Eves Onkel Silas heute, wie viele andere, an Krebs leidet.

Eve und Lemon treffen für sich eine Entscheidung. Sie sammeln ihr Plündergut ein und gehen heim zum Großvater. Diese Entscheidung war vielleicht nicht die Beste, denn was nach dem Kampf in der Arena und dem Plündern der Wracks passiert, wird das Leben der beiden Freundinnen, des Großvaters und ihrer kleinen mechanischen Begleiter für immer ändern.

Denn plötzlich haben diese nicht nur eine Menge Verfolger am Hals, auch holt Eve ihre traumatische Vergangenheit ein.



Meinung:


Jay Kristoff ist, das wissen Leser meines Blogs vermutlich, einer meiner absoluten Lieblingsautoren. Und das, so möchte ich meinen, aus objektiv nachvollziehbaren Umständen, die absolut gesetzt werden können. Auch hier stimmt wieder einfach alles. Wir bekommen eine große Hintergrundstory, der Schreibstil ist düster, brutal, sehr bildhaft und absolut fesselnd. Die Figuren sind tough, haben ihre Ecken und Kanten und irgendwie schließt man sie trotz - oder vielleicht sogar gerade wegen ihrer Widersprüche - als Leser sofort ins Herz.

„LifeL1k3“ überzeugt auf ganzer Linie. Als Leser begleitet man Eve, ein Mädchen, das Konflikte nicht scheut, durch ihre persönliche Geschichte. Eve kämpft in einer Arena um Preisgelder, die Medikamente für den Großvater finanzieren sollen. Das Erscheinungsbild der Protagonistin ist alles andere als gewöhnlich. Mit einem rechten Auge, das aus einer schwarzen Metallkugel besteht, einem Undercut plus Fake-Iro, einem Hautimplantat von der Schläfe bis zur Schädelbasis und ihrem stromgeladenen Schläger, den sie liebevoll „Excalibur“ nennt, sieht sie vermutlich auf den ersten Blick ziemlich „aberwitzig“ aus. Und dennoch merkt man dem Mädchen an, dass sie eben erst siebzehn Jahre alt ist. Eine Vergangenheit, in der ihre gesamte Familie getötet wurde, hängt ihr nach. Sie lebt in einer Welt voller Maschinen, die bereit sind, ohne mit der Wimper zu zucken, ihr Gegenüber umzubringen.

Trost und Rat findet Eve bei ihrer besten Freundin Lemon, die stets einen coolen Spruch auf den Lippen führt, die damit aber auch ziemlich burschikos wirkt. Ähnlich wie Eve erscheint auch Lemon tough und mutig. Ähnlich wie Eve zeigt auch diese Figur eine kindliche und zarte Seite.

Dieses „Dreamteam“ wird begleitet von zwei Robotern. Einem ziemlich frechen Logika (einer Maschine mit eingebauter Eigenintelligenz) namens Cricket, der mit beweglichen Augenbrauen in der Lage ist, seinen originellen Sprüchen mit der passenden Gesichtsmimik Ausdruck zu verleihen. Der überdies darauf programmiert ist, Eve mit all seinen verfügbaren Möglichkeiten ein treuer Freund zu sein und sie mit seinem Leben zu beschützen. Und Kaiser, einem Cyborg: Ein geklontes Rottweilergehirn und fünfzehn Zentimeter Wirbelsäule verbunden mit einem gepanzerten Kampfgehäuse.

Kristoff lässt seinen Figuren von der ersten, bis zur letzten Seite keine Zeit, um zur Ruhe zu kommen. Denn bald schon merken Eve und ihre Freunde, dass ihnen nicht mehr nur die Bruderschaft auf den Fersen ist. Diese war auf Eve erstmals in der Arena aufmerksam geworden.
Bei der Bruderschaft handelt es sich um eine Inquisition, die jeden, der mit einer „Abnormalität“ daherkommt, ans Kreuz nageln will.

Überdies wurde ein Kopfgeldjäger auf Eve und ihre Crew angesetzt. Zudem erfährt Eve immer mehr über ihre Vergangenheit, die scheinbar auf einem Konstrukt aus Lügen aufgebaut ist.



Fazit:


Jay Kristoff schreibt mit „LifeL1k3“ eine Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern weiß. Dass ein Buch, das im Milieu von Kampfrobotern in einer postapokalyptischen Welt spielt äußerst düster und brutal ist, muss man wohl nicht erklären.

Hervorzuheben ist aber das gelungene Setting in einer zerstörten Welt, die von Tragik durchzogene Story, die ohne Klischees, dafür aber mit ambivalenten und einprägsamen Charakteren daherkommt.

Man kann sich oft gut vorstellen, wohin die Reise geht. Doch auch wenn man ahnt, was letztendlich am Horizont wartet, so sorgen die gekonnten wie überraschenden Wendungen auf dem Weg dahin immer wieder für grandiose Unterhaltung. Die größte Überraschung aber, das darf ich verraten, wartet am Schluss.

Für mich ein weiteres grandioses Buch des Schriftstellers Jay Kristoff, das man als Liebhaber dieses Genres und Fan des Autors gelesen haben muss! Ich würde weit mehr fünf Sterne vergeben, wenn das möglich wäre.



Buchzitate:


Ein großer Bursche namens Pooh war mit einer methangetriebenen Kettensäge bewaffnet und trug einen räudigen Teddybär um den Hals.

Schon kam Großvater in seinem summenden kleinen Stuhl durch die aufgesprengte Tür gerollt, den rauchenden Raketenwerfer noch in der Hand. Seine Haare standen in einer glimmenden Tolle nach hinten ab. Er erfasste die Lage mit einem Blick, zeigte auf den Lifelike und grunzte.



Kurzgefasst:


Spannung/Action:





Liebe/Freundschaft:




Charaktere:





Weltenaufbau:





Handlungsstrang:





Schreibstil:





Im Gesamtpaket:



 


12 Kommentare:

  1. Das ist zwar ein ganz anderes Genre als ich sonst lese, hört sich aber dennoch ziemlich interessant für mich an!

    Liebe Grüße
    Jimena von littlethingcalledlove.de

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    1. Hallo liebe Jimena,

      das Setting wurde hier vom Autor sehr bildhaft dargestellt. Überhaupt kann ich dir für Jay Kristoffs Bücher - und diesem im Speziellen - nur von ganzen Herzen meine Empfehlung aussprechen. Hier stimmt einfach alles.

      Damals habe ich mich an SciFi so gar nicht rangetraut. Dann hat mich aber ein gutes Buch von diesem Genre überzeugen können. Ich würde mich freuen, wenn du diese Erfahrung auch machen könntest.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Liebe Tanja,

    man spürt richtig deine Begeisterung für die Geschichte :) Das Buch schreibe ich mir auf jeden Fall auf den Wunschliste, denn es klingt richtig richtig gut.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Hallo liebe Jenny,

      das freut mich, dass es mir gelungen ist meine Begeisterung für LifeL1k3 rüberzubringen. Und es freut mich sehr, dass du den Titel gleich auf die Wunschliste gesetzt hat.

      Hast du von Jay Kristoff schon mal was gelesen? Ich gehe ja schon immer mit hohen Erwartungen an seine Werke, diese werden aber auch einfach immer erfüllt :o)

      Ich wünsche dir einen schönen Start ins Wochenende.

      Liebe Grüße
      Tanja

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  3. Hallo liebe Tanja :)

    Man kann deine Begeisterung förmlich spüren! Bei mir steht das Buch noch auf der Wunschliste und ist dank deiner Rezension jetzt ein ganzes Stück weiter nach oben gewandert. Auch ich liebe die Bücher des Autors sehr, obwohl mich "Stormdancer" zuletzt ein kleines bisschen enttäuscht hat. Aber vielleicht macht Band 2 hier wieder ein bisschen Boden wett ;)

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Hallo liebe Lisa,
      ah, wie schade, dass dir Stormdancer nicht so gut gefallen hat. Ich fand das Setting da einfach nur klasse. Auch den Donnertiger mochte ich sehr. Ist Band 2 von Stormdancer schon bei dir eingezogen?

      Ich freue mich, dass LifeL1k3 auf deiner Wunschliste gleich höher gerückt ist. Dort mochte ich die Figuren auch unglaublich gerne. Ich wünsche dir schon jetzt spannende, fesselnde und richtig schöne Lesestunden mit dem Buch. <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Hallo liebe Tanja,
    uhi, da ist aber jemand wirklich schwer begeistert von dem Buch.
    Das ist regelrecht ansteckend.
    Freut mich sehr, dass Du so schöne Lesestunden mit der Lektüre verbracht hast.
    Liebe Grüße und eine angenehme Restwoche
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      das ist wohl untertrieben ;o))) Ich fand LifeL1k3 so genial! Jay Kristoff kann einfach schreiben. Das merke ich bei jedem Buch von ihm immer wieder. Hast du schon mal was von ihm gelesen?

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Hallo Tanja,
    wir haben uns über das Buch ja schon ein wenig unterhalten. Es freut mich auf jeden Fall, dass es dir so gut gefallen hat und du tolle Lesestunden damit hattest. Man merkt deiner Rezension deine Begeisterung für die Geschichte auf jeden Fall an :)
    Interessant klingt es schon...und irgendwann werd ich bestimmt auch mal was von dem Autoren lesen, aber im Moment reizt es mich vielleicht noch nicht genug, um direkt danach zu greifen, bzw. gibt es einfach so viel anderes, was ich gern erst noch lesen würde ;)
    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallo liebe Dana,

      ich kann es nicht oft genug sagen - alleine schon, weil Jay Kristoff zu meinen persönlichen Lieblingsautoren gehört ;o) - lies unbedingt mal ein Buch von ihm! :o) LifeL1k3 hat mir wieder richtig gut gefallen.

      Ich mag an Jay Kristoffs Büchern unter anderem seinen dezenten Humor, sein Händchen für das Entwerfen von Settings und die Art, wie er seine Figuren schreibt. Ganz besonders gefällt mir aber auch, dass es fast immer eine Wendung gibt, die man niemals erwartet hätte und die einem beim Lesen quasi "den Boden unter den Füßen" wegreißt.

      Ich freue mich schon auf den Tag, wenn du mir schreiben wirst, dass du dein erstes Buch von Jay Kristoff eingekauft hast. :o)))

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Ich musste gerade sehr lachen :D Ich hatte ein wenig Kopfkino, wie du einen Freudentanz machst, wenn ich dir sage, dass ich was von ihm lese ;)

      Ich hab das im Hinterkopf... aber viel mehr im Moment eben auch nicht ;) Und wenn ich zu viel auf mein Regal schaue, dann... :D hab ich da einfahc noch so unglaublich viel, was mal gelesen werden will. ;)
      Aber du machst mich definitiv neugierig!

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    3. Jaaa, den Freudentanz bekommst du dann :o)))) Ich weiß auch gar nicht, welches Buch von ihm ich dir als erstes empfehlen würde. Er hat bislang immer sehr seitenstarke Bücher rausgebraucht und auch Mehrteiler. Daher könnte ich jetzt auch nicht sagen: Nimm zum Testen erstmal einen Einzelband.

      Und sie sind alle gut. Vielleicht würde ich dir LifeL1k3 oder den Illuminae-Auftakt als erstes ans Herz legen. Illuminae hat er gemeinsam mit Amy Kaufman geschrieben. Da hat man fast sowas wie ein Kinoerlebnis, weil die Aufmachung des Buches einfach auch noch grandios ist.

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