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Mittwoch, 9. Februar 2022

Durchgelesen: Loveless

Rezension zu Loveless von Alice Oseman

 

Verlag: Loewe (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 480
Format: Klappbroschur
Preis: 14,95 Euro
Übersetzer: Vanessa Walder
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7432-1219-0
Abgeschlossene Erzählung






Inhalt:


Als Georgia an der Universität in Durham angenommen wird, soll dies eine Zäsur in ihrem Leben sein. Mit ihren 18 Jahren hat sie noch nie einen Jungen geküsst. Sie hat bislang auch noch keinen festen Freund gehabt.

Da trifft es sich gut, dass Georgias neue Mitbewohnerin Rooney so gut vernetzt ist. Ständig geht sie auf Dates. Ihr gelingt es mit Leichtigkeit, neue Freunde zu finden und Verbindungen zu knüpfen. Rooney ist sofort bereit, ihrer Freundin „erste Hilfe“ zu leisten.

Doch bald stellt sich heraus, dass Georgia nicht einfach nur schüchtern ist. Ihr gelingt es, ihrem Jugendschwarm Tommy näher zu kommen. Doch als dieser sie küssen möchte, verspürt sie Ekel. Rooney ist, als sie davon erfährt, der festen Überzeugung, dass Georgia einfach nur noch nicht den Richtigen gefunden hat.

Doch schon bald müssen sowohl Georgia als auch ihre Mitbewohnerin feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, einen geeigneten Partner für den ersten Kuss zu finden. Bei keinem Jungen scheint es so richtig zu funken. Vielleicht, so mutmaßen die beiden, liegt es ja am anderen Geschlecht. Georgia möchte dazugehören. Sie möchte, wie alle anderen auch, dieses Kribbeln im Bauch erleben.

Georgia versucht alles: Sie besucht College Partys, meldet sich bei Tinder an. Vielleicht sollte sie eine Beziehung zu einer vertrauten Person aufbauen? Sie trifft sich auf ein Date mit ihrem besten Freund.

Doch auch die weiteren Versuche zeigen Georgia, dass ihre amourösen Ambitionen sich nicht so schnell verwirklichen lassen werden. Als sie sich für Kurse an der Uni entscheidet, trifft sie auf Sunil, den Präsidenten der Pride Society, der ihr eine Broschüre in die Hand drückt und sie zu einem Treffen einlädt. Lebensentwürfe und deren Alternativen werden dort offenbart.

Georgia ist skeptisch. Doch nach und nach stellt sie fest, dass sie vielleicht anders empfindet, als ihre Freunde und dass Perspektiven auf Diversität und Heterogenität ein Thema für sie sind.



Meinung:


Loveless wurde meines Erachtens zu Recht mit dem Bookseller YA Book Prize 2021 ausgezeichnet. Es gibt unzählige romantische Geschichten. Mittlerweile auch viele, die über gleichgeschlechtliche Liebe berichten. Doch wie oft liest man in Büchern über Charaktere, denen es unmöglich ist, romantische Gefühle oder sexuelle Leidenschaft zu empfinden?

Als Georgia an die neue Universität in Durham kommt, ist sie einem großen Gefühlschaos ausgesetzt. Ihre beiden besten Freunde sind in einer Nachbaruniversität angenommen worden. Zwar kann man sich treffen, doch nicht mehr so häufig wie zuvor.

Hinzukommt, dass jeder versucht, die Adoleszenz auszukosten. Studentenpartys, Spaß, einander kennenlernen. Eine Liaison für kurze Zeit. All das möchte Georgia auch erleben.

Alice Oseman stellt neben einer Protagonistin, die mit einem Haufen Gefühlen zu kämpfen hat und sich mitten in der der Suche nach ihrer sexuellen Identität befindet, weitere Nebencharaktere vor, die mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben. So gibt es hier z.B. Georgias beste Freunde Jason und Pip.

Jason ist eher der ruhige Typ. Kein Problem scheint er nicht mit Geduld lösen zu können. Er ist jemand, an dessen Schulter man sich gerne anlehnt. Der Junge mit dem großen Herzen, der nie urteilt, sondern sein Gegenüber annimmt, wie es ist. Was niemand weiß ist, dass Jason schon seit Jahren in eine Person verliebt ist. Doch bislang hat er sich noch nicht getraut, diesem Mädchen seine Gefühle zu gestehen.

Pip hingegen ist impulsiv. Sie trägt gerne Hosen und Krawatten, sie lebt intensiv und leidenschaftlich. Sie fühlt sich zu Mädchen hingezogen.

Als Pip Georgias neue Mitbewohnerin kennenlernt, sprühen sofort die Funken. Denn genau wie Pip ist Rooney jemand, der sich nicht gerne etwas sagen lässt. Beide geraten sofort aneinander. Sie streiten sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Keine der beiden möchte sich eingestehen, dass sie vielleicht Gefühle für die jeweils andere empfindet.

Rooney gelingt es mit Leichtigkeit, Beziehungen zu knüpfen. Sie ist ständig auf Partys unterwegs, lernt sofort neue Menschen kennen. Ihr Telefonbuch ist voller Kontakte. Doch die Sprache ist dem Menschen bekanntlich gegeben, um seine Gedanken, in Rooneys Fall ihre Einsamkeit, zu verbergen.

Und dann gibt es hier noch Sunil, den Präsidenten der Pride Society. Er versucht aufzuklären und anderen dabei zu helfen, mit ihren Gefühlen im Reinen zu sein. Doch immer wieder stößt er bei diesen Versuchen auf Widerstände. Eine Aufgabe, die eben auch einer Sisyphusarbeit gleichkommt.



Fazit:


Alice Oseman schickt ihre Protagonistin in "Loveless" auf eine Odyssee nach der Liebe.

Die Details und Schilderungen zu verschiedensten sexuellen Präferenzen werden dabei unglaublich pointiert zusammengetragen und ausgebreitet.

Loveless ist ein Buch, das über sexuelle Identität aufklärt. Hier fallen Begriffe wie pansexuell, bisexuell, aromantisch und non-binär. Alice Oseman erklärt anhand Georgias Geschichte, dass sexuelle Orientierung nicht nur eine Richtung kennt, sondern dass es ein Spektrum an sexuellen Identitäten gibt.

Es ist okay, wenn man sich mit achtzehn Jahren nicht verliebt hat. Es ist okay, wenn man keine Rücksicht auf gesellschaftliche Erwartungen nimmt. Es ist möglich, auch ohne einen festen Partner oder eine eigenen Familie glücklich zu werden.

Dieses Buch feiert alternative, auf andere vielleicht unheimlich wirkende, Lebensentwürfe und ist deswegen wertvoll.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 



 

Liebe/Freundschaft: 





Charaktere: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil: 





Im Gesamtpaket:

 


 


8 Kommentare:

  1. Eigentlich steh ich ja nicht so auf "Schnulzen" bzw. Liebesgeschichten. Meistens sind die in Büchern für meinen Geschmack einfach zu kitschig. Aber DAS hier hört sich sehr interessant an.
    GLG Sigrid

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    1. Hallo liebe Sigrid,
      ah, ich brauche manchmal solche Geschichten, die so richtig ans Herz gehen und einen mitfühlen lassen. Bei diesem Buch steht auch mehr das Thema "Selbstfindung" und Freundschaft im Fokus.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Liebe Tanja

    Mein Kommentar ist wohl gefressen worden...

    Das Buch und was du dazu schreibst, machen sehr, sehr neugierig. Am meisten gefallen mir, wie du die Figuren beschrieben hast. Aber gerade habe ich auch Alicas Rezension gesehen und bin mir nicht mehr sicher, ob das Buch mir gefallen würde...

    Aber: weil die Geschmäcker verschieden sind, werde ich mir wohl einfach selber eine Meinung bilden "müssen" ;-)

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      oh nein! Sowas ist ärgerlich. Das hatte ich auch schon mal. Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, ihn noch einmal einzutippen!

      Es fällt mir schwer einzuschätzen, ob das Buch was für dich sein wird. Wie du schon schreibst: Die Geschmäcker sind eben unterschiedlich. Ich denke aber auch, dass es manchmal auch auf viele kleine andere Punkte ankommt, wie man eine Geschichte empfindet. Ich fand es hier z.B. auch sehr spannend mal überhaupt etwas über dieses Thema zu lesen. Auch mochte ich den Aspekt der Freundschaft in diesem Buch sehr gerne.

      Ich wünsche dir einen schönen Start ins Wochenende.

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hallo Tanja,
    ich muss ja gestehen, das Cover hätte mich jetzt nicht unbedingt fasziniert. Nun bin ich kein reiner Coverkäufer, aber bei all den Büchern, die man so zur Auswhal hat, spielt es natürlich schon eine Rolle, welches Buch man sich näher anschaut´und welches, zumindest zunächst, vielleicht nicht.
    Ich finde es sehr interessant, was hier alles für Themen drin stecken und bin durch deine Beschreibung der Figuren und der Entwicklungen auf jeden Fall neugerig. Ich finde es gut und wichtig, dass verschiedene Themen in Büchern vorkommen, es gibt schließlich auch so viele verschiedene Menschen! Sicher wird nicht auf jeden zutreffen, was die Protagonistin hier betrifft, aber es ist eben trotzdem ein Teil der REalität, vor der man die Augen nicht verschließen sollte. Liebe ist bunt, Liebe ist facettenreich und manchmal ist Liebe eben auch einfahc nicht das, was einen selbst ausmacht, was genauso okay ist.
    Danke für die Vorstellung dieses Werkes! Vielleicht muss ich dem Buch doch noch einen zweiten Blick widmen, auch wenn ich aktuell keine Zeit dafür habe, finde ich es spannend und bin neugierig, ob es mich auch mitnehmen könnte.
    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallo liebe Dana,
      kann ich verstehen. Ich finde das Cover jetzt nicht schlecht, aber es wäre jetzt auch kein Wow-Kandidat für mich gewesen.
      Du hast sehr passende Worte für das Thema Liebe gefunden. In Büchern wird diese ja oft auch recht klischeeartig dargestellt. Ich fand es hier sehr interessant zu lesen, dass eben auch mal eine ganz andere Option vorgestellt wird.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Hallo Tanja,
      ich hoffe, in der Richtung wird sich in der nächsten Zeit noch mehr tun. Also dass es mehr Bücher gibt, die die Vielzahl an Liebesvarianten thematisiert oder in denen es eben einfach selbstverständlich ist und eher "nebenbei" eingebunden wird, nicht zwingend im Vordergrund. Jemanden zu lieben oder es eben auch nicht zu tun, ist am Ende genauso normal wie gern schwarze, blaue oder rosafarbene Klamotten zu tragen...
      Liebe Grüße
      Dana

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    3. Hallo Dana,
      da bin ich ganz bei dir. Und das wäre auf jeden Fall wünschenswert!

      Mal schauen in welche Richtung sich die Themen der Bücher im Allgemeinen in nächster Zeit entwickeln werden. Eine zeitlang fand ich es sehr interessant mitzuverfolgen, wie stark der Fokus z.B. auf Umweltschutz in den Büchern lag. Ich könnte gerade gar nicht sagen, wohin zur Zeit so der Trend geht. Ich habe das Gefühl, dass Vampire aktuell auch wieder einen kleinen Aufschwung bekommen.

      Liebe Grüße
      Tanja

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