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Donnerstag, 4. April 2024

Durchgelesen: Letztendlich sind wir dem Universum egal

Rezension zu Letztendlich sind wir dem Universum egal von David Levithan

 

Verlag: Fischerverlage (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 416
Format: Taschenbuch
Preis: 11,90 Euro
Übersetzer: Martina Tichy
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7335-0740-4
Abgeschlossene Erzählung 








Inhalt:


„A“ befindet sich exakt 24 Stunden im Körper eines Menschen. Um Mitternacht wechselt er zur nächsten Person. Er kann diese Sprünge nicht steuern. Er weiß nie, welcher Körper ihn als nächstes in Empfang nehmen wird. Sicher ist nur, dass es niemals der gleiche wie am Tag zuvor sein wird. Die Person, in dessen Körper er erwacht, war bislang immer genauso alt war wie er selbst. Und Sprünge über weite Strecken scheinen auch nicht möglich zu sein.

Als „A“ eines Morgens im Körper eines Jungen namens Justin erwacht, verändert sich sein Leben von Grund auf. Justin ist kein pflichtbewusster Mensch, das begreift „A“ schnell. Er hat nach einer durchzechten Nacht kaum geschlafen. Seine Eltern sind es gewohnt, dass er nicht viel mit ihnen spricht. Justin hört laute, schlechte Musik und er hat eine Freundin.

„A“ trifft das erste Mal am Schulspind auf Rhiannon. Diese ist so ganz anders als Justin. Sie ist aufmerksam, sie ist liebevoll, sie verhält sich anderen Menschen gegenüber aufgeschlossen und herzlich. Und sie liebt Justin von ganzem Herzen. Einen Jungen, der ihre Gefühle scheinbar gar nicht erwidert. Der ihre Anwesenheit kaum wahrnimmt und schon gar nicht zu schätzen weiß.

Doch heute steckt „A“ im Körper dieses gleichgültigen Jungen. Und „A“ sieht Rhiannon. Ihre Herzensgüte, die Liebe, die sie zu geben hat. Heute muss Rhiannon nicht zwei Mal fragen, ob Justin Zeit für sie hat. „A“ beschließt Rhiannon den schönsten Tag ihres Lebens zu schenken. Gemeinsam fahren sie ans Meer. Sie erzählen sich von ihren Träumen und Erinnerungen. Rhiannon wagt zu hoffen, dass Justin ihr mehr dieser Tage schenken wird. Doch „A“ weiß, dass ihre Hoffnungen bald zerstoben sein werden.

24 Stunden sind es, die „A“ mit Rhiannon hatte. Ob er will oder nicht. Dieser Tag findet sein Ende. Der nächste beginnt. In dem Körper eines anderen Menschen. Doch dieses Mal ist etwas anders. „A“ kann Rhiannon nicht vergessen. Er kann dieses Mädchen nicht gehen lassen. Und er wagt etwas, was er noch nie im Leben getan hat. Er öffnet sich ihr. Er verrät sein größtes Geheimnis und schenkt sich selbst und einer Fremden ein Stück weit Hoffnung. Es bleibt die Frage, welche Hindernisse die Liebe und das Sichverzehren nach einem Menschen überwinden kann.



Meinung:


„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ war für mich ein Reread. Eine Geschichte, die ich nicht nur schon einmal gelesen, sondern auch bereits als Verfilmung erleben durfte. Ich wusste also, was mich in diesem Buch erwartet und dennoch – oder vielleicht auch gerade deswegen – habe ich diese Lektüre nahezu verschlungen.

David Levithan präsentiert seinen Lesern mit diesem Buch nicht nur eine herzerwärmende und unglaublich intensive Liebesgeschichte, sondern er regt mit „A“s Geschichte auch stark zum Nachdenken an.

Jeden Morgen erwacht „A“ im Körper eines anderen Menschen. Nie weiß er, was ihn am nächsten Tag erwartet. Manchmal wird der Körper von anderen als schön wahrgenommen. Es kann passieren, dass er als übergewichtiger Mensch kaum in der Lage ist, sich zu bewegen und vor Herausforderungen gestellt wird, die anderen fremd sind. An einem Morgen erwacht „A“ und merkt, dass er seinen Körper gar nicht mehr kontrollieren kann. Alles, was dieser möchte, ist vor die Tür gehen und sich etwas zu besorgen, dass ihm ein Gefühl von Kontrolle verleiht. Er verbringt einen Tag als ein Mädchen, das lebt, um zu arbeiten. Einen anderen als Leistungssportler, als Familienmensch, als jemand der geliebt wird und als jemand, der jeden Tag um die Aufmerksamkeit seiner Eltern und Freunde kämpfen muss. Geschlecht, Hautfarbe, Größe, Aussehen all das spielt für „A“ keine Rolle. Denn jeden Tag ist er jemand anders. Er lebt tagtäglich unzählige Leben und Schicksale.

„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ist ein Buch voller kleiner Geschichten. Voller Schicksale, die bewegen. Kein Leben ist gleich. Das Umfeld, das Aussehen, aber auch die Gesundheit (mental und körperlich), die Familie und Freunde. Es scheint, dass nicht das Bewusstsein der Menschen ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein ihr Bewusstsein bestimmt.

Jeden Morgen muss „A“ sich einem neuen Leben stellen. Jeden Tag muss er einen neuen Kampf ausfechten. Manchmal kann er sich entspannen und ein Leben genießen. Wichtig ist für ihn, dass er niemals ein Leben durcheinanderbringt. Er möchte sich so gut anpassen, wie es ihm möglich ist, um nur wenig zu verändern. Das ist er dem Menschen, dessen Körper er für einen Tag besitzt, schuldig, so findet „A“. Doch das ist manchmal schwieriger als gedacht.

Neben allerhand poetischen Beschreibungen und tiefsinnigen Reflexionen über das Leben sowie einer bewegenden Liebesgeschichte würzt David Leviathan sein Buch aber auch noch mit einer guten Portion Spannung. Denn eines Tages hat ein Junge nach dem Erwachen ein Gefühl davon, dass etwas nicht stimmt. Er kommt „A“ auf die Schliche. Er möchte sich wehren und andere vor diesem „Etwas“ warnen.



Fazit:


Was ist es, das unserem Leben Richtung gibt? „Die inneren Werte sind das, was zählt“, behauptet der Volksmund. Wer will das nicht glauben, wer sich nicht erhaben fühlen gegenüber Diskriminierungen, die Menschen erleben, nur weil sie nicht normschön, gehandicapt oder krank sind.

Dennoch sind gegenteilige Reaktionen auf diese Menschen allgegenwärtig. David Levithan schreibt mit „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ ein Buch, das hier zum Nach- und Umdenken anregt. Eine Aufforderung, sich gedanklich über den eigenen Tellerrand zu bewegen.

Selten bekommt man so viele überraschende und anregende Gedanken zum Zusammenhang von Sein und Psyche in so gut formulierter Form präsentiert. Ein im allerbesten Sinne erhebendes Buch.

„Letztendlich sind wir dem Universum egal“ hat daher meines Erachtens zu Recht einen Platz auf der Spiegel- und der Bestsellerliste der New York Times ergattert. Es hat zu Recht den deutschen Jugendliteraturpreis 2015 ergattert, wurde verfilmt und hat unzählige begeisterte Kritiken erhalten. 2024 hat sich der Verlag zu einer Neuauflage des Buches entschieden, das meiner Meinung nach in keinem Buchregal fehlen sollte. 


Buchzitate:


Letztendlich sind wir dem Universum egal. Dem Universum und der Zeit. Deswegen dürfen wir einander nicht egal sein.

Es ist, als ob derjenige, den du liebst, deinem Leben Sinn und Zweck gibt.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Liebe/Freundschaft: 





Charaktere: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil: 





Im Gesamtpaket: 



 



15 Kommentare:

  1. Liebe Tanja,

    das Buch ist mir sehr oft begegnet. Als es rauskam war ja sogar ein kleiner Hype darum herum oder? Jedenfalls ist mir in Erinnerung, dass es viele gelesen haben, es aber mich nie so recht angesprochen hat. Dieser Körperwechsel ist natürlich ein genialer Plot, um genau auf die Probleme aufmerksam zu machen, die du genannt hast. Im Endeffekt aber jetzt nichts neues für mich, denke ich, weil ich schon immer sehr sensibel bin was andere Menschen betrifft.
    Dazu die Liebesgeschichte, die mich an sich ja eh nicht so reizen... aber insgesamt klingt es doch nach einem sehr packenden Gesamtpaket mit vielen Botschaften. Vielleicht überlege ich es mir nochmal :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo liebe Aleshanee,
      der Autor hat die Ideen zu seiner Geschichte schon verdammt gut umgesetzt. Man bekommt als Leser Einblicke in so viele verschiedene Persönlichkeiten geliefert. Auch die Botschaft zwischen den Zeilen, die Frage, ob man sich von Äußerlichkeiten nicht doch oft mehr beeinflussen lässt, als vom wahren Charakter, hat mir sehr gefallen. Ich könnte mir vorstellen, dass dir das Buch auch gefallen könnte.

      Es gibt auch einen Film zum Buch. Vielleicht wäre das dann auch eher was für dich?

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Der Film reizt mich tatsächlich gar nicht hier bei dem Thema. Da würde ich dann doch lieber auf das Buch zurückgreifen :) Mal schauen, vielleicht begegnet es mir ja mal bzw. bin ich in der richtigen Stimmung dafür!
      Ich wünsch dir eine schöne Woche!

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  2. Ich stelle mir gerade vor, wie es ist, wenn einem das wirklich mal passieren würde...
    Man kennt das nur aus Filmen oder Büchern, aber stell es Dir mal in Wirklichkeit vor.
    Ich glaube, ich würde am Rad drehen, lach.
    Danke für die Rezension, lieben Gruß
    Nicole

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    1. Hallo liebe Nicole,
      ohja, das brauche ich mir gar nicht lange vorzustellen. In der Geschichte wird sehr gut deutlich, dass der Wechsel in unterschiedliche Körper mit vielen Nachteilen verbunden ist. Am schlimmsten empfand ich die Szene, als A im Körper eines Drogenabhängigen gelandet ist. Er war kaum in der Lage seinen Körper im Griff zu behalten und den Tag irgendwie schnellstmöglich hinter sich zu bringen. A hat sich auch desöfteren die Frage gestellt, was wohl passieren würde, wenn der Körper an dem Tag sterben würde, wenn er gerade in ihm drin ist. Auch das schlechte Gewissen, was damit einhergeht, wenn man einem fremden Menschen für einen Tag lang seine Entscheidungsfreiheit raubt, wurde gut beschrieben.
      Das war schon ein sehr intensives Buch, das zum Nachdenken anregt :o)

      Ich wünsche dir einen schönen und sonnigen Sonntag :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hört sich nach einem sehr interessanten Buch an und vor allem mal nach etwas ganz anderem
    Die Idee mit dem Leben im anderen ist zwar nicht neu, es hört sich aber an als wäre sie hier neu interpretiert.
    Ich wünsche dir einen schönen Start in die neue Woche
    Glg Sigrid

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    1. Hallo liebe Sigrid,
      vielleicht kennst du die Geschichte ja auch schon unter altem Cover. Das Buch wurde kürzlich neu aufgelegt. Die Thematik ist hier extrem gut umgesetzt und regt stark zum Nachdenken an. Kann ich dir vollumfänglich ans Herz legen.

      Ich wünsche dir einen wundervollen und sonnigen Start ins Wochenende.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Huhu Tanja,

    das Buch habe ich wirklich vor Jahren auch mal gelesen und es ist mir heute noch präsent vom Inhalt. Ich finde, das sagt immer viel über das Buch aus. Wie du so schön beschrieben hast, regt es zum Nachdenken an über Sprüche wie - auf die inneren Werte kommt es an, aber auch über die eigene Identität und Oberflächlichkeit.

    Ich habe es geliebt und fand den Film genauso berechtigt, wie du. Allerdings hat mir das Buch deutlich besser gefallen. Was findest du besser: Buch oder Film?

    Auch würde mich interessieren, was du vom neuen Cover hältst. Gefällt es dir besser als die alte Edition?

    Wirklich schöne Rezension, die das Buch super aufgreift. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Huhu Leni,

      auch ich fand das Buch besser als den Film. Aber den Film fand ich dennoch richtig gut. Das Buch war für mich ein absolutes Highlight und Mustread. Alleine schon vom Thema und von der Umsetzung der Thematik her. Es freut mich, dass du die Geschichte auch so gut in Erinnerung behalten hast.

      Ich habe das Buch auch vor Jahren gelesen und war sehr neugierig, wie es mir nach der langen Zeit gefallen würde. Der Lesegeschmack ändert sich ja auch oft. In diesem Fall war das nicht so. Damals, wie heute, eine rundum perfekte Geschichte.

      Puh, schwierig. Ich finde jetzt beide Cover nicht herausragend, aber auch nicht total schlecht. Ich könnte jetzt nicht sagen, welches von beiden ich schlechter oder besser finde. Welches Cover gefällt dir besser?

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Hallo Tanja

    Ich glaube, zu diesem Buch hatte ich schon was in einem deiner anderen Blogposts geschrieben... aber egal. :D Ich habe das Buch vor fast zehn Jahren gelesen, als es zum ersten Mal erschienen ist und es damals volle 5 Sterne von mir bekommen. Schön, dass dich das Buch auch überzeugen konnte.

    Irgendwann ist ja noch eine Verfilmung dazu erschienen, die habe ich glaube ich auch gesehen, aber ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, ob der Film mich auch überzeugen konnte. :D

    Liebe Grüsse
    Mel

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    1. Hallo liebe Mel,
      ich war auch der Meinung, dass wir schon kurz über das Buch gesprochen haben. Vermutlich im Monatsrückblick (?)
      Ich habe das Buch vor Jahren gelesen und war damals richtig begeistert von der Geschichte. Umso gespannter war ich, wie das Buch nun beim ReRead auf mich wirken würde. Ich kann definitiv sagen: Highlight!.

      Den Film habe ich damals im Kino angeschaut. Er hat mir auch sehr gefallen. Jedoch lag jeweils ein guter Abstand zwischen Buch und FIlm. Mich würde ja interessieren, wie der Film im direkten Vergleich wirkt.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  6. Liebe Tanja,
    eine schöne Rezension. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und war ebenfalls absout angetan von diesem Buch. Eine besondere Geschichte, ganz toll!
    Liebe Grüße
    Marie

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    1. Hallo liebe Marie,

      ich kann dir absolut Recht geben: Letztlich sind wir dem Universum egal ist eine ganz besondere Geschichte, die auch nach dem Lesen noch lange nachwirkt.

      Ich habe auf dem SuB sogar noch die Graphicnovel dazu liegen. Da bin ich auch schon sehr gespannt drauf. Ich wollte aber jetzt erstmal ein wenig Zeit vergehen lassen, so dass ich etwas Abstand zur Geschichte gewinne. Aber am besten auch nicht zu viel, damit ich auch beides gut miteinander vergleichen kann.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  7. Hallo liebe Tanja,
    dieses Buch habe ich schon ein paar Mal auf anderen Blogs gelesen und fand die Thematik richtig spannend. Dir scheint das Buch auch sehr zu gefallen, sodass ich es mir nun doch mal auf die Wuli packe.
    Danke fürs Hochladen.
    Herzliche Grüße und morgen einen guten Start in eine neue Woche
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      ich bin mir ziemlich sicher, dass du die Geschichte auch mögen wirst. Darin enthalten sind eine Menge interessanter Themen, einiges, worüber sich länger nachdenken lässt. Aber auch eine ordentliche Prise Spannung und eine Liebesgeschichte.
      Ich lese nur selten Bücher ein zweites Mal. Ich kann mich auch gerade an kein Buch erinnern, das ich zwei Mal gelesen und noch den Film dazu angesehen habe. Ich denke, alleine das spricht schon dafür, wie sehr mich diese Geschichte zu begeistern wusste.

      Lass es mich wissen, solltest du "Letztendlich sind wir dem Universum egal" lesen oder den Film dazu ansehen. Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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