Rezension zu Res will nach Hause von Jasmine Warga
Seitenzahl: 336
Format: Hardcover
Preis: 14,90 Euro
Übersetzer: Petra Koob-Pawis
Altersempfehlung des Verlages: Ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-7373-7295-4
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Das erste, was Res wahrnimmt, ist ein großer weißer Raum mit weiß gekleideten Menschen, die ihn beobachten und jubeln, als er erwacht. Bald schon erfährt der kleine Rover nach und nach durch Gesprächsfetzen und auch neue Daten, die ihm eingespielt werden, was seine Aufgabe sein soll. Res soll auf den Mars reisen und dort Gesteinsproben nehmen, Fotos machen und andere Rover, Überbleibsel von früheren Missionen, finden und sie wieder in Betrieb nehmen, um ihre Daten zu retten. Ganz besonders wichtig ist den Forschern ein Rover namens Courage. Es handelt sich hierbei um den Prototyp, der allen weiteren Rovern voranging.
Umso mehr Res erfährt, umso weiter das Projekt voranschreitet, umso stärker plagen ihn Ängste und Sorgen. Denn Res entwickelt, entgegen aller Wahrscheinlichkeiten, Gefühle. Er fragt sich, ob es sich vielleicht um einen Fehler in seinem Code handelt, denn er bemerkt, dass er unter den Wissenschaftlern zwei Lieblingsmenschen hat: Die kluge Forscherin Rania, die all ihre Zeit in seine Entwicklung steckt und dafür sogar ihre Familie vernachlässigt. Und der sich jovial-väterlich gebende Xander.
All die anderen Geräte, um Res herum, scheinen keine Gefühle zu haben. Nur mit ihnen kann Res jedoch kommunizieren. Da gibt es zum Beispiel die Telefone, die ständig Spiele spielen, die produktiven Tablets oder den anderen Rover namens Journey, der mit Res auf die Marsmission gehen soll und so viel mehr Talente zu haben scheint als er. Keiner von ihnen kann Res Sorgen und Ängste nachvollziehen.
Kurz vor seinem Missionsstart erfährt Res von einer Drohne, die in seinem Inneren leben soll. Fliege, wie Res seinen kleinen Begleiter von da an tauft, scheint die einzige zu sein, die ihn versteht. Sie spendet ihm Trost, ja, sie scheint selbst so etwas wie Gefühle zu haben. Vielleicht liegt das daran, dass Fliege Zugriff auf Res gesamte Datenbank hat, vielleicht ist Fliege aber einfach auch ein klein wenig wie er selbst?
Gemeinsam brechen die unfreiwillig Reisenden in den Weltraum auf. Voller Hoffnung, voller Mut, aber auch mit ein wenig Sehnsucht und einem großen Päckchen Angst. Denn Res größter Wunsch ist es, die Mission erfolgreich abzuschließen und danach wieder zur Erde zurückzukehren; zu seinen menschlichen Freunden, zu seinem Zuhause. Ein Wunsch, der aktuell noch in weiter Ferne liegt, denn die Finanzierung deckt nur die Anreise zum Mars, nicht jedoch eine Rückkehr zur Erde ab.
Meinung:
Als ich das Buch „Res will nach Hause“ das erste Mal gesehen habe, war für mich klar, dass ich es lesen muss. Dieses niedliche Cover, der Klappentext, der von einer großen Mission, einem besonderen Abenteuer und allerhand Gefahren erzählt, erinnerte mich ein wenig an „E.T.“ und versprach für mich vom ersten Moment an eine gefühlvolle und berührende Geschichte.
Und diese habe ich dann auch bekommen. Meine Güte, ich kann mich kaum daran erinnern, wann mich ein Buch zuletzt so berührt hat. Ich habe den kleinen Rover Res vom ersten Moment an ins Herz geschlossen. Wie er erwacht, wie er die Menschen und anderen technischen Geräte um sich herum kennen- und lieben lernt. Wie er innerhalb kürzester Zeit lernen muss, was Gefühle bedeuten und versucht diese zu verarbeiten. Denn Res hat, ungewöhnlich für einen Roboter einen Haufen Emotionen auf Lager.
Res verspürt beispielsweise Angst, als er eines Tages in seine Teile zerlegt wird. Angst vor der Dunkelheit und vor der Bewegungsunfähigkeit. Er fühlt sich hilflos und er merkt bald, dass er eines wirklich hasst: Das Warten. Res versucht zu anderen Geräten und Menschen Kontakt aufzunehmen. Er möchte seinen Lieblingsmenschen erklären, was er fühlt. Dass er Angst vor dem Start hat, dass er ihnen aber vertraut. Dass er wieder zurück auf die Erde kommen möchte, wenn seine Mission erledigt ist. Doch leider fehlen ihm dazu die technischen Voraussetzungen. Zwar kann Res mit anderen Geräten kommunizieren, denen fehlt aber der lebensweltliche Referenzrahmen, wenn er von Sorge und Zuneigung spricht, wenn er Ängste äußert oder Dinge hinterfragt.
Journey, der andere Rover, der mit Res auf Mission gehen soll, reagiert z.B. auf alle Anforderungen immer so herrlich rational und erklärt Res, dass seine Fragen und die ungewöhnlichen Gedanken, die er hegt, nicht zielführend seien. Res beneidet seinen Kameraden um diese pragmatische Denkweise, doch er kann seine Gefühle leider nicht abstellen. Umso schöner ist es, dann zu beobachten, wie Res nach und nach immer mehr Freunde findet. Sie alle denken völlig unterschiedlich. Sie alle haben liebenswerte Eigenschaften.
So gibt es da z.B. die Drohne Fliege, die Res auf seiner Mission unterstützen soll und in einem Fach in seinem Inneren lebt, wenn sie denn nicht in der Luft Fotoaufnahmen macht. Fliege lernt von Res gesammelten Daten. Sie liebt Musik, genauso wie Res. Sie speichert beispielsweise das Lied, das Rania am Telefon ihrer Tochter vorsingt, und singt es dem Rover in einsamen Situationen vor, um Mut und Trost zu spenden.
Neben Res Perspektive bekommt der Leser immer wieder auch Kapitel aus Sicht von Ranias Tochter geliefert. Diese macht sich Sorgen um ihre Mutter, weil diese so viel Zeit in die Forschung und viel zu wenig Zeit in ihre Familie steckt. Sophia richtet ihre Worte direkt an Res, Worte, die dieser vermutlich nie lesen wird. Sie äußert ihre Bedenken, sie äußert aber auch ihre Wünsche und ihre Hoffnungen, die sie in Res und seine Mission steckt. Res wird durch diese Briefe, nach und nach, immer mehr zu Sophias Freund. Einem Freund, den Sophia vielleicht aber nie kennenlernen wird.
Als Res dann irgendwann zu seinem großen Abenteuer aufbricht, geht trotz bester Vorbereitung zunächst alles schief, was schief gehen kann. . Während des Lesens hatte ich ständig Angst um den kleinen Rover und seine Freunde. Doch Res hat seinen Namen, der als Gewinner aus einem Haufen Aufsätze von Schülern aus Ohio gezogen wurde, nicht ohne Grund. Er steht als Abkürzung für Resilenz. Und Resilenz, das lernt Res schon bald, steht für psychische Widerstandskraft, für die Fähigkeit schwierige Situationen zu meistern und zu überstehen. Dieses Wort, dieser Name sorgt auch während der Reise immer wieder für Kraft und Mut. Beides benötigt Res. Denn sein Leben gerät aus den Fugen, als er sich auf eine gefährliche Odyssee begeben muss.
Erwähnen muss ich darüber hinaus auch noch die Ankunft auf dem Mars. Jasmine Warga gelingt es auf 336 Seiten ein großes Abenteuer zu beschreiben. Nie wirkt die Geschichte gehetzt oder gezogen. Jedes Wort scheint gut platziert. Sogar der Wirkung der atemberaubende Landschaft auf dem fremden Planeten auf Res und seine Freunde weiß sie Ausdruck zu verleihen.
Fazit:
„Res will nach Hause“ ist eine unglaublich berührende, zutiefst menschliche Abenteuergeschichte, für kleine und große Helden und die, die es werden wollen.
Selten ist ein Buch derartig fesselnd, dass man es ewig weder aus den Händen legen kann noch will. Bei „Res will nach Hause“ habe diese größtmögliche emotionale Resonanz erlebt. Mit hohem Anspruch aber auch verständlich, nachvollziehbar und unglaublich emotional ergreifend geschrieben, verfügt das Buch über absolute Pageturner-Qualitäten.
Freundschaft und eine positive Haltung zum Leben prägen dieses intensive Werk.
Damit ist dieses Kinderbuch nicht nur was für kleine Weltraumforscher, sondern für jeden, der mal wieder so richtig fühlen möchte. Eine Geschichte voller wahrer Freundschaft, die noch lange nachhallt.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe/Freundschaft:
Schönen guten Morgen!
AntwortenLöschenMich hat der Titel natürlich auch sofort an ET erinnert, aber das Cover auch an Wally, das war ja auch so ein berührender Film <3 Und deine Beschreibung klingt auch nach einem wundervollen und bezaubernden Buch, das einen mitnimmt. Vor allem deine Begeisterung springt einem so richtig entgegen *lach* Jetzt muss ich das Buch wohl doch auf meine Wunschliste packen :D
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo liebe Aleshanee,
Löschenich find's lustig, dass du auch gleich an ET gedacht hast. Zwei Rückmeldungen habe ich schon erhalten, die sich sofort an Wall-E erinnert gefühlt haben. Ich habe schon überlegt, ob das vielleicht am Alter liegen mag (mit welchen Filmen man aufgewachsen ist). Sicherlich erinnert das Cover aber auf jeden Fall auch an Wall-E <3
Ich war so begeistert von der Geschichte und bin es immer noch. Das stimmt. Mich hat die Geschichte wirklich sehr berührt. Bitte setze es auf die Wunschliste. Ich würde mich, schon alleine, weil ich so eine Freude beim Lesen hatte, sehr freuen, wenn dir die Geschichte auch so eine schöne Lesezeit schenken würde.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ja, ich habs jetzt auf meiner Wunschliste :) Aber wann ich dazu komme kann ich nicht sagen... da wartet halt schon so viel.
LöschenSchön aber dass du auch mal was im Bereich Science Fiction gelesen hat :D
Hallo liebe Tanja :)
AntwortenLöschenDas klingt wirklich nach einem ganz zauberhaften Buch und das Cover hat mich direkt an WALL·E erinnert - ein zuckersüßer Film, den ich immer wieder schauen könnte! Das Buch wandert auf jeden Fall mal auf meine Wunschliste.
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Hallo liebe Lisa,
Löschender Vergleich zu Wall-E liegt nahe, da gebe ich dir Recht :o) Die Geschichte von Res ist so berührend und so schön. Ich freue mich sehr, dass du das Buch auf die Wunschliste gesetzt hast. Ich könnte mir vorstellen, dass du auch eine richtig schöne Lesezeit mit der Geschichte haben könntest.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja :D,
AntwortenLöschendu hast mir ja schon ein bisschen von Res erzählt und schon da ist das Buch ja auf meine WuLi gewandert. Aber wäre es das da noch nicht, dann wohl spätestens jetzt :D Man merkt richtig, wie begeistert du von dem Buch bist. Und das Cover gibt schon einige Wally-Vibes ♥
Tintengrüße von der Ruby
https://rubystintengewisper.de/
Huhu Ruby,
Löschenfür mich war Res wirklich ein kleines Highlight. Die Geschichte hat mich unglaublich berührt. Ich freue mich riesig, dass du das Buch gleich auf die Wunschliste gesetzt hast. Ich könnte mir vorstellen, dass du genauso begeistert davon sein wirst, wie es bei mir der Fall war <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)