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Mittwoch, 20. November 2024

Durchgelesen: Biest & Bethany

Rezension zu Biest & Bethany – Nicht zu zähmen von Jack Meggitt-Phillips

 

Verlag: Loewe (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 272
Format: Hardcover
Preis: 12,95 Euro
Übersetzer: Ulrich Thiele
Illustrator: Isabelle Follath
Altersempfehlung des Verlages: Ab 9 Jahren
ISBN: 978-3-7432-1081-3
Band 1 

 





Inhalt:


Nur noch wenige Tage trennen Ebenezer Tweezer von seinem 512. Jahrestag. Doch auch, wenn der junge Mann keinen Tag älter aussieht als zwanzig, so ist dieser anstehende Termin kein Grund für ihn zum Feiern. Denn die fehlenden Falten, die körperliche Fitness und die Tatsache, dass Ebenezer nicht sterben kann, haben ihren Preis.

Ebenezer muss, um seine Jugend zu bewahren, regelmäßig einen Verjüngungstrank zu sich nehmen. Diesen bekommt er von einem Biest, das er auf dem Dachboden hält. Quid pro quo will das Monster gefüttert werden. Anfangs reichten noch selbstgekochte Gerichte. Bald jedoch wollte es etwas Lebendiges verspeisen. Zuerst waren das Würmer, dann sollten es Kleintiere sein. Letztlich forderte das Biest die Lieblingskatze von Ebenezer. Nun jedoch will es etwas ganz Besonderes haben: Ein gut gemästetes, leckeres Kind!



Meinung:


Ebenezer ist nicht gerade ein empathischer, sondern eher ein praktisch veranlagter Mensch, der einen utilitaristisch-konsequentialistischen Ansatz verfolgt. Doch als das Biest eines Tages ein Menschenkind fordert, da reflektiert er seine Skrupel.

Sicherlich wusste ich vor dem Lesen grob, was mich in diesem Buch erwartet. Doch war ich der Meinung, dass das garstig dreinblickende Mädchen auf dem Cover dem Monster schon Mores lehren wird. Mit der Grausamkeit und Gemeinheit des Biests, das es letztlich so gar nicht zu bekehren wäre, damit habe ich dann doch nicht gerechnet.

Einige Rezensenten haben das Buch als lustig beschrieben. Diese Momente sind meines Erachtens rar gesät. Es ist sehr schwarzer Humor, den der Autor hier ins Schaufenster stellt. Sicherlich gibt es in der Geschichte aber auch ein paar interessante Themen, die aufgearbeitet werden. So zum Beispiel die Frage, warum das Leben eines Kindes wichtiger sein sollte als das eines alten Mannes.

Als Ebenezer Tweezer sich entscheidet dem Wunsch des Biestes nachzukommen und ein Mädchen in sein Haus zu holen, da versucht er es erst einmal in einer Vogelhandlung. Er versucht ein Kind aus dem Zoo mitzunehmen und stößt dabei auf diverse Widerstände. Sicherlich lässt sich nicht jedes Kind widerstandslos mitnehmen. Auch die Eltern sind erzürnt über das Verhalten des fremden Mannes und eine Vogelhandlung verkauft eben keine Menschen.

Ebenezer erschien mir stellenweise etwas weltfremd und das hat vermutlich auch seinen Grund. Denn er wohnt in seiner Villa mit skurrilen Zeichnungen an den Wänden und allerlei Luxus, den das Biest ihm als Gegenleistung für seine „kleinen“ Gefälligkeiten hervorgewürgt hat. Ebenezer hat weder Freunde noch Verwandte. Er fragt sich, warum es so schwer ist, ein Kind zu bekommen.

Als er dann im Waisenhaus fündig wird, ist er begeistert, wie einfach es ist, ein Kind zu bekommen. Die Besitzerin möchte die Kinder loswerden. Es gibt keine Eltern, die sich zur Wehr setzen. Man kann sich ein Kind wie im Supermarkt aussuchen. Ganz klar, dass Ebenezer fragt, wie viel denn das Kind kosten soll.

Die Waisenhausbesitzerin, die ähnlich empathielos daherkommt, wie die meisten anderen Figuren in dem Buch, klärt Ebenezer auf, dass das so nicht funktioniert. Kinder werden hier „verschenkt“.

Ebenezer, Besitzer von allerhand Luxusartikeln und haufenweise Geld, ist es gewohnt, dass alles im Leben viel kostet. Nicht, dass ihn das stören würde. Doch ist er schockiert, wie diese Institution funktionieren soll, wenn hier so schlecht gewirtschaftet wird.

Nicht gerechnet hat Ebenezer mit Bethanys Biestigkeit. Denn das Mädchen hat es faustdick hinter den Ohren und hat bislang jeden in seinem Umfeld in den Wahnsinn getrieben.
Und dennoch wirkt Bethany, als sie dem Biest gegenübersteht, verletzlich und ängstlich.

Beim Lesen habe ich mich – selbst als erwachsener Leser - stellenweise sehr gegruselt. Ich hatte Angst vor dem Biest. Ich habe mich gefragt, was oder wen das Monster fressen wird.

Die Speisekarte des Monsters ist vielfältig. Der Tötungsprozess wird vom Autor blutig niedergeschrieben. So wird z.B. auch berichtet, dass das Biest alles gut durchkaut. Es wird an einer Stelle sogar erwähnt, dass der Prozess des Vertilgens für das Opfer durchaus schmerzhaft verläuft. Körperteile werden hervorgerülpst, Ebenezer erhält die Aufforderung diese wieder in den Schlund zu werfen.



Fazit:


Der Auftakt der Kinderbuchreihe „Biest & Bethany – Nicht zu zähmen“ kommt mit skurrilen Figuren und einer guten Portion schwarzem Humor daher und wird nicht zuletzt von den detailreichen Schwarz-Weiß-Zeichnungen der Illustratorin Isabelle Follath getragen.

Der Verlauf der Handlung überzeugt mit einer brutal-kompromisslosen Atmosphäre, die allerdings auch erwachsenen Lesern ihre Grenzen aufzeigt.
Eine elterliche Beratung und Begleitung ist daher angezeigt.

Lässt man dies beiseite, so erhält man ein besonderes Buch, das seine Leser tiefsinnig grübelnd und philosophisch inspiriert zurück lässt.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 


 


Liebe/Freundschaft: 





Charaktere: 





Handlungsstrang: 




 
Schreibstil: 





Im Gesamtpaket: 







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