Rezension zu Panthersommernächte von Bettina Belitz
Seitenzahl: 400
Format: Hardcover/Ebook
Preis: 17,95 Euro/12,99 Euro
ISBN: 978-3-7855-7769-1
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Nina
ist Klassensprecherin und Chefredakteurin der Schülerzeitung. Sie
ist selbstbewusst, rechtschaffend
und gemütvoll. Doch von einem Tag auf den anderen droht ihre
Karriere zu zerbrechen. Das Foto von dem nackt badenden
Religionslehrer war zu viel des Guten und fordert eine Rechtfertigung
vor dem Rektor. Von da an arbeitet sie auf Bewährung. Nur
zögerlich
geht sie daher die nächste sich bietende Geschichte an: Sie hört den mit Mett bespritzten
Schlachterjungen von nebenan von einem Untier
sprechen. Noch ein Desaster kann sich Nina nicht erlauben. Dennoch
lässt sie dieser neue Vorfall nicht los. Die kleine Stadt spricht
von einem Panther und ahnt zugleich, dass das eigentlich nicht sein
kann. Nina ist es, die dem Panther das erste Mal begegnet. Bald schon
ist es nicht mehr nur das Foto für die Schülerzeitung sondern auch
eine ungeahnte Sehnsucht dieses wunderschöne Tier wiederzusehen,
welches erstaunlicherweise keinen Angriff auf Menschen ausübt und
ebenfalls die Nähe zu Nina sucht.
Wichtigste Charaktere:
Lionel ist
der Sohn des Schlachters. Seine Zukunft wurde durch die Pläne des
Vaters bereits determiniert. Dem bürgerlichen Lebensentwurf
widersetzt Lionel sich innerlich.
Nina
ist selbstbewusst, sie weiß, was sie will. Als sie dem Panther das
erste Mal begegnet, ist sie regelrecht verliebt. Sie wird alles dafür
tun, um ihn vor den Bewohnern des Dorfes zu schützen und ihn in
ihrer Gegenwart glücklich zu wissen.
Der Panther verhält
sich wie eine ausgewachsene Hauskatze. Jedoch spürt man auch die
Wildheit, die in ihm tobt. Warum er Ninas Nähe sucht und warum er
keinen der Bewohner verletzt, bleibt leider unklar.
Die Mutter von
Nina überrascht mit ihrer chaotischen Art. Ihr gelingt es nur
bedingt ein Vorbild für die Tochter zu liefern und dennoch versucht
sie es. Immer wieder scheitert sie daran und ruft beim Leser mit
ihrem Handeln und Denken ein Schmunzeln hervor.
Schreibstil:
Der Klappentext dieses Buches versprach
mir eine abenteuerliche Geschichte. Ich erhoffte mir die Anziehung
zwischen Nina und dem wunderschönen Raubtier zu spüren. Diese
Erwartungen wurden für mich nur bedingt erfüllt.
Die Geschichte von Panthersommernächte
startet in einem kleinen Dorf namens Bornhausen. Die Einwohner kennen
einander beim Vornamen. Ein einmal erworbener Ruf hängt einem lange
nach. So gibt es hier den Schlachterjungen Lionel, den die Mitschüler
nur unter dem Spitznamen Lyoner kennen, der wenig spricht und seiner
Rolle als Außenseiter treu bleiben muss. Nina hingegen ist eine
selbstbewusste Protagonistin, die für andere einsteht, die weiß was
sie will und die die Erfolgleiter schon insoweit beschritten hat,
dass sie die Positionen der Chefredakteurin der Schülerzeitung und
das Amt der Klassensprecherin bekleidet. Sie möchte einmal eine
begnadete Eiskunstläuferin werden und trainiert hart in ihrer
Freizeit. Ihre Eltern streiten sich auf die liebevolle Art. Die
Mutter ist von ihrer Art her recht chaotisch. Sie möchte zwar ihre
Tochter beschützen, scheitert aber schon an den Kleinigkeiten des
Alltags, wie dem Aufräumen des Hauses oder dem Zubereiten eines
ordentlichen Mittagessens. So zeugen Schlammspuren im Spur von der
Tätigkeit im Pferdestall oder aber das Lieblingsgericht „arme
Ritter“ von ihren Fertigkeiten am Küchenherd. Gerade diese
liebevoll gezeichneten Charaktere sind es, die der Geschichte
Auftrieb geben.
Der Roman beginnt mit Nina und ihrer
Arbeit als Chefredakteurin. Ein Foto von Herrn Graufink dem
Religionslehrer, beim Nacktbaden soll der Zeitung Aufmerksamkeit
bringen. Leider sorgt dieser Artikel aber auch dafür, dass Herr
Graufink einen Ohnmachtsanfall erleidet. Denn die Karrierechancen für
eine Stelle als Pfarrer stehen nun mehr als schlecht. Nina wird vor
den Rektor zitiert und verliert ihren Posten als Chefredakteurin. Als
jedoch ein Panther in Bornhausen gesichtet wird, ist klar, dass ein
Foto und ein Artikel Ninas Chancen bei der Schülerzeitung wieder
verbessern könnte. Doch es kommt anders als erwartet: Der Panther
vertreibt Ninas Gedanken an ein Foto schnell. Er sucht die Nähe des
Mädchens und kommuniziert sogar mit ihr. Bald schon überkommt das
junge Mädchen eine ungeahnte Leidenschaft und Liebe für das wilde
Tier. Neue Ziele werden von ihr gesetzt: Nina muss den Panther vor
den aufgebrachten Bürgern von Bornhausen retten. Er braucht Futter,
damit er keine Menschen reißt. Er braucht die Freiheit, des
Dschungels: Einen See, in dem er schwimmen kann. Doch diese
Bedürfnisse kann Nina unmöglich alleine befriedigen. Sie braucht
Hilfe von außen. Nur hat sie keine wirklichen Freunde und muss daher
ihr Vertrauen an jemanden verschenken, den sie zuvor nie an sich
herangelassen hat.
Der Handlungsstrang des Romans bezieht
sich in erster Linie auf Nina und ihre Rettungsaktionen für den
Panther. Auch eine Freundschaft und daraus resultierende Liebe wird
hier aufgegriffen. Die Konflikte, die entstehen sind für jüngere
Leser geeignet. Im Kontrast zu dem seichten Plot stehen jedoch sehr
detaillierte Fakten über die Tiere, die ihr Leben in einem
Schlachthof zubringen müssen. Ein von Drogen recht lethargisch
gewordenes Schwein, dessen Schwanz abgeschnitten wurde, damit andere
Tiere ihn nicht abbeißen, haben bei mir Bilder entstehen lassen, die
lange blieben. Jüngere Leser könnten hierdurch vielleicht
verschreckt werden. Die Kommunikation, die Nina mit dem Panther
sucht, bleibt eher an der Oberfläche. Oft redet das Mädchen mit dem
Tier, erhält aber nur gelegentlich eine kurze Antwort. Der Panther
zeigt sich selbst in der Rolle einer übergroßen Schmusekatze.
Sicherlich ist sein Gebrüll angsteinflößend, doch sein Spieltrieb,
den man im Jugendzimmer eines Mädchens lieber nicht ausleben sollte,
Allüren wie das Reiben des Kopfes an einem menschlichen Bein oder
das entspannte „Treten“ einer Katze auf der weichen Matratze
eines Bettes kommen dem Habitus einer Hauskatze doch sehr nahe.
Fazit:
Dieses
Buch ist meines Erachtens für eine jüngere Zielgruppe geschrieben.
Der recht seicht
anmutende Plot der Erzählung ist für junge Leser gut verständlich.
Die ruhige und poetische Sprache passt sich nahtlos der Handlung
an.
Einem Wildtier soll in einer Kleinstadt ein möglichst artgerechtes
Leben ermöglicht werden. Panther und auch Protagonistin bauen eine
mentale Verbindung zueinander auf, die recht einseitig verläuft. Weiterhin geht es in diesem Buch auch um die Flucht aus der Enge
der Herkunftswelt, die
Jugendfreunde und ihr Aufbegehren gegen kleinstädtische
Enge.
Für junge Leser empfehlenswert.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Weltenaufbau:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hey Tanja,
AntwortenLöschenschade das dir das Buch nicht ganz so gut gefallen hat. Ich fand bei der Beziehung zwischen Mädchen und Panther die halbwegs realistische Darstellung gut. Ganz furchtbar hätte ich es gefunden, wenn der Panther hätte sprechen können oder ähnliches.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
Löschenals ich die Rezension geschrieben habe, habe ich an dich gedacht. Es tat mir irgendwie da schon total leid, dass ich deine Meinung nicht teilen kann. Aber manchmal ist das so. Die Geschmäcker sind halt verschieden. Ich weiß gar nicht, ob ich es mich gestört hätte, wenn der Panther gesprochen hätte. Ich konnte aber einfach die emotionale Bindung zwischen Protagonistin und Tier nicht nachempfinden. Der Panther war irgendwie eher distanziert. Ich habe nicht verstanden, warum beide die Nähe zueinander suchen.
Auch hätte ich mir mehr vom Setting erwartet. Ich weiß nicht, ob es das Cover oder etwas anderes war. Aber das dörfliche Kleinstadtleben gefiel mir nicht so. Ich hätte mir gelegentlich eine etwas exotischere Note gewünscht.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ich habe damals (ist wahrscheinlich schon fast 10 Jahre her, eeek...) die "Splitterher"-Reihe von Bettina Belitz begonnen, aber nach dem zweiten Band abgebrochen, weil sie mir doch eine Spur zu ... seltsam geworden ist.
AntwortenLöschenSeither habe ich mich nicht mehr mit Bettina Belitz beschäftigt. Deine Rezension war eine Erinnerung daran, dass es sie gibt ;-)
Die beiden Bände der "Splitterherz"-Trilogie stehen übrigens immer noch in meinem Bücherregal, weil ich die Cover so schön finde...
Huhu Steffi,
Löschenich meine, dass ich noch kein anderes Buch aus B.B. Feder gelesen habe. Das Cover der Splitterherz Trilogie sagt mir aber was.
Ich kann deine Worte so gut nachvollziehen. Bei mir gibt es auch das ein oder andere Buch, was alleine wegen dem Cover einziehen musste ;o))))
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)