Rezension zu Dieses Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken) von Eric Bell
Verlag: Fischerverlage (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 304
Format: Hardcover
Preis: 14,00 Euro
ISBN: 978-3-7373-5488-2
Übersetzer: André Mumot
Altersempfehlung des Verlages: Ab 11 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Alan
Cole ist zwölf Jahre alt. Er geht in die siebte Klasse auf der
Evergreen. In der Pause teilt er sich den Wackeltisch der Cafeteria
mit seinen nerdigen Mitschülern Zack und Madison. Zu Hause erwartet
Alan sein dominanter
Vater. Sein Wort ist
Gesetz. Er macht sich unglaublich viele Gedanken darüber, wie er bei
anderen außerhalb der Familie ankommt und was die anderen wohl von
ihm halten könnten.
Harte Strafen sorgen dafür, dass die Familie seinem Willen
nachkommt. Und dann gibt es da noch Nathan, Alans Bruder, der Alan
das Leben schwer macht, wo es nur geht.
Alan verfolgt eine
strikte „Keine-Freunde-Strategie“, denn er weiß, dass Nathan ihm
jeglichen Freund vergraulen würde. Sein größtes Geheimnis, seine
heimliche, homosexuelle Liebe zum begehrten Sport-Ass der Schule
Connor, hütet er wie einen großen Schatz.
Nachdem
Nathan Alans Computerpasswort herausfindet, konfrontiert
er ihn mit seinem Geheimnis.
Er wird dieses künftig als Druckmittel einsetzen. Auf seine
Initiative hin treten die Cole-Brüder
daraufhin
in einen Wettstreit.
Beim Wettstreit Cole gegen Cole geht es darum herauszufinden, wer
der bessere Cole-Bruder ist. Sieben fiese Aufgaben muss Alan
erfüllen. Gelingt ihm das, so verspricht Nathan Stillschweigen.
Bricht er jedoch vorzeitig ab oder löst er die Aufgaben nicht bis
zum Ablauf der gesetzten Frist, dann wird jeder an der Schule und
auch die Eltern erfahren, dass Alan Jungs liebt.
… Der
Wettstreit hat begonnen.
Schreibstil:
In Eric Bells Roman „Dieses Leben
gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken)", geht es um einen Jungen
namens Alan, der in einer schwierigen familiären Situation
aufwächst. Der Vater tyrannisiert die Familie, wo er nur kann. Alles
was geschieht, muss seinem Willen entsprechen. Morgens übt er mit
den Söhnen am Tisch die Worte, die sie beim nächsten Firmenessen
aufsagen müssen. So soll Alan zum Beispiel vorgeben, gut im Sport zu
sein. Dabei gilt Alans Liebe doch der Kunst. Etwas, was der Vater nie
dulden würde. Selbst die Mutter muss sich dem Willen des Vaters
unterordnen. Abwasch ist Frauensache. Die Söhne dürfen ihr nicht
dabei helfen.
Kein Wunder also, dass Nathan seinem
Frust Luft machen muss. Alan, der keiner Fliege etwas zu Leide tun
könnte, der lieber den Kopf einzieht, als seinen Widersachern die
Stirn zu bieten, ist da das perfekte Opfer. So muss Alan die
Schikanen des Bruders über sich ergehen lassen.
Nathan ist auch der Grund, warum Alan
beschließt keine Freunde haben zu wollen. Er weiß, dass Nathan in
der Lage und gewillt ist, diese zu vergraulen. Auch Zack und Madison
zwei absolute Nerds der Schule, die sich in der Mittagspause den
Wackeltisch mit Alan teilen, möchte er am liebsten nicht näher an
sich heranlassen. Dieses Vorhaben scheint aber fast unmöglich. Als
Nathan den Cole gegen Cole Wettstreit ins Leben ruft, kann Alan jede
Hilfe gebrauchen. Außerdem sind Zack und Madison auch zwei Jungs,
die sich nicht so schnell abwimmeln lassen.
Eric
Bell gelingt es mit seinem Roman sehr außergewöhnlichen Charakteren
Leben einzuhauchen. Der Protagonist Alan ist ein Junge mit einem
großen Herz, der es unter der Herrschaft des Vaters und den
Schikanen des Bruders nicht leicht hat. Und dennoch geht er seinen
Weg. Er behält seine positive Weltsicht. Nicht selten stolpert Alan
von einem Desaster ins nächste. So rutscht ihm ungewollt ein Satz
heraus, den er vielleicht besser hätte nicht sagen sollen. Auch
seine Handlungen sind nicht immer bis ins Letzte durchdacht. So
besagt eine Aufgabe, die Nathan ihm stellt, dass Alan den Gegenstand
aufgeben soll, der ihm am meisten bedeutet. Alan verschenkt
kurzerhand seine Glücksunterhose an einen Mitschüler. Etwas, was
vermutlich die wenigsten getan hätten und etwas, was, so kann man
sich vielleicht vorstellen, für die ein oder andere humorvolle bzw.
skurrile Situation sorgt. Zack und Madison, die beiden Mitschüler
von Alan, sind ebenfalls sehr speziell. Madison wird von seiner Mutter
stets daran erinnert, dass er ein paar Kilos zu viel wiegt und weiß
eine Menge. Zack hingegen ist überraschend, unvorhersehbar
und eigenwillig. Auch, wenn seine Vorschläge oft nicht realistisch
bis ins Detail sind, so sind sie stets assoziativ und phantasievoll.
Zack war es, der bei mir sehr oft ein
Lächeln auf die Lippen gezaubert hat.
Spannung zieht dieser Roman aus der
Frage, ob es Alan gelingen wird, die Aufgaben zu lösen, die Nathan
ihm gestellt hat. Auch das Thema Coming-Out nimmt einen Part in
diesem Roman ein. Aber auch die Frage, ob es Alan gelingen wird, aus
dem familiären Schema, bei dem der Vater und Nathan ganz klar die
Oberhand haben, auszubrechen, möchte man geklärt wissen.
Fazit:
"Dieses
Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken)" ist ein Buch mit einer
Fülle von skurrilen,
komischen Figuren und Situationen. Dass durch Schweigen die Traumata
von Generation zu Generation weitergegeben werden, da das erlebte
Schicksal nie an die Oberfläche der Sprache gelangen kann und somit
immer und immer wieder aufs Neue verdrängt werden muss, zeigt Eric
Bell auf eindrückliche Weise.
"Dieses Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken)" ist ein
lebensbejahendes und positives Buch
aus
der Sicht eines Jungen, der sein "Anders-Sein"
in einer Mischung aus Naivität und aufgeklärt-zurückgelehnter
Abgeklärtheit erlebt. Alan
bleibt immer hilfsbereit und gutmütig und stellt damit diejenigen,
mit denen er es zu tun hat, umso deutlicher bloß.
Der
Roman ist keine leichte Kost, was jedoch mehr auf die Thematik
zurückzuführen ist. Schule ist hier der Ausgangspunkt,
um Themen wie Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Schuld, aber auch Macht,
Dominanz und gesellschaftliche Fesseln zu vergegenwärtigen.
Ein Buch, welches ich daher ganz besonders auch jüngeren Lesern
empfehlen möchte.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hey Tanja,
AntwortenLöschenein wirklich interessantes Buch, dass du hier gelesen hast! Die Thematik klingt super spannend. Würdest du denn vom Schreibstil her sagen, dass sich der Roman auch an 12 jährige richtet oder ist das doch eher für Ältere geschrieben? Sprich: Kommen viele schwierige Wörter vor? Kurze oder lange, verschachtelte Sätze?
Würde mich auf jeden Fall mal interessieren, da in unsere Filiale auch oft Lehrer kommen, die auf der Suche nach Schullektüren für 12+ sind und deine Rezension klingt, als könnte das ein Roman sein der genau den Anforderungen entspricht. Themen über die man gut im Unterricht sprechen kann, die man evtl analysieren kann, aber gleichzeitig auch positiv/witzig an einigen Stellen.
Danke, für die tolle Rezension! :)
Liebe Grüße
Andrea
P.S: Ich werde jetzt die Woche auch noch deine anderen Beiträge durchstöbern. Nachdem ich einen Todesfall in der Familie hatte, war mir jetzt lange Zeit nicht nach bloggen oder austauschen mit anderen. Aber das möchte ich jetzt gerne wieder ändern. immerhin muss das Leben ja weitergehen.
Huhu Andrea,
Löschenich denke das Buch ist inhaltlich und auch vom Schreibstil her für jüngere als auch für ältere Leser geeignet.
Auf jeden Fall könnte man das Buch gut auch an Lehrer empfehlen. Zumal die Themen ja auch genügend Stoff für Diskussionen bieten. Gerade was das "Anderssein" angeht.
Ohje. Mein herzliches Beileid! Du hast Recht. Das Leben muss weitergehen. Aber ich weiß auch, dass es nicht so einfach ist wieder ins Gleichgewicht zu finden. Ich denke an dich.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hey Tanja,
Löschenich danke dir ganz herzlich für deine Antwort! Dann behalte ich das Buch im Hinterkopf für die Zukunft :)
Danke dir ♥ Mir geht es schon wieder deutlich besser und ich kann auch wieder arbeiten ohne dauernd irgendwelche dummen unkonzentrierten Fehler zu machen.
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
Löschenoh, das freut mich, dass du das Buch weiterempfehlen möchtest. Ich denke das hat die Geschichte verdient :o)))
Und ich freue mich sehr, dass es dir mittlerweile besser geht. <3
Ganz liebe Grüße
Tanja
Liebe Tanja
AntwortenLöschenEs freut mich sehr, bei dir ein Buch zu entdecken, das ich so nie auf dem Schirm hatte, das mir aber zusagen könnte. Aufgrund deines Fazits habe ich mir das Buch gleich auf die Wunschliste gepackt und ich hoffe sehr, dass ich das Buch bald bei mir einziehen lassen kann.
Alles Liebe dir und auf bald
Livia
Huhu Livia,
LöschenAlan Cole ist auf jeden Fall ein Buch, was ich dir nur empfehlen kann. Die Charaktere waren richtig klasse und auch die Themen haben mir sehr zugesagt. Ich bin sehr gespannt, was du zu diesem Buch sagen wirst, wenn du es dann liest. Ich wünsche dir auf jeden Fall schon ganz viel Freude mit der Geschichte
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenmich würde das Buch ja auch interessieren, daher freut es mich, dass es Dir so gut gefallen hat.
Ich warte mal, ich bin mir sicher, dass meine Bücherei das Buch kauft.
Liebe Grüße
Petrissa
Hallo Petrissa,
Löschenstimmt, darüber haben wir uns ja schon mal beim Monatsrückblick unterhalten, oder? Ich drücke dir beide Daumen, dass das Buch ganz bald bei der Bücherei erhältlich ist. Auf deine Meinung zu der Geschichte bin ich schon sehr gespannt!
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschennachdem ich das Buch nun endlich gelesen habe, kann ich deine Meinung zum Buch sehr gut nachvollziehen. Auch mir hat es sehr gefallen und ich sehe es als ein wichtiges Buch an.
Liebste Grüße, Hibi
Hallo Hibi,
Löschendu hast es auch gelesen? Da muss ich gleich mal schauen, ob schon eine Rezension bei dir online gegangen ist.
Ich freue mich, dass dir die Geschichte und die Thematik auch so gut gefallen hat. Mochtest du Zack auch so gerne?
Ganz liebe Grüße
Tanja