Donnerstag, 26. April 2018

Durchgelesen: Dieses Leben gehört: Alan Cole

Rezension zu Dieses Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken) von Eric Bell


Verlag: Fischerverlage (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 304
Format: Hardcover
Preis: 14,00 Euro
ISBN: 978-3-7373-5488-2
Übersetzer: André Mumot
Altersempfehlung des Verlages: Ab 11 Jahren
Abgeschlossene Erzählung






Inhalt:

Alan Cole ist zwölf Jahre alt. Er geht in die siebte Klasse auf der Evergreen. In der Pause teilt er sich den Wackeltisch der Cafeteria mit seinen nerdigen Mitschülern Zack und Madison. Zu Hause erwartet Alan sein dominanter Vater. Sein Wort ist Gesetz. Er macht sich unglaublich viele Gedanken darüber, wie er bei anderen außerhalb der Familie ankommt und was die anderen wohl von ihm halten könnten. Harte Strafen sorgen dafür, dass die Familie seinem Willen nachkommt. Und dann gibt es da noch Nathan, Alans Bruder, der Alan das Leben schwer macht, wo es nur geht.
Alan verfolgt eine strikte „Keine-Freunde-Strategie“, denn er weiß, dass Nathan ihm jeglichen Freund vergraulen würde. Sein größtes Geheimnis, seine heimliche, homosexuelle Liebe zum begehrten Sport-Ass der Schule Connor, hütet er wie einen großen Schatz.
Nachdem Nathan Alans Computerpasswort herausfindet, konfrontiert er ihn mit seinem Geheimnis. Er wird dieses künftig als Druckmittel einsetzen. Auf seine Initiative hin treten die Cole-Brüder
daraufhin in einen Wettstreit. Beim Wettstreit Cole gegen Cole geht es darum herauszufinden, wer der bessere Cole-Bruder ist. Sieben fiese Aufgaben muss Alan erfüllen. Gelingt ihm das, so verspricht Nathan Stillschweigen. Bricht er jedoch vorzeitig ab oder löst er die Aufgaben nicht bis zum Ablauf der gesetzten Frist, dann wird jeder an der Schule und auch die Eltern erfahren, dass Alan Jungs liebt.

Der Wettstreit hat begonnen.



Schreibstil:

In Eric Bells Roman „Dieses Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken)", geht es um einen Jungen namens Alan, der in einer schwierigen familiären Situation aufwächst. Der Vater tyrannisiert die Familie, wo er nur kann. Alles was geschieht, muss seinem Willen entsprechen. Morgens übt er mit den Söhnen am Tisch die Worte, die sie beim nächsten Firmenessen aufsagen müssen. So soll Alan zum Beispiel vorgeben, gut im Sport zu sein. Dabei gilt Alans Liebe doch der Kunst. Etwas, was der Vater nie dulden würde. Selbst die Mutter muss sich dem Willen des Vaters unterordnen. Abwasch ist Frauensache. Die Söhne dürfen ihr nicht dabei helfen.

Kein Wunder also, dass Nathan seinem Frust Luft machen muss. Alan, der keiner Fliege etwas zu Leide tun könnte, der lieber den Kopf einzieht, als seinen Widersachern die Stirn zu bieten, ist da das perfekte Opfer. So muss Alan die Schikanen des Bruders über sich ergehen lassen.

Nathan ist auch der Grund, warum Alan beschließt keine Freunde haben zu wollen. Er weiß, dass Nathan in der Lage und gewillt ist, diese zu vergraulen. Auch Zack und Madison zwei absolute Nerds der Schule, die sich in der Mittagspause den Wackeltisch mit Alan teilen, möchte er am liebsten nicht näher an sich heranlassen. Dieses Vorhaben scheint aber fast unmöglich. Als Nathan den Cole gegen Cole Wettstreit ins Leben ruft, kann Alan jede Hilfe gebrauchen. Außerdem sind Zack und Madison auch zwei Jungs, die sich nicht so schnell abwimmeln lassen.

Eric Bell gelingt es mit seinem Roman sehr außergewöhnlichen Charakteren Leben einzuhauchen. Der Protagonist Alan ist ein Junge mit einem großen Herz, der es unter der Herrschaft des Vaters und den Schikanen des Bruders nicht leicht hat. Und dennoch geht er seinen Weg. Er behält seine positive Weltsicht. Nicht selten stolpert Alan von einem Desaster ins nächste. So rutscht ihm ungewollt ein Satz heraus, den er vielleicht besser hätte nicht sagen sollen. Auch seine Handlungen sind nicht immer bis ins Letzte durchdacht. So besagt eine Aufgabe, die Nathan ihm stellt, dass Alan den Gegenstand aufgeben soll, der ihm am meisten bedeutet. Alan verschenkt kurzerhand seine Glücksunterhose an einen Mitschüler. Etwas, was vermutlich die wenigsten getan hätten und etwas, was, so kann man sich vielleicht vorstellen, für die ein oder andere humorvolle bzw. skurrile Situation sorgt. Zack und Madison, die beiden Mitschüler von Alan, sind ebenfalls sehr speziell. Madison wird von seiner Mutter stets daran erinnert, dass er ein paar Kilos zu viel wiegt und weiß eine Menge. Zack hingegen ist überraschend, unvorhersehbar und eigenwillig. Auch, wenn seine Vorschläge oft nicht realistisch bis ins Detail sind, so sind sie stets assoziativ und phantasievoll.
Zack war es, der bei mir sehr oft ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat.
Spannung zieht dieser Roman aus der Frage, ob es Alan gelingen wird, die Aufgaben zu lösen, die Nathan ihm gestellt hat. Auch das Thema Coming-Out nimmt einen Part in diesem Roman ein. Aber auch die Frage, ob es Alan gelingen wird, aus dem familiären Schema, bei dem der Vater und Nathan ganz klar die Oberhand haben, auszubrechen, möchte man geklärt wissen.



Fazit:

"Dieses Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken)" ist ein Buch mit einer Fülle von skurrilen, komischen Figuren und Situationen. Dass durch Schweigen die Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden, da das erlebte Schicksal nie an die Oberfläche der Sprache gelangen kann und somit immer und immer wieder aufs Neue verdrängt werden muss, zeigt Eric Bell auf eindrückliche Weise.
"Dieses Leben gehört: Alan Cole (Bitte nicht knicken)" ist ein lebensbejahendes und positives Buch
aus der Sicht eines Jungen, der sein "Anders-Sein" in einer Mischung aus Naivität und aufgeklärt-zurückgelehnter Abgeklärtheit erlebt. Alan bleibt immer hilfsbereit und gutmütig und stellt damit diejenigen, mit denen er es zu tun hat, umso deutlicher bloß.

Der Roman ist keine leichte Kost, was jedoch mehr auf die Thematik zurückzuführen ist. Schule ist hier der Ausgangspunkt, um Themen wie Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Schuld, aber auch Macht, Dominanz und gesellschaftliche Fesseln zu vergegenwärtigen.
Ein Buch, welches ich daher ganz besonders auch jüngeren Lesern empfehlen möchte.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


10 Kommentare:

  1. Hey Tanja,

    ein wirklich interessantes Buch, dass du hier gelesen hast! Die Thematik klingt super spannend. Würdest du denn vom Schreibstil her sagen, dass sich der Roman auch an 12 jährige richtet oder ist das doch eher für Ältere geschrieben? Sprich: Kommen viele schwierige Wörter vor? Kurze oder lange, verschachtelte Sätze?
    Würde mich auf jeden Fall mal interessieren, da in unsere Filiale auch oft Lehrer kommen, die auf der Suche nach Schullektüren für 12+ sind und deine Rezension klingt, als könnte das ein Roman sein der genau den Anforderungen entspricht. Themen über die man gut im Unterricht sprechen kann, die man evtl analysieren kann, aber gleichzeitig auch positiv/witzig an einigen Stellen.

    Danke, für die tolle Rezension! :)

    Liebe Grüße
    Andrea

    P.S: Ich werde jetzt die Woche auch noch deine anderen Beiträge durchstöbern. Nachdem ich einen Todesfall in der Familie hatte, war mir jetzt lange Zeit nicht nach bloggen oder austauschen mit anderen. Aber das möchte ich jetzt gerne wieder ändern. immerhin muss das Leben ja weitergehen.

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    1. Huhu Andrea,
      ich denke das Buch ist inhaltlich und auch vom Schreibstil her für jüngere als auch für ältere Leser geeignet.

      Auf jeden Fall könnte man das Buch gut auch an Lehrer empfehlen. Zumal die Themen ja auch genügend Stoff für Diskussionen bieten. Gerade was das "Anderssein" angeht.

      Ohje. Mein herzliches Beileid! Du hast Recht. Das Leben muss weitergehen. Aber ich weiß auch, dass es nicht so einfach ist wieder ins Gleichgewicht zu finden. Ich denke an dich.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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    2. Hey Tanja,

      ich danke dir ganz herzlich für deine Antwort! Dann behalte ich das Buch im Hinterkopf für die Zukunft :)

      Danke dir ♥ Mir geht es schon wieder deutlich besser und ich kann auch wieder arbeiten ohne dauernd irgendwelche dummen unkonzentrierten Fehler zu machen.

      Liebe Grüße
      Andrea

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    3. Hallo Andrea,
      oh, das freut mich, dass du das Buch weiterempfehlen möchtest. Ich denke das hat die Geschichte verdient :o)))

      Und ich freue mich sehr, dass es dir mittlerweile besser geht. <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  2. Liebe Tanja

    Es freut mich sehr, bei dir ein Buch zu entdecken, das ich so nie auf dem Schirm hatte, das mir aber zusagen könnte. Aufgrund deines Fazits habe ich mir das Buch gleich auf die Wunschliste gepackt und ich hoffe sehr, dass ich das Buch bald bei mir einziehen lassen kann.

    Alles Liebe dir und auf bald
    Livia

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    1. Huhu Livia,
      Alan Cole ist auf jeden Fall ein Buch, was ich dir nur empfehlen kann. Die Charaktere waren richtig klasse und auch die Themen haben mir sehr zugesagt. Ich bin sehr gespannt, was du zu diesem Buch sagen wirst, wenn du es dann liest. Ich wünsche dir auf jeden Fall schon ganz viel Freude mit der Geschichte

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hallo Tanja,

    mich würde das Buch ja auch interessieren, daher freut es mich, dass es Dir so gut gefallen hat.
    Ich warte mal, ich bin mir sicher, dass meine Bücherei das Buch kauft.

    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Hallo Petrissa,
      stimmt, darüber haben wir uns ja schon mal beim Monatsrückblick unterhalten, oder? Ich drücke dir beide Daumen, dass das Buch ganz bald bei der Bücherei erhältlich ist. Auf deine Meinung zu der Geschichte bin ich schon sehr gespannt!

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Hallo liebe Tanja,
    nachdem ich das Buch nun endlich gelesen habe, kann ich deine Meinung zum Buch sehr gut nachvollziehen. Auch mir hat es sehr gefallen und ich sehe es als ein wichtiges Buch an.
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Hallo Hibi,
      du hast es auch gelesen? Da muss ich gleich mal schauen, ob schon eine Rezension bei dir online gegangen ist.
      Ich freue mich, dass dir die Geschichte und die Thematik auch so gut gefallen hat. Mochtest du Zack auch so gerne?

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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