Rezension zu Fett Kohle von Dorit Linke
Seitenzahl: 208
Format: Klappbroschur
Preis: 11,00 Euro
ISBN: 978-3-7348-5403-3
Altersempfehlung des Verlages: 10 - 12 Jahre
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Niklas sitzt in seinem Zimmer und
versucht den Streit mit seinem Stiefvater und seiner Mutter zu
vergessen, als vor dem Fenster ein lautes Hupen ertönt. Genervt und
neugierig schaut er hinaus auf den Hinterhof und entdeckt gerade noch
so einen Lieferwagen, dessen Fahrer das Fenster herunterkurbelt und
eine Tasche in einen Container wirft.
In
dieser Tasche, so stellt Niklas kurz darauf fest, befindet sich ein
riesen Haufen Geld. Niklas hat sofort einige Ideen, was er mit dem
Geld machen könnte. Doch erstmal muss er die Beute verstecken, denn
die Gangster sind ihm bereits auf der Spur. Niklas bester Freund
Felix steht sofort mit
Rat und Tat zur Seite.
Gemeinsam überlegen sie sich ein Versteck. Nun heißt es nur noch
die Verfolger abzulenken. Denn nicht nur die Gangster, auch die
Polizei und die Gang aus der Schule haben die beiden Jungs im Visier.
Ein Abenteuer der besonderen Art beginnt.
Schreibstil:
Niklas lebt in einem Berliner Kiez. Zu
Hause auf dem familiären Sofa findet er morgens seine Mutter und
seinen Stiefvater Kaminski vor. Beide beziehen Hartz IV und schimpfen
des Öfteren lautstark. Viel zu oft ist es Niklas, der die Wut,
gerade von Kaminski auf sich zieht. Nie macht er etwas richtig. Dabei
lastet einiges an Verantwortung auf den Schultern des Jungen. Morgens
bringt er die kleineren Geschwister in den Kindergarten, nachmittags
geht er für die Familie in dem Supermarkt um die Ecke einkaufen.
Die Verkäuferin mit den kaputten
Brillengläsern reagiert gelassen, wenn Niklas mal wieder Bier aufs
Fließband stellt und die Bitte äußert, dass sie beim Verkauf doch
eine Ausnahme machen soll, da Kaminski durchdrehen wird, wenn er ohne
den Alkohol zurückkommt.
Dass dann plötzlich durch einen Zufall
eine Tasche mit Geld direkt in den Container vor Niklas Fenster
geworfen wird, ist ein glücklicher Zufall. Das Geld eröffnet
Möglichkeiten. Niklas könnte seinen richtigen Vater auf Mallorca
besuchen, er könnte den Geschwistern ein schönes Geschenk
mitbringen. Doch dazu müssen erstmal die Verfolger abgeschüttelt
werden.
Der
Plot dieser Geschichte bietet eine Menge Potential für eine
spannende und actiongeladene Geschichte. Dorit Linke gelingt es,
diese Möglichkeiten auszuschöpfen. Nur manchmal ist der Fortgang
der Geschichte zu unrealistisch,
und die Protagonisten sind ein wenig zu selbstsicher. Ein kleiner
Junge würde vielleicht so mutig sein wie Niklas, doch wenn er es mit
richtigen „Gangstern“ zu tun bekommen würde, würde alles gewiss
nicht ganz so glimpflich ausgehen. Von diesem Gedanken machte
ich mich aber frei, da dieser Roman sich an Leser/innen der
Altersstufe zwischen 10 und 12 Jahren richtet. Diese Zielgruppe wird
hier, da bin ich mir ziemlich sicher, absolut auf ihre Kosten kommen.
Niklas
und Felix Schule wird hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern
mit Migrationshintergrund
besucht. Auf der Straße hat
Murat das Sagen. Jeder wünscht sich eine Freundschaftsanfrage von
ihm auf Facebook und jeder hat Respekt vor seiner Gang. Die Autorin
passt ihre Dialoge und auch die Geschichte einem gängigen Klischee
an. Niklas, Felix und Murat wollen cool sein. Sie wollen als Helden
aus dieser Geschichte hervorgehen und passen auch ihre Wortwahl
dementsprechend an. Gerade
diese Dialoge prägen den temperament- und humorvoll
erzählten Roman.
Fazit:
In „Fett Kohle“ geht es um Niklas, einem Jungen aus einem
Berliner Kiez. Als plötzlich eine Tasche mit Geld in seinem
Vorgarten landet, beginnt für Niklas ein großes Abenteuer. Doch
Gangster, die Polizei und Murats Gang sind ihm bereits auf den
Fersen.
Die
Autorin geizt nicht gerade mit klischeehaften
Charakterisierungen. Kreative Figuren, Prekarianer, Multikulti,
Kiez-Milieu
und humorvolle Dialoge sorgen aber für ein Abenteuer der besonderen
Art. In diesem Buch kommen jüngere Leser voll auf ihre Kosten.
Buchzitate:
„Du sagst mir jetzt
sofort, was los ist. Was hast du ausgefressen?“ „Überhaupt
nichts“, rief ich und schob den Teller von mir weg. So war das
immer. Sogar wenn ich verprügelt wurde, war ich daran schuld!
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Charaktere:
Freundschaft:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Guten Abend liebe Tanja,
AntwortenLöschenein ganz interessantes Buch stellst du uns wieder vor.
Hört sich nach einer spannenden Lektüre an:)
Danke für die Vorstellung.
Ich wünsche Dir einen schönen Abend und lesereiche Stunden
Liebe Grüße
Andrea♥
Hallo Andrea,
LöschenFett Kohle war wirklich ein sehr schönes und vor allem actiongeladenes Buch. Obwohl ich der Zielgruppe eigentlich schon "entwachsen"bin, hatte ich sehr unterhaltsame Lesestunden damit.
Ich freue mich, dass dir diese Buchvorstellung so gefallen hat :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hey liebe Tanja,
AntwortenLöschenauch dieses Buch hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, wenn ich so an die Verlagsvorschau zurückdenke. Es hört sich allerdings sehr unterhaltsam an und das Cover finde ich auch irgendwie ansprechend. Ich werde es mal im Hinterkopf behalten.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo liebe Sandra,
Löschenich habe mir sagen lassen, dass das Buch auch schon vor einiger Zeit erschienen ist. Nun ist die Klappbroschur dazu auf den Markt gekommen.
Die Geschichte spricht zwar jüngere Leser/innen an, hat aber auch mir sehr viel Freude bereitet. Es gibt einige humorvolle Dialoge und sehr viel Action :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ah ok, daher kam es mir die ganze Zeit so bekannt vor :-D
LöschenHallo Tanja,
AntwortenLöschenschön, dass dir die Geschichte gefallen hat. Eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet, da es schließlich ja ein Magellanbuch ist ;)
Deine Rezi macht auf jeden Fall neugierig.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo Uwe,
Löschenja, das stimmt. Ich gehe an Magellanbücher eigentlich auch schon immer sehr optimistisch ran. Bislang waren alle Geschichten von der Art her nach meinem Geschmack :o)
Ich freue mich, dass ich deine Neugierde geweckt habe :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenerst dachte ich ja: Cool, das hört sich toll an. Hat mich irgendwie an Tschik erinnert.
Aber nun bin ich nicht mehr sicher.
Ich lese nicht gerne Bücher mit solchen Eltern.
Hm...
Mal sehen.
Liebe Grüße
Petrissa
Huhu Petrissa,
LöschenTschik habe ich leider nicht gelesen, daher kann ich keine Vergleiche ziehen. Dieses Buch ist auf jeden Fall für jüngere Leser ausgelegt. Der Vater ist wirklich nicht ohne. Ich fand sein Verhalten auch überhaupt nicht gut. Dennoch hat dieser Charakter natürlich auch für Konflikte gesorgt und lädt gewiss auch im Nachhinein beim Lesen mit jüngeren Leser/innen zum Diskutieren ein.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)