Montag, 23. Juli 2018

Durchgelesen: Fett Kohle

Rezension zu Fett Kohle von Dorit Linke


Verlag: Magellan (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 208
Format: Klappbroschur
Preis: 11,00 Euro
ISBN: 978-3-7348-5403-3
Altersempfehlung des Verlages: 10 - 12 Jahre
Abgeschlossene Erzählung







Inhalt:

Niklas sitzt in seinem Zimmer und versucht den Streit mit seinem Stiefvater und seiner Mutter zu vergessen, als vor dem Fenster ein lautes Hupen ertönt. Genervt und neugierig schaut er hinaus auf den Hinterhof und entdeckt gerade noch so einen Lieferwagen, dessen Fahrer das Fenster herunterkurbelt und eine Tasche in einen Container wirft.

In dieser Tasche, so stellt Niklas kurz darauf fest, befindet sich ein riesen Haufen Geld. Niklas hat sofort einige Ideen, was er mit dem Geld machen könnte. Doch erstmal muss er die Beute verstecken, denn die Gangster sind ihm bereits auf der Spur. Niklas bester Freund Felix steht sofort mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam überlegen sie sich ein Versteck. Nun heißt es nur noch die Verfolger abzulenken. Denn nicht nur die Gangster, auch die Polizei und die Gang aus der Schule haben die beiden Jungs im Visier. Ein Abenteuer der besonderen Art beginnt.



Schreibstil:

Niklas lebt in einem Berliner Kiez. Zu Hause auf dem familiären Sofa findet er morgens seine Mutter und seinen Stiefvater Kaminski vor. Beide beziehen Hartz IV und schimpfen des Öfteren lautstark. Viel zu oft ist es Niklas, der die Wut, gerade von Kaminski auf sich zieht. Nie macht er etwas richtig. Dabei lastet einiges an Verantwortung auf den Schultern des Jungen. Morgens bringt er die kleineren Geschwister in den Kindergarten, nachmittags geht er für die Familie in dem Supermarkt um die Ecke einkaufen.

Die Verkäuferin mit den kaputten Brillengläsern reagiert gelassen, wenn Niklas mal wieder Bier aufs Fließband stellt und die Bitte äußert, dass sie beim Verkauf doch eine Ausnahme machen soll, da Kaminski durchdrehen wird, wenn er ohne den Alkohol zurückkommt.

Dass dann plötzlich durch einen Zufall eine Tasche mit Geld direkt in den Container vor Niklas Fenster geworfen wird, ist ein glücklicher Zufall. Das Geld eröffnet Möglichkeiten. Niklas könnte seinen richtigen Vater auf Mallorca besuchen, er könnte den Geschwistern ein schönes Geschenk mitbringen. Doch dazu müssen erstmal die Verfolger abgeschüttelt werden.

Der Plot dieser Geschichte bietet eine Menge Potential für eine spannende und actiongeladene Geschichte. Dorit Linke gelingt es, diese Möglichkeiten auszuschöpfen. Nur manchmal ist der Fortgang der Geschichte zu unrealistisch, und die Protagonisten sind ein wenig zu selbstsicher. Ein kleiner Junge würde vielleicht so mutig sein wie Niklas, doch wenn er es mit richtigen „Gangstern“ zu tun bekommen würde, würde alles gewiss nicht ganz so glimpflich ausgehen. Von diesem Gedanken machte ich mich aber frei, da dieser Roman sich an Leser/innen der Altersstufe zwischen 10 und 12 Jahren richtet. Diese Zielgruppe wird hier, da bin ich mir ziemlich sicher, absolut auf ihre Kosten kommen.

Niklas und Felix Schule wird hauptsächlich von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund besucht. Auf der Straße hat Murat das Sagen. Jeder wünscht sich eine Freundschaftsanfrage von ihm auf Facebook und jeder hat Respekt vor seiner Gang. Die Autorin passt ihre Dialoge und auch die Geschichte einem gängigen Klischee an. Niklas, Felix und Murat wollen cool sein. Sie wollen als Helden aus dieser Geschichte hervorgehen und passen auch ihre Wortwahl dementsprechend an. Gerade diese Dialoge prägen den temperament- und humorvoll erzählten Roman.



Fazit:

In „Fett Kohle“ geht es um Niklas, einem Jungen aus einem Berliner Kiez. Als plötzlich eine Tasche mit Geld in seinem Vorgarten landet, beginnt für Niklas ein großes Abenteuer. Doch Gangster, die Polizei und Murats Gang sind ihm bereits auf den Fersen.

Die Autorin geizt nicht gerade mit klischeehaften Charakterisierungen. Kreative Figuren, Prekarianer, Multikulti, Kiez-Milieu und humorvolle Dialoge sorgen aber für ein Abenteuer der besonderen Art. In diesem Buch kommen jüngere Leser voll auf ihre Kosten.



Buchzitate:

„Du sagst mir jetzt sofort, was los ist. Was hast du ausgefressen?“ „Überhaupt nichts“, rief ich und schob den Teller von mir weg. So war das immer. Sogar wenn ich verprügelt wurde, war ich daran schuld!



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Charaktere:






Freundschaft:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


9 Kommentare:

  1. Guten Abend liebe Tanja,
    ein ganz interessantes Buch stellst du uns wieder vor.
    Hört sich nach einer spannenden Lektüre an:)
    Danke für die Vorstellung.
    Ich wünsche Dir einen schönen Abend und lesereiche Stunden
    Liebe Grüße
    Andrea♥

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    1. Hallo Andrea,
      Fett Kohle war wirklich ein sehr schönes und vor allem actiongeladenes Buch. Obwohl ich der Zielgruppe eigentlich schon "entwachsen"bin, hatte ich sehr unterhaltsame Lesestunden damit.

      Ich freue mich, dass dir diese Buchvorstellung so gefallen hat :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Hey liebe Tanja,

    auch dieses Buch hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, wenn ich so an die Verlagsvorschau zurückdenke. Es hört sich allerdings sehr unterhaltsam an und das Cover finde ich auch irgendwie ansprechend. Ich werde es mal im Hinterkopf behalten.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,

      ich habe mir sagen lassen, dass das Buch auch schon vor einiger Zeit erschienen ist. Nun ist die Klappbroschur dazu auf den Markt gekommen.

      Die Geschichte spricht zwar jüngere Leser/innen an, hat aber auch mir sehr viel Freude bereitet. Es gibt einige humorvolle Dialoge und sehr viel Action :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Ah ok, daher kam es mir die ganze Zeit so bekannt vor :-D

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  3. Hallo Tanja,

    schön, dass dir die Geschichte gefallen hat. Eigentlich habe ich auch nichts anderes erwartet, da es schließlich ja ein Magellanbuch ist ;)

    Deine Rezi macht auf jeden Fall neugierig.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo Uwe,
      ja, das stimmt. Ich gehe an Magellanbücher eigentlich auch schon immer sehr optimistisch ran. Bislang waren alle Geschichten von der Art her nach meinem Geschmack :o)

      Ich freue mich, dass ich deine Neugierde geweckt habe :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Hallo Tanja,

    erst dachte ich ja: Cool, das hört sich toll an. Hat mich irgendwie an Tschik erinnert.
    Aber nun bin ich nicht mehr sicher.
    Ich lese nicht gerne Bücher mit solchen Eltern.
    Hm...

    Mal sehen.
    Liebe Grüße
    Petrissa

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    1. Huhu Petrissa,
      Tschik habe ich leider nicht gelesen, daher kann ich keine Vergleiche ziehen. Dieses Buch ist auf jeden Fall für jüngere Leser ausgelegt. Der Vater ist wirklich nicht ohne. Ich fand sein Verhalten auch überhaupt nicht gut. Dennoch hat dieser Charakter natürlich auch für Konflikte gesorgt und lädt gewiss auch im Nachhinein beim Lesen mit jüngeren Leser/innen zum Diskutieren ein.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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