Durchgelesen: Der Adventskalender zum Glück

Rezension zu Der Adventskalender zum Glück von Siri Østli

 

Verlag: Bastei Lübbe (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 445
Format: Taschenbuch
Preis: 12,00 Euro
Übersetzer: Daniela Stilzebach
Altersempfehlung des Verlages: Jahre
ISBN: 978-3-404-19234-2
Abgeschlossene Erzählung 

Inhalt:

Eigentlich hätte Fie merken müssen, dass etwas ganz und gar nicht stimmt, als sich Carl Christian plötzlich für bis dato exotischen Liebeszauber interessiert.

Das Unterwegssein in neuen Gefilden war beglückend, ja horizonterweiternd. In diesem Moment hatte Fie sich für einen Moment endlich mal wieder hübsch gefühlt. Die Verspannungen aus ihren Schultern waren, wie durch Zauberhand, verschwunden.

Doch als Carl Christian sich dann beim Frühstück räusperte und anmerkte, dass sie reden müssten, da war für Fie von einem Moment auf den anderen klar, dass ihre Welt gleich aus den Fugen geraten würde.

Carl Christian verkündete, dass er eine neue Freundin habe und dass Fie ausziehen müsse. In eine kleine Dachgeschosswohnung, die er ihr besorgt habe.

Fie tat, was sie immer tat. Sie fügte sich Carl Christians Wünschen. Und während sie das tat, wurde ihr bewusst, dass sie alles verloren hatte. Ihren Job als Zahnarztassistentin in Carl Christians Praxis. Das gemeinsame Haus mit all den gemeinsamen Möbeln. Ihren gewohnten Alltag. Ja, sogar der gemeinsame Sohn hatte sich dem Vater zu und von der Mutter abgewandt. Fie blieb nichts, außer der Dachgeschosswohnung und ein paar Pillen, die sie in den Schlaf finden ließen.

Und dann gab es da noch Sara, Fies Schwester. Diese hat einen eleganten Weg gefunden, um ihrer Schwester dabei zu helfen, ihr selbstschädliches Verhalten abzustellen. Sie wählt einen Ansatz, der als Nudging bekannt ist und verkündet ihr eines Morgens am Telefon, dass sie ein Geschenk für Fie hätte: Einen ganz besonderen Adventskalender. Jeden Morgen, würde Fie eine Aufgabe von Sara erhalten, die es zu erfüllen gilt.

Fie willigt ein. Auch, wenn die Aufgaben nicht wirklich einfach sind: Sich von den Pillen fernhalten. Die Wohnung gemütlich machen. Plätzchen backen. Einen Job finden. So merkt Fie bald, dass sie sich auf jede neue Aufgabe freut.

Meinung:

Siri Østli schreibt mit „Der Adventskalender zum Glück“ einen Roman, der von der ersten Seite an verzaubert.

Fies Leben schien auf den ersten Blick perfekt. Sie hatte alles, was man sich wünscht: Ein Haus, einen erfolgreichen und angesehen Ehemann, genügend Geld, um sich ihre Wünsche zu erfüllen, einen Sohn. Doch sobald man einen Blick hinter die Kulisse warf, sah man schnell, dass dieses Konstrukt auf wackligen Beinen stand.

Carl Christian steht gerne im Mittelpunkt. Er ist geizig, etwas eitel und stark auf seinen Ruf bedacht. Wenn ihr Mann etwas vorgab, dann fügte Fie sich seinen Wünschen. Fie tat mir vom ersten Moment an leid. Denn ihr fehlte der Ehrgeiz sich durchzusetzen, sie stellte ihre Wünsche stets hinter denen anderer zurück.

Sara, Fies Schwester, ist das genaue Gegenteil. Sie packt die Dinge an. Sie ist resolut, manchmal vielleicht auch etwas grob. Aber genau diese Art brauchte es wohl, um Fie endlich aufzurütteln. Aus einer spontanen Idee heraus, äußerte Sara die Idee mit dem Adventskalender. Eine Idee, die ungeahnte Früchte tragen würde.

Bereits die erste Aufgabe, sich von den Pillen fernhalten, war keine einfache. Doch Fie hatte bereits zuvor festgestellt, dass es besser wäre, ohne sie klarzukommen. Am nächsten Tag sollte Fie die Wohnung gemütlich machen. Sie entscheidet spontan: Die Möbel im Haus gehörten zur Hälfte ihr. Warum sollte sie nicht einige für sich beanspruchen? Ein Haustier anschaffen? Nun gut. Ein kleiner Hund oder eine Katze, dann würde sich Fie gewiss nicht mehr so einsam fühlen.

Was weder Sara noch Fie bei ihren Plänen bedacht hatten, war, dass jede Entscheidung von Fie eine ganze Reihe an Ereignissen lostreten könnte. So sorgt Fies großes Herz dafür, dass sie sich für ein Tier in der Auffangstation entscheidet, das keiner haben möchte. Einen riesigen verängstigten Wolfshund. Sie findet einen Job bei einer alten, völlig überforderten Frau in einem Antiquitätenladen, in dem niemand mehr einkauft. Nach dem Ausräumen der Möbel aus dem alten Haus, steht plötzlich Carl Christian in Fies Dachgeschosswohnung und fordert alles zurück.

All diese Ereignisse, all diese Wendungen, sorgen dafür, dass Fies Leben so richtig auf den Kopf gestellt wird. Sie sorgen dafür, dass es ihr gelingt, den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung in ihrem Leben zu erhöhen.

Fie gerät an eine muffige Verkäuferin und schenkt ihr – geschuldet der Aufgabe im Adventskalender – selbstgebackene Kekse. Mit ihren Taten verändert Fie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern sie schenkt, ohne es zu merken, anderen Freude und kleinen Glücksmomente.

Fazit:

Wir Menschen lieben Routinen. Wir sehnen uns nach Ruhe und Entspannung. Viele von uns sind konfliktscheu und hoffen darauf, einfach gut durch den Alltag zu kommen.

Doch das Leben steckt nun einmal voller Herausforderungen, voller Fallstricke, aber auch voller neuer Möglichkeiten.

Mit einer großen Schippe Herzenswärme, einer ordentlichen Portion Humor, mit schrulligen Figuren und allerhand unvorhergesehenen Wendungen füllt Siri Østli die Seiten ihres warmherzigen Buchs.

Sie propagiert eine achtsame Form der “Selbstfürsorge“, die den Raum bereitet, von wo aus umsichtiges Handeln erst möglich wird. Østlis tiefsinnige Beobachtungen zeugen von Sensibilität und Kenntnis der Menschen. Ihre Feder führt sie wirklich klug. Man nimmt ihr ihre Geschichte ab, die oft dem Leben abgelauscht scheint.

Mir hat das Buch sehr großen Spaß gemacht, daher eine klare Empfehlung!

Buchzitate:

„Da war ich fünf, und Willy war ein Kaninchen. Als er Junge bekam, mussten wir ihn loswerden. Das hat mein komplettes Verständnis von Sexualität durcheinandergebracht …“

Kurzgefasst:

Spannung/Action/Dynamik:

Liebe/Freundschaft: 

Charaktere: 

Handlungsstrang: 

Botschaft: 

Schreibstil: 

Im Gesamtpaket: