Rezension zu Für immer Blue von Amy Harmon
Verlag: Egmont INK
Seitenzahl: 448 Seiten
Format: Klappbroschur
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-86396-076-6
Abgeschlossener Band
Inhalt:
Blue wurde als kleines Kind von ihrer
Mutter verlassen. Ihr Ziehvater starb bei einem Unfall. Schnell
musste sie lernen, dass sie auf
sich allein gestellt ist. Sie möchte
Aufmerksamkeit auf sich
ziehen; darum die häufige Strategie, sich möglichst
auffällig zu verhalten und zu
kleiden. Dahinter verborgen ist eine verwundete
Seele, die sich nicht eingestehen will, jede Hoffnung auf
Liebeserfüllung längst verloren zu haben.
Blue hat jedoch nicht mit dem neuen
Lehrer, Mr. Wilson, gerechnet, der seine Schüler ermuntert, ihre
Biografie zu erforschen.
Wichtigste Charaktere:
Blue versteckt
ihre Gefühle hinter einer kalten und abweisenden Fassade. Die
Aufmerksamkeit, die sie in ihrem Leben missen musste, holt sie sich
durch die Anerkennung der Jungs, denen die selbstbewusste Art und die
äußere Erscheinung des Mädchens sehr zu sagt.
Darcy Wilson erhielt
seinen Vornamen aufgrund der Liebe seiner Mutter zu dem gleichnamigen
Charakter des Buches „Stolz und Vorurteil“. Seine Geschwister
zogen ihn damit auf, indem sie sein Haus mit einem Schild und der
Aufschrift „Pemberly“ verzierten. Darcy hat mehr mit der
Romanfigur gemein, als ihm lieb ist. Ebenso altmodisch sind seine
Taten, wenn er zum Beispiel nach einem Stofftaschentuch greift, um es
der Frau an seiner Seite hilfreich anzubieten oder auf ehrenhafte
Ansichten pocht. Sein ruhiges, gutherziges und weises Verhalten
scheitert auch nicht an der aufmüpfig und rebellisch wirkenden Blue.
Schreibstil:
Das Buch beginnt wie ein spannender
Krimi. Eine Frau mit einem Kind und wenig Geld im Gepäck beobachtet
einen Mann, den sie schon seit geraumer Zeit zu verfolgen scheint.
Kurze Zeit später findet die Polizei in einem verkommenen Motel die
Leiche einer Frau. Schnell steht fest, dass die Verstorbene ein Kind
haben soll, zu welchem sie seit über einem Jahr keinen Kontakt mehr
pflegte.
Nach diesem Prolog findet sich der
Leser zusammen mit einem nach Aufmerksamkeit heischendem Mädchen
namens Blue in einem Klassenzimmer wieder. Der neue Geschichtslehrer
stellt sich der Klasse vor und wird gleich mit Blues auffälligem
Verhalten konfrontiert. Das Mädchen kommt zu spät, trägt
aufreizende Kleidung und lässt demonstrativ eine Kaugummiblase
platzen.
Blue hat zwei Freunde, die sehr wichtig
für sie zu sein scheinen. Jedoch erhalten sie einen verhältnismäßig
kleinen Part in der Geschichte. Sie dienen zwar dazu den
Handlungsstrang voranzutreiben, gewinnen aber nicht an genügend an
Substanz. So gibt es hier einen Jungen namens Manny, androgyn
und metrosexuell und
seine jüngere Schwester Gracie, die mit aller Macht versucht bei den
Jungs anzukommen, indem sie Blues Verhalten kopiert.
Wie aus dem Nichts sehen sich plötzlich
Blue und der Leser einem Amoklauf gegenüber. So schnell, wie er
geschehen ist, geht er jedoch auch wieder vorüber. Der Leser wird
verwirrt und schockiert zurückgelassen.
Vieles
wird aufgegriffen, aber nicht weiterführt oder
vertieft.
Ein Großteil der ersten Hälfte des
Romans beschäftigt sich mit Rückblicken in Blues Vergangenheit.
Diese Erinnerungen werden durch Mr. Wilsons ausgelöst.
Ab Mitte des Romans entwickelt sich die
durch den Klappentext angedeutete Zuneigung der Protagonisten. Die
Geschichte beginnt dem roten Faden zu folgen: Blue stellt sich ihrer
Vergangenheit und erlebt die Zuneigung von Menschen, die ihr seit so
langer Zeit verwehrt blieb.
Ab diesem Zeitpunkt konnte ich den
Roman nicht mehr aus der Hand legen. Ich hatte Tränen in den Augen
und Schmetterlinge im Bauch, weil ich so sehr mit Blue gefühlt habe.
Fazit:
Der erste Teil des Romans schweift
ab; findet aber trotz vieler Umwege immer wieder den
Faden, der durch Blues Lebensgeschichte führt. Verstörend wirkte
auf mich, dass gerade die dramatischen Szenen zu wenig Aufmerksamkeit
erhielten.
Ab Mitte des Buches jedoch
konzentrierte sich die Handlung aufs Wesentliche. Gerade die
Liebesgeschichte profitierte von der vorsichtigen Entwicklung und
wirkte umso glaubhafter. Auch die charakterliche Entwicklung der
Protagonistin war gut zu beobachten.
Es lohnt sich über die anfänglichen
kleinen Schwächen des Buches hinweg zu blicken, denn letztlich wird
man mit sehr starken Emotionen belohnt.
Für mich war dieses Buch etwas ganz
Besonderes. Nie hätte ich in den Anfängen gedacht, dass ich so in
die Geschichte gesaugt werden würde, dass die Schicksale der
Charaktere und die Ereignisse des Buches mich so emotional
mitnehmen würden.
Empfehlung für Leser, die
emotional bewegt werden möchten.
Buchzitate:
Wow? Wilson gab dem Wort „Nerd“
eine ganz neue Bedeutung. Jemand, der nach Belieben Dante zitieren
konnte?
„Sie sind sicher vieles, Blue
Echohawk, mir fallen da ganze zwölf Dinge ein, die ich über Sie
weiß.“ Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Aber
hässlich sind Sie ganz gewiss nicht.“
Traurigerweise werden wir in der Schule
und auch in unserem Leben oft von unseren schlimmsten Momenten
definiert.
Manchmal können die Dinge,
vor denen wir gerettet werden möchten, uns retten.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Ich mochte das Buch auch total gerne, fand aber den reißerischen Klappentext zu viel des Guten ;)
AntwortenLöschenHuhu Sandrina,
Löschenvielen Dank für deinen Kommentar :o)
Gerade der Klappentext hat mich damals sehr angesprochen. (Und natürlich das Cover :o)). Eine Liebe zwischen Lehrer und Schülerin klang für mich sehr vielversprechend. Es geht dann aber ja um viel mehr. Ich freue mich,dass du das Buch auch so gerne gemocht hast :o)
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenals ich den Anfang deiner Rezi gelesen habe, dachte ich mir nur so "oh oh, das hört sich aber nicht so gut an". Ich finde es immer so Schade, wenn Handlungsstränge aufgegriffen, aber nicht weitergeführt werden. Zum Beispiel ab dem Amoklauf, wäre mir das vermutlich zu viel des Guten. So etwas mit einzubringen und dann eher "nebensächlich" betrachten, fände ich persönlich nicht so toll. =/
Die zweite Hälfte hört sich aber wieder sehr schön und auch wirklich aufwühlend an. Es freut mich wirklich sehr für dich, dass es ab der Hälfte noch so steil bergauf ging! =))
Ganz liebe Grüße
Leni =)
Huhu Leni,
Löschendas mit dem Amoklauf hat mich auch sehr gestört. Gerade zum Anfang habe ich mich auch gefragt, ob mich das Buch jetzt enttäuschen würde, nachdem ich mich so sehr darauf gefreut habe. Die Geschichte wurde dann aber noch richtig gut. Man muss halt über die anfänglichen Schwächen hinwegsehen können :o)
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Hallo liebe Tanja :)
AntwortenLöschenDanke für den tollen Buchtipp! Die Geschichte könnte mir gut gefallen. Ganz besonders weil ich in letzter Zeit eher weniger Bücher gelesen habe, die mich emotional wirklich bewegt haben - da wäre die Geschichte also jetzt genau das Richtige für mich ;)
Liebe Grüße,
Lisa von Prettytigers Bücherregal
Hallo Lisa,
Löschensehr gerne. Ich habe gerade mal überlegt, welche Bücher da vielleicht auch noch infrage kämen. Caroline & West (Teil 1) hat mich letztes Jahr auch ziemlich begeistern können. Vielleicht ist das auch was für dich? Kürzlich habe ich auch von der Autorin Jessica Koch den zweiten Teil gelesen. Das Buch stürzt einen allerdings eher in Wut und Fassungslosigkeit. Es schockiert, weil man sich einfach nicht vorstellen kann, wozu Menschen in der Lage sind und wie ein einziger Mensch in der Lage ist so über Mutter und Kind zu bestimmen. Empfehlen würde ich dir auch den ersten Teil "Dem Horizont so nah". Kennst du das Buch/die Autorin?
Ganz liebe Grüße Tanja