Rezension zu Worte für die Ewigkeit von Lucy Inglis
Verlag: Chicken House
Seitenzahl: 400 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 19,99 Euro
ISBN: 978-3-551-52087-6
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Die erste Geschichte in diesem Buch
spielt im Jahre 1867. Die junge Emily ist gerade mit der Kutsche
unterwegs nach San Francisco zu ihrem zukünftigen Ehemann, den sie
bislang nur von einem Foto her kennt. Doch unterwegs kommt es einem
Unfall. Alle Insassen – mit Ausnahme von Emily - verunglücken
tödlich. Das Mädchen befindet sich mitten in der Wildnis von
Montana, als der Indianer Nate sie findet und bei sich aufnimmt. Er
kümmert sich um sie, doch als Emily Nate bittet, er möge sie wieder
nach Hause - besser gesagt - zu ihrem zukünftigen Ehemann bringen,
weigert sich dieser.
In der
Gegenwart reist Hope gemeinsam mit ihrer Mutter Meredith nach
Montana. Meredith möchte hier Forschungen anstellen. Ihre Unterkunft
haben beide auf einer Ranch gebucht. Der Ranchersohn Cal kümmert
sich ein wenig um die schüchterne Hope. Er bittet sie, ihm bei der
Stallpflege zu helfen und beobachtet mit ihr nach getaner Arbeit den
Sonnenaufgang. Meredith hat ihre Tochter unter
ihrer Fuchtel.
Wäre sie nicht gerade unterwegs gewesen, als Cals Vater vorschlägt,
Hope könne seinen Sohn auf der zweitägigen Reise zu dessen Tante
begleiten, wäre Emily wohl auf der Ranch geblieben. Aber so beginnt
für die zurückhaltende Londonerin eine sehr spannende Reise.
Wichtigste Charaktere:
Meredith ist Hopes Mutter. Sie hat genaue Vorstellungen vom Leben ihrer Tochter. Für sie steht bereits fest, welchen beruflichen Werdegang Hope einmal verfolgen wird, sie bestimmt, ob Meredith ein Glas Wein trinken darf oder nicht und ist dagegen, dass das Mädchen einen Mittagsschlaf hält. Sie ist willensstark und kompromisslos und neigt zu einem besitzergreifenden, dominanten Verhalten.
Hope ist
das genaue Gegenteil von ihrer Mutter. Ihr gelingt es nicht sich
gegen Meredith durchzusetzen. Stattdessen zieht sich das Mädchen
also immer mehr in sich zurück und wirkt auf Außenstehende
schüchtern. Ihr gelingt es gut, sich den äußeren Umständen
anzupassen.
Cal ist
das Leben auf der Ranch gewohnt. Hier gibt es immer Arbeit. Die Tiere
müssen versorgt werden, eine Reise ins benachbarte Dorf steht an.
Zeit für große Emotionen bleibt da nicht. Cal ist direkt und rau in
seiner Tonwahl.
Emily kommt
aus guten Verhältnissen. Wörter wie Etikette,
Manieren und Anstand prägen ihr Leben: Das Tragen eines Korsetts
ist Pflicht, dadurch bekommt man eine gute Haltung, man schimpft und
flucht nicht. Vertretern des männlichen Geschlechts ist sie bislang
nur mit einer gewissen Distanz begegnet. Selbst flüchtige
Berührungen ziemen sich nicht. So ist Emily auch völlig unbedarft
und „hat keine Ahnung vom Leben“, wie Nate sagen würde.
Nate ist
ein Halbindianer. Er lebt in einer kleinen Hütte mitten in der
Wildnis von Montana. Hier fristet er sein Dasein. Als er auf Emily
trifft, wird sein Alltag gehörig durcheinandergebracht. Das Mädchen
ist so ganz anders als er. Sie ziert sich oft und weint ständig.
Schreibstil:
Dieses Buch gliedert sich in zwei
Erzählstränge auf. Die erste Geschichte findet im Jahre 1867 statt.
Hier begleitet man die junge Emily auf ihrer Reise nach San Francisco
wo sie ihrem zukünftigen Ehemann das erste Mal begegnen soll. Später
verfolgt man ihre Zeit unter der Obhut des Halbindianers Nate. Emily
muss lernen sich mit der rauen Umgangsweise ihres Gastgebers, aber
auch mit der neuen Lebensweise in der Wildnis zu arrangieren. Das
fällt nicht immer leicht, wenn man plötzlich das Korsett gegen
lockere Männerkleidung tauschen muss, die auch für die Nacht
herhalten wird, einen Brotteig kneten darf oder tagelang auf dem
Rücken eines Pferdes verbringen muss. Am meisten macht Emily jedoch
die Nähe zu einem fremden Mann zu schaffen.
Die
zweite Geschichte dreht sich um die schüchterne Hope, die ihre
Mutter auf einer Forschungsreise nach Montana begleitet. Hope
steht sehr unter dem Pantoffel ihrer Mutter. Nie durfte sie auf
Reisen in einem eigenen Zimmer schlafen, sobald sie etwas sagt, wird
sie von Meredith unterbrochen, die ihrer Tochter ihre Meinungen
aufoktroyiert.
Lucy Inglis führt ihren Roman in einem
sehr ruhigen Schreibstil. Als Leser erfährt man hier viel über das
ländliche Leben und kommt der Natur gemeinsam mit den Protagonisten
sehr nahe. Auch die Lebensweise der Indianer wird hier genauer
beleuchtet, ebenso wie die Unterschiede der damaligen und der
heutigen Zeit.
Sehr interessant wirkt die Erzählweise
in der Geschichte rund um Emily. Hier hat man das Gefühl einer
Erzählung zu folgen, die das Mädchen direkt an Nate richtet.
In beiden Geschichten ist der
Umgangston rau und derb. Die Männer kommen vom Land. Zeit für
Emotionen bleibt da nicht. Man muss auch mal eine Situation
hinnehmen, wenn man sie nicht ändern kann. Gerade Hope gelingt das
sehr leicht, zumal sie sich schon Zeit ihres Lebens den Meridiths
Weisungen anpasst. Emily hingegen hat noch schwer damit zu kämpfen
in einer für sie völlig fremden Welt Fuß zu fassen. Dennoch weisen
beide Geschichten erstaunlich viele Parallelen auf, die man nach und
nach als Leser für sich entdecken wird.
Die
Frage, was beide Geschichten wohl miteinander zu tun haben, wird mit
der Zeit umso drängender.
Auch wirken beide Geschichten äußerst interessant. Lucy Inglis
gelingt es den Flair der Natur und der damaligen Zeit perfekt zu
vermitteln. Nie wirkt sie an einer Stelle plump oder zu rasant. Die
Frage, ob beide Frauen mit den jeweiligen Männern eine Zukunft haben
werden, steht ebenso im Fokus wie die schweren Bedingungen, denen
gerade Emily ausgesetzt ist. Hier sind die Gefahren stets
allgegenwärtig. Nur Nate verspricht mit seinen Kenntnissen und
seiner fürsorglichen Art einen Schutz vor Feinden und Wildnis.
Fazit:
Mit
einem ruhigen, aber dennoch sehr fesselnden Schreibstil erzählt
die Autorin hier zwei Geschichten, deren Verbindung sich nach und
nach dem Leser erschließt. Lucy Inglis gelingt es
dabei
hervorragend, dem Leser
zu vermitteln, wie
Menschen auf neue Situationen reagieren.
Es
gelingt ihr, den Zuschnitt der damaligen Zeit
in ihre Geschichte einfließen zu lassen und dem Leser
sinnlich erfahrbar zu machen.
Ihre Figuren agieren dementsprechend authentisch. Entsprechend
überzeugend beiläufig lässt sie Lokalkolorit
des
Mittleren Westens einfließen.
Die Spannung wird
durch den Ablauf der Ereignisse stets aufrecht erhalten. Beide
Liebesgeschichten bahnen sich zaghaft an. Gerade durch die
Schüchternheit der Protagonistinnen und die derbe und zielgerichtete
Art der männlichen Charaktere wirken auch diese sehr fesselnd auf
den Leser.
Ein Jugendroman,
der in allen Punkten vollends zu überzeugen weiß und der in jedes
Bücherregal gehört. Absolute Leseempfehlung!
Buchzitate:
Was die „Lüsternheit“ betraf –
darunter konnte ich mir beim besten Willen nicht viel vorstellen. Ich
hatte zwar ein Lexikon, aber Mama hatte viele Worte darin
ausgestrichen.
Zum ersten Mal in meinen
sechzehn Jahren lebte ich ganz im Moment. Ich stand nicht länger
unter dem Zwang, mich auf einen Tag vorzubereiten, der nicht kommen
würde. Ich musste nichts an mir verändern oder verbessern, um
anderen zu gefallen.
Hab ihr gesagt, dass du mich
keinen Penny gekostet hast, nur meinen Seelenfrieden und mein Bett.
Wenn er mal stillsitzt, was selten vorkommt, beobachtet er die Welt mit Augen, die alles sehen, als bewegte sich die Zeit um ihn, und nicht er sich in der Zeit.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Ich danke dem Verlag recht herzlich für die Überlassung dieses Rezensionsexemplars.
Hallihallo!
AntwortenLöschenDas Buch wird definitiv bei mir einziehen, denn ich habe bis jetzt nur tolle Rezensioenn dazu gelesen. Meine Tochter war ganz begeistert und hat es als eBook gelesen. Sie möchte es als Buch im Regal haben, da es ihr so gut gefallen hat und so komme ich dann auch gleich in den Genuss es zu lesen =)
Liebe grüße
Martina
Hallo Martina,
Löschenich bin schon so gespannt auf deine Meinung zu diesem Buch. Ich hoffe sehr, dass es dir so gefallen wird wie mir. :o)
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Hey!
AntwortenLöschenDanke für die wirklich tolle Rezi! Ich liebe ja dieses Buchcover und hoffe so sehr, dass es auch bald bei mir einziehen wird.
Lg
Sarah
Hallo Sarah,
Löschendas Cover sieht sehr gut aus, aber warte ab, bis du die Geschichte gelesen hast. Da stimmte für mich einfach alles :o)
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenwow - es war ja schon beim Mädelsabend abzusehen, aber diese Rezi spricht ja wirklich für sich! Das Buch werde ich auf jeden Fall auch lesen - unbedingt!
Du hast schön ausführlich deine Gedanken beschrieben - toll!
Alles Liebe,
Anna
Hallo Anna,
Löschenoh ja, du warst ja live dabei, als ich das Buch gelesen habe. Es hatte auch später auf keiner Seite ein "Hängerchen". Es war einfach durchweg gut. Ich freue mich so, dass du das Buch lesen wirst. Ich glaube das wirst du nicht bereuen. Du musst mir unbedingt danach (oder sogar währenddessen?!) berichten, wie es dir gefallen hat :o))))))
Ganz liebe Grüße Tanaj :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschendu hast mir ja schon ein klein wenig von dem Buch vorgeschwärmt. Und die Zitate klinge wirklich alle ganz wunderbar. Es wandert jetzt auf jeden Fall auf meine Wuli :-)
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
Löschenich habe ja etwas Sorge, weil ich dir schon das ein oder andere Mal so von einem Buch vorgeschwärmt habe und es dir dann nicht immer so gut gefiel wie mir. Ich hoffe so sehr, dass es dieses Mal anders sein wird. Mir hat es einfach so gut gefallen. Und irgendwie freue ich mich, dass es auf deiner Wunschliste gelandet ist :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja
AntwortenLöschenIch bin auch überzeugt. Habe es mir eben heruntergeladen. Deine Rezi klingt wahnsinnig gut!
Liebe Grüße, Gisela
Oh danke Gisela,
Löschenich hoffe so sehr, dass dir das Buch genauso gefallen wird wie mir und dir ebenso viele schöne Lesestunden schenken wird :o)
Ganz liebe Grüße Tanja
Bei mir ist das Buch vor ein paar Tagen angekommen und ich bin wirklich total neugierig! Ich habe eigentlich nur Gutes davon gehört... :D
AntwortenLöschenHallo Lena,
Löschenwie hatten so oft einen ähnlichen Buchgeschmack. Ich glaube fast, dass dir diese Geschichte gefallen wird. Ich bin auf jeden Fall schon jetzt sehr gespannt auf deine Rezension :o)
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Ich freu mich so, dass ich dieses Buch bei WasLiestDu gewonnen habe. Leider ist es zum Leseabend auf Fb nicht rechtzeitig angekommen, aber dann wird es halt nächste Woche verschlungen. Bin so gespannt, ob es mir genau so gut gefällt wie dir, Tanja! Du machst mir ja Hoffnung... so oft volle Punktzahl :-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Lina
Hallo Lina,
Löschenich bin da ganz zuversichtlich. Dieses Buch ist etwas ganz besonderes. Ich wünsche dir schon jetzt ganz viel Lesefreude mit der Geschichte :o) Du musst mir unbedingt verraten, wie du es dann fandest :o)
Ganz liebe Grüße Tanja
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschenich hatte mir das Buch für das Bib-Jugendbuch-Regal vermerkt, aber so ganz allein ist es ja damit nicht.
Mit deiner sehr ausführlichen und vor allem ansprechenden Rezension verleihst du dem Buch eine Dringlichkeit, der ich ja gar nicht ausweichen kann. Jetzt bin ich ja selbst schon total neugierig.^^
Liebste Grüße, Hibi
Huhu Hibi,
Löschenich finde dieses Buch sollte man gelesen haben. Es war so eine schöne Geschichte <3 Ich hoffe sehr, dass du es lesen wirst :o)
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenich hab dir ja eben schon in einer Mail geschrieben, dass mich das Buch ebenso überzeugt hat wie dich. Bei deinen Beschreibungen der Charaktere, musste ich durchweg Schmunzeln. Ganz besonders bei Nate. Das sind ja auch alles eigenwillige, liebevolle Charaktere, findest du nicht auch? Deine Zitatwahl gefällt mir wirklich sehr. Das sind alles Textstellen, die mir auch besonders im Kopf hängen geblieben sind. Besonders beim 3. musste ich so lachen. Das hätte ich auch fast ausgewählt für meine (hoffentlich bald erscheinende) Rezension, aber ich habe mich dann doch für ein anderes entschieden. =))
Ganz liebe Grüße
Leni
Huhu Leni,
Löschenich habe mich ja so gefreut, als ich gelesen habe, wie sehr dir das Buch gefallen hat.
Zum 3. Zitat: Auch wenn es nur ein Satz ist, so finde ich, sagt er doch sehr viel über Nate aus. Es zeigt wie rustikal er drauf ist. Zugleich liest man heraus, dass Nate zwar eine harte Schale, aber einen weichen Kern hat. Findest du nicht?
Ich bin schon sehr gespannt auf deine Rezension :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)