wie treue Begleiter meines Blogs bestimmt schon gelesen haben, läuft die Blogtour zu der Buchreihe "Das schwarze Blut" von Melanie Vogltanz bereits in vollen Zügen. In den letzten Tagen habt ihr bereits einiges über die Vampire und die Buchreihe erfahren können. Heute dürft ihr bei mir mehr über die Autorin, ihre Gedanken beim Schreiben des Buches und ihren Bezug zur Protagonistin erfahren.
Seit gespannt auf meine Fragen und Melanies interessante Einblicke in ihre Welt:
Hallo Melanie,
ich durfte ja im Rahmen der Blogtour
deine Vampirreihe „Schwarzes Blut“ lesen. Mich würde als Erstes
sehr interessieren, wie du auf dieses Thema gekommen bist. Warum
gerade Vampire? Was fasziniert dich an diesen Wesen?
Vampire haben mich schon fasziniert,
solange ich zurückdenken kann. Ich finde es unglaublich spannend,
wie lange Mythen über Vampire oder vampirähnliche Gestalten in der
Weltgeschichte bereits zurückreichen, und obwohl sich diese
Sagenwesen über die Zeit immer wieder verändert haben, sind sie
doch niemals gänzlich aus unserem kulturellen Gedächtnis
verschwunden. Da ist etwas an diesen Geschöpfen, das Urängste in
uns anspricht, etwas, von dem wir selbst in Zeiten der Rationalität
und der Wissenschaft nicht lassen können. Auch aus Sicht eines
Autors bieten Vampire unerschöpfliches Potenzial. Ein Charakter, der
ewig lebt, kann so vieles sehen, so viel erleben, so radikale
Entwicklungen durchleben – der Herausforderung, dieses Potenzial
auszuschöpfen, wollte ich mich unbedingt stellen.
Hast du für deine Geschichte
Recherchen angestellt? Wenn ja, in welcher Form?
Für die „Schwarzes Blut“-Reihe
waren recht umfassende Recherchen nötig, da ich trotz einiger
künstlerischen Freiheiten doch versucht habe, historische Fakten
einzubauen und die Geschichten so gut wie möglich in die jeweilige
Zeit einzubetten. Deswegen habe ich so manche Stunde in der
Bibliothek verbracht, aber auch das Internet musste einige Male
herhalten, um mir zumindest die ungefähre Richtung zu weisen, wenn
ich ratlos war. Zumindest für Band 1 habe ich einige Schauplätze,
zum Beispiel die Katakomben des Stephansdoms und den Kärntnerturm,
auch persönlich besucht, um mir ein Bild zu machen.
Neben den Recherchen relativ
grundlegender Dinge, wie Stand von Technologie, Lebensdaten
bestimmter historischer Persönlichkeiten oder lokale Eigenheiten der
jeweiligen Schauplätze, habe ich mich ganz besonders in die
zeitgenössische Sagenwelt eingelesen. Der erste Band von „Schwarzes
Blut“ spielt im 14. Jahrhundert, zu einer Zeit, als das Wort
„Vampir“ noch gar nicht existierte. Das bedeutet jedoch nicht,
dass es keine blutsaugenden Wiedergänger gegeben hätte! Es gab sie,
aber sie waren unter anderen Namen bekannt und hatten andere
Eigenschaften. Mir boten sich zwei Möglichkeiten: Die Tatsache
ignorieren, dass „Vampire“ erst einige hundert Jahre später
auftraten – schließlich ist „Schwarzes Blut“ in erster Linie
Fantasy –, oder mir mithilfe der damaligen Sagenwelt meine eigenen
Geschöpfe basteln. Ich habe mich für Letzteres entschieden und
würde meine „Strigoi“ für keinen anderen Blutsauger der Welt
eintauschen.
Elyssa ist eine sehr starke und
mutige Persönlichkeit. Man hört sie eigentlich nie jammern, ihre
leidvolle Vergangenheit
scheint sie hinter sich gelassen zu haben. Sie ist eine
starke
Frauenfigur.
War für dich gleich von Beginn an
klar, dass Elyssa solche Charaktereigenschaften haben sollte oder ist
sie das Ergebnis einer Charakterentwicklung?
Es war von Beginn an relativ klar,
dass Elyssa stark sein musste, um durchzustehen, was ich mit ihr
vorhatte. Allerdings hat sie sich in verschiedenen Fassungen des
ersten Bandes graduell zu dem entwickelt, was sie nun ist. In der
allerersten Fassung gibt es z.B. eine Szene, in der sie knapp vor dem
Selbstmord steht, um einer Bedrohung zu entgehen. In der endgültigen
Version existiert diese Stelle nicht mehr, da mir klarwurde, dass
Elyssa mit Flucht nach vorne reagieren muss, um die Geschichte tragen
zu können – sie würde andere bedrohen, aber nicht sich selbst.
Jeder Verlust, den sie erleidet, muss sie stärker anstatt schwächer
machen. Nur so konnte ich sie über dreihundert Jahre lang mit
Abenteuern, Rückschlägen und Tragödien bombardieren, ohne sie
irgendwo auf halbem Wege aus einer ernsten Depression kratzen zu
müssen.
Wie viel von Elyssa steckt in dir?
Erkennst du Parallelen zu deiner Protagonistin?
Kurioser Weise sind wir uns sehr
unähnlich, wenn nicht sogar gegensätzliche Persönlichkeiten. Eine
der wenigen Gemeinsamkeiten, die wir haben, ist, dass wir unseren
Willen durchsetzen, wenn wir uns etwas in den Kopf gesetzt haben –
man kann uns nicht so leicht von unserem Weg abbringen. Ein großer
Unterschied ist aber, dass sie dabei sehr wenig Rücksicht auf andere
nimmt und auch vor Gewalt nicht zurückschreckt. Ihre
Skrupellosigkeit erschreckt mich manchmal selbst.
Elyssa wird auf ihrer Reise unter
anderem von dem verständnisvollen und ruhigen Stephanus, aber auch
von dem eifersüchtigen und impulsiven Christian begleitet. Welcher
der drei Charaktere liegt dir am meisten am Herzen? Warum?
Ich habe ein Herz für Christian. Er
hatte eine äußerst schwere Vergangenheit – schwerer noch als die
von Elyssa – und einen sehr steinigen Weg. Obwohl er viel Leid
gesehen hat, versucht er dennoch, das Richtige zu tun, auch wenn ihm
das nicht immer gelingt. Von allen Charakteren macht er im Laufe der
Reihe wohl die stärkste Entwicklung durch und kommt gelegentlich
auch stark vom Weg ab. Seine Schwäche für Elyssa ist ihm leider
ebenfalls keine Hilfe, denn an ihrer Seite ist ein Leben in Frieden
absolut unmöglich. Er ist in meinen Augen einer der interessantesten
und auch tragischsten Charaktere der Reihe.
Warum hast du dich nicht für einen
männlichen Protagonisten entschieden?
Ich würde sagen, es gab zwei
Hauptgründe. Zum einen aus Neugier. Ich wollte wissen, was passiert,
wenn man eine starke Frau mit Elyssas Fähigkeiten in ein solches
frauenfeindliches Setting setzt und der Sache ihren Lauf lässt. Zum
anderen ist die Auswahl an starken weiblichen Charakteren in
Literatur und Film leider immer noch sehr rar. Mittlerweile setzt ein
Umdenken ein, aber zu der Zeit, als ich Elyssa konzipiert habe, und
das war um 2007 herum, gab es nur sehr wenige Heldinnen, die es auch
wirklich wert waren, so genannt zu werden. Ich WOLLTE eine Heldin,
und ich wollte Spannung und Action in den Vordergrund rücken,
anstatt die Geschichte nur wegen des Geschlechts der Protagonistin zu
einer Romantiktragödie zu degradieren.
Angenommen, dein Roman würde
verfilmt werden, welche Schauspieler würdest du gerne in den
Hauptrollen sehen?
In der Rolle von Elyssa könnte ich
mir Keira Knightley wunderbar vorstellen, eine Idee, die mir schon
vor einer Weile kam, als ich sie in „A Dangerous Method“ gesehen
habe. Bestimmt könnte sie auch Elyssas dunkle Seiten grandios
darstellen.
Bei Stephanus und Christian fällt
mir die Entscheidung schon etwas schwerer. Ich glaube, Chris
Hemsworth würde sich gut als Christian eignen, er hat diese
brachiale Ausstrahlung – und den Bart *lacht*.
Für Stephanus müsste man jemanden
casten, der seine besonnene und intelligente Art verkörpert, aber
auch das Vielschichtige in ihm widerspiegelt – da würde mir
Benedict Cumberbatch in den Sinn kommen. Allerdings würde ich nie
wagen, ihn zu fragen, aus Angst, noch länger auf Staffel 4 von
„Sherlock“ warten zu müssen.
Deine Geschichte ist stellenweise
doch sehr gruselig. Woher beziehst du deine Ideen? Schaust du auch
gerne Horrorfilme?
Es ist eine Krankheit von Autoren,
überall Geschichten zu sehen, sich immer nach dem „Was wäre wenn“
zu fragen. Bei mir fallen die Antworten meist ein wenig düster und
makaber aus. Ich kann nicht genau sagen, warum das so ist.
Unheimliches hat mich einfach immer schon angezogen, und ich hab
schon als Kind liebend gerne anderen Kindern mit Schauergeschichten
Angst eingejagt – und mir selbst manchmal gleich mit. Ich finde,
wenn man sich gruselt, fühlt man sich sehr lebendig.
Intelligent gemachten Horror liebe
ich. Allerdings muss ich zugeben, und jetzt bitte nicht lachen:
Horrorfilme machen mir Angst. Zumindest die meisten. Auf einer
intellektuellen Ebene interessieren sie mich, und ich schaue sie
auch. Aber meistens nur durch die Finger. Schreckmomente,
Wackelkamera und schlecht ausgeleuchtete Flure sind mir ein Graus. Am
schlimmsten finde ich „Found Footage“-Filme á la „Paranormal
Activity“ und „Blair Witch Project“. Die enden meistens damit,
dass ich förmlich an der Decke hänge wie eine panische Katze, und
danach wird jedes Licht in der Wohnung angemacht.
Was machst du, wenn du mal nicht an
deinem Schreibtisch sitzt und die Geschichten deiner Helden zu Papier
bringst?
Neben dem Schreiben besteht mein Tag
vor allem aus Lesen, Lesen, Lesen – privat oder für die Uni.
Zusätzlich lektoriere und übersetze ich auch regelmäßig tolle
Bücher anderer Autoren. In dem Bisschen Freizeit, das dann noch
bleibt, bin ich fleißige Kinogängerin, koche, backe und esse gerne
und bespaße meine Frettchen, im Social Network auch als „Flauschige
Musen“ bekannt.
Wo kommen dir die besten Ideen für
deine Romane?
Die besten Ideen kommen, wenn ich
nicht damit rechne – kurz vor dem Einschlafen, auf Spaziergängen
oder unter der Dusche. Das sind meistens die Grundideen, die ersten
Bausteine, die zu neuen Geschichten führen. Das macht aber nur einen
winzigen Teil der Planungsarbeit aus. Im Normalfall ist das Schreiben
weniger das Warten auf Eingebungen oder den Kuss der Muse als ein
ständiger Kampf um den perfekten Plot, was sich bei mir darin
äußert, dass ich mir mit Papier und Stift eine Frage nach der
anderen zu meinen Geschichten stelle, wie ein Polizist, der versucht,
einen Tathergang zu ermitteln. Durch dieses „Selbstverhör“
kommen dann meistens meine Plots zustande.
Liest du auch gerne selbst Bücher?
Wenn ja, welches Genre gefällt dir besonders? Darf es hier auch mal
ein Vampirroman sein oder liest du selbst „privat“ eine ganz
andere Art von Roman?
Lesen nimmt, wie schon oben kurz
erwähnt, einen sehr wichtigen Stellenwert in meinem Leben ein –
ohne Bücher geht es nicht. Zurzeit lese ich am liebsten Horror, der
auf einer psychologischen Ebene arbeitet. Im Gegensatz zu
Horrorfilmen kann mich da praktisch nichts schrecken. Fantasy mag ich
auch, wenn die Bücher sich ein wenig abseits der üblichen Pfade
bewegen, und auch Thrillern und Science Fiction bin ich nicht
abgeneigt. Vampirromane lese ich gerne, allerdings eher in Richtung
Anne Rice als Stephenie Meyer. In meinen Augen sollten Vampire
dämonisch und nicht kuschelweich sein, das macht für mich erst
ihren Reiz aus.
Hast du bereits ein weiteres Projekt
in Arbeit? Kannst du schon einen ganz kleinen Ausblick auf dein
nächstes Buch geben? Wird es deiner „Das Schwarze Blut“ Reihe
ähnlich werden oder doch ganz anders sein?
Es sind sogar mehrere Projekte in
Arbeit, und sie sind alle total unterschiedlich. Chronologisch als
nächstes erscheinen wird wohl der dritte Band meiner „Nox“-Novellen
aus dem „Aurora“-Universum, das ebenfalls im Papierverzierer
Verlag veröffentlicht wird. Auch hier gibt es eine starke Heldin,
die ihren Willen durchsetzt, die Geschichte spielt aber in einem
alternativen Pulp-Deutschland und nicht in der Vergangenheit.
Ebenfalls beim Papierverzierer
Verlag liegt ein Projekt, das in der Welt von „Schwarzes Blut“
spielt, eine neue Trilogie. Es werden wieder dieselben Wesen in
Erscheinung treten, allerdings ist das Setting kein mittelalterliches
mehr, sondern ein viktorianisches. Außerdem gibt es ein neues
„Cast“. Elyssa, Christian und Co dürfen nach drei Bänden und
über dreihundert Jahren in ihren wohlverdienten Ruhestand, ihre
Geschichte ist und bleibt zu Ende erzählt. Allzu viel möchte ich
noch nicht verraten, nur so viel: Der neue Protagonist ist männlich
und tritt im dritten Band von „Schwarzes Blut“, „Munditia“,
das erste Mal auf. Auf jeden Fall wird es wieder spannend.
Vielen Dank, liebe Melanie, dass du
dich meinen Fragen gestellt hast.
Möchtest du vielleicht zum Schluss
noch ein paar Worte an die Leser dieses Artikels richten?
Danke für die wunderbaren Fragen,
es hat Spaß gemacht. Viel bleibt mir nicht mehr zu sagen, außer
vielleicht die Hoffnung auf ein baldiges „Wiederlesen“
Die Frage zum Gewinnspiel:
Wie gefiel euch dieser kleine Einblick in die Welt von Melanie Vogltanz? Haben die Fragen eure Neugierde auf die Buchreihe geschürt? Habt ihr vielleicht sogar noch Fragen, die noch nicht geklärt wurden?
(Bestimmt schaut die Autorin hier einmal vorbei und geht auf die Fragen ein, die ihr gerne noch stellen mögt.)
(Bestimmt schaut die Autorin hier einmal vorbei und geht auf die Fragen ein, die ihr gerne noch stellen mögt.)
Hinweis: Ihr habt noch lange nicht genug von Elyssa und ihren Freunden? Kein Problem. Morgen erfahrt ihr bei Jasmin von BookDreams4Everyone mehr über die Schauplätze der Welt.
Dankeschön für das richtig tolle Interview, hat viel Spaß gemacht zu lesen. Ich bin jetzt richtig neugierig auf die schöne Buchreihe und wünsche noch einen schönen Sonntag.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Daniela
Hallo Daniela,
Löschenich freue mich, dass dir das Interview gefallen hat und dass es dein Interesse für die Buchreihe geschürt hat.
Vielen Dank für deine lieben Worte.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hey liebe Tanja,
AntwortenLöschenein schönes und sehr informatives Interview. Ich finde es immer spannend, wenn Autoren an den Orten aus ihren Büchern selbst gewesen sind. Und ich finde es furchtbar sympathisch, dass ihr Horrorfilme Angst machen, mir nämlich auch :-D
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
Löschenich freue mich so, dass dir das Interview gefallen hat.
Mit den Horrorfilmen ergeht es mir ganz ähnlich, wie euch beiden. Ganz besonders schlimm finde ich diese Minuten, in denen die Musik sich zuspitzt. Man weiß, dass gleich was passiert, hält die Anspannung nicht mehr aus, entspannt sich ein wenig und dann *zack* springt der Täter doch noch um die Ecke. Ich kriege jedes Mal einen halben Herzinfarkt. Das ist gar nichts für mich. Kennst du das?
Ganz liebe Grüße Tanja :o)
Ja, die Situation kenne ich.
LöschenIch finde es immer ganz fürchterlich, wenn die Musik einsetzt und du ganz genau weißt gleich passiert was, gleich passiert was. Und dann erschreckt man sich doch noch total, wenn das "Etwas" passiert :-D
Huhu,
AntwortenLöschenich schließe mich meinen Vorkommentatoren an. Mir hat es auch richtig Spaß gemacht, dass Interview zu lesen und jetzt bin ich nur noch gespannter auf die Geschichte um Elyssa und Co.
lg Isbel
Hallo Isbel,
Löschenich freue mich wirklich sehr, dass dir das Interview gefallen hat.
Ich drücke dir die Daumen fürs Gewinnspiel. Vielleicht kannst du ja bald auch in die Geschichte eintauchen :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Guten Abend,
AntwortenLöschenmeine Neugierde wurde auf jeden Fall gesteigert. Es erfreut mich gerade, dass sie sich soo sehr mit dem Thema befasst hat.
Gruß Sabrina W. von www.buechertraum.com
Hallo Sabrina,
Löschenich mag Interviews mit Autoren auch immer sehr. So erfährt man mehr über die Person dahinter und die Hintergründe zu dem Roman.
Dass dieser Beitrag deine Neugierde gesteigert hat, freut mich sehr. Ich drücke dir beide Daumen für das Gewinnspiel :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo,
AntwortenLöschendanke für den wirklich tollen Beitrag, der mich sehr neugierig machen konnte :)
LG
Hallo Tiffi,
Löschenich freue mich sehr, dass dir dieser Artikel gefallen hat.
Für das Gewinnspiel drücke ich dir ganz fest die Daumen.
Ganz liebe Grüße Tanja :o)