Rezension zu All die verborgenen Dinge von Sarah Moore Fitzgerald
Verlag: KJB (Fischerverlage)
Seitenzahl: 240
Format: Hardcover
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-7373-5197-3
Übersetzer: Adelheid Zöfel
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Als Ned Buckley auf die Nettleborg
Secondary School kommt, fällt er auf. Sein Auftreten ist
selbstbewusst, er sieht gut aus und dennoch bleibt er ein
Außenseiter. Ned sucht keinen Kontakt zu Mitschülern.
Minty hingegen hat einige Freunde in
ihrer Klasse. Sie ist eine Mitläuferin. Als sie eines Tages mit
ihren Freunden die Landschaft am Fluss zwischen den Bäumen erkundet,
die so verlassen wirkt, stößt sie auf einen Wohnwagen. Und auf Ned.
Bald schon kommen erst die Freunde und später auch immer mehr Minty
alleine an diesen ruhigen Ort und beobachten den Jungen, wie er sich
eine Schaukel aus alten Autoreifen baut und seine zwei Pferde pflegt.
Ned hat all das, was Minty in ihrem
Leben vermisst: Er denkt nicht daran sich anzupassen. Er genießt die
wilde, freie Natur in vollen Zügen. Und er hat keine Eltern, die
sich jeden Tag streiten und die kurz vor der Scheidung stehen. Minty
bewundert Ned und sucht Trost in der Nähe des schweigsamen Jungen.
Schreibstil:
All die verborgenen Dinge wird aus
Mintys Perspektive erzählt, so als würde sie dem Leser von einer
Geschichte berichten, die sie vor geraumer Zeit erlebt hat. Durch die
Wahl dieses auch lange Zeit ohne wörtliche Rede auskommenden
Erzählstils fiel es mir Anfangs schwer in die Geschichte
abzutauchen. Im Laufe der Seiten legt sich die distanzierte
Sichtweise. Die Charaktere, die gerade zum Anfang nicht so greifbar
waren, gewannen an Kontur, die Geschichte rund um Ned und Minty wurde
durch das Vorstellen ihrer jeweiligen Lebensverhältnisse fesselnd.
Die Autorin beginnt ihr Buch, indem sie
die beiden neuen Mitschüler Ned Buckley und Martin Cassidy in die
Klasse kommen lässt. Beide sind in ihrem Aussehen sehr
unterschiedlich. Doch beide scheint etwas zu verbinden.
Erster Satz (Buchzitat): Ned Buckley
und Martin Cassidy kamen mitten im Winterhalbjahr in unsere Klasse,
und am Anfang hingen die beiden immer zusammen.
Dieser Anfang
indizierte mir, dass ich eine Geschichte über zwei Jungen lesen
würde, die vermutlich in einen Konflikt geraten oder zumindest
irgendwie in Verbindung mit Minty gebracht werden würden. Dem war
nicht so. Martin wurde anfangs erwähnt, doch bald geriet er aus dem
Fokus der Autorin. Er tauchte später auch noch einmal auf, doch nie
bekam er eine tragende Rolle in der Geschichte. Das verwirrte mich.
Auch im weiteren Verlauf wurden Konflikte aufgeworfen, die viel zu
schnell zu einer Lösung kamen. Beispiel: Ned verrät Minty ein
Geheimnis und bittet sie um Stillschweigen. Dieses Anliegen erscheint
ihm dringend. Minty missbraucht sein Vertrauen vor Neds Augen. Dieser
ist sauer, doch nur für den Hauch eines Moments. Danach verbringen
beide wieder Zeit miteinander, als wäre nie etwas geschehen.
Der
Charakterentwurf ist in diesem Buch sehr gut gelungen. Minty und Ned
sind zwei sehr gegensätzliche Personen. Mintys Leben scheint
zusehens zu zerbrechen. Der Vater distanziert sich von der Familie,
die Mutter flüchtet sich in Lügen und sieht alles durch eine
rosarote Brille. Minty hingegen ist die, die realistisch bleibt und
die mit den Geschehnissen zu kämpfen hat. Doch keiner nimmt sie
wahr, weil keiner das sehen möchte, was das Mädchen sieht. Als
Leser fühlt man mit Minty und bittet im Stillen um Gehör ihres
Umfelds.
Für Minty gibt es
eine sehr naheliegende Lösung. Sie sucht die Nähe des ruhigen und
scheinbar ohne Probleme lebenden Jungen, der im Wald lebt und sein
Glück in der Natur mit seinen zwei Pferden findet. Es dauert, bis
Minty seine Aufmerksamkeit für sich gewinnen kann. Doch gerade
dieser „kleine Kampf“ und diese Distanziertheit von Ned, machen
die Erzählung so glaubhaft und sorgen dafür, dass der Leser direkt
in die Gefühlswelt der Protagonistin eintauchen kann. Auch Ned hat
seine Probleme, doch er geht ganz anders damit um als Minty. Minty
bewundert und beneidet den Jungen und versucht sich bei ihm
abzuschauen, wie man Lebensfreude gewinnt, die ehrlich und echt ist.
Fazit:
All
die verborgenen Dinge ist eine schöne Geschichte über das
Anderssein mit einer Simplify
your life Moral.
Die Botschaft, die hier mitschwingt ist, dass Identitäten nicht
zwingend fremdbestimmt
und dem Zwang der „permanenten Selbstdarstellung“ unterworfen
sein müssen.
Mit
Ned und Minty begleitet man zwei völlig unterschiedliche Charaktere,
die beide ein sehr ähnliches Ziel verfolgen. Beide wollen frei sein
von den Zwängen ihres Umfelds.
Auf 240 Seiten verfolgt der Leser hier eine Geschichte, der zwar an
Stellen eine Konfliktvertiefung gutgetan hätte, die sich aber durch
eine abenteuerliche und ganz besondere Freundschaft ins Herz des
Lesers schreibt.
Meine Empfehlung für Pferde- und Naturfreunde und Leser, die eine
schöne Botschaft in einer Geschichte lieben.
Buchzitate:
Das Mondlicht schien in mein
Fenster, als ich meine Leggins und meine Kapuzenjacke anzog und aus
dem Haus ging. Auf Zehenspitzen schlich ich an meiner schlafenden Mom
vorbei, zur Tür hinaus - und dann in Richtung Nettlebog.
Ned hat mir sehr viel
beigebracht. Zum Beispiel, dass man selbst entscheidet, wie man die
Welt sieht. Du allein entscheidest, welche Version der Welt du haben
möchtest.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe/Freundschaft:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Ich
danke dem Verlag herzlich für die Bereitstellung des
Rezensionsexemplars
Ich habe das erste Buch der Autorin ja sehr gemocht, weswegen ich auch "All die verborgenen Dinge" auf meiner Merklise notiert habe! :) Nach deiner Rezi glaube ich, dass sich die beiden sehr im Stil ähneln werden...
AntwortenLöschenHallo Lena,
Löschenich habe von der Autorin zuvor noch nichts gelesen. Jetzt hast du mich aber doch sehr neugierig gemacht. Ich würde gerne wissen, ob es da Parallelen gibt und wenn ja welche.
Wir müssen uns unbedingt austauschen, falls ich ein weiteres Buch von ihr lese oder falls du dieses Buch lesen wirst! :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenwieder ein Buch, aus dem du schöne Lehren ziehen konntest. Solche Bücher sind mir unter Anderem am liebsten. Allerdings schreckt es mich ein wenig ab, dass die Autorin Charaktere reinbringt, die nachher nicht mehr viel zur Story beitragen. Das wirkt immer so, als würde man möglichst viel in die Geschichte bringen wollen und dann führen die ganzen Fäden ins nichts. Auch würde es mir nicht so gefallen, wenn Konflikte sich so schnell auflösen und das Thema nicht ernster genommen wird. Trotzdem scheinen dir noch viele Punkte gefallen zu haben, das freut mich sehr! Gefällt dir das Cover eigentlich auch so gut wie mir?
Ganz liebe Grüße
Leni
Hallo Leni,
Löschennaja, das Buch hat nur 240 Seiten. Ich glaube nicht, dass die Autorin vor hatte da Füllstoff durch das Einbringen der Charaktere zu schaffen. Ich hatte eher so das Gefühl, dass sie vielleicht zum Anfang noch nicht so genau wusste, wo das Ganze hingehen soll? Schwierig. Würde mich allerdings auch mal interessieren, warum sie Martin überhaupt mit eingebaut hat. Was sie sich dabei so gedacht hat.
Die Geschichte hatte ansonsten schon einen roten Faden. Bloß halt bei einigen Stellen war es etwas ... "unrund".
Oh ja, ich mag das Cover sehr. Dieses Buch ist ja zeitgleich mit Jeder Tag kann der schönste in deinem Leben werden bei mir eingezogen. Da liegt der Vergleich natürlich nahe. Ich finde das andere Cover noch einen Tick besser.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Liebe Tanja,
AntwortenLöschendas hört sich schön an. Im Moment lese ich ganz gerne Jugendbücher.
Ned hört sich für mich sehr sympathisch an. So was mag ich ja. :)
Auf Dein Kochbuch bin ich auch wirklich sehr gespannt. Ich bin jetzt auch einer FB Gruppe beigetreten, wo es um "ohne Zucker" geht. Also es geht da auch um ein bestimmtes Buch, aus dem die Leute immer wieder Rezepte posten und wie es scheint, kann man auch ohne Zucker süß essen.
Ich habe übrigens (schon vor einer Weile)das Wanderbuch gezensiert, für welches Du Dich interessiert hast. Und jetzt darf ich es ja sagen: Das Buch ist wirklich furchtbar. Schon lange nicht mehr so etwas schlechtes gelesen. (http://lillysjoeberg.blogspot.de/2017/03/mach-dich-auf-von-keri-smith.html)
Ich habe bei der Challenge leider auch gar nicht so viel gelesen, wie ich vor hatte.
Liebe Grüße
Lilly
Huhu Lilly,
LöschenNed ist auf jeden Fall ein sehr sympathischer Kerl. Vor allem ruht er in sich selbst. Sowas mag ich sehr. Durch das Leben, das er führt, weiß er auch zu leben. Er genießt die Natur und nimmt die Dinge, wie sie kommen.
Er trägt das in sich, wonach Minty sich sehnt.
Aus meinem Kochbuch habe ich jetzt schon ein paar Rezepte getestet. Ich denke das könnte was für dich sein. Ich habe von der Autorin zuvor schon ein andere Buch rezensiert. Schau mal unter meinen Rezensionen "Deliciously Ella -Für jeden Tag". Da bekommst du schon einen kleinen Einblick in ihren Stil und kannst dir auch ein paar Fotos ansehen. Ella verwendet anstatt raffinierten Zucker gerne Datteln, Ahornsirup und Kokosblütenzucker. Auch mit Bananen kann man gut süßen.
Ernährst du dich immer noch ohne Zucker?
Ohje, ich glaube ich stehe gerade auf dem Schlauch. Ich kann mich gar nicht mehr an das Thema Wanderbuch erinnern. Ich schaue aber gleich mal bei dir vorbei :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja