Donnerstag, 25. Mai 2017

Durchgelesen

Rezension zu Panthersommernächte von Bettina Belitz


Verlag: Loewe
Seitenzahl: 400
Format: Hardcover/Ebook
Preis: 17,95 Euro/12,99 Euro
ISBN: 978-3-7855-7769-1
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossene Erzählung









Inhalt:

Nina ist Klassensprecherin und Chefredakteurin der Schülerzeitung. Sie ist selbstbewusst, rechtschaffend und gemütvoll. Doch von einem Tag auf den anderen droht ihre Karriere zu zerbrechen. Das Foto von dem nackt badenden Religionslehrer war zu viel des Guten und fordert eine Rechtfertigung vor dem Rektor. Von da an arbeitet sie auf Bewährung. Nur zögerlich geht sie daher die nächste sich bietende Geschichte an: Sie hört den mit Mett bespritzten Schlachterjungen von nebenan von einem Untier sprechen. Noch ein Desaster kann sich Nina nicht erlauben. Dennoch lässt sie dieser neue Vorfall nicht los. Die kleine Stadt spricht von einem Panther und ahnt zugleich, dass das eigentlich nicht sein kann. Nina ist es, die dem Panther das erste Mal begegnet. Bald schon ist es nicht mehr nur das Foto für die Schülerzeitung sondern auch eine ungeahnte Sehnsucht dieses wunderschöne Tier wiederzusehen, welches erstaunlicherweise keinen Angriff auf Menschen ausübt und ebenfalls die Nähe zu Nina sucht.



Wichtigste Charaktere:

Lionel ist der Sohn des Schlachters. Seine Zukunft wurde durch die Pläne des Vaters bereits determiniert. Dem bürgerlichen Lebensentwurf widersetzt Lionel sich innerlich.

Nina ist selbstbewusst, sie weiß, was sie will. Als sie dem Panther das erste Mal begegnet, ist sie regelrecht verliebt. Sie wird alles dafür tun, um ihn vor den Bewohnern des Dorfes zu schützen und ihn in ihrer Gegenwart glücklich zu wissen.

Der Panther verhält sich wie eine ausgewachsene Hauskatze. Jedoch spürt man auch die Wildheit, die in ihm tobt. Warum er Ninas Nähe sucht und warum er keinen der Bewohner verletzt, bleibt leider unklar.

Die Mutter von Nina überrascht mit ihrer chaotischen Art. Ihr gelingt es nur bedingt ein Vorbild für die Tochter zu liefern und dennoch versucht sie es. Immer wieder scheitert sie daran und ruft beim Leser mit ihrem Handeln und Denken ein Schmunzeln hervor.



Schreibstil:

Der Klappentext dieses Buches versprach mir eine abenteuerliche Geschichte. Ich erhoffte mir die Anziehung zwischen Nina und dem wunderschönen Raubtier zu spüren. Diese Erwartungen wurden für mich nur bedingt erfüllt.

Die Geschichte von Panthersommernächte startet in einem kleinen Dorf namens Bornhausen. Die Einwohner kennen einander beim Vornamen. Ein einmal erworbener Ruf hängt einem lange nach. So gibt es hier den Schlachterjungen Lionel, den die Mitschüler nur unter dem Spitznamen Lyoner kennen, der wenig spricht und seiner Rolle als Außenseiter treu bleiben muss. Nina hingegen ist eine selbstbewusste Protagonistin, die für andere einsteht, die weiß was sie will und die die Erfolgleiter schon insoweit beschritten hat, dass sie die Positionen der Chefredakteurin der Schülerzeitung und das Amt der Klassensprecherin bekleidet. Sie möchte einmal eine begnadete Eiskunstläuferin werden und trainiert hart in ihrer Freizeit. Ihre Eltern streiten sich auf die liebevolle Art. Die Mutter ist von ihrer Art her recht chaotisch. Sie möchte zwar ihre Tochter beschützen, scheitert aber schon an den Kleinigkeiten des Alltags, wie dem Aufräumen des Hauses oder dem Zubereiten eines ordentlichen Mittagessens. So zeugen Schlammspuren im Spur von der Tätigkeit im Pferdestall oder aber das Lieblingsgericht „arme Ritter“ von ihren Fertigkeiten am Küchenherd. Gerade diese liebevoll gezeichneten Charaktere sind es, die der Geschichte Auftrieb geben.

Der Roman beginnt mit Nina und ihrer Arbeit als Chefredakteurin. Ein Foto von Herrn Graufink dem Religionslehrer, beim Nacktbaden soll der Zeitung Aufmerksamkeit bringen. Leider sorgt dieser Artikel aber auch dafür, dass Herr Graufink einen Ohnmachtsanfall erleidet. Denn die Karrierechancen für eine Stelle als Pfarrer stehen nun mehr als schlecht. Nina wird vor den Rektor zitiert und verliert ihren Posten als Chefredakteurin. Als jedoch ein Panther in Bornhausen gesichtet wird, ist klar, dass ein Foto und ein Artikel Ninas Chancen bei der Schülerzeitung wieder verbessern könnte. Doch es kommt anders als erwartet: Der Panther vertreibt Ninas Gedanken an ein Foto schnell. Er sucht die Nähe des Mädchens und kommuniziert sogar mit ihr. Bald schon überkommt das junge Mädchen eine ungeahnte Leidenschaft und Liebe für das wilde Tier. Neue Ziele werden von ihr gesetzt: Nina muss den Panther vor den aufgebrachten Bürgern von Bornhausen retten. Er braucht Futter, damit er keine Menschen reißt. Er braucht die Freiheit, des Dschungels: Einen See, in dem er schwimmen kann. Doch diese Bedürfnisse kann Nina unmöglich alleine befriedigen. Sie braucht Hilfe von außen. Nur hat sie keine wirklichen Freunde und muss daher ihr Vertrauen an jemanden verschenken, den sie zuvor nie an sich herangelassen hat.

Der Handlungsstrang des Romans bezieht sich in erster Linie auf Nina und ihre Rettungsaktionen für den Panther. Auch eine Freundschaft und daraus resultierende Liebe wird hier aufgegriffen. Die Konflikte, die entstehen sind für jüngere Leser geeignet. Im Kontrast zu dem seichten Plot stehen jedoch sehr detaillierte Fakten über die Tiere, die ihr Leben in einem Schlachthof zubringen müssen. Ein von Drogen recht lethargisch gewordenes Schwein, dessen Schwanz abgeschnitten wurde, damit andere Tiere ihn nicht abbeißen, haben bei mir Bilder entstehen lassen, die lange blieben. Jüngere Leser könnten hierdurch vielleicht verschreckt werden. Die Kommunikation, die Nina mit dem Panther sucht, bleibt eher an der Oberfläche. Oft redet das Mädchen mit dem Tier, erhält aber nur gelegentlich eine kurze Antwort. Der Panther zeigt sich selbst in der Rolle einer übergroßen Schmusekatze. Sicherlich ist sein Gebrüll angsteinflößend, doch sein Spieltrieb, den man im Jugendzimmer eines Mädchens lieber nicht ausleben sollte, Allüren wie das Reiben des Kopfes an einem menschlichen Bein oder das entspannte „Treten“ einer Katze auf der weichen Matratze eines Bettes kommen dem Habitus einer Hauskatze doch sehr nahe.



Fazit:

Dieses Buch ist meines Erachtens für eine jüngere Zielgruppe geschrieben. Der recht seicht anmutende Plot der Erzählung ist für junge Leser gut verständlich. Die ruhige und poetische Sprache passt sich nahtlos der Handlung an.
Einem Wildtier soll in einer Kleinstadt ein möglichst artgerechtes Leben ermöglicht werden. Panther und auch Protagonistin bauen eine mentale Verbindung zueinander auf, die recht einseitig verläuft. Weiterhin geht es in diesem Buch auch um die Flucht aus der Enge der Herkunftswelt, die Jugendfreunde und ihr Aufbegehren gegen kleinstädtische Enge. 

Für junge Leser empfehlenswert.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe: 






Charaktere:






Weltenaufbau:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


4 Kommentare:

  1. Hey Tanja,

    schade das dir das Buch nicht ganz so gut gefallen hat. Ich fand bei der Beziehung zwischen Mädchen und Panther die halbwegs realistische Darstellung gut. Ganz furchtbar hätte ich es gefunden, wenn der Panther hätte sprechen können oder ähnliches.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    Antworten
    1. Hallo Sandra,
      als ich die Rezension geschrieben habe, habe ich an dich gedacht. Es tat mir irgendwie da schon total leid, dass ich deine Meinung nicht teilen kann. Aber manchmal ist das so. Die Geschmäcker sind halt verschieden. Ich weiß gar nicht, ob ich es mich gestört hätte, wenn der Panther gesprochen hätte. Ich konnte aber einfach die emotionale Bindung zwischen Protagonistin und Tier nicht nachempfinden. Der Panther war irgendwie eher distanziert. Ich habe nicht verstanden, warum beide die Nähe zueinander suchen.

      Auch hätte ich mir mehr vom Setting erwartet. Ich weiß nicht, ob es das Cover oder etwas anderes war. Aber das dörfliche Kleinstadtleben gefiel mir nicht so. Ich hätte mir gelegentlich eine etwas exotischere Note gewünscht.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Ich habe damals (ist wahrscheinlich schon fast 10 Jahre her, eeek...) die "Splitterher"-Reihe von Bettina Belitz begonnen, aber nach dem zweiten Band abgebrochen, weil sie mir doch eine Spur zu ... seltsam geworden ist.

    Seither habe ich mich nicht mehr mit Bettina Belitz beschäftigt. Deine Rezension war eine Erinnerung daran, dass es sie gibt ;-)

    Die beiden Bände der "Splitterherz"-Trilogie stehen übrigens immer noch in meinem Bücherregal, weil ich die Cover so schön finde...

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    1. Huhu Steffi,
      ich meine, dass ich noch kein anderes Buch aus B.B. Feder gelesen habe. Das Cover der Splitterherz Trilogie sagt mir aber was.

      Ich kann deine Worte so gut nachvollziehen. Bei mir gibt es auch das ein oder andere Buch, was alleine wegen dem Cover einziehen musste ;o))))

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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