Dienstag, 12. Juli 2022

Durchgelesen: Smile

Rezension zu Smile von Raina Telgemeier

 

Verlag: Loewe (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 224
Format: Hardcover mit Spotlack
Preis: 15,00 Euro
Übersetzer: Ann Lecker
Illustrator: Raina Telgemeier
Altersempfehlung des Verlages: Ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-7432-0993-0
Abgeschlossene Erzählung






Inhalt:


Euphorisiert und vom Moment mitgerissen, spielt Raina mit ihren Freundinnen „Wer als erster bei der Tür ist“. Beim Wettrennen stolpert sie und fällt unglücklich auf den Asphalt. Das führt dazu, dass sie zwei ihrer vorderen Zähne verliert.

Dieser unglückliche Unfall wird Rainas Leben dauerhaft verändern. Ihre gesamte Jugend über besucht sie einen Zahnarzt nach dem anderen. Die alten Zähne werden wieder eingesetzt und mit Gips befestigt. Später stellt der Arzt fest, dass beim Sturz auch ihr Kieferknochen beschädigt wurde. Es folgen stundenlange Operationen. Die Zähne verschieben sich nach innen. Rena muss eine Außenspange in der Nacht tragen. Sie bekommt eine Teilprothese, später eine klassische Zahnspange. Zahngummis unterstützen die Spange dabei, die Zähne in die richtige Form zu bringen. Nach und nach werden die künstlichen Zähne abgeschliffen und die Lücke geschlossen.

Über diese Zeit hinweg muss sich Raina ständig Fragen und Hänseleien von Schulkameraden, ihren Geschwistern und der Clique anhören. Sie beginnt sich für Jungs zu interessieren und hat Angst vor dem ersten Kuss. Die Pubertät sorgt für weitere Unsicherheiten und Pickel im Gesicht. Statt mit einem Bündel von Hoffnungen startet sie mit einem Sack voller Sorgen in die Adoleszenz.

Doch Raina ist stark. Sie kämpft sich durch diese Zeit. Sie geht auf die Highschool, merkt, dass ihr ihre Clique nicht gut tut, konzentriert sich auf neue Hobbys und versucht weiterhin die Aufmerksamkeit ihres Schwarms zu erlangen.



Meinung:


„Smile“ ist, entgegen dem humorvollen Cover, eine sehr ernste und nicht leicht zu verdauende Graphic Novel. Erst durch das Nachwort erfährt der Leser, dass die Autorin hier ihre eigene Geschichte in Form eines Comics wiedergibt. Raina Telgemeier berichtet davon, dass ihr das Schreiben geholfen hat, ihre traumatischen Dentalerfahrungen zu verarbeiten und dass sie beim Prozess des Schreibens viele Menschen kennengelernt hat, die ähnliche Erfahrungen wie sie machen mussten. Das sollte man vielleicht wissen, bevor man das Buch beginnt.

Denn bereits auf den ersten Seiten wird der Leser Zeuge eines Unfalls, der erst so harmlos wirkt, aber folgenschwere Konsequenzen mit sich bringt. Raina stürzt und verliert dabei ihre zwei vorderen Zähne. Durch das Buch hinweg erfahren wir, wie die Protagonistin von einem Arzt zum nächsten geschickt wird. Wie sie Ängste durchleidet und gehänselt wird.

Natürlich macht sich Raina Sorgen um ihr Äußeres, auch wenn sie später resümiert, dass es Wichtigeres gibt, als gut auszusehen. Sicherlich gibt es Freunde und Bekannte, die ihr gut zusprechen. Doch es folgen auch kleine Sticheleien, zu dem Zahnproblem kommen die üblichen Pubertätsschwierigkeiten wie Pickel im Gesicht und Unsicherheiten. Auch die weiteren Schwierigkeiten des Lebens muss man nebenbei noch verkraften: Ein Erdbeben und dessen Konsequenzen; eine Clique, die Raina mobbt.

Über die Seiten hinweg habe ich mit der Protagonistin gelitten. Ich habe gehofft, dass sie möglichst viele schöne Erfahrungen machen wird und mit ihr gebangt, wenn wieder ein neuer Arzttermin anstand.

Rainas Geschichte empfand ich nicht als mutmachend. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sich der von vielen eh schon mit Ängsten behaftete Zahnarztbesuch durch die detailreichen Erläuterungen nach dem Lesen für die jüngeren Leser sorgenfreier gestalten könnte. Ganz im Gegenteil: So rutscht z.B. bei der Arbeit am Zement mit einem glühenden Werkzeug dieses ab und verbrennt ihr den Gaumen. Ein Arzt geht sogar so rabiat vor, dass Rena nach der Behandlung in Ohnmacht fällt und von bislang nie gekannten Schmerzen spricht.

Entlassen wird der Leser allerdings mit einer Botschaft, die in einer Situation, wie Raina sie durchlebt hat, durchaus hilfreich ist: Egal, wie schwer dir das Schicksal mitspielt, sei stark. Lächele, auch, wenn es manchmal schwerfällt. Denn ein Lächeln schenkt dir und den anderen Menschen ein gutes Gefühl. Besinne dich auf die wichtigen Punkte in deinem Leben. Schau, was dir guttut und gewinne dadurch wieder zu innerer Stärke und Lebenskraft. Damit gelingt es dir auch, Krisenmomente zu überstehen. 

Fazit:


Angeblich leiden circa 5-10% der Menschen an einer Zahnarztphobie, da sie Angst und gar Panik vor dem Besuch ebendort und einer Behandlung haben. Dieses Buch ist ihre Bibel.

Bei „Smile“ handelt es sich um eine autobiographische Graphic Novel mit einem ernsten Thema. Die Autorin berichtet hier von einem folgenschweren Sturz, bei dem sie zwei ihrer vorderen Zähne verloren hat. Sie erzählt von einer Jugend, die geprägt wurde von vielen Arztbesuchen, Operationen, Schmerzen und Unsicherheiten.

Das Buch gibt seinen Lesern ein aufklärerisches Motto mit auf den Weg: Wenn ein Mensch sein Schicksal erkennt, kann er ihm entrinnen. Die Autorin zeigt, dass sie, „Show it, Dont Tell it!“, absolut beherrscht, indem sie dies ihre Protagonistin durch ihr Los erklären lässt.

Kinder mit Zahnarztangst brauchen besondere Zuwendung, aber nicht dieses Buch. Wer aber auf der Suche nach einer ernsten und bewegenden Geschichte ist, dem sei dieses Buch empfohlen.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Charaktere: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil/Zeichenstil:

 



Botschaft: 





Im Gesamtpaket:







12 Kommentare:

  1. Oh liebe Tanja, diese Geschichte erinnert mich an meine Kindheit. Da habe ich auch bei einem Sturz ein Stück meines Schneidezahns verloren.
    Liebe Grüße zu dir
    Christine

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    1. Hallo liebe Christine,
      tatsächlich habe ich auch eine ähnliche Erfahrung wie die Protagonistin in der Kindheit gemacht. Bei mir wurden zwei fordere Zähne bei einem Sturz ins Zahnfleisch gedrückt.
      Die Autorin schreibt auch im Nachwort, dass sie durch den Austausch über das Buch viele Leute mit ähnlichen Erfahrungen kennengelernt hat.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Hallo liebe Tanja,

    da ist ja eines der Bücher bei dem wir mal eine so unterschiedliche Wahrnehmungen zu hatten. Ich finde es sehr schade, dass die Geschichte dich nicht so überzeugen konnte. Nach dem Austausch mit dir, kann ich deine Kritikpunkte jedoch absolut verstehen und nachvollziehen. Und wie gesagt, es war zur Abwechslung auch mal super nett sich mit seinen unterschiedlichen Ansichstweisen auszutauschen.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      ich fand es auch sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich die beiden Bücher doch auf uns gewirkt haben. Der Austausch war wirklich sehr spannend. Vielen Dank dafür :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hallo Tanja,

    danke für deine Sicht der Dinge. Etwas in eigener Sache: Ich bin etwas gehandicapt und habe große Probleme, die Schriftart zu verabeiten, was echt schade ist, da ich deinen Blog auf dem ersten Blick gelungen finde. Merke aber auch, wenn ich längere Texte bei dir lese, dass es mich zu sehr anstrengt. :(

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    1. Hallo liebe Petra,
      das tut mir sehr leid. Ich habe mich damals bewusst für diese Schriftart entschieden, weil sie mir optisch sehr gefallen hat. Ich habe sie auch schon etwas vergrößert, damit sie besser lesbar ist. Dadurch sind mir einige ältere Beiträge von der Formatierung her durcheinander geraten. Ich habe dort zum Teil schon Verbesserungen vorgenommen. Eine erneute Abänderung der Schriftart würde vermutlich dazu führen, dass mir die Formatierung erneut "kaputt" geht. Bei Beiträgen aus sieben Jahren bloggen ist das natürlich eine ganz schöne Anzahl von Texten.

      Ich würde dir aber auch gerne eine Lösung anbieten. Würde das Vergrößern des Textes durch Heranzoomen o.ä. vielleicht eine bessere Lesbarkeit ermöglichen?

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  4. Danke dir für deine lieben Worte zu dem Cinque Terre Artikel! Freut mich, dass dir die Fotos so gefallen!
    Oh ja, die Orte sind recht überlaufen. Aber gerade da war ich froh, ein paar Tage dort gewesen zu sein und dann eben gerade gegen morgens oder abends auch mal die leeren Gassen zu erkunden. Tagsüber war's halt echt immer sehr voll.

    Vor allem in Italien rechnet man halt nicht mit einer Tiefkühlpizza... Immer schade, wenn man beim Essengehen enttäuscht wird.

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    1. Hallo Christine,
      gutes Essen ist für mich bei einem Urlaub auch wahnsinnig wichtig. Und wie du schon sagst: Gerade in Italien würde ich mir auch selbstgemachte Pizza erwarten ;o)

      Ein paar Tage bieten sich bei so einem Ausflug auf jeden Fall an. Dann kann man sich richtig schön Zeit lassen und wie du schon schreibst: Auch schauen, wann die besten Zeiten sind, um sich alles genau anzusehen.

      Wirklich traumhaft schöne Fotos <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Liebe Tanja,
    was für ein interessantes Buch. Die Thematik ist zwar für mich nicht ganz so interessant, da ich zwar Angst vor Zahnarztbesuchen habe, aber meist nur vor der Spritze nicht aber vor dem Eingriff selbst. Für Leute die regelrecht eine Phobie entwickelt haben ist das sicherlich ein interessanter Wegweißer, zumal er auch noch autobiographisch ist.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      ich bin mir nicht sicher, ob dieses Buch hilft Ängste zu überwinden. Ich fürchte, dass da eher das Gegenteil der Fall sein könnte. Aber es ist auf jeden Fall ein Buch mit einer interessanten und noch nicht so häufig aufgegriffenen Thematik.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  6. Liebe Tanja

    Diese GN entdecke ich erst jetzt, ich denke aber, dass ich mein "Glück" definitiv nicht damit versuchen möchte. Zahnbehandlungen und ich....werden wohl niemals entspannt miteinander sein ;-)

    Ganz liebe Grüsse an dich
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      mir hat diese Geschichte auch eher Angst gemacht, als dass sie mich beruhigt hätte. Der Protagonistin passieren auch einige ziemlich heftige Dinge. Sie tat mir streckenweise extrem leid.
      Ich verstehe, dass du bei Zahnbehandlungen vermutlich nie entspannt sein wirst. Das ergeht mir ähnlich ;o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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