Dienstag, 13. Dezember 2022

Durchgelesen: Charlottes Wunschperlen

Rezension zu Charlottes Wunschperlen von Ulrike Zeinzinger-Feikel

 

Verlag: Wortweit-Verlag (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 112
Format: Hardcover
Preis: 16,50 Euro
Illustrator: Alex Nemec
Altersempfehlung des Verlages: Ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-903326-07-1
Abgeschlossene Erzählung






Inhalt:


Charlotte hat es nicht leicht. In der Schule spielen ihr die MitschülerInnen Streiche und machen sich über sie lustig. Zu Hause streiten sich ihre Eltern am laufenden Band.

Dass Charlotte umgekehrt genauso andere Schüler kneift und schlechte Noten schreibt, macht alles nicht leichter. Die Lehrer haben kein Verständnis für ihr Verhalten. Charlotte ist allerdings auch ein sehr schweigsames Kind, so dass den meisten Menschen der Blick auf ihre wahren Lebensumstände und Probleme verstellt ist.

Doch wem soll sie sich anvertrauen? Die Sprechzeiten des Vertrauenslehrers kollidieren mit ihrem Stundenplan. Ihre Eltern haben genug mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen.

Trost findet Charlotte im nahegelegenen Park. Hier gibt es kein Geschreie und keiner ärgert sie. Die Obdachlosen sind freundlich und haben ein offenes Ohr für sie.

Als Charlotte nach einem anstrengenden Tag erneut eine Auszeit im Park sucht, begegnet ihr ein neues Gesicht. Eine alte Frau füttert gerade die Tauben. Die Beiden kommen schnell ins Gespräch und ehe sich Charlotte versehen kann, hält sie eine Perlenkette, ein Geschenk von der Alten, in den Händen. Es handele sich dabei um eine Wunschkette. Einzige Bedingung, so die Frau, sei es, dass Charlotte nur Wünsche aussprechen dürfe, die niemandem schaden.

Das lässt aufhorchen und macht neugierig, auch skeptisch zugleich. In ihrem Leben gibt es schließlich noch reichlich Verbesserungspotential. Eine richtig schöne Zwischenmahlzeit, liebevoll von ihrer Mutter verpackt, das wäre ein Anfang.

Kurz darauf findet Charlotte ein Päckchen in ihrer Tasche. Darin befinden sich Brot, Äpfel, Wurst, Käse, Tee und sogar etwas Schokolade. Das ergibt ein wundervolles Picknick, das sie sich mit ihrem Lieblingsobdachlosen, „Rauschebart“, teilen kann.

Charlotte ist überglücklich ob dieses ungewöhnliche Geschenkes. Doch das Glück vergeht so schnell, wie es gekommen ist. Denn kurz darauf passiert dem Mädchen ein Missgeschick. Die Kette reißt und die Perlen verteilen sich überall. Sie kann nur wenige wiederfinden.

Charlotte kann ihr Unglück kaum fassen. Umso größer ist die Freude, als sie bemerkt, dass sie die Perlen zurückgewinnen kann. Hierfür muss sie die fest eingefahrenen Routinen des Alltags ändern. Sie darf nicht mehr aggressiv auf die Streiche ihrer Mitschüler reagieren. Sie muss Ihr Leben zur eigenen Sache machen und somit Handlungshoheit gewinnen. Dann bekommt Charlotte am nächsten Morgen Perlen, die sie für neue Wünsche einsetzen kann. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Denn ein schlechter Wunsch färbt eine Perle schwarz und ein guter Wunsch lässt sie grün werden und die Perlen verschwinden schneller, als es Charlotte lieb ist. Was passiert, wenn die Perlen weg sind und wenn sie keine neuen mehr gewinnen kann?



Meinung:


Ulrike Zeinzinger-Felkel schreibt mit „Charlottes Wunschperlen“ eine Geschichte über ein Mädchen, das es im Leben nicht einfach hat. Zerstrittene Eltern und mobbende Mitschülern prägen ein dunkles Kapitel in ihrem Leben.
Mit ihren Problemen stößt Charlotte zumeist auf taube Ohren, ja auf Unverständnis und Ablehnung.

Zu Hause am Essenstisch stochert Charlotte oft nur in ihrem Essen herum. Sie mag keine Soße auf ihren Nudeln und ist sehr wählerisch. Interesse, den Ursachen ihrer beunruhigenden Symptome auf den Grund zu gehen, zeigen die Eltern nicht.

Ulrike Zeinzinger-Felkel lädt zu einer Reise in unheimliche Innenwelten eines Kindes ein. Charlotte schafft es nicht, aus ihren alltäglichen Routinen auszubrechen und löst diese stattdessen destruktiv auf. Dann hilft Charlotte das unerwartete Geschenk der alten Frau aus dem Park.

Sicher wäre es vermessen, von jeder Seite absoluten Realismus einzufordern, allerdings folgt keine Romantisierung der Welt. Die Risiken und Nebenwirkungen, die Wünsche mit sich bringen, kennen wir schließlich nicht erst seit der „Bezaubernden Jeannie“. Nebenbei ist das Buch ein kleines Lehrstück in Dialektik: Kann und darf man seinem Glück nachjagen und dies nicht auf Kosten anderer?

Gewöhnungsbedürftig war für mich stellenweise der Schreibstil der Autorin. Begriffe aus dem österreichischen wie z.B. Jause waren mir nicht geläufig.



Fazit:


Ulrike Zeinzinger-Felkel schreibt mit „Charlottes Wunschperlen“ eine Coming-of-Age Geschichte, die das Thema nicht neu erfindet, aber mit großem Gespür aufnimmt.

Dass die Autorin selbst als Mittelschullehrerin arbeitet, erklärt, wie leicht es ihr gelingt, die Perspektive eines Kindes einzunehmen.

Ulrike Zeinzinger-Felkel zeigt, wie wichtig es ist, Kindern Selbstwirksamkeit zurückzugeben.

Es zeigt, wie wichtig es ist, dass Kinder darauf vertrauen können, dass sie gesehen, dass ihre Äußerungen gehört und wahrgenommen werden.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Charaktere: 





Botschaft: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil: 





Im Gesamtpaket: 


 

 

 


6 Kommentare:

  1. Hallo liebe Tanja,

    das klingt von der Thematik her nach einem sehr interessanten Buch. Gerade da ich selbst Mama bin, finde ich, bietet das Buch spannende Ansätze.
    Gab es außer dem Schreibstil noch Dinge, die dich gestört haben?

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      ich finde auch, dass diese Geschichte ein paar spannende Ansätze liefert. Insbesondere, da Charlotte sich hier nicht wie das klassische Opfer darstellt. Sie wird in der Schule selbst verhaltensauffällig. Hinter ihre Fassade zu blicken gelingt als Leser sehr gut, da man ja ihre Perspektive erfährt. Charlottes Umfeld jedoch fühlt sich teilweise überfordert. Das ist interessant zu beobachten und regt zum Nachdenken an.

      Der Schreibstil war für mich gewöhnungsbedürftig. Auch die Illustrationen haben zum Teil nicht ganz meinen Geschmack getroffen.

      Liebe Grüße
      Tanja

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  2. Hallo liebe Tanja,

    ja, es gibt viele Möglichkeiten sich einem jungen Mädchen und seiner Probleme in ihrem speziellen Umfeld zu nähern...

    Vielleicht ist das Einer...und vielleicht findet sich auch der ein oder andere irgendwie wieder in der Geschichte....wer weiß, dass schon.....augenzwickern..

    LG..Karin..

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    1. Liebe Karin,
      ich fand es bei diesem Buch auch sehr interessant zu beobachten, wie unterschiedlich doch eine Reaktion auf Probleme ausfallen kann. Und oft ist es gar nicht so einfach Ursachen zu analysieren. Das zeigt ide Autorin hier sehr gekonnt.

      Die Autorin webt hier natürlich nochmal einen guten Fantasypart (mit den Wunschperlen) in die Geschichte ein. Dabei bleibt sie aber doch sehr nah an der Realität. Das war eine sehr interessante Aufarbeitung eines sehr wichtigen Themas.

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hallo liebe Tanja,
    das Buch hört sich interessant an. Vor allem weil die Autorin selbst den Umgang mit Kindern durch ihren Job gewohnt ist.
    Allerdings würde mich der Schreibstil auch etwas irritieren wenn man die Wörter nicht kennt oder erstmal nachschlagen muss... aber gut es ist ein österreichischer Verlag.
    Nichtdestotrotz ein unterhaltsames Buch.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      die Autorin hat ihre Geschichte mit der Kombi Fantasy und realistischem Hintergrund sehr interessant aufgebaut und auch wichtige Themen angesprochen.
      Die vereinzelten Wörter waren jetzt kein Hindernis. Aber sie waren eben doch gewöhnungsbedürftig. ;o)
      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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