Rezension zu Dark Sigils – Wen das Schicksal betrügt von Anna Benning
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendbuch (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 464
Format: Hardcover
Preis: 20,00 Euro
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-6202-3
Band 3
Achtung! Enthält Spoiler zu den Vorbänden.
Inhalt:
Nachdem Adam von seinem Sigil getrennt wurde und damit auch seine Macht verloren hatte, musste jemand anderes seine Position als Mirrorlord übernehmen. Auch, wenn Rayne sich dieser Aufgabe nicht gewachsen fühlte, willigte sie letztlich in Adams Wunsch ein, seine Nachfolgerin zu werden.
Die mangelnde Erfahrung glich sie durch Geist und Herz aus. Es gab dennoch einige Skeptiker, die sich gegen ihre Anwartschaft auf dem Thron aussprachen. Andererseits war sie auch für ihre Gegner schlecht einzuschätzen. Niemand kannte ihre Schwachstellen, keiner wusste von ihren Stärken.
Während Rayne also allerhand zu tun hatte, ihre neuen Aufgaben wahrzunehmen, hatte Adam den Mirror verlassen müssen. Die Zeit in Prime nutzte er, um nach seiner Schwester zu suchen. Zugleich war sein Plan, seiner Mutter endlich das Handwerk zu legen.
Diese hatte derweil jeden Politiker mit Chaosmagie infiziert, was dazu führte, dass mittlerweile alle wichtigen Personen, ihrem Willen unterstanden.
Dadurch, dass Adam von seinen Schicksalswürfeln getrennt wurde, hatten er und Rayne keinerlei gedankliche Verbindung mehr zueinander. Die Schicksalswürfel sollten einen neuen Besitzer finden. Den Lauf der Zeit zu verändern ist verlockend. Kein Wunder also, dass bald schon einer der Magistrate, Barnabes Pelham, Anspruch auf dieses Sigil erhob.
Rayne hatte also allerhand Sorgen. Hinzu kam, dass die Oberen von der Herrscherin forderten, dass sie sich Gedanken über einen Ehepartner machen sollte. Die Erbfolge müsse schließlich gesichert sein.
An ihrem 18. Geburtstag erfährt Rayne davon, dass ihr Vater ihr ein Erbe hinterlassen hätte. Dieses sollte sich in einem Schließfach in Prime befinden. Sie entschließt sich dorthin zu reisen.
Mit dem Eintreffen in Prime jedoch scheint alles zu eskalieren. Rayne trifft zwar Adam wieder, doch zugleich nutzt auch dessen Mutter die Chance zu einem Überfall. Rayne und ihre Freunde müssen die Situation konsolidieren. Um das Momentum auf ihre Seite zu zwingen, benötigen sie die Hilfe der Rebellen. Diese stellen jedoch ihre eigenen Forderungen.
Meinung:
Anna Benning ist eine Meisterin ihres Fachs, das hat sie wohl schon mit ihrer Vortex-Reihe deutlich gemacht. Auch in Dark Sigils hat sie über die Bücher hinweg Fäden geknüpft, die sie nun im finalen Band „Wen das Schicksal betrügt“, geschickt zu einem großen Ganzen zusammenführt.
Der Leser erhält in diesem Buch weitere Informationen über die Sigils und erfährt zudem auch mehr Details aus der Vergangenheit der Figuren. Im letzten Drittel des Buches werden die Erzählebenen montageartig zusammengesetzt und erzeugen erneut Dynamik und Spannung.
In vielen Geschichten versuchen Autor/innen Dramatik zu schüren, indem sie ihre Figuren in Gefahr bringen. Der rettende Ausweg kommt oft im letzten Moment oder aber – schlimmer noch – wird durch einen „glücklichen“ Zufall künstlich herbeigeführt. Bei Anna Benning ist weit und breit kein „deus ex machina“ in Sicht. Sie setzt bei ihren Figuren den Rotstift an, zeigt dass Trauer und Verlust zum Leben dazugehören.
Im dritten Band der Dark Sigils Reihe sind mir einige der Figuren noch weiter ans Herz gewachsen. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle Adam, der mit seinen Gedanken, Entscheidungen und dem gesamten Verhalten aus meiner Sicht einfach alles richtig gemacht hat. Adam war für mich das Paradebeispiel eines Menschen, den man auch im realen Leben gerne stets an seiner Seite wissen möchte.
Fazit:
Einmal mehr erweist sich Anna Benning als Meisterin der Fiktion, die es versteht, ihre unerschöpfliche Fantasie literarisch zu verarbeiten. Es gibt keine Vereinfachung, keine Banalisierungen und dennoch ist das Buch angenehm lesbar.
Der Leser steht vor einem beeindruckend detailreichen Gewebe aus Fiktion und Spannung, das ein ungemein bereicherndes Leseerlebnis eröffnet.
Die Reihe verabschiedet sich mit einem geradezu epischen Finale und sorgt mit unerwarteten Wendungen und Höhepunkten für Fassungslosigkeit.
Leser, die gut durchdachte, komplexe Fantasy zu schätzen wissen, sollten zu Dark Sigils greifen. Für mich eine Leseempfehlung, die ich gerne immer wieder aussprechen werde.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Charaktere:
Weltenaufbau:
Handlungsstrang:
Hört sich nach einer sehr interessanten Reihe an. Und da sie offensichtlich jetzt vollständig ist, könnte sie durchaus auf meine Leseliste rutschen. Bleibt nur noch das Problem mit dem Zeitmangel 😏
AntwortenLöschenGlg Sigrid
Hallo liebe Sigrid,
LöschenAnna Benning wusste mich damals schon mit der Vortex-Reihe zu überzeugen. Dark Sigils hat mir im Gesamtrückblick sogar noch etwas besser gefallen. Die Bücher der Autorin kann ich dir empfehlen.
Ich verstehe das Problem mit dem Zeitmangel allerdings sehr gut :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja!
AntwortenLöschenDa du vor Spoilern gewarnt hast, hab ich jetzt nur dein Fazit durchgelesen. Die Trilogie scheint dich auf jeden Fall sehr begeistert zu haben - und ich bin neugierig geworden. Werde ich mir auf jeden Fall mal notieren :)
Liebste Grüße, Aleshanee
Hallo liebe Aleshanee,
Löschenwenn du noch kein Buch aus der Reihe gelesen hast, macht das Sinn. Ich freue mich,dass du dir die Reihe notiert hast. Für mich hat Anna Benning hier alles richtig gemacht. Oft hat eine Reihe ja Bände, die nicht ganz zu überzeugen wissen. Hier hat das alles geklappt. Das Finale war perfekt ausbalanciert und hat zum Ende nochmal einen richtigen Sog entfesselt. Lohnt sich :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenich habe das Buch auch im März gelesen und war an einigen Stellen ebenfalls überrascht, wie sich das nun alles so zusammenfügt und auflöst. Manches hat man vielleicht kommen sehen oder erwartet, anderes aber nicht unbedingt. So ging es mir beim Lesen auf jeden Fall. Sehr genial gemacht. Allerdings war ich ja nicht ganz so glücklich mit dem Ausgang von Band zwei, dementsprechend war ich nun natürlich auch nicht mega happy, dass Ray wirklich diese große Rolle bekommt, ich hätte mir einfach einen der anderen besser vorstellen können, weil sie auch die Welt besser kannten usw. Andererseits hat die Protagonistin natürlich ihre Berechtigung dort und es ist auch sicher hilfreich, dass sie Prime eben so gut kennt. Ich hatte es ja auch eh nicht in der Hand ;) das Buch hat sich aber auf jeden Fall sehr gut lesen lassen und es gab viel Spannung. Alles in allem eine tolle Reihe! :)
Liebe Grüße,
Dana
Hallo liebe Dana,
Löschenich erinnere mich noch, dass wir damals nach dem Lesen von Band 2 diskutiert und überlegt haben, wie es weitergehen könnte. Ich meine sogar, dass wir beide so unsere Ansichten hatten, womit wir so gar nicht zufrieden gewesen wären (?) Alles in allem finde ich, dass Anna Benning hier ein perfektes Ende geschrieben hat. Da saß alles an der richtigen Stelle. Meiner Meinung nach ein perfektes Ende.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenwir haben uns ja schon ein wenig über WhatsApp über das Buch ausgetauscht. Ich bin absolut deiner Meinung, dass es beeindruckend ist, wie die Autorin im Finalband alle Fäden zusammengeführt hat. Auch hat sie auf gelungene Art und Weise viele Charaktere nochmal zu Wort kommen lassen.
Lustigerweise stach Adam für mich in diesem Band etwas weniger heraus, als in Band 2. Das liegt aber sicherlich daran, dass ich so begeistert war von Raynes Entwicklung. Mein Fokus lag sehr auf ihr.
Bisher hatte ich auch noch nicht so viel darüber nachgedacht, aber du hast recht. In "Dark Sigils" zeigt die Autorin, dass Verlust auch dazu gehört und nicht alles erzwungen perfekt verläuft. Das sorgt aber auch immer für ein gewisses Spannungslevel, das ich sehr begrüße.
Ganz liebe Grüße
Leni
Huhu Leni,
Löschenich wiederum habe gar nicht so bewusst auf Raynes Entwicklung geachtet. Interessant finde ich, dass wir so einen unterschiedlichen Fokus, was die Figuren betrifft, hatten. Bewusst habe ich erst auf keine Figur besonders geachtet. Adam ist für mich dann aber einfach extrem hervorgestochen.
Auf jeden Fall! Mit deinem letzten Satz hast du es für mich perfekt nochmal auf den Punkt gebracht, was das Thema Verlust betrifft.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)