Rezension zu Break to You von Neal Shusterman, Debra Young und Michelle Knowlden
Übersetzer: Kristian Lutze, Pauline
Kurbasik, Andreas Helweg
Altersempfehlung des
Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7373-7379-1
Abgeschlossene Erzählung
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Als sich die Tür hinter Adriana schließt, weiß sie, dass die kommenden Monate ein Kampf ums Überleben sein werden. Ihr einziger Halt: ein Notizbuch, in dem sie ihre Gedanken in Gedichtform festhält. Doch noch bevor sie sich in der neuen Umgebung orientieren kann, wird ihr das Buch abgenommen.
Adriana wurde von einer Freundin betrogen und für eine Tat verurteilt, die sie nicht begangen hat. Nun muss sie sich in einer Jugendstrafanstalt zurechtfinden – einer Welt mit eigenen Regeln, strengen Hierarchien und täglichen Machtkämpfen. Als sie ihr Notizbuch schließlich zurückbekommt, verliert sie es erneut – diesmal in der Bibliothek. Jon, ein Mitinsasse, der als gefährlich gilt, findet es. Er beginnt, ihre Einträge zu kommentieren, und stellt das Buch zurück. Nach und nach entspinnt sich ein stiller Austausch, der beiden Jugendlichen hilft, ihre Gefühle zu verarbeiten und in einer gnadenlosen Umgebung ein Stück Halt zu finden.
Meinung:
Neal Shusterman gehört neben Jay Kristoff zu meinen Lieblingsautoren, daher war für mich klar, dass ich „Break to You“ lesen musste. Gemeinsam mit Debra Young und Michelle Knowlden erzählt er eine berührende Geschichte. Erzählt wird diese abwechselnd aus zwei Perspektiven: zum einen der von Adriana zum anderen der von Jon.
Besonders eindrücklich gelingt den AutorInnen die Darstellung des Gefängnisalltags. Adriana muss lernen, sich in einem Alltag, geprägt von brutalen strittigen Hierarchien und blutigen Rivalitäten, zurechtzufinden. Die Beziehungen zwischen den Insassinnen sind von dem ständigen Versuch geprägt, keine Schwäche zu zeigen. Doch nicht nur die Mitinsassinnen sind eine Herausforderung – auch die MitarbeiterInnen der Anstalt sind nicht immer wohlwollend. Der Psychologe nutzt seine Position, um Jugendliche zu manipulieren, und Jon setzt gezielt Gerüchte ein, um seinen Status zu sichern.
Das Buch sensibilisiert für die Realität in Jugendstrafanstalten – eine Welt voller Isolation und Ausweglosigkeit, die von der Gesellschaft oft vergessen wird. Besonders eindringlich sind die Schicksale der Jugendlichen: Da ist das Mädchen, dessen Eltern sie eines Tages einfach nicht mehr abgeholt haben und das nur deshalb noch hinter Gittern sitzt, weil niemand weiß, wohin mit ihr. Oder die junge Mutter, die ihr Kind liebt, aber kaum in der Lage wäre, es außerhalb der Anstaltsmauern großzuziehen.
Trotz der Härte des Alltags gibt es Hoffnung – in Form von kleinen Gesten, von Vertrauen, das langsam wächst, und von der Kraft der Worte. Die Bibliothek wird zu einem Zufluchtsort, Büchern kommt eine besondere Bedeutung zu.
Ohne moralischen Zeigefinger, aber mit feinem Gespür für Zwischentöne, zeigen die AutorInnen, wie diese Jugendlichen, die oft in ihrem Leben bereits schwere Zeiten durchgemacht haben, sich dennoch ein Stück Selbstbestimmung bewahren.
Die Handlung beginnt ruhig und konzentriert sich zunächst auf den Gefängnisalltag, die Dynamiken unter den Insassen und die Herausforderungen, denen Jon und Adriana gegenüberstehen. Erst nach und nach nimmt die Geschichte an Fahrt auf, bis sie im letzten Viertel eine mitreißende Wendung erfährt.
Was das Ende betrifft, so wird es sicherlich polarisieren. Einerseits bleiben einige Fragen unbeantwortet, was die Geschichte offener und realistischer erscheinen lässt. Andererseits gibt es eine Art von Abschluss, der nicht zwangsläufig als klassisches Happy End zu bezeichnen ist, aber dennoch einen hoffnungsvollen Ton trifft. Das Buch zeigt eindrücklich, dass es im Leben selten einfache Lösungen gibt – manches bleibt ungewiss, manches ungerecht, und nicht jede Geschichte endet mit einem klaren Schlussstrich. Gerade diese Unvollkommenheit macht den Roman so authentisch und nachdenklich stimmend.
Fazit:
„Break to You“ erzählt eine Geschichte, die zwischen Härte und Hoffnung balanciert. Die ruhige Erzählweise lässt die Leser tief in den Gefängnisalltag eintauchen, bevor die Handlung sich zuspitzt und in einem dramatischen Höhepunkt endet.
Das offene Ende mag nicht für jeden befriedigend sein, doch gerade seine Unvollkommenheit macht es so lebensnah. Das Buch zeigt, dass es nicht immer klare Abschlüsse gibt – aber selbst in schwierigen Situationen kann es Lichtblicke geben.
Eine eindrucksvolle, nachdenklich stimmende Lektüre, die noch lange nachhallt.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Charaktere:
Ihr Punkt bezüglich des offenen Endes hat mich sehr angesprochen. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass gerade diese Unvollkommenheit den Roman so authentisch und nachdenklich stimmend macht. Ihre Rezension hat meine Neugier geweckt, wie die Autoren diese Geschichte ohne ein klassisches Happy End abschließen, aber dennoch einen Hoffnungsschimmer vermitteln. Vielen Dank für diese ehrliche und tiefgründige Besprechung!
AntwortenLöschenHallo Java,
Löschenich freue mich, dass ich dich neugierig machen konnte. Offene Enden funktionieren meiner Meinung nicht immer. Hier jedoch hätte man es, meines Erachtens nach, nicht besser machen können.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Das klingt nach einer traurigen aber sehr spannenden Geschichte. Vielen Dank für diese ausführliche Darstellung!
AntwortenLöschenLiebe Grüße und wunderschöne Ostertage im Kreise deiner Liebsten
Christine
Hallo liebe Christine,
Löschendas trifft es gut auf den Punkt. Die Geschichte ist bewegend und regt zum Nachdenken an.
Ich wünsche dir auch ein wunderschönes Osterfest.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschenals jemand, der sich sehr für gesellschaftlich relevante Themen interessiert, finde ich es spannend, wie „Break to You“ den rauen Alltag in Jugendstrafanstalten realistisch und einfühlsam zeichnet. Besonders beeindruckt mich die Betonung der Hoffnung und der kleinen Gesten, die trotz all der Härte und Ungerechtigkeit aufblitzen, das macht die Geschichte bestimmt so authentisch und berührend. Ich finde es gut, dass es ein offenes, nuanciertes Ende gibt, da es die komplexen Realitäten widerspiegelt, ohne alles glatt zu ziehen. Danke, dass du mich mit deiner Rezension neugierig gemacht hast. Ich habe mir das Buch auf meiner Wunschliste notiert,
Liebe Grüße und frohe Ostern,
Mo
Hallo liebe Mo,
Löschendas ist genau das, was ich in Shustermans Büchern so liebe: Er arbeitet immer mit dieser Art von realistischen und zugleich auch etwas "schwierigen" Themen. Hast du schon mal was von dem Autor gelesen? Seine Bücher könnten dann vielleicht im Allgemeinen etwas für dich sein (?)
Mir gefiel das offene Ende hier auch. Es passte m.E. perfekt.
Freut mich, dass du dir den Titel für die Wunschliste notiert hast <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Gut zusammengefasst
AntwortenLöschenStark wie du die Spannung bewertest und stark wie du auf das offene Ende eingehst.
Ich bin da ja ein wenig skeptischer.
Liebe Grüße Nicole
Huhu Nicole,
Löschenhast du das Buch schon gelesen oder auf dem Lesestapel liegen? Ich mag offene Enden eigentlich ganz gerne. Es muss nicht ständig sein, aber ab und an passt das. Und sie müssen gut gemacht sein. Hier fand ich das Ende sehr gelungen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschendas Buch finde ich richtig spannend. Eine Story, die mich sehr interessiert. Das Buch wandert direkt auf meine Wunschliste :)
Aber zugegeben: Dass einzige was mich ein bisschen abschreckt ist das offene Ende. Ich habe es gerne immer abgeschlossen sonst ist es für mich immer so unbefriedigend:) Aber im echten Leben ist das ja leider auch :)
Ganz liebe Grüße
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschenach, das freut mich, dass ich dich auf dieses Buch neugierig machen konnte. Hast du schon mal was von Shusterman gelesen? Ich bin ein großer Fan seiner Bücher, eben weil er in seinen Geschichten realistische Themen aufgreift und sie dann in einer fiktiven Geschichte aufarbeitet.
Was das offene Ende betrifft ... Das kann ich verstehen. Ich empfand es hier als passend. Es fällt mir schwer zu beurteilen, ob andere LeserInnen das anders sehen könnten.
Lass mich sehr gerne wissen, wie es dir gefallen hat, solltest du es lesen. Deine Meinung würde mich wirklich sehr interessieren.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ah, das habe ich doch in deiner Vorschau entdeckt und für interessant befunden. :)
AntwortenLöschenEine sehr schöne Rezension, liebe Tanja. Ich mag vor allem deine Worte zum Ende. Bis vor einiger Zeit war ich quasi allergisch gegen offene Enden, jetzt sehe ich es wie du: Es ist realistischer. Außerdem beschäftigt man sich hinterher viel länger mit der Geschichte, um selbst Richtungen zu finden. Es ist doch sowieso nicht nötig, alles vorgekaut zu kriegen. Immer funktionieren solche Ausgänge für mich nicht, aber oft passen sie sehr gut - und manchmal geht es gar nicht anders, wenn es authentisch bleiben soll.
Liebe Grüße
Liebe Jessica,
Löschenich kann absolut verstehen, dass offene Enden polarisieren. Für mich funktionieren sie auch nicht immer. Aber manchmal passen sie auch einfach perfekt. Ein "künstlich herbeigefügtes Happy End" kann dann sogar eher unpassend wirken.
Wenn ich mir deine Worte so durchlese, dann haben wir eine sehr ähnliche Einstellung zu den offenen Enden :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenhuch, das Buch ist ja völlig an mir vorbeigerauscht. Dabei bin ich auch ein großer Fan von den Werken aus Neal Schustermanns Feder. Insbesondere Scythe hat es mir damals sehr von ihm angetan und auch Dry wartet bei mir noch auf dem SuB. Der Plot hier klingt mal wieder super bewegend, aber auch aus dem Leben gegriffen. Ich finde es spannend, welche Themen der Autor in seinen Büchern immer aufgreift.
Zur Zeit greife ich jedoch lieber zu leichterer Lektüre. Ich habe das Gefühl in den vergangenen Monaten oft Geschichten gelesen zu haben, die mich noch lange bewegt und beschäftigt haben - und ich brauche eine kleine Pause. =') Aber ich werde mir den Titel mal auf die Wunschliste schreiben. Danke für den tollen, spannenden Einblick.
Liebe Grüße
Leni
Huhu Leni,
Löschenich bin auch ein großer Fan von Shustermans Büchern. Dry habe ich damals sehr gerne gelesen. Du solltest es unbedingt lesen. Große Empfehlung! :o)
Im Juli erscheint auch schon ein neues Buch von ihm. Das hätte ich fast übersehen. Es ist mir nur zufällig beim Stöbern nach Neuerscheinungen aufgefallen. Das Cover spricht mich da nicht so an. Der Inhalt aber dafür sehr.
Das kann ich total verstehen!
Ich bin gerade in der Phase, dass ich gerne Geschichten mit schwierigeren Themen lese. :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu liebe Tanja,
AntwortenLöschenwow das hört sich nach einem sehr interessanten Buch an, aber wenn ich schon das Wort offenes Ende höre, weiß ich das ich mit dem Buch dann definitiv am Ende nicht zufrieden wäre.
Irgendwie brauch ich bei Büchern immer einen Abschluss, einfach eine Welt die dann für sich zu ist.
Trotzdem vielen Dank für deine spannende Vorstellung.
Liebe Grüße
Teresa
Hallo liebe Teresa,
Löschenes freut mich sehr, dass dich das Buch prinzipiell anspricht. Shusterman greift in seinen Geschichten eigentlich immer aktuelle Themen auf und arbeitet sie dann in eine fiktive Geschichte mit ein. Hast du schon mal was von ihm gelesen? Vielleicht wären die Bücher des Autors im Allgemeinen was für dich?
Ich mag offene Enden. Aber sie müssen gut gemacht sein. Offene Enden funktionieren für mich nicht immer.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
LöschenNein bisher habe ich von dem Autor noch nichts gelesen. Aber wenn er aktuelle Themen immer aufgreift, wäre er im allgemeinen schon etwas für mich.
Ich denke ich werde mir mal seine anderen Werke anschauen, vielleicht ist dort dann doch was für mich dabei.
Liebe Grüße
Teresa
Mach das. Einer meiner Favoriten war zum Beispiel Dry. Da geht es um Wasserknappheit.
LöschenLiebe Tanja
AntwortenLöschenDas klingt super und offene Enden können störend sein, aber gerade, wenn sie so gut zur Geschichte passen, finde ich sie in Ordnung und manchmal die einzige stimmige Lösung.
Das Buch schaue ich mir mal näher an.
Alles Liebe
Livia
Hallo liebe Livia,
Löschendas sehe ich ganz genauso wie du. Offene Enden können eine Geschichte auch realistischer wirken lassen. Sie müssen eben gut gemacht sein.
Freut mich, dass ich dein Interesse mit dieser Rezension für dieses Buch wecken konnte.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)