Rezension zu Der Sommer, als ich schön wurde von Jenny Han
Seitenzahl: 320
Format: Taschenbuch
Preis: 10,95 Euro
Übersetzer: Birgitt Kollmann
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-423-08676-9
Band 1
Inhalt:
Susannah und Laurel kennen sich seit ihrem neunten Lebensjahr. Die beiden besten Freundinnen besuchen jedes Jahr im Sommer mit ihren Kindern Susannahs kleines Strandhaus am Meer. Diese Zeit ist für Belly, Laurels Tochter, die schönste im Jahr. Auf nichts freut sie sich mehr als auf die gemeinsamen Fernsehabende mit den beiden Müttern, die Strandtage am Meer und die Nächte am Pool. Ganz besonders freut sich Belly jedoch darauf Susannahs ältesten Sohn Conrad wiederzusehen. Den Jungen, in den sie verliebt ist, seit sie denken kann.
Doch sowohl der düstere und zurückgezogene Conrad als auch dessen Bruder Jeremiah, sehen in Belly lediglich die kleine Schwester, die sie nie hatten. Doch in diesem Sommer scheint alles etwas anders. Denn als Belly in diesem Jahr mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Steven aus dem Auto steigt, schauen sie Susannahs Söhne anders an. Sie hat sich verändert. Das stimmt. Die Brille ist weg und sie ist zur jungen Frau herangereift.
Auch hat Belly einen neuen Vorsatz gefasst. In diesem Jahr möchte sie Conrad nicht mehr anhimmeln. Sie möchte ihn loslassen und das Leben in vollen Zügen genießen. Doch ob ihr das gelingen wird? Hinzukommt, dass sich nicht nur Belly verändert hat, denn Conrad scheint zurückgezogener denn je und immer mehr stellt sich auch heraus, dass Susannah etwas beschäftigt, über das sie nicht reden möchte.
Meinung:
Bevor ich zu diesem Buch gegriffen habe, hatte ich die aktuell auf Amazon Prime verfügbare Serie zum Buch gesehen. Ich wusste also schon vorab, wohin die Reise gehen würde. Das Buch war daher gelegentlich vorhersehbar, aber auf jeder Seite gelungen.
Dadurch, dass ich schon wusste, was geschehen würde, konnte ich den kunstfertig konstruierten Text, der die Abgründe einer vermeintlichen Idylle ausleuchtet und Schicksale gekonnt miteinander verwoben hat, genießen.
Es sind diese kleinen Glücksmomente, welche die Autorin rüberbringt, wenn sie zum Beispiel davon berichtet, wie sich Belly darauf freut, auf dem Markt einen kandierten Apfel zu kaufen und den Geschmack des Zuckers auf der Zunge zu spüren oder wie sie sich bereits Tage zuvor ausgemalt hat, dass Conrad ihr am Marktstand dieses eine besondere Kuscheltier, den Eisbären mit dem Schal und der Drahtgestellbrille, gewinnen wird. Oder wenn sie von den gemeinsamen Fernsehabenden erzählt, an denen es sich die Mütter und ihre Jungs gemeinsam mit Belly im völlig dunklen Fernsehzimmer mit einem großen gusseisernen Topf Popcorn und Salzwasser-Toffee auf der Couch gemütlich gemacht haben und an denen sie gemeinsam Susannahs liebste Hitchcockfilme ansehen. All dies passiert, und das ist die Kunst, immer in Korrelation zum eigenen Empfinden. Die Seiten werden zum sinnlichen Erlebnis.
Zugleich schafft Jenny Han eine angenehme Spannung, die den Leser nur so durch die Seiten fliegen lässt. So erscheint zum Beispiel eines Tages Taylor am Sommerhaus, um ihre beste Freundin Belly dort zu besuchen. Taylor war schon immer ein Mädchen, das im Mittelpunkt stehen wollte, und gerade das ist es auch, was Belly zu schaffen macht. Denn im Sommerhaus war sie es, die als einziges Mädchen immer im Fokus stand. Das tut sie auch immer noch, in gewisser Weise, nur sehen die Jungs sie eben auch wie eine von ihnen und nicht als die junge Frau, zu der sie mittlerweile herangereift ist.
Ärger und Eifersuchtsszenen sind vorprogrammiert.
Jenny Han zeigt eine bewundernswerte Raffinesse im Umgang mit ihrem Stoff.
Erwähnenswert sind hier die Zeitsprüngen, die sie in den verschiedenen Kapiteln nutzt, um Bellys Erlebnisse aus der Vergangenheit bis zur Gegenwart aufzuzeigen. Ich stehe solchen Stilmitteln skeptisch gegenüber, da sie nicht immer funktionieren. Doch die Autorin nutzt diese Erzählart gekonnt, um den Figuren und ihrer Geschichte noch mehr Tiefe zu verleihen.
Fazit:
„Der Sommer, als ich schön wurde“ ist eine luftige Sommergeschichte, in der die Autorin zeigt, wie hinreißend sie erzählen kann.
Jenny Han's Buch wirkt nie künstlich langgezogen, kann seinen Lokalkolorit-Charme gekonnt ausspielen und ergeht sich gekonnt in komplexen Beziehungsgeflechten. Am Meer erlebt der Leser endlose Partynächte, mitternächtliches Schwimmen im Pool und unzählige kleine Glücksmomente.
Gönnt euch eine Auszeit vom Trott des Alltags, eine süße Liebesgeschichte mit Figuren, die man wie Freunde ins Herz schließen kann. Bei Interesse ist das Buch eine absolute Leseempfehlung.
Buchzitate:
Konnte es so sein, dass alte Lieben so starben, nicht mit einem großen Knall, sondern mit einem Wimmern, langsam – und dann war es aus, einfach so.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe/Freundschaft:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschenahhhhhh, jetzt weiß ich auch welchen Film/Serie. Ich hatte mich noch nicht dazu gefühlt es zu schauen, und ich bin mir auch immer noch nicht sicher. Der Inhalt hört sich doch etwas schwerer an, zumindest das Buch. Bei der Serie waren schon irgendwie zwei Typen involviert und das versuche ich oft zu vermeiden, aber vor allem weil ich nichts "schlimmes" aktuell lesen oder sehen mag.
Aber deine Empfehlung ist schon was Wert und ich werde es im Hinterkopf behalten :)
Liebe Grüße
Book Witch