Rezension zu Preston Brothers, Band 3 – Leaving Leo von Jay McLean
Verlag: Ravensburger Verlag (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 768
Format: Klappbroschur
Preis: 15,99 Euro
Übersetzer: Sarah Heidelberger
Altersempfehlung des Verlages: Ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-473-58671-4
Band 3
Seitenzahl: 768
Format: Klappbroschur
Preis: 15,99 Euro
Übersetzer: Sarah Heidelberger
Altersempfehlung des Verlages: Ab 16 Jahren
ISBN: 978-3-473-58671-4
Band 3
Inhalt:
Leo war schon immer der Stillste unter den Kindern der Prestons. Wenn es ihm zu laut oder stressig wurde, klinkte er sich gedanklich aus. Ein Verhalten, das ihm half, mit bestimmten Situationen umzugehen, das aber letztlich auch dazu führte, dass er das Mädchen, an das er schon seit Jahren sein Herz verloren hatte, stärker verletzte, als er sich jemals hätte vorstellen können.
Virginia ist die Haushaltshilfe der Prestons. Schon seit Jahren war sie heimlich in Tom, den Vater der Prestonkinder, verliebt. Während sie mit Leidenschaft und Hingabe ihre Aufgaben im Hause Preston erfüllte, kam jedoch einer zu kurz: Ihr eigenes Kind, Mia.
Mia fühlte sich Zeit ihres Lebens einsam und ein wenig verloren. Ihre Eltern gingen im Job auf, nahmen sich jedoch nie die Zeit, die sie so dringend gebraucht hätte. Für Mia gibt es nur drei Menschen, die ihr besonders am Herzen liegen: Ihr Großvater, der in North Carolina in einem kleinen Dorf auf einer alten Farm lebt, ihr Kindheitsfreund Holden, der immer für sie da war, und Leo, der Junge, dem sie ihr Herz geschenkt hat.
Doch ausgerechnet Leo, mit dem sie so viele schöne Momente geteilt hat, lässt sie in einer Situation im Stich, in der sie seinen Zuspruch und seine Unterstützung gebraucht hätte. Er schweigt und gerade dieses Schweigen bricht Mias Herz.
Meinung:
„Leaving Leo“ ist mit gut 750 Seiten der wohl umfangreichste und vielleicht sogar emotionalste Band der Reihe.
In diesem Teil der „Preston-Brothers“-Reihe lernen wir Leo, das ruhigste Kind der Familie, näher kennen. Bereits in den Vorbänden fand ich seine Figur interessant. Mit seiner stillen Art und seiner Scheu, im Mittelpunkt zu stehen, konnte ich mich gut identifizieren. Wenn es laut oder stressig wird, zieht sich Leo am liebsten zurück. Seine Familie nennt dieses Verhalten liebevoll, „sich ausklinken“.
In Leos Gedanken einzutauchen, ist nicht einfach, gerade weil er so still ist. Er ist ein guter Zuhörer, und genau das schätzen andere an ihm. Neben seiner Familie gibt es nur einen Menschen, der ihm besonders nahekommt: Mia, die Tochter der Haushälterin. Sie lebt eigentlich bei ihrem Großvater auf einer kleinen Farm und begleitet ihre Mutter nur manchmal in den Haushalt der Prestons.
Wenn Mia da ist, verbringen Leo und sie viel Zeit miteinander. Sie teilen kleine, persönliche Herzensmomente. Sie essen heimlich Hackbraten hinter dem Rücken der anderen Prestons, sprechen über Mias Vater oder machen frühmorgens Spaziergänge zu einem stillgelegten Wasserturm, um dort mit Thermoskanne und Snacks den Sonnenaufgang zu genießen.
Das Buch erzählt in Zeitsprüngen von ihren Begegnungen nach längeren Trennungen. Jede Wiedervereinigung ist geprägt von schönen Momenten und tiefgehenden Gesprächen, aber auch von Verletzungen. Immer wieder geschieht etwas Unerwartetes, und man weiß nie, ob es ein nächstes Treffen oder eine Versöhnung geben wird. Bis schließlich etwas passiert, das Mia so sehr verletzt, dass eine Zäsur vollzogen wurde.
Jay McLean nimmt sich in diesem Buch viel Zeit für die Geschichte ihrer beiden Protagonisten, was es für mich zu etwas Besonderem gemacht hat. Auch in Leos und Mias Geschichte gibt es wachrüttelnde, dramatische Szenen, die zutiefst berühren. Doch während „Loving Lucas“ und „Losing Logan“ gegen Ende mit einem großen Knall und wirklich schlimmen Ereignissen aufwarten, wirkt „Leaving Leo“ wie ein ganzes, ausgewogen erzähltes Leben zweier Figuren, mit all seiner Tragik, seinen Schicksalsschlägen, aber auch mit Versöhnungen und schönen Momenten. Es fühlt sich an, als dürfte man als Leser ein großer Teil dieses Lebens sein.
Auch wenn es sich bei allen drei Bänden der Reihe um eigenständige Geschichten handelt, würde ich empfehlen, vorab die anderen Bücher zu lesen. Nur so versteht man bestimmte Verhaltensmuster der Haupt- und Nebenfiguren vollständig.
Während des Lesens habe ich oft mit Leo gefühlt. Als sein Vater ihm vorschlägt, eine Auszeit zu nehmen und einem alten Mann bei der Renovierung seines Hauses zu helfen, atmet Leo auf. Die Ruhe, die er dort findet, und das stille Arbeiten tun ihm gut. In einer Großfamilie ist es schließlich immer laut, irgendetwas passiert ständig. Sei es ein Streich unter Brüdern oder andere Turbulenzen. Dieser Trubel bringt Leo oft aus dem Gleichgewicht. Auf der abgelegenen Farm findet er wieder zu sich selbst. Das als Leser mitzuerleben, vermittelt eine emotionale Leseerfahrung.
Und doch sehnt er sich irgendwann zurück, nach seiner Familie, ihrem Zusammenhalt und vielleicht auch nach der Lebendigkeit, die er dort Tag für Tag erlebt.
Besonders ins Herz geschlossen habe ich neben der Preston-Familie auch Mias Herzensmenschen: Ihren Großvater, der liebevoll wie ein Ersatzvater ist, und Holden, ihren Kindheitsfreund. Die Liebe und der Zusammenhalt zwischen Mia und ihrem Großvater waren für mich beim Lesen greifbar. Holden wiederum ist frech und neckt Mia gern, aber immer liebevoll. Er ist ihre absolute Vertrauensperson. Zwischen die beiden passt sprichwörtlich kein Blatt. Diese geschwisterliche Liebe hat mich berührt und jemanden wie Holden wünscht sich wohl jede als Bezugsperson.
Auch in „Leaving Leo“ werden wieder potenziell belastende Themen angesprochen. Deshalb ist es ratsam, vor dem Lesen einen Blick auf die Triggerwarnung am Ende des Buches zu werfen.
Fazit:
In „Leaving Leo“ erzählt Jay McLean die Geschichte zweier Menschen, die sich seit Kindesbeinen kennen, in Form von Zeitsprüngen.
Es geht um Abschiede, ums Verlassenwerden, aber auch um Hoffnung und um Chancen, die man ergreifen sollte. Im Kern handelt es sich um eine Geschichte über das Verzeihen. Sie wirkt wie eine Lebensgeschichte voller zauberhafter, weiser, humorvoller und trauriger Momente, mit Schicksalsschlägen, Zusammenhalt und ganz viel Liebe.
Der dritte Band der „Preston-Brothers“-Saga steckt voller Gefühle und kleiner Herzensmomente, aber auch voller Schmerz. Jay McLean lässt die Lesenden am Leben ihrer Protagonisten teilhaben, gekonnt gelingt es ihr, extreme emotionale Erfahrungen in Worte fassen. Das hat mir sehr gefallen.
Buchzitate:
„Ich glaube, vielleicht unterschätzt du den Abdruck, den du in dieser Welt hinterlässt.“ Sie senkt den Blick. „In jedem Sommer, den ich hier war, hast du in meiner Geschichte die Hauptrolle gespielt.“
Weil du eine Seite in mir zum Vorschein bringst, die ich sonst niemandem zeige.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:

Liebe/Freundschaft:
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschenes ist Wahnsinn wie sehr man beim Lesen deiner Rezension merkt wie sehr dir das Buch am Herzen lag.
Die ganzen Emotionen die in der Buchreihe stecken sind atemberaubend und vielleicht liegt es nur daran, das ich so viel Tiefe (oder viel mehr nicht so viele Schicksalsschläge) selten in meinen gelesenen Büchern habe.
Ich befürchte, das ich verdammt viele Taschentücher brauchen werde, denn ich mit Emotional nicht nah sondern direkt auf dem Wasser gebaut ^^
Vielen Dank für deine rollten Rezensionen zu der Reihe, ich habe sie unheimlich gern gelesen <3
Liebe Grüße
Mina
Liebe Mina,
Löschenich habe mich gerade so sehr über deine Worte gefreut. Das Buch lag mir wirklich sehr am Herzen und ich freue mich, dass man das meiner Rezension entnehmen konnte <3
Ohhhh, ich bin ja immer noch etwas hin- und hergerissen, was die Einordnung deines Lesegeschmacks betrifft (insbesondere betreffend derber Wortwahl). Aber irgendwie bin ich gerade schon wieder stark geneigt, dir die Boys of Tommen-Reihe zu empfehlen. Diese Art, wie die Autorin Schicksalsschläge niederschreibt, habe ich bislang noch in keinem anderen Buch so gelesen. Auch die Preston-Brother-Bücher kann ich dir sehr ans Herz legen. Aber bitte notiere dir auch die Boys of Tommen-Bücher.
Jetzt musste ich doch gerade lachen! :o) Das hast du schön formuliert. Jaaa, dann solltest du dir definitiv Taschentücher bereitlegen :o)
Vielen Dank für deine lieben Worte, Mina <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)