Rezension zu Verdammt. Verliebt. von Simona Dobrescu
Seitenzahl: 750 Seiten
Format: Ebook
Preis: 2,99 Euro
ASIN: B00NSV7E66
Band 1
Inhalt:
Mimi wird seit einiger Zeit von
Tagträumen gequält, die sie in ein extremes Gefühlschaos stürzen.
Ihre Freunde sind besorgt, zumal Mimi über den Verlust ihrer Eltern
und ihrer Schwester bei einem Flugzeugabsturz nie hinweggekommen ist.
Als dann der arrogante Mädchenschwarm Morgan an der Schule
auftaucht, ändert sich für Mimi einiges. Sie hört plötzlich ein
fremdes Lied, sieht Dinge, die eigentlich nicht da sein dürften und
fühlt sich von dem Jungen magisch angezogen.
Ihre Freunde warnen Mimi. Und
tatsächlich stellt sich bald heraus, dass Morgan mehr ist, als ein
reicher Junge, dessen Vater ein großes Firmenimperium besitzt ...
Wichtigste Charaktere:
Mimi ist die Hauptcharakterin. Der
Verlust ihrer Eltern und ihrer Schwester prägt ihr Leben bis heute.
Zwar weiß sie sich sehr gut durchzusetzen, doch wird sie des Öfteren
von Tagträumen eingeholt und zieht dann die besorgten Blicke ihrer
Freunde auf sich. Mit dem Eintritt von Morgan in ihr Leben gewinnt
sie zunehmend an Stärke und beginnt ihre eigenen Bedürfnisse über
die der anderen zu stellen, indem sie sich nicht mehr darum kümmert,
ob sie vielleicht ihre Freunde vernachlässigt.
Morgan ist ein absolut egoistischer
Charakter. Er ist reich, er kann zwischen jedem Mädchen der Schule
auswählen und er nimmt keinerlei Rücksicht auf die Gefühle der
anderen. Aufgrund der gesellschaftlichen Stellung seines Vaters kommt
Morgan auch aus jeder brenzlichen Situation unbeschadet heraus. Als
er Mimi begegnet, verhält er sich abweisend und barsch. Als beide
sich näherkommen, entwickelt er eine fast krankhafte Eifersucht.
Abby und Drew sind Mimis beste Freunde.
Beide sorgen sich um Mimi und wollen nur das Beste für sie. Die
Dialoge der drei Freunde tragen zu einer Menge Spaß, den das Buch
ohnehin bietet, bei und lassen den Leser direkt verspüren, wie schön
es ist, solche Menschen in seinem Leben zu haben.
Gabe wirkt, als ruhe er in sich. Er ist
gutaussehend, auf eine verträumte, poetische Art; wie ein sensibler
Herzensbrecher, der dir ein Lied schreibt, um es dir dann bei
Kerzenschein selbst auf der Gitarre vorzuspielen.
Schreibstil:
Die ersten Seiten des Romans beginnen
mit einem sehr verwirrenden Schauspiel. Als Leser befindet man sich
mitten in einem Wechselbad der Gefühle. Zusammen mit der
Hauptcharakterin durchlebt man hier Freude, Einsamkeit und Angst ohne
genau zu wissen warum.
Auch das Szenario verändert sich
rasend. Schmerzverzerrte Gesichter tauchen auf, wechseln sich mit
einem Kolibri ab. Ein Sonnenaufgang wird sogleich von der
Mittagssonne und sodann von dem Einbruch der Nacht abgelöst.
Man hört zusammen mit der Person, die
uns durch die Geschichte führt Schreie, Stimmen, sieht blutende
Finger und befindet sich zugleich auch noch in einem rasant
wechselndem Wetterumschwung, der alle Extreme durchlebt.
Dieses erste Kapitel dauert über
mehrere Seiten an und ist für den Leser gewiss sehr fordernd.
Erst danach lässt uns die Autorin in
das „normales“ Leben der Hauptcharakterin eintauchen. Hier
erfahren wir von Mimis Vergangenheit, von ihren Freunden, die stets
um sie besorgt sind und nehmen erst an einer Geburtstagsparty teil
und gelangen dann in ein Schulleben, das geprägt ist von Spaß und
Lästereien.
Im Mittelteil des Romans erwartet den
Leser, nachdem er Hintergrund, Beziehungen und Verwicklungen
begriffen hat, ein ziemlich langer Abschnitt, in dem er in einer
Rückblende die Ereignisse der letzten Tage erfährt.
An dieser Stelle wäre – wie auch an
einigen anderen - eine kleine Kürzung vielleicht wünschenswert
gewesen. Man fühlt sich als Leser etwas verloren, weil man irgendwie
das Ende dieses Abschnittes sucht, bei dem wieder Dialoge und
Gegenwart zu finden sind, kommt aber auch wiederum nicht dort an,
weil sich eben dieser Abschnitt sehr lange zieht.
Dieser Mangel an Kürzungen hat aber
auch seine Vorteile. Man erfährt allerlei aus dem Alltag der
Charakterin, durchlebt ihre Freude, witzige Szenen und irgendwie
schafft es die Autorin auch, dass man sich dennoch nicht langweilt.
Nur fragt man sich im Nachhinein: Was hat das alles mit dem
Handlungsstrang zu tun?
Wer Verdammt. Verliebt. in die Hand
genommen hat und gedacht hat, ihn erwarte ein sehr inniger
Liebesroman, der wird sich nicht getäuscht haben. Auch kündet der
Klappentext genau das an, was den Leser auch erwartet: Eine gehörige
Portion Fantasy.
Hier wagt sich die Autorin mal an ein
etwas anderes Thema heran. Nämlich den Teufel und die Hölle. Das
hört sich alles ziemlich böse an und umso verwundernder ist es, wie
die Autorin es schafft die Hauptcharakterin gerade durch solch ein
Szenario zu treiben und sie dennoch dem Leser näherzubringen.
Was den Handlungsstrang anbelangt, so
passiert in diesem Buch sehr viel. Der Leser mag hier ebenfalls wie
die Charakterin ein Wechselbad der Gefühle durchleben. Von Spannung,
bis hin über Seiten, die man auch gut hätte kürzen können; einem
fantastischen Teil, der von Höllenhunden, bis hin zu gefallenen
Engeln, dem Teufel, Gott selbst auch das Fegefeuer aufweist sowie
vielen Seiten in der „normalen“ Welt, wo man Mimi und ihre
Freunde an der Schule beobachtet und die Schwärmereien von
jugendlichen Mädchen durchlebt, ist hier einiges vorhanden. Es gibt
romantische Momente und welche, in denen man sich fragt, was Mimi an
diesem Kerl nur findet.
Charaktere lernt man in diesem Buch
zuhauf kennen. Mimis Geschichte beginnt mit ihren wundervollen
Freunden, in die sich auch der Leser gewiss bald „verlieben“
wird. Durch den Eintritt von Morgan in Mimis Leben und dem Wunsch der
Hauptcharakterin ihre Zeit nur noch mit ihrer großen Liebe zu
verbringen, entfremdet sie sich von ihren Freunden, lernt die ihres
Partners kennen. Somit baut sich schleichend, aber realitätstreu ein
neues und völlig anderes Leben rund um die Charakterin und den Leser
auf. So erhält man am Ende die Gelegenheit darüber nachzusinnen,
was Mimi im Laufe ihres Lebens einerseits verloren und dann auch
wiederum gewonnen hat.
Der Schreibstil der Autorin mag auf den
ersten Seiten gewöhnungsbedürftig sein. So findet der Leser hier
Sätze wie diesen: „... wurden seine Augen schwärzer, denn ich es
jemals bei einem Menschen gesehen hatte“ oder „... vergaß
völlig, wie aufgelöst ich anmuten musste“. Auch das Wort indes
baut S. Dobrescu oft auf ihren Seiten ein.
Über einige Tippfehler muss der Leser
großzügig hinweg schauen. Zwar verleiden sie nicht die Geschichte,
aber sie fallen doch in ihrer Häufígkeit auf.
Fazit:
Dieses 750 Seiten „dicke“ Ebook ist
ein Wechselbad der Gefühle. Mal ist es spannend, teils etwas
gezogen, mal wirkt alles sehr intensiv. Einerseits war ich als Leser
von Morgan genervt, dann hat er es wieder in mein Herz geschafft. Oft
hätte ich mir eine Straffung des Handlungsstranges gewünscht.
Die Charaktere waren allesamt gut
ausgearbeitet. Gerade die besten Freunde von Mimi sind mir sehr ans
Herz gewachsen. Dass diese dann mehr oder weniger weichen müssen,
weil Morgan allgegenwärtig wird, fand ich sehr schade. Mit Morgan
hatte ich große Schwierigkeiten. Egoismus, Überheblichkeit und
krankhafte Eifersucht sind die Eigenschaften, mit denen er in Mimis
Leben getreten ist.
Der Schreibstil war sehr
gewöhnungsbedürftig. Dieser changiert von einer gehobenen Sprache,
über Textstellen, die einen verwirrt zurücklassen, bis zu
Passagen, die dann auch wieder zauberhaft schön waren; hier ist
alles vertreten.
Buchzitate:
Man hat mir schon früh beigebracht,
Schubladen und Schranktüren zu öffnen oder an Wasserhähnen zu
drehen. Du siehst ich bin vorbereitet.
(Mimi zu ihrer sich um sie sorgenden
Tante).
Tragödien geschehen. Diese hat dir
genug genommen und jetzt erlaubst du auch noch, dass sie dich unter
sich begräbt.
„Ich bin langweilig geworden“,
gestand ich mir laut ein. „Nichts an dir ist langweilig. Allein
schon, dich dabei zu beobachten, wie du dir das einredest, ist
unterhaltsam.“
Manchmal wird einem ein Weg
nicht nur aufgezeigt, sondern man wird regelrecht auf ihn drauf
gepeitscht.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Weltenaufbau:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Eine sehr aufschlussreiche Rezi - ich bin über das Buch schon ab und zu gestolpert und war schon etwas skeptisch - klingt aber jetzt nach deiner Rezi doch vielversprechend.
AntwortenLöschenGrüße aus dem sonnigen Österreich
Janine
Huhu Janine,
Löschenbei diesem Buch habe ich so viele unterschiedliche Emotionen gehabt. Einiges gefiel mir und einiges nicht. Es freut mich, dass dir meine Rezension bei der Entscheidung weiterhelfen konnte :o)
Liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenjetzt hast du diesen Wälzer ja geschafft! =) Es freut mich wirklich, dass dir trotz deiner Kritikpunkte noch so viel schönes an diesem Buch aufgefallen ist. Die Fantasy hört sich interessant an und ganz besonders auch die Freundschaft. Von den Zitaten her, finde ich sogar den Schreibstil schon sehr interessant (bis auf eben die Kleinigkeiten, die ich gestört haben). Wirklich toll gewählt muss ich sagen! =)) Also ich finde das Buch hört sich sehr interessant an, aber momentan schrecken mich 750 (eBook-)Seiten eher ab, dafür ist meine freie Zeit einfach zu knapp, als dass ich mich daran wagen wollen würde. Trotzdem werde ich das im Hinterkopf behalten und spätestens mal in 6 Wochen Sommerferien anfangen. =')
Liebe Grüße
Leni =)
Huhu Leni,
Löschendie 750 Seiten habe ich auch erst bemerkt, als ich das Buch bereits runtergeladen hatte. Ich denke an der ein oder anderen Stelle hätte man etwas kürzen können. Die Geschichte hatte für mich soviele unterschiedliche Bewertungspunkte, einiges, was mir nicht so gefiel und einiges, was ich verdammt gut fand.
Solltest du es lesen, bin ich sehr gespannt, was du darüber denkst :o)
Ganz liebe Grüße Tanja