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Donnerstag, 14. Januar 2016

Durchgelesen

Rezension Throne of Glass – Die Erwählte von Sarah J. Maas



Seitenzahl: 496 Seiten
Format: Taschenbuch
Preis: 9,95 Euro
ISBN 978-3-423-71651-2
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
Band 1







Inhalt:

Celaena ist eine der gefürchtetsten Assassinen Ardalans. Zur Zeit fristet sie ihr Dasein in den Minen von Endovier, aus denen keiner je herauskam und in denen die Meisten nach kurzer Zeit den Tod fanden. Als der Kronprinz seine Diener schickt, um ihr ein Angebot zu machen, weiß sie bereits, dass sie dieses kaum ausschlagen kann. Celaena kann ihre Freiheit erlangen, wenn sie sich in Wettkämpfen gegen andere Kandidaten stellt. Sollte sie gewinnen, dann muss sie für vier Jahre in die Dienste des Königs als dessen leibeigene Kämpferin treten, danach wäre sie frei. Es beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, denn eins ist sicher: Eine Rückkehr in die Salzminen würde Celaena nicht überstehen.



Wichtigste Charaktere:

Celaena ist einerseits wie ein kleines Kind, dann wieder wie eine Dame und letztlich doch eine berechnende Assassine. Sie ist eine sehr stolze Person mit einem Dickkopf und gerade das ist es wohl, was die Männer an ihr bewundern.

Chaol ist seinem Prinzen treu ergeben. Er ist Dorians rechte Hand. Seine Aufgabe ist es über Celaena zu wachen und dafür zu sorgen, dass sie niemanden tötet. Einerseits ist er sehr streng, andererseits merkt man schnell, dass ein weicher Kern unter der harten Schale steckt.

Kronprinz Dorian lebt in einer sehr strengen Familie. Der Vater ist von allen gefürchtet, der kleine Bruder schlägt bereits die Mutter. Er selbst liebt es im Hundezwinger seine Zeit zu verbringen. Celaena schafft es bald sein Interesse zu wecken.



Welt:

Im Buchdeckel befindet sich eine sehr schöne detailfreudige Karte, die der Leser gewiss das ein oder andere Mal zu Rate ziehen mag, um die verschiedenen Personen ihren Heimatländern zuzuordnen.

Die Handlung spielt in erster Linie am königlichen Hof von Ardalan. Der König selbst hat einst die Magie des Landes verbannt, indem er Bücher verbrennen lies und alles Magische verbat.
Dennoch erfährt man, dass es immer noch die ein oder andere Feen, Geister und andere Fabelwesen gibt, die sich vor den Menschen versteckt halten.



Schreibstil:

Wir lernen Celaena als eine starke, selbstbewusste Frau kennen. Einerseits ist sie wortgewandt und lässt sich nichts vorschreiben. Sie ist eine Mörderin, das lässt uns die Autorin wissen. Bei jedem Schritt, den Celeana macht, schmiedet sie Fluchtpläne. Blitzschnell scannt sie den Raum, erfasst die Gegenstände darin und überlegt, wie sie sie zu einer geeigneten Waffe zweckentfremden könnte.

Umso länger man Celeana begleitet, umso mehr wächst sie einem ans Herz. Ihr Stolz und ihre Schönheit können sie zu einer feinen Dame werden lassen (in deren Kopf aber immer noch mörderische Gedanken toben), andererseits ist sie dann wieder wie ein kleines Mädchen, wenn sie einen Hundewelpen, ein schönes Kleid oder aber auch einen Haufen Süßigkeiten erblickt. Sie verhält sich im Gegensatz zu den Hofdamen sympathisch natürlich und erobert dadurch nicht nur das Herz eines einzelnen Mannes.

Die Handlung besteht in erster Linie aus den Wettkämpfen, denen sich Celaena stellen muss und dem Leben am Hof. Das stellt sich allerdings nicht so simpel dar, wie vielleicht auf den ersten Blick vermutet. Die Gegner sind nicht zu unterschätzen, unerwartete Morde mit bestialischem Ausgang geschehen.

Plakativ werden Eingeweide herausgerissen und menschliche Körper aufgegessen. Jüngere Leser sollten vielleicht nicht unbedingt zu dieser Lektüre greifen.

Eine Liebesgeschichte erwartet den Leser in diesem Roman ebenfalls. Sogar eine Dreiecksbeziehung deutet sich an und sorgt für Spannung. Sie sorgt für eine interessante Rahmenhandlung, die zum zusätzlichen Mitfiebern anregt, weil sie einerseits schön, aber auch sehr aussichtslos anmutet.



Fazit:

Der Leser braucht wohl 80 Seiten, um mit dem Plot warm zu werden. Sodann wird er das Buch nicht mehr aus den Händen legen wollen. Dazu reicht es eigentlich schon, wenn die Protagonistin ihren Charme spielen lässt
 
Eine spannende und stets abwechslungsreiche Grundstory, eine Dreiecksbeziehung und die Intrigen und Freundschaften am Hof runden diesen Roman ab. Auf einige brutale Szenen muss man allerdings gefasst sein.

Absolute Leseempfehlung für Leser, die einen guten Fantasyroman mit ein wenig Liebe, jedoch keinem Kitsch und einer ganz besonderen Hauptcharakterin suchen.



Buchzitate:

„In einer Bibliothek sind keine Wachen nötig.“ „Oh, wie sehr er sich da täuschte! Bibliotheken steckten voller Ideen, vielleicht die gefährlichsten und mächtigsten aller Waffen.

„Ihr lest gerne?“ Celaenas rechte Augenbraue wanderte nach oben. „Ihr nicht?“

In Celaena hüpfte und wand sich der Schalk, aber Dorian antwortete bereits.

Wenn ich spiele, dann … mache ich ausnahmsweise einmal nichts kaputt. Dann erschaffe ich etwas.
(Celaena über Musik)

Sie trat auf den Balkon, woraufhin die fünf Wachen unten im Garten die Armbrüste anlegten, und stemmte die Hände in die Hüften, während sei den Herbsttag betrachtete.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






 Liebe:






Charaktere:






Weltenaufbau:






Handlungsstrang:






Schreibstil:







Im Gesamtpaket:


Samstag, 2. Januar 2016

Durchgelesen

Rezension: Die Unantastbaren von Richard Price




Verlag: S. Fischer
Seitenzahl: 432 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 24,99 Euro
ISBN: 978-3-10-002416-9
Abgeschlossener Band








Inhalt:

Billy Graves führt die Dienstaufsicht über eine handvoll von Detectives des NYPD, deren Schicht zwischen ein Uhr bis acht Uhr morgens andauert. Jeden der Kollegen sucht ein „Unantastbarer“ heim; ein Verbrecher, den er bis heute nicht dingfest machen konnte. Als eines Morgens einer dieser Verbrecher tot aufgefunden wird, reißen alte Wunden auf. Aber nicht nur das: auch Billys Familie wird von einem Fremden beobachtet und Billy muss zusehen, wie dieser ihm – wieder einmal – stets einen Schritt voraus ist.



Schreibstil:

Richard Price ist ein Meister seines Handwerks. Er entwirft ein dreckiges düsteres Szenario, setzt seine vom Leben gebrochenen Charaktere hinein und macht es ihnen in dieser Welt nicht einfacher.

Wer die Fernsehserie „The Wire“ kennt, der mag vielleicht schon eine Ahnung davon haben, wie die Welt des Autors auf den Leser wirkt. Richard Price ist nicht nur in der Bronx aufgewachsen, er hat auch an dieser Serie mitgewirkt.
Seine Charaktere sind -hier wie da - gebrochene Polizisten, deren Nächte aus Alkohol, Zigaretten und wenig Schlaf bestehen.
Nehme man hier zum Beispiel Billy, dessen Frau unter schweren Depressionen leidet, der zwei Kinder und einen an Alzheimer erkranken Vater unter seinem Dach beherbergt. Nicht nur, dass die harten, arbeitsreichen Nächte ihm den Schlaf am Tage rauben, auch mit der Familie läuft es nicht immer rund. Der Vater zum Beispiel lebt in der Vergangenheit und schlüpft des öfteren in das Bett der Eheleute, weil er in Gedanken noch mit seiner Frau zusammenlebt. Billys Ehefrau hingegen hat diese Ausbrüche, die sie mit Medikamenten im Zaum hält. Einerseits mag das eine Belastung sein, andererseits sagt Billy aber auch, dass er es schätzt, dass seine Frau in ihm den Retter erkennt, dass sie sich in der Not an ihn klammert.

Die Sätze, die Richard Price entwirft, sind gewöhnungsbedürftig. Stellenweise sehr lang, aber auch mit einem eigenen Humor gesegnet. Die Umgangssprache, mit der er seinen Leser konfrontiert, mag nicht immer einfach sein. Sich hineinzulesen lohnt sich aber, zumal gerade diese Sätze das Szenario greifbar machen. Man fühlt sich direkt in der Bronx ausgesetzt, direkt neben richtig gebrochenen Typen. Richard Prices Dialoge scheinen der Straße abgelauscht: Knallhart, schlagfertig, rotzig und autenthisch.

Der Handlungsstrang dieses Romans ist verästelt. Einerseits sind es die Unantastbaren, um die es geht, andererseits ist es das Leben der Polizisten, welches wohl die Hauptrolle spielt. Neben Billys Perspektive darf der Leser sich auch auf Kapitel aus Sicht eines anderen Polizisten namens Milton Ramos freuen. Welche Rolle dieser Polizist in diesem Roman spielen wird, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Soviel aber vorweg: Es wird spannend.


Fazit:

Richard Price gelingt es wie keinem zweiten, den Leser in die Welt mitzunehmen, in der seine Helden überleben.
Ein Handlungsstrang, der sehr verästelt ist, lange Sätze, die Konzentration erfordern - bei anderen Autoren das Ende der Lesefreude. Nicht so bei Richard Price. Sein Schreibstil, fesselt den Leser. Dieser hängt quasi an den Buchstaben und versinkt in einer Welt, in der Detectives sich durch die Unterschicht wühlen und dabei versuchen, nicht daran zu zerbrechen.

Vielleicht kommt „Die Unantastbaren“ nicht direkt an Richard Prices Werk „Cash“ heran, dennoch ist es ein Roman von dem Liebhaber guter Literatur überzeugt sein werden.



Buchzitate:

Er nahm von diversen Tatorten Aufträge für die Nachtschicht entgegen und blockte sie ab wie ein Torwart.

Es klopfte sachte an der Haustür, dann trat Alice Stupak ein, eins sechzig groß und gebaut wie ein Bus; mit ihrer chronischen Gesichtsrose und dem vorlauten kurzen Pony erinnerte sie Billy beharrlich an einen kampferprobten Peter Pan mit Alkoholproblem.

Das Fleisch ist so zäh, dass es sich vom Teller erhoben und den Kaffee verdroschen hat, der zu schwach ist, um sich zu wehren.




Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


Montag, 28. Dezember 2015

Durchgelesen

Rezension Salz & Stein von Victoria Scott



Verlag: cbt
Seitenzahl: 480 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 16,99 Euro
ISBN: 978-3-570-16345-0
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
Band 2








Inhalt:

Es geht in die nächste Runde beim Brimstone Bleed. Tella und ihre Freunde müssen die Gefahren des Meeres und die eines schneebedeckten Berges überwinden, um an das Mittel zu gelangen, was einem geliebten Menschen die Heilung von einer tödlichen Krankheit verspricht. Längst sind die Kandidaten zu Freunden geworden und die Pandoras zu liebgewonnenen Begleitern. Es ist eine Freundschaft entstanden und die geht mit Verantwortung einher. Eine Achillesferse, auf die die Veranstalter des Wettkampfes es abgesehen haben.



Welt:

Mit viel Fantasie gelingt es Victoria Scott eine Welt zu erschaffen, in der es Pandoras – tierische Begleiter – gibt, die mit Fähigkeiten ausgestattet, den Teilnehmern des Brimstone Bleeds eine wertvolle Unterstützung bieten.
So kann ein Löwe zum Beispiel mit seinem Atem Feuer hervorbeschwören, ein Elefant Wasser aus dem Boden saugen. Wertvolle Fähigkeiten, die bei einem Rennen durch Wüste, Dschungel, über das Meer und durch die eisigen Berge von Hilfe sein können.



Schreibstil:

Der Roman beginnt mit einem Steckbrief auf den ersten Seiten. Hier wird die Kandidatengruppe C benannt. Es folgt die Bauart des Pandoras nebst seiner Fähigkeit, der Teilnehmer, zu dem er gehört und eine Farbe.
Dieser Anfang ist gut gemacht. Dem Leser wird ein Steckbrief gezeigt, der dem Leser vermittelt, dass die Teilnehmer Kandidaten sind, die sich in einem blutigem Wettkampf befinden. Man bekommt gleich auf dieser ersten Seite das Gefühl: Jetzt geht es los, jetzt wird es ernst.

Die ersten Seiten des Romans nutzt die Autorin, um die Charaktere vorzustellen, um Tellas Freundschaften und ihre Bindung zu den Tieren (den Pandoras) zu festigen. 

Ziemlich schnell bemerkt Tella, dass sie jetzt stärker ist als zuvor, dass die ersten zwei Etappen des Rennens sie abgehärtet haben. Ihrer Charakterentwicklung steht jedoch Guy im Wege. Die Person, die ihr bislang gezeigt hat, welchen Weg sie zu gehen hat, der ihr Stärke verliehen hat und sie gerettet hat, wenn sie die Gefahren alleine nicht meistern konnte. Im ersten Band war Guy der ruhige Charakter, der wenig gesprochen hat, der die Richtung vorgab, während Tella eher das chaotische Mädchen war, die an Mode, Glitzer und Spaß dachte. Auf den ersten Seiten erkennt der Leser diese Tella wieder. Im Laufe des Buches erkämpft sie sich allerdings den Part einer Anführerin.

Die Autorin scheut sich nicht davor, ihre Lieblinge umzubringen. Das schafft eine Menge Spannung. Als Leser zittert man mit Tella, wenn Haifischflossen um ein Gummiboot kreisen und ein Charakter plötzlich ins Wasser fällt.

Durch Tellas Eigenständigkeit, die sich in diesem zweiten Band immer mehr herauskristallisiert, kommt es zu Spannungen zwischen Guy und ihr, die allerdings keine Überhand nehmen. Guy bleibt, da er Tellas Entwicklung Raum lässt, sympathisch. Dennoch ist die Beziehung nicht mehr ohne Konflikte.



Fazit:

Salz & Stein ist ein würdiger Nachfolgeband von Feuer & Flut. Durch kurze Kapitel, eine Handlung, die auf keiner Seite gestreckt wirkt, eine sehr gute Charakterentwicklung und sehr viele Spannungsmomenten, fliegen die Seiten des Buches nur so dahin. Auf den Verlust von Charakteren und/oder ihren Begleitern muss sich der Leser aber einstellen.
Salz & Stein ist der zweite Band einer Reihe, die ich Liebhabern des Jugendfantasygenres unbedingt empfehlen möchte.



Buchzitate:

Einer der Grizzlys hat den Leguan im Maul. Die Eidechse lässt es ohne Widerstand geschehen, als habe sie bereits jedes Gefühl für Würde verloren.

Ich frage mich, wann ich zu derjenigen geworden bin, die man fragt. Sehe ich aus wie der Kapitän? Ich bin total der Kapitän.

Du magst vielleicht wissen, wie man dieses Rennen lebend übersteht, Guy Chambers, aber du hast keine Ahnung, wie man als Team arbeitet.

Ich schaue zu Cotton hinüber, der mich mit einem Blick ansieht, den ich nicht einordnen kann. Es könnte sein, dass er mich umbringen will; es könnte sein, dass er Freundschaftsarmbänder kaufen will.

„Was ist mit dir? Ich habe dir ein Geheimnis verraten.“ - „Ich bin zu klein, um Geheimnisse zu haben.“ Harper dreht sich zu ihr um. „Unsinn, man hat die besten Geheimnisse, wenn man jung ist.“




Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Weltenaufbau:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


Freitag, 25. Dezember 2015

Durchgelesen

Rezension Caroline & West – Überall bist du von Ruthie Knox

Verlag: Ink Egmont
Seitenzahl: 470 Seiten
Format: Ebook
Preis: 9,99 Euro (12,99 Euro - broschiert)
ISBN: 978-3-86396-569-3 (Ebook)
ISBN: 978-3-86396-072-8 (Taschenbuch)









Inhalt:

Caroline ist behütet aufgewachsen, sie hat gute Schulnoten und sie ist auf dem besten Weg, ihrem Vater zu folgen, der als Richter einen guten Ruf genießt. Caroline hat Pläne. Sie möchte ein Jurastudium aufnehmen.
Doch diese Zukunftsaussichten finden ein jähes Ende, als plötzlich überall im Internet Fotos von ihr erscheinen. Jeder an der Schule scheint einen Link zu den entsprechenden Seiten erhalten zu haben. Jeder, der Carolines Namen in die Suchmaschine tippt, gelangt sofort zu Bildern, die sie nackt zeigen, ihr Gesicht, wie sie Oralsex bei einem Jungen ausübt. Und diese Bilder sind noch nicht die schlimmsten.
Caroline weiß sofort, dass ihr Leben ab diesem Zeitpunkt zerstört ist. Jeder, der ihr ein Studium anbietet, jeder Arbeitgeber, wird bei der Recherche auf diese Bilder stoßen. Ihre Schulkameraden, ihre Freunde schauen sie mit diesem Blick an, der dem Mädchen verkündet, dass sie es mit jedem treibt. Sie hat Angst, dass auch ihre Verwandten, ihr Vater, ihre Schwester auf diese Bilder stoßen werden.
Es dauert nicht lange, bis obszöne Botschaften und Drohungen eintreffen. Caroline hat Angst, sie schämt sich, sie fühlt sich dreckig. Jeden Morgen überlegt sie, was sie wohl anziehen kann, um dem Ruf, der ihr vorauseilt nicht gerecht zu werden. Solange, bis plötzlich West auftaucht und die Stärke in ihr weckt. Ihr zeigt, dass sie jemandem etwas wert ist.


Wichtigste Charaktere:

Caroline ist 19 Jahre alt. Sie ist ein sehr hübsches Mädchen mit einem zerstörten Selbstbewusstsein. Jeden Tag kämpft sie gegen die Hasstiraden ihrer Mitmenschen und gegen die Stimmen in ihrem Kopf, die ihr sagen, dass sie nichts wert sei.

West ist selbstbewusst, er ist cool. West lässt sich nichts sagen. Er beschützt die, die ihm am Herzen liegen mit seinem Leben. Nachts arbeitet er in einer Bäckerei, tagsüber geht er zur Schule. Er hat mehrere Jobs, mit denen er seinen Lebensunterhalt und den seiner Familie bestreitet.

Nate ist Carolines Ex-Freund. Er hat die Fotos ins Netz gestellt.


Schreibstil:

Ruthie Knox pflegt einen sehr intensiven, eindringlichen Schreibstil. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund.

In diesem Roman witmet sich Ruthie Knox dem Thema „Rachepornografie“. Die Autorin schildert, was es damit auf sich hat, wie diese Art des Missbrauchs das Leben eines Jugendlichen zerstören kann. Sie zeigt auf, wie begrenzt die Möglichkeiten doch sind, sich als Opfer dagegen zu wehren.

Caroline ist eigentlich ein sehr starkes Mädchen. Sie weiß, was sie will und sie nennt die Dinge beim Namen. Ihrer Biografie geschuldet, wirkt sie jedoch verletzlich, ängstlich, zurückhaltend. Erst als West in Carolines Leben tritt, ändert sich dieses Muster.

West ist nicht perfekt. Sein Leben ist genauso schwierig. Seine Familie leidet unter der Liebe der Mutter zu einem Mann, der sie schlägt, säuft und seine Frau lediglich als Statussymbol betrachtet. Wests Mutter ist selbst ein sehr schwacher Charakter. Sie stellt ihre „Liebe“ zu diesem Mann über die Verantwortung für die Kinder. So ist es West, der dafür sorgt, dass die Schwester nicht auf die falsche Bahn gerät, der die Familie mit Geld versorgt; der die Vaterrolle übernimmt.
Früh wurde West in die Rolle des Beschützers gedrängt. Er hat gelernt, sich in dieser Welt durchzusetzen.

Somit sind Caroline & West phänotypisch sehr ähnlich. Sie geben nicht auf. Sie kämpfen.

Caroline braucht jemanden, der zu ihr hält und der ihr Stärke gibt und West beschützt die, die ihm am Herzen liegen: Ein perfektes Paar.

Der Schreibstil dieses Romans ist sehr intensiv und direkt. Einerseits scheut Ruthie Knox sich nicht die sehr erotischen Szenen zwischen West und Caroline detailliert zu beschreiben. Andererseits vernachlässigt sie auch nicht das Thema an sich. 

Stellenweise begibt sich die Autorin auf einen schmalen Grad. So denkt West zum Beispiel ebenfalls an die Bilder von Caroline, während er sich selbst befriedigt. Im Gegensatz zu allen anderen geht es ihm jedoch nicht um Triebabfuhr. Er empfindet wirklich etwas für Caroline und das ist mehr, als Erotik.
Wests Art ist Ausdruck vom Pragmatismus, er richtet sich nach praktischen Gegebenheiten, weshalb sein Handeln nicht an unveränderliche Prinzipien gebunden ist.

Die Kapitel werden abwechselnd aus Carolines und aus Wests Sichtweise geführt. Dem Leser gelingt es durch diese Aufgliederung einen Blick hinter beide Perspektiven zu werfen, was den Charakteren selbst nicht möglich ist. Der Autorin gelingt es somit, den Lesern Geheimnisse zu offenbaren, die den Charakteren selbst noch verschlossen sind. Dadurch verstärkt sie die eh schon vorhandene Sogwirkung des Romans noch mehr.

Kleine Kritikpunkte, wie der stellenweise etwas abrupte Szenenwechsel und ein vielleicht etwas zu rasanter Einstieg, verzeiht man dem Roman auf der Stelle.



Fazit:

Caroline & West – Überall bist du ist ein unglaublich intensiver Roman, der sich mit einer schweren Thematik gleichermaßen, wie einer unglaublich schönen Liebesgeschichte auseinandersetzt. Hier begreift der Leser, was es bedeutet, wenn jemand von Seelenverbundenheit und großer Liebe spricht und welche Auswirkung Fotos im Internet auf das Leben eines Menschen haben können. Leser/innen, die auch sehr erotischen Szenen nicht abgeneigt sind und dennoch einen anspruchsvollen Roman suchen, sind hier gut aufgehoben.



Buchzitate:

Ich schloss die Augen und atmete West Leavitt und grünes Gras und warme Erde ein.

Sie kann nicht wissen, dass ich alles halte, was ich verspreche. Und ich fürchte, wenn ich einmal anfange, ihr Dinge zu versprechen, kann ich nie wieder damit aufhören.

Sie hat so etwas total Geordnetes an sich, auch wenn sie nur Jeans und T-Shirt trägt. Ich meine nicht ihr Aussehen. Sondern etwas in ihr. Als wäre für sie alles klar, als wüsste sie, was sie will und auch, dass es ihr zusteht.

Sie schließt die Augen, als ich sie küsse, aber ich lasse meine offen. Ich will zusehen, wie die Sonne aufgeht.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


Sonntag, 20. Dezember 2015

Durchgelesen

Rezension: Das Geheimnis von Wickwood von Hanna Dietz



Verlag: Arena
Seitenzahl: 392 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-401-60041-3
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossener Band








Inhalt:

Stella ist ein ganz normales Mädchen. Ihre Devise lautet bloß nicht auffallen, damit sie nicht in den Fokus von Rebecca und ihren Anhängern gerät. 
Rebecca profiliert sich, indem sie sich über andere erhebt. Leider ist sie auch die Freundin von Tom, auf den auch Stella ein Auge geworfen hat. Jeder Schultag ist eine Qual und jede Rückkehr ins Elternhaus nicht besser, bei der eine Mutter auf Stella wartet, die stets nur nörgelt und an allem etwas auszusetzen hat, was das Kind so treibt.
Als dann eines Tages ein hübsches und selbstbewusstes Mädchen namens Liv an der Schule auftaucht, ist Stella gleich Feuer und Flamme. Liv interessiert sich für Stella und weckt nicht nur die untergrabene Lebensfreude in ihr sondern verspricht Spaß und Abenteuer. Stella ist skeptisch, als Liv mit ihr in den Kleiderschrank der Mutter eintaucht und verspricht, dass Stella sich alles, was sie dort sieht, ausleihen kann. Doch plötzlich sieht sie diese wunderschöne blau-grüne Tasche aus Samt, mit dem Skarabäuskäfer als Verschluss. Alle Vorsätze sind vergessen. Diese Tasche wird alles verändern, das ist Stella bewusst und schon erfüllt sich jeder Wunsch des Mädchens. Die Schreibblockade verschwindet, Tom schenkt ihr Beachtung und Rebecca wird sich bald wundern, mit wem sie es hier zu tun hat ...



Wichtigste Charaktere:

Tom ist Bandleader von „Hall of Fame“ und der Mädchenschwarm der Schule, jeder möchte gerne seine Freundin sein.

Stella schreibt für ein Theaterstück. Sie möchte gerne Schriftstellerin werden. Ihr Leben ist jedoch alles andere als einfach. Die Mutter meckert an allem herum, eine Schreibblockade untergräbt ihre beruflichen Ambitionen und in der Schule hat sie Angst in den Fokus der Mädchenclique rund um Rebecca zu geraten; ihre beste Freundin Melanie hat mit der Familie die Stadt verlassen und ihr Schwarm Tom hat nur Augen für seine Musik und für Rebecca.

Liv taucht plötzlich aus dem Nichts auf. Sie ist hübsch und selbstbewusst. Sie weiß, was sie will und jeder bewundert sie. Außerdem möchte sie gerne Stellas Freundin sein.



Welt:

Die Geschichte spielt in der Kleinstadt Wickwood. Hier kennt jeder jeden. Alle sind freundlich zueinander. Man grüßt sich, wenn man sich auf der Straße trifft und hilft sich gegenseitig bei Problemen.

Über Wickwood liegt morgens immer ein Nebelschleier. Es handelt sich hierbei um ein meteorologisches Phänomen. Überall sieht man Krähen und Raben, die sich rasch vermehren und denen die Stadt ihr Wahrzeichen zu verdanken hat.



Schreibstil:

Hanna Dietz beginnt die ersten Seiten ihres Romans mit wenig wörtlicher Rede. Sie beschreibt die Welt von Stella aus derer Sicht. Die Kapitel sind mit einem Tag und einem Datum überschrieben und geben den Anschein, dass es sich um ein Tagebuch handelt.

Auf den ersten Seiten lernt der Leser Stella und die Kleinstadt Wickwood kennen. Stella ist ein normales Mädchen mit alltäglichen Schulproblem und Schwierigkeiten mit der ständig nörgelnden Mutter. Sie lebt in einem Dorf, welches Langeweile verspricht und ein wenig gruseligen Flair durch den frühmorgendlichen Nebel und das hohe Krähen- und Rabenaufkommen aufweist. Man erfährt von ihren Schwärmereien zu dem Bandleader Tom.
Der Leser verfolgt die Gedanken von Stella aus erster Hand. Hier wird bald klar, dass es sich bei dem Mädchen um eine ziemlich kluge und gewitzte Beobachterin ihres Umfeldes handelt.

Mit Livs Auftritt verändert sich auch die Protagonistin Stella sichtbar. Sie reift zu einem selbstbewussten Mädchen heran. Als sie dann auf die Tasche in dem Kleiderschrank von Livs Mutter trifft, verändert sich alles. Stella weiß plötzlich genau, was sie will und sie nimmt es sich auch. Sie gewinnt an Stärke. Ihr Leben wird einfacher. Stella gewinnt Selbstvertrauen, ihre Träume und Wünsche scheinen sich mithilfe von Dingen, die ihr die Tasche durch Zauberhand bietet, wahr zu werden.
Kaum freut man sich als Leser, dass Stella endlich alles gelingt, verändert sich das Mädchen jedoch immer mehr. Sie findet zum Beispiel einen scharfen Brieföffner in ihrer Tasche und kurz darauf droht ein Blackout. Dinge passieren und Stella verliert nicht nur ihre Schüchternheit, sondern auch ihre Skrupel.

Hanna Dietz schafft mit „Das Geheimnis von Wickwood“ einen fesselnden und spannenden Roman. Verheißungsvolle Ankündigungen am Kapitelende sorgen dafür, dass man das Buch noch nicht zur Seite legt und stattdessen immer weiterliest. Sie schafft Geheimnisse, die man als Leser unbedingt mit Stella zusammen erkunden möchte.


Fazit:

Das Geheimnis von Wickwood ist ein sehr spannender Roman, mit einer guten Charakterentwicklung der Protagonistin. Der Titel hält, was er verspricht: Viele Geheimnisse warten darauf von Stella und dem Leser erkundet zu werden. Zudem werden auch Mädchenthemen wie hübsche Klamotten, „Angesagtsein“, Schwärmereien für den Schulliebling, der Wert einer besten Freundin und Cliquenwirtschaft abgehakt.
Ein wirklich spannender Jugendroman, der eine langweilige Kleinstadt zum Leben erweckt.



Buchzitate:

Das verdammte Leben fand einfach ohne mich statt, weil ich es nicht auf die Reihe kriegte, mir auch ein Stück davon zu nehmen.

„Und in den allermeisten Leuten verbergen sich richtig tiefe Abgründe.“ … „Auch in dir Stella.“

Langsam kapierst du, wie die Sache läuft. Die Diva steckt in dir, trau dich, sie rauszulassen.

Das Interessante am Verrücktsein ist tatsächlich, dass es einen selbst kein bisschen seltsam vorkommt.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:





Charaktere:






Weltenaufbau: 






Handlungsstrang:






 Schreibstil:






Im Gesamtpaket:

Freitag, 18. Dezember 2015

Durchgelesen

Rezension Christmaslove – Ein Kuss zu Weihnachten von Valera Summer




Verlag: BookRix – bei Amazon kaufen
Seitenzahl: ca. 68 Seiten
Format: Ebook
Preis: 0,99 Euro
ASIN: B018K3C7WM









Inhalt:

Nachdem Cailins beste Freundin Mary zu Weihnachten verstarb, gönnte sich die junge Frau eine Auszeit. Dieses Jahr jedoch möchte sie ihre Familie zu den Feiertagen wieder besuchen. Das Wetter macht ihr jedoch einen Strich durch die Rechnung, so dass sie in London festhängt. Hier begegnet sie dem Verlobten ihrer besten Freundin namens Logan. Zusammen beginnen die beiden durch London zu streifen. Sie schmieden Pläne gemeinsam nach New Abbey, Cailins Heimatstadt, zu fahren, kaufen Geschenke in Harrods und schwelgen in Erinnerungen an eine gemeinsame geliebte Freundin und Partnerin.


Wichtigste Charaktere:

Cailin ist ein sehr emotionaler Mensch, sie hängt noch sehr an den Erinnerungen an ihre beste Freundin Marie, die im Jahr zuvor an Weihnachten verstorben ist.

Logan ist der Verlobte von Mary. Durch einen Zufall treffen Cailin und er kurz vor Weihnachten in London aufeinander. Auch Logans Gefühle für Mary sind noch sehr stark. Seine gefasste Art in Kombination mit der Erfahrung einer gemeinsamen Trauer führt Cailin und ihn zueinander.



Schreibstil:

Valera Summer beginnt ihre Kurzgeschichte sehr stimmungsvoll. Sie beschreibt die Schneeflocken, wie sie vom Himmel fallen und schafft weihnachtliche Stimmung. Auch das Szenario – London – ist wie gemacht, um romantische Gefühle zu wecken.

Mit Cailin schafft die Autorin einen sehr emotionalen Menschen, die ihren Ausgleich durch den ruhigen Typ Logan erhält. Dieser hat es bei den Gefühlsschwankungen der jungen Frau nicht immer einfach.

Der Handlungsstrang ist einfach gestrickt. Es geht um zwei Menschen, die sich durch ihre gemeinsamen Erlebnisse und ihre Trauer zueinander hingezogen fühlen. Beide kommen aus der gleichen Kleinstadt und Logan hilft Cailin den Weg dorthin zu bestreiten. Wer viel Spannung erwartet, wird nicht fündig werden. Eine schöne Liebesgeschichte mit ein wenig Erotik findet man aber allemal. Auch wer das Ziel hat, ein wenig Vorweihnachtsfreude durch einen entsprechenden Roman zu wecken, sollte Christmaslove – Ein Kuss zu Weihnachten versuchen.



Fazit:

Christmaslove – Ein Kuss zu Weihnachten ist ein kurzweiliger Liebesroman, den man mit seinen ca. 68 Seiten mal eben zwischendurch lesen kann. Eine süße Liebesgeschichte wartet hier auf den Leser, ebenso wie ein stimmungsvolles Szenario. Wandere mit Cailin und Logan durch London, lass dich verzaubern von den Lichtern der Weihnachtsbeleuchtung, vom den dicken Schneeflocken, die die Weihnachtszeit ankündigen und beobachte die beiden dabei, wie sie die Erinnerungen an eine gemeinsame Freundin teilen und sich dabei ganz langsam ein wenig näher kommen.
Schöne Kurzlektüre für die Vorweihnachtszeit.




Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket: 



Sonntag, 13. Dezember 2015

Durchgelesen

Rezension: Wenn du dich traust von Kira Gembri




Verlag: Arena
Seitenzahl: 336 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-401-60149-6
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren








Inhalt:

Fast wäre Leas Bruder gestorben. Während Lea in der Küche nicht davon ablassen kann, den Schalter des Herdes zu betätigen, schreit dieser in einem anderen Zimmer vor Schmerzen. Es ist der Blinddarm, diagnostizieren die Eltern, die gerade noch rechtzeitig in die Wohnung kommen. Lea ist als Babysitter nicht zu gebrauchen und muss in Behandlung - so lautet die zweite Diagnose.

Während Lea also in einer Klinik lernen soll, ihre Kontrollzwänge zu beherrschen, dealt Jay mit Drogen, um die vererbten Schulden seines Vaters zu tilgen. Dieses Mal läuft es jedoch schief und Jay wird zu Sozialstunden in einer psychiatrischen Klinik verurteilt. Allerdings ist sein Gläubiger wütend und die Rückführung der Schulden duldet keinen Aufschub mehr. Da kommt es Jay sehr Recht, dass der Klinikleiter gerade das Geld zählt. Mit einem Trick gelangt er an die Scheine, doch plötzlich steht da ein Mädchen in der Tür und droht ihn auffliegen zu lassen.

Doch Lea möchte Jay gar nicht verraten. Sie hat ganz andere Pläne. Sie möchte aus der Klinik ausbrechen, aber sie kann nicht zu ihren Eltern, darum bietet sie Jay einen Deal an: Jay soll ihr helfen aus der Klinik zu fliehen und sie bei sich daheim unterbringen.

Beide ahnen noch nicht, was genau sie erwartet, doch eins ist gewiss: Lea und Jay könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine liebt die Ordnung und braucht Kontrolle, der andere lebt zwar einerseits im Augenblick, andererseits aber auch im Chaos.



Wichtigste Charaktere:

Lea liebt die Ordnung, sie braucht Kontrolle über ihr Leben. Wenn sie die Kontrolle verliert, beginnt sie zu zählen. Sie zählt die Bücher im Regal, mit der Hoffnung, dass eine grade Anzahl darin steht, sie zählt die Knöpfe ihrer Bluse und kontrolliert den Herd, indem sie immer wieder den Schalter dreht. Beim Autofahren betet sie ohne Unterlass, um zu verhindern, dass ihr etwas Schlimmes widerfährt.

Jay ist ein Drogendealer, nach dem Auszug aus der betreuten WG ist er mit seinen Kumpels Flocke und Alex in eine eigene Wohnung gezogen. Jay sagt, was er denkt und nimmt keine Rücksicht darauf, ob er dabei andere Menschen verletzt. Gerne schleppt er das ein oder andere Mädchen nach einer Party ab. Eine feste Freundin ist ihm ein Graus.



Schreibstil:

Kira Gembri erzählt ihren Roman jeweils aus dem Gesichtskreis ihrer beiden Protagonisten. Der Leser verfolgt einerseits in Kapiteln das Leben von Jay und andererseits begleitet er Lea durch ihre Gedanken.

Gerade Jay sorgt dafür, dass ein dreckiger Ton den Roman durchzieht. Er ist cool und - im patriarchalischen Sinn - männlich, was es zu kommunizieren gilt. Daher spricht er abwertend über Frauen und Menschen wie Lea.

Lea, die mit ihren Ticks eigentlich ein ideales Opfer für Jay darstellt, weiß sich zu wehren und schafft im Zusammenspiel mit Jay so Dialoge, die einfach goldig sind. Dennoch kann sie nicht aus ihrer Haut. Die Angst, die Kontrolle über die Situation zu verlieren, beherrscht sie durch und durch. In schwierigen Situationen verliert sie sich im Zählen.

Kira Gembri greift das Thema Kontrollzwang nicht nur oberflächlich auf. Sie weckt Verständnis beim Leser. Sie zeigt, dass der Betroffene selbst weiß, dass sein Handeln sein Leben einschränkt. Auch wenn Lea ahnt und, spätestens als Jay es ihr direkt ins Gesicht sagt, auch weiß, dass die von ihr befürchtete Situation mit aller Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen wird, kann sie ihre Rituale nicht einstellen. Hier zeigt sich, wie viel Kraft das Unbewusste hat und wie es uns beherrscht. Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will.

Jay möchte Lea nicht helfen. Er möchte sie loswerden. Die Worte, die er ihr an den Kopf wirft, sind oft verletzend. Es ist nicht einfach zwei so grundsätzlich unterschiedliche Charaktere zueinander zu führen und dennoch schafft es die Autorin in glaubwürdiger Weise.

Lea schafft es mit Jay ihren Kontrollzwang zu durchbrechen. Er lässt sie gewähren, bringt sie aber in ein derartig chaotisches Leben, dass ihre Zwänge einfach hintanstehen müssen.
Wenn die Polizei im Gang steht, dann hilft vielleicht ein Kuss, um Lea von den Schaltern, die sie beherrschen, abzulenken? Wenn Jay sturzbetrunken umzufallen droht und eine Alkoholvergiftung zu befürchten steht, dann kann Lea nicht erst über das Zählen nachdenken; sie muss ihn festhalten, bevor er torkelnd auf den Boden fällt.



Fazit:

Über den rauen Umgangston muss der Leser hinwegschauen, dann erhält er eine Geschichte mit einem Thema, welches die Autorin gut zu beleuchten weiß: Es gibt Menschen, die versuchen die Kontrolle zu bewahren, indem sie Dinge zählen. Was sie bewegt und wie schwer es ist, dieses Schema zu durchbrechen, wie sehr die Betroffenen selbst daran leiden, dass erfährt der Leser in diesem Roman.
Mit den sehr unterschiedlichen und charakterlich sehr ausgeprägten Jugendlichen Lea und Jay schafft Kira Gembri Spannung, humorvolle Dialoge, sie verletzt und versöhnt. 

Wenn du dich traust ist ein Roman, der Gefühle weckt, der ein sehr interessantes Thema durchleuchtet und einfach nur Spaß macht. Absolute Leseempfehlung!



Buchzitate:

Habe ich vorhin schon gedacht, die Situation wäre riskant? Armes, naives Vor-fünf-Minuten-Ich.

Mechanisch zähle ich die Tropfen, die in Jays Wimpern hängen.

Die verflixte Kamera! Warum, warum nur sind meine Zwänge so nachtragend?

„Was brauchst du?“, frage ich knapp. „Hey, schau mich an. Was muss passieren, damit du hier rauskommst?“



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:






Ich danke dem Verlag recht herzlich für die Zurverfügungstellung dieses Rezensionsexemplares.