Rezension: Ein ganzes neues Leben von
Jojo Moyes
Verlag: Wunderlich
Seitenzahl: 528 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 19,95 Euro
ISBN:
978-3-8052-5094-8
Band 2
Inhalt:
Nach dem Tod von Will versucht Louisa
wieder Fuß zu fassen. Sie reist umher, trägt Wills Andenken mit
sich und versucht ihrem Leben einen Sinn zu geben. Die Reisen jedoch
bleiben letztlich nur eine Flucht vor der Vergangenheit. Will hat
eine Leere hinterlassen, die sich nicht füllen lässt.
Eines Abends
balanciert Lou vom Alkohol benebelt auf dem Rand ihrer Dachterrasse.
Sie stürzt in die Tiefe. Ihr Fall wird durch eine Luxusliege im
Untergeschoss gebremst; leider nicht ausreichend, so dass sie nicht
eine schwere Verletzung erleidet. Von diesem Tag an ändert sich in
Lous Leben alles.
Plötzlich sieht sie für Bruchteile,
wie Will sich gefühlt haben muss. Das Schicksal sorgt dafür, dass
der Sanitäter, der in diesen ängstlichen Stunden ihre Hand hielt
erneut in ihrem Leben auftaucht. Und dann gibt es da noch dieses
junge Mädchen, welches plötzlich vor ihrer Tür auftaucht und
behauptet, die Tochter von Will zu sein.
Wichtigste Charaktere:
Louisa ist ein Mensch, der das Leben
nimmt, wie es kommt. Ihre Schwester wirft ihr vor, dass sie ein
ausgeprägtes Helfersyndrom hat.
Sanitäter-Sam hat durch seinen Beruf
schon einiges erlebt. Er besitzt eine unglaubliche Ruhe und
Hartnäckigkeit mit der er Probleme angeht.
Lily ist auf den ersten Blick ein
typischer Teenager. Sie verhält sich „schwierig“, weil sie nicht
über ihre Probleme spricht und den Weg geht, den sie für richtig
hält.
Treena ist Louisas Schwester. Sie nennt
die Dinge unverblümt beim Namen, versucht ihre Schwester mit
Hartnäckigkeit wieder auf die richtige Bahn zu schubsen. Sie steht
mit beiden Beinen im Leben.
Schreibstil:
Mit einem lockeren Schreibstil führt
Jojo Moyes durch ihren Roman und rundet ihn durch stellenweise
humorvolle Dialoge ab.
In diesem Roman trifft man als Leser
wieder auf „alte Bekannte“ wie den lebensfrohen Nathan, die
durchsetzungsstarke Schwester Treena, die zivilisierten Eltern von
Will (deren Leben sich nach dem Tod des Sohnes stark verändert hat)
und Lous herzliche Eltern. Auch neue Charaktere werden eingeführt
und gewinnen ebenso an Tiefe wie die, deren Leben wir bereits kennen.
Der Autorin gelingt es wieder einmal
ihre Charaktere wie aus dem Leben gegriffen darzustellen. Es sind
Menschen wie du und ich, die in Probleme hineingeraten, die der
Alltag einem jederzeit stellen kann.
Lily, ein Teenager, der seinen Eltern
nur Sorgen bereitet, weil sie ständig verschwindet und handelt, wie
es ihr gerade in den Sinn kommt, erscheint dem Leser vielleicht
genauso anstrengend, wie die Mutter sie darstellt.
Dann jedoch tritt Lou in ihr Leben,
schenkt dem Mädchen Vertrauen und Geduld und plötzlich entfaltet
sich dieser Charakter, zeigt, welche Geschichte dahintersteckt und
ganz langsam bekommt man als wissender Betrachter ein ganz anderes
Bild. Man versteht dieses junge Mädchen und fragt sich letztlich
sogar: Wie können diese Erwachsenen so ungerecht zu ihr sein?
Jojo Moyes führt an die Wurzel der
Probleme ihrer Charaktere. Sie zeigt, was Komplexität bedeutet und
dass man immer eine Lösung finden kann, wenn man nicht aufgibt.
Zentrale Themen dieses Romans sind
unter anderem schwierige Teenager, Eltern, die mit ihrem Leben
überfordert sind, Ehepartner, die sich im Laufe der Zeit
auseinandergelebt haben und was es bedeutet, wenn man niemanden hat,
der einem in schwierigen Momenten zur Seite steht.
Die ersten Seiten benötigen vielleicht
etwas, um in Schwung zu kommen. Zum Ende hin entfaltet der Roman
jedoch eine Sogwirkung. Man möchte wissen, auf welche Art die
Charaktere mit ihrem jeweiligen Schicksal umgehen, ob es ihnen
gelingt zu einem „Happy End“ zu finden
Fazit:
„Ein ganzes neues Leben“ ist eine
Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen.
Mit ihrem leichten Schreibstil und der
detaillierten Betrachtung des Lebens ihrer Charaktere sorgt die
Autorin dafür, dass der Leser ganz nah dran ist, entlockt ihm ein
Schmunzeln, erzeugt Empathie und Verbundenheit mit den Protagonisten.
Ganz große Schreibkunst.
Buchzitate:
Sie war mein absolutes Gegenteil. Sie
kultivierte ihren Schmerz nicht oder fraß ihn in sich hinein. Sie
schlug um sich, betrank sich, tat Gott weiß was, nur um ihn zu
vergessen.
(Lou über Lily)
Alle Teenager sehen leidend aus. Das
ist ihre Werkseinstellung.
Teenager können so grausam
sein, dachte ich. Sie kennen keine Grenzen. Keine Angst.
„... Mit dem würde ich
auf jeden Fall eine Nummer schieben“, sagte Lily, während ich
aufschloss. „Das heißt, wenn ich alt wäre und ein bisschen
verzweifelt. Wie du.“
Du darfst diese Nacht nicht zu dem
werden lassen, was deine Persönlichkeit bestimmt.
Man lebt. Und man stürzt sich auf jede
Gelegenheit und denkt möglichst nicht an die blauen Flecken.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hallo Tanja ;-)
AntwortenLöschenIch danke dir für diese tolle und ausführliche Rezension. Bisher habe ich mich immer in Zurückhaltung geübt, was dieses Buch betrifft. Zu sehr hat mich "Ein ganzes halbes Jahr" bewegt und ich hatte Angst vor einer Enttäuschung. Mal schauen, ob ich dazu noch komme.
Sei mir ganz lieb gegrüßt und einen zauberhaften 1. Advent wünsche ich dazu. <3
Hibi
Hallo Hibi,
Löschenich kann deine Bedenken verstehen. Diesen zweiten Teil hat die Autorin glaube ich auch nur geschrieben, weil ihre Fans wissen wollten, wie es mit Lou weitergeht.
Ich finde, Jojo Moyes hat das richtig gut gemacht und hoffe, dass du den Mut findest zum zweiten Band zu greifen. Auf deine Meinung dazu bin ich sehr gespannt.
Ganz liebe Grüße Tanja