Rezension zu Dem Ozean so nah von Jessica Koch
Verlag: Rowohlt
Seitenzahl: 368 Seiten
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro
ISBN: 978-3-499-29088-6
Band 3
Seitenzahl: 368 Seiten
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro
ISBN: 978-3-499-29088-6
Band 3
Inhalt:
Nach einer Therapiesitzung verlässt
Danny fluchtartig den Raum. Auf dem Flur prallt er direkt in ein
zierliches Mädchen hinein. Christina begegnet Danny
mit Verständnis. Auch sie hat nach ihrer ersten Sitzung ähnlich
reagiert. Bevor Danny sich versehen kann, hat sich die Fremde selbst
zum Essen eingeladen.
Danny und Christina erfahren nach und
nach, dass sie einiges gemein haben. Beide wurden in der
Vergangenheit von ihrem Vater missbraucht. Bei beiden war es so, dass
die eigene Mutter die Kinder im Stich gelassen hat. Doch Danny und
Christina werden unterschiedlich mit dem erlebten fertig. In
schlimmen Momenten sind sie füreinander da, weil sie den jeweils
anderen aus ihrer Biografie heraus verstehen.
Es entsteht eine so tiefe Freundschaft,
dass sie wie Liebe anmutet. Doch es ist nicht das Körperliche, was
beide aneinander bindet. Es ist die seelische Verbundenheit, das
Vertrauen und die vollkommende Hingabe zum jeweils anderen. Der eine
kann ohne den anderen nicht mehr leben. Die Tatsache, dass Christinas
Drogensucht sie immer wieder einholt und die tödliche Krankheit, die
in Danny lauert, lassen beide Tag für Tag Endlichkeit spüren.
Schreibstil:
Jessica
Koch schreibt fesselnd und packend. Ihr gelingt es das Elend der
Welt, vor allem besonders haarsträubende Lebensumstände
erfahrbar zu machen.
In diesem dritten Band von Jessica
Kochs Buchreihe schildert die Autorin die Zeit, in der Danny seiner
besten Freundin und Seelenverwandten Christina das erste Mal
begegnet. Es beginnt mit einem ersten Zusammentreffen. Das einerseits
toughe, andererseits sehr labile Mädchen wächst Danny
schnell ans Herz. Er beginnt für ihr Leben zu kämpfen und macht es
sich zu seiner Lebensaufgabe Christina aus dem Drogen- und
Straßenstrichmilleu herauszuholen. Kann er sein eigenes Leben nicht
retten, so möchte er wenigstens Christina vor dem Untergang
bewahren.
Doch hierbei stößt Danny nicht selten
an seine Grenzen. Immer wieder packt Christina ihre Sucht nach dem
Heroin. Immer wieder wird sie rückfällig. Panikattacken überkommen
sie und führen sie zurück in die Vergangenheit, in der der Vater
sie missbraucht hat.
Gemeinsam mit der Protagonistin
durchlebt der Leser auch in diesem Teil von Jessica Kochs Danny-Saga
eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Man spürt den Ekel, wenn
Christina sich ihren „Kunden“ stellen muss, die Angst um Danny,
wenn er sich mit Christinas Zuhältern anlegt und die tiefe
Zuneigung, die zwischen den beiden Protagonisten herrscht.
Jessica Koch zeigt hier sehr deutlich,
was Danny und Christina einander bedeuten. War es im ersten Teil noch
so, dass man als Leser kein Verständnis dafür hatte, dass die
Autorin dulden konnte, dass es eine andere Frau an der Seite ihres
Freundes gibt, die sogar halb nackt das Bett mit ihm teilt, so
erkennt man hier, dass Jessica keine Wahl hatte, als diese Bindung zu
akzeptieren. Auch muss man Christina, die nur das Beste für Danny
will und jeden Tag einem nervlichen Balanceakt standhalten muss,
einfach ins Herz schließen.
Neben der düsteren
Hintergrundgeschichte wird man als Leser aber auch das ein oder
andere Mal lachen müssen. Denn Christina neigt dazu, den Freundinnen
von Danny eine Show zu liefern, um sie endweder nicht eifersüchtig
zu machen oder aber elegant aus dem Haus zu jagen, ganz, wie es ihrem
Freund beliebt.
Ganz zum Anfang des Buches habe ich mir
die Frage gestellt, ob man dessen Vorgänger unbedingt gelesen haben
muss, um diesen dritten Teil zu verstehen. Meine Antwort darauf
lautet: Muss man nicht. Doch ist es so, dass durch jeden Band ein
Stück mehr von Dannys Geschichte offenbart wird. Erst mit dem
letzten Band hat man das Gefühl das Puzzel „Dannys Leben“
vollständig zusammengesetzt zu haben. Hier erfährt man, wie Danny
zu seinem Pony Maya gekommen ist, man begreift, was Danny und
Christina füreinander bedeutet haben und erhält einen guten
Einblick in Christinas Seelenleben. Auch lernt man Dannys damalige
Freundesclique genauer kennen.
Eins sollte man als Leser vor dem Lesen
der Danny-Buchreihe wissen: Die Autorin schreibt unverblümt. Sie
nimmt kein Blatt vor den Mund. Nicht umsonst enthält Band 2 eine
explizite Triggerwarnung. Auch Teil 3 geht ins Detail, wird aber
Leser, die Band 2 gelesen haben, nicht mehr schockieren.
Fazit:
Dem Ozean so nah ist das letzte Puzzelstück in Jessica Kochs
Danny-Saga. Hier lernt man Dannys beste Freundin Christina näher
kennen und verstehen. Erneut schreibt die Autorin fesselnd und
wirft
ein Schlaglicht auf von Geburt an nicht bestens gepolsterten
Lebensumstände, weckt
Verständnis für Drogensüchtige und Zuhälter.
Dieser Band erzählt von Freundschaft, die tiefer nicht gehen kann,
vom Wettkampf gegen die Drogensucht und von zwei zerbrochenen
Menschen, die jeden Tag versuchen, in der Gesellschaft wieder Fuß zu
fassen.
Auch, wenn man die Geschehnisse aus Band 3 ohne Kenntnis der
Vorgeschichte verstehen wird, so empfehle ich diesen erst im
Anschluss an die Vorgänger zu lesen.
Vollumfängliche Leseempfehlung von mir.
Buchzitate:
„Die Liebe die
du meinst, beginnt im Kopf und endet im Bett. Meine Liebe zu dir
entsteht im Herzen - und endet niemals. Nicht einmal mit meinem Tod.
In guten Zeiten
ist Händchenhalten einfach. In schlechten Zeiten nicht loszulassen,
darauf kommt es an.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars
Liebe Tanja,
AntwortenLöschenich kann das einfach nur unterschreiben. Teil 2 war für mich ein Schock - doch Teil 3 ist dagegen fast "harmlos", der Leser scheint angehörtet und vorbereitet zu sein. Ich lese es derzeit auch.
Ein muss, die ersten beiden Teile zu lesen, gibt es wirklich nicht, nur versteht man dadurch wirklich die Zusammenhänge und lernt die Protagonisten besser kennen.
Meine Rezi folgt auch bald :) Danke für diesen tollen und ehrlichen Einblick!
Viele liebe Grüße
Deine Nina
Hallo Nina,
Löschenich habe in der ein oder anderen Rezension die Kritik gelesen, dass sich viel wiederholt. Sicherlich sind einige Geschehnisse bereits bekannt. Ich finde aber,dass dieser dritte Band einen perfekten Abschluss bietet und mit den Fragen aufräumt, die man noch hatte.
Die Reihe fand ich durchweg sehr gut. Ich bin wirklich gespannt auf deine Rezension zu dem Buch :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja