Samstag, 25. Februar 2017

Durchgelesen

Rezension zu Wie die Luft zum atmen von Brittainy C. Cherry

Verlag: Lyx
Seitenzahl: 358 Seiten
Format: Klappbroschur
Preis: 14,00 Euro
ISBN: 978-3-7363-0318-8
Übersetzer: Katja Bendels
Altersempfehlung des Verlages: Ab 16 Jahren
Abgeschlossene Erzählung








Inhalt:

Nach dem Verlust ihres Ehemannes bei einem Autounfall ist Elisabeths Leben nicht mehr das, was es zuvor war. Die junge Frau zieht mit ihrer aufgeweckten Tochter bei ihrer Mutter ein und beobachtet dort Tag für Tag, wie diese immer wieder neue Männer mit nach Hause bringt. Kurzerhand fasst Elisabeth den Entschluss zurück in die alte Heimat, aus der sie nach Stevens Tod geflohen war, zu ziehen. Zurück zu ihren Freunden, zu ihren Schwiegereltern und zu den Erinnerungen.

Auf dem Weg dorthin fährt Elisabeth jedoch einen Hund an. Noch ganz verwirrt und damit beschäftigt, die Situation irgendwie unter Kontrolle zu bekommen, stürzt ihr auch schon ein missmutiger und erboster junger Mann entgegen.
Dieses erste Treffen mit Tristan verläuft alles andere als harmonisch. Elisabeth lässt es sich nicht nehmen Hund und Halter in die Tierklinik zu bringen. Hier erkennt sie zum ersten Mal, dass der verbitterte Mann eine schwere Last auf seinen Schultern trägt.

Wenige Tage nach diesem Vorfall haben sich Elisabeth und ihre Tochter Emma gerade ein wenig in der alten Heimat eingefunden, als ein neuer Nachbar in das verwilderte Haus nebenan einzieht. Elisabeth traut ihren Augen kaum, als sie erkennt, um wen es sich dabei handelt. Es ist kein anderer, als der mürrische Hundehalter.

Tristan gibt sich größte Mühe Elisabeth vor den Kopf zu stoßen. Die Nachbarn munkeln, dass der Fremde ein Mörder ist oder zumindest einer Katze mit bloßen Händen den Hals umgedreht hat. Doch Elisabeth lässt sich von diesem oberflächlichen Eindruck nicht täuschen. Tristan trägt eine tiefe Trauer in sich, die sie selbst nur zu gut kennt ...



Schreibstil:

Elisabeth, wie auch Tristan haben beide ihnen sehr nahestehende Menschen durch Tod von sich gehen lassen müssen. Ein Zufall will es, dass Elisabeth auf der Fahrt mit ihrem Auto versehentlich den Hund von Tristan anfährt. Im weiteren Verlauf ist es genau dieser miesepetrige und düstere Hundehalter, der direkt in das Haus neben Elisabeth einzieht.

Ob diese Zufälle glaubhaft sind, mag dahingestellt bleiben. Was sicher ist, ist, dass Tristan Elisabeths Nähe weder sucht, noch schätzt. Elisabeth ist es, die den verbitterten Mann aus seiner Isolation holen möchte. Sie sieht, dass hinter der Fassade ein verletzter Mensch steckt und möchte zu ihm vordringen. Doch umso mehr Elisabeth Tristans Nähe sucht, umso barscher werden seine Worte. Erst als Tristan die junge Frau vor Wut von sich stößt und diese sich dabei leicht verletzt, wacht er aus seiner Starre auf. Nie wollte Tristan jemand anderen als sich selbst verletzen. Es ist Zeit für eine Entschuldigung und da Tristan nicht der Mensch für große Worte ist, zeigt er seine Reue mit Taten.

Nach und nach kommen sich Tristan und Elisabeth näher. Sie merken bald, dass sie einander helfen können die Vergangenheit ein Stück weit hinter sich zu lassen. In schweren Zeiten wissen sie, was der jeweils andere durchleidet. Sie ahnen, wie sie ihm helfen können. Gerade diese Trauerbewältigung ist es, was den Leser hier in den Bann zieht. Gemeinsam mit den Protagonisten erlebt er die verschiedenen Phasen des Schmerzes und die vielen kleinen wundervollen Momente des Alltags, die beide nach und nach durch die Gesellschaft des anderen wieder erkennen können.

Eine besondere Hilfe ist dabei die kleine und wirklich zauberhafte Tochter von Elisabeth. Mit ihren kindlichen Gedanken mit ihrer Art die Dinge anzunehmen, zeigt sie den Erwachsenen, wie man mit dem Schicksal umgehen muss. Nicht selten treibt sie Tristan, Elisabeth und auch dem Leser ein Lächeln auf die Lippen.

Der Schreibstil von Brittainy C. Cherry ist unglaublich intensiv. Sie vermittelt Gefühle direkt an den Leser.
Spannung zieht dieser Roman aus der Frage, ob und wie Tristan und Elisabeth ihren Verlust bewältigen werden. Werden sie jemals in der Lage sein, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich auf einen neuen Partner einzulassen? Dieses Thema bietet genug Stoff für ein Buch, wenn man es richtig angeht und das tut die Autorin. Auf den letzten Seiten jedoch webt Brittainy C. Cherry einen weiteren Spannungsbogen ein. Ob man sich dieser etwas zu dramatischen und überraschenden Wendung hätte bedienen müssen, ist fraglich. An dieser Stelle ändert sich das gefühlvolle Buch und vermittelt fast den Anschein eines Thrillers.



Fazit:

In diesem Buch trifft man auf unglaublich traurige und einsame Menschen, die all ihre Träume verloren haben. Auf Menschen, deren Partner, die sie geliebt haben, viel zu früh von ihnen gegangen sind. Ein unglaublich gefühlvoller Schreibstil fesselt den Leser an die Seiten und sorgt dafür, dass er mit den Protagonisten liebt, trauert und kämpft - literarisch überwältigend und hochgradig emotional. Dieses Buch geht ans Herz.



Buchzitate:

Kein Seelenverwandter verlässt diese Welt allein, sie alle nehmen einen Teil ihrer anderen Hälfte mit sich.

Wenn ich nach Hause komme, baue ich dir deine Traumbibliothek. Mit hohen Leitern und allem Drum und Dran. Und dann werde ich dich lieben, irgendwo zwischen der Odyssee und Wer die Nachtigall stört.

Sie brach in wildes Lachen aus und warf den Kopf nach hinten. Wenn Faye lachte, dann spürte das ganze Universum ihr Glück.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:






Liebe:






Charaktere:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket: 



10 Kommentare:

  1. Hey Tanja,

    das Buch habe ich auch schon gelesen und es hat mich total berührt. Normalerweise lese ich nicht gerne solche traurigen Bücher. Aber dieses konnte mich wirklich von sich überzeugen!
    Tolle Rezension!

    Liebe Grüße,
    Lena

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    1. Hallo Lena,
      ich kann so nachvollziehen, dass dich dieses Buch berührt hat. Man merkt wie oft sich beide an ihren Grenzen befinden und dass dieser Weg, den beide gehen werden ein sehr schwerer ist. Es ist so schön zu sehen, wie sie Trost bei/mit dem jeweils anderen finden. Auch die vielen kleinen zauberhaften Momente, die die Tochter schenkt, berühren das Herz.

      Ich finde, dieses Buch sollte man gelesen haben. Lediglich das Ende hätte ich mir hier anders gewünscht. Ist es dir auch so ergangen?

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  2. Hey Tanja,

    bei Tanja von Weinlachgummi bin ich schon auf das Buch aufmerksam geworden. Auf der einen Seite interessiert es mich wirklich sehr, auf der anderen Seite bin ich mir unsicher, ob mich all diese Storys nicht zu sehr mitnehmen.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo Sandra,

      ich kann nur schwer sagen, wie du auf die Geschichte reagieren wirst. Ich kann dir nur sagen, wie es mir ergangen ist.
      Die letzten Tage von Rabbit Hayes hat mich eher runtergezogen als diese Geschichte. Vielleicht ist das schon mal ein Anhaltspunkt?

      In Wie die Luft zum Atmen erlebt man verschiedene Phasen. Es gibt wunderschöne Momente und auch sehr schwierige Zeiten. Es ist aber nicht so, dass das Buch einen emotional in ein Loch reißt (so denke ich).
      Vielmehr finden beide einen Weg mit dem Kummer umzugehen. Es ist ein Weg, den ich so bislang noch nicht in einem Buch gelesen habe. Es ist ein steiniger Weg, aber er hilft beiden wieder Fuß zu fassen.

      Ich kann dir nur raten einen Versuch zu starten. Du wirst mit einem wirklich wundervollen Schreibstil belohnt werden. Das kann ich dir versprechen :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  3. Liebe Tanja,
    ich glaube, Du hast mich überzeugt. Letztens konnte ich mir es ja noch nicht vorstellen, es zu lesen. In meinem Leben sind auch schon 4 wichtige Personen gestorben,d aher war ich erstmal gleich auf Abwehr.
    Aber jetzt denk ich, vielleicht hilft es ja.
    Jedenfalls vielen Dank für Deine Rezi.
    Liebe Grüße
    Lilly

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    1. Hallo Lilly,

      ich weiß nicht, ob man in diesem Buch für seine persönliche Situation Hilfe findet. Schwer zu sagen.

      Ich glaube aber auch nicht, dass man durch die Geschichte in ein tiefes Loch gezogen wird. Vielmehr erlebt man hier mit den Protagonisten eine Vielfalt an Gefühlen.

      Ich freue mich wirklich sehr, dass dich meine Rezension überzeugen konnte. Ich denke die Geschichte hat es verdient, dass man sie liest. Mich hat sie sehr stark berühren können (in mehrfacher Hinsicht). Ich würde mich sehr freuen, wenn es dir genauso ergeht.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  4. Hallo Tanja
    sehr schön geschrieben. Und ich empfand es auch nicht so,als würde es mich in ein Loch ziehen. Danach war ich zwar emotional total fertig, aber eher weil ich die Geschichte so schön und rührend fand.

    Ganz liebe grüße
    Tanja

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    1. Hallo Tanja,
      das ist schön, dass du das hier noch mal bestätigst. Vielleicht nimmt diese zweite Meinung dem ein oder anderen ja die "Angst" vor dem Buch. Ich fand es so toll und würde mich so freuen, wenn die Geschichte viele Leser findet :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  5. Huhu Tanja,

    das war wirklich eine wunderschöne Rezension! Besonders gut hat mir auch wieder deine Wahl an Zitaten gefallen. Die Geschichte wirkt unglaublich emotional und auch romantisch. Mit den Charakteren hat die Autorin scheinbar sehr gezeichnete Menschen entwickelt und neugierig geworden, bin ich besonders auf die kleine Tochter der Protagonistin. Natürlich steht auch dieses Buch ganz weit oben auf meiner Wunschliste wegen dir. ;-)

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Huhu Leni,
      ich hatte so gehofft, dass du diese Rezension lesen wirst. Die Geschichte hat mich so bewegt und die Tochter war wirklich so zauberhaft. Ich finde du solltest es unbedingt lesen. :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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