Rezension zu Liebe und der erste Blick von Josh Sundquist
Verlag: Fischerverlage (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 320
Format: Taschenbuch
Preis: 9,99 Euro
ISBN: 978-3-7335-0358-1
Übersetzer: Claudia Max
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Seit seiner Geburt
ist Will blind. Mit dieser Einschränkung weiß er gut umzugehen.
Doch immer wieder begegnet er sehenden Mitmenschen, die sich nicht in
seine Lage einfühlen können. Bei seinem Wechsel an die neue Schule
möchte er möglichst nicht auffallen. Er verzichtet auf eine
Sonnenbrille und, soweit möglich, auf den Gehstock.
Als
Cecily, eine der Mitschülerinnen plötzlich weinend das
Klassenzimmer verlässt, reagiert Will überrascht. Die Lehrerin
erklärt ihm, er hätte sie angestarrt.
Nach der Aufklärung dieses Missverständnisses wird
für ein Kunstprojekt ein Teampartner für Cecily gesucht. Keiner der Mitschüler meldet sich. Will zögert nicht lange. Er möchte den Vorfall von zuvor wieder gutmachen.
Während des Projekts kommen sich Will und Cecily dann auch näher. Aus einer Freundschaft entstehen tiefergehende Gefühle. Für Will jedoch scheint eine
Beziehung nicht mit seiner Behinderung vereinbar. Doch
dann bietet sich Will eine unglaubliche Chance. Eine experimentelle
OP könnte helfen, dass er sein Augenlicht wieder gewinnt. Doch
welchen Preis wird Will zahlen müssen, wenn er sich als Kandidat für
dieses Projekt meldet?
Schreibstil:
Josh Sundquist konnte mich bereits auf
den ersten Seiten seines Romans von seinem Schreibstil überzeugen.
Der Leser lernt hier den Protagonisten Will kennen, der seit seiner
Geburt blind ist und sich seine Umgebung mit den verbleibenden Sinnen
Riechen, Fühlen, Hören erschließt. Nach dem Wechsel von einer
Schule für Sehbehinderte auf eine Allgemeinschule entstehen schnell
erste Konflikte. Der Konrektor begegnet Will mit den üblichen
Vorurteilen. Er greift nach Wills Hand und bittet ihn, sein Gesicht
zu ertasten. Anstatt pikiert zu reagieren, begegnet Will seinem
Gegenüber mit Humor. Er lehnt dankend ab, schlägt aber vor, ihn
hinter dem Ohr zu riechen. Die Reaktion des Rektors führte nicht nur
zu einem Schmunzeln bei Will, sondern auch bei mir.
Will hat gelernt seinen Platz in der
Welt zu finden. Er weiß, wie er sich einen Weg einprägen und
schließlich selbstständig bewältigen kann. Sicherlich gibt es
Situationen, wie zum Beispiel der Besuch eines Einkaufszentrums, in
dem ständig irgendwelche Hindernisse wie Rolltreppen, kniehohe
Springbrunnen und Menschenmassen auftauchen, die Will gerne meidet.
Doch mit Hilfe von Apps, Brailleschrift, Hörbüchern oder Siri
(Apples Assistentin) gelingt es ihm, nahezu selbstständig seinen
Alltag zu bewältigen.
Will möchte und braucht kein Mitleid.
Das wird schnell klar. Dennoch ist sein Alltag geprägt von
erschrockenem Schweigen oder vielfachen Entschuldigungen, wenn der
Gesprächspartner erkennt, dass Wills Handeln seiner Behinderung
geschuldet war.
Will
wird an der neuen Schule Freunde finden. Das erste Zusammentreffen
mit dem fünfköpfigen „Quizteam“ ist vielversprechend. Will möchte sich auf einen freien Stuhl setzen und landet
unversehens auf dem Schoß eines Mitschülers. Dieses Missverständnis
führt zu einem ersten Kontakt zu den Außenseitern der Schule, die
in ihrer Freizeit gerne Brettspiele spielen und mit unnützem Wissen
prahlen können.
Gekonnt
erzählt Josh Sundquist die Geschichte eines Jungen, dessen Alltag
sich von dem eines sehenden Menschen erheblich unterscheidet. Für
mich war es horizonterweiternd
zu erfahren, welche Konflikte beim Zusammentreffen von sehenden und
blinden Menschen entstehen können. So hilft es Will
selbstverständlich nicht weiter, wenn ihn der Konrektor darauf
hinweist, dass der neue Klassenraum an einer bestimmten zuvor
abgegangenen Stelle rechts abgeht. Will muss auch diesen Weg erst
erleben, um ihn sich anhand der gegangenen Schritte einprägen zu
können. Den Konflikten des Alltags begegnet der Protagonist immer
wieder mit einem humorvollen Kommentar oder Gedanken. Damit sorgt er
einerseits für eine gewisse Erheiterung und erwirbt Sympathien beim
Leser.
Josh Sundquist hat, so verrät er im
Nachwort, viel recherchiert. Das merkt man seiner Geschichte an. Will
bekommt im Laufe der Geschichte die Möglichkeit sich zu entscheiden,
ob er an einer Versuchsreihe teilnehmen möchte. Wenn alles gut
läuft, so kann er nach der Operation vielleicht wieder sehen.
So
vielversprechend sich das in diesem Moment anhört, hier fangen
seine Schwierigkeiten
erst an. Selbst bei einem erfolgreichen Operationsverlauf ist es
keinesfalls so, dass der Patient nach dem Eingriff die Augen öffnet
und die Welt in allen Formen und Farben wahrnimmt. Die
psychologischen Konflikte, die ein solcher Eingriff mit sich bringen
kann werden in der Geschichte, aber auch im Nachwort, ausführlich
geschildert. Diese Informationen waren für mich einerseits sehr
interessant, aber zugleich auch schockierend.
Fazit:
Liebe und der erste Blick ist weit mehr als eine Geschichte über Freundschaft und Liebe. Es ist ein Buch, das sich ausführlich mit den Gedanken und Gefühlen eines Jungen auseinandersetzt, der seit seiner Geburt erblindet ist und nun eine einmalige Chance bekommt. Eine Operation soll ihm helfen, das Augenlicht wiederzugewinnen.
Durch seine Wahrnehmung zeigt Will seinen Mitmenschen und auch dem Leser, was wirklich wichtig ist im Leben. Auch wenn er mit seinen Augen nicht sehen kann, so nimmt er doch so viel mehr wahr als seine Umwelt.
Josh Sundquist schafft mit „Liebe und der erste Blick“ eine Geschichte, die berührt, die zum Nachdenken anregt und die aufklärt. Er erschafft mit Will einen Protagonisten, der anders ist und der Wünsche und Träume in sich trägt. Der aber auch kein Mitleid haben möchte. Will begegnet seinem Umfeld mit seinem ganz eigenen Humor.
Dieses Buch erzählt eine fesselnde und zugleich bewegende Geschichte, die ich Lesern empfehlen möchte, die offen sind für eine neue, nicht längst erprobte Perspektive.
Buchzitate:
Ich spüre den Gurt ihrer
Kamera, die selbst jetzt bei der Party und in diesem Kleid über
ihrer Schulter hängt. Das liebe ich an Cecily. Allzeit bereit,
Schönheit festzuhalten.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschendieses Buch geht wirklich unter die Haut und kommt auf meine Wunschliste. Man merkt richtig wie sehr Dich dieses Buch in den Bann gezogen hat. Eine topp Bewertung ist da nur noch das Sahnehäubchen. Ich danke Dir für Deine Gedanken und es kommt auf meine Wunschliste :)
Liebe Grüße und einen tollen Nachmittag
Andrea
Hallo Andrea,
Löschenich freue mich gerade so sehr über deinen Kommentar. Ich hatte etwas Angst, dass ich meine Begeisterung für dieses Buch nicht so in Worte fassen kann, wie ich es mir wünschen würde. Dass es mir scheinbar doch gelungen ist, freut mich umso mehr. Dieses Buch ist wirklich ein kleiner Schatz. Ich habe es an gut einem Tag durchgelesen.
Ich würde mir wünschen, dass du es liest. Die Umsetzung des Themas ist wirklich sehr gut gelungen. Auch ist der Handlungsstrang straff und damit durchweg unterhaltsam und das Sahnehäubchen ist dann noch der feine Humor des Protagonisten.
Ich drücke beide Daumen, dass auch du so schöne Lesestunden mit diesem Buch verbringen wirst :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hi Tanja,
AntwortenLöschendas Buch hört sich wirklich schön an.
Vielen Dank für die ausführliche Rezension.
Ganz liebe Grüße
Nadine
Hallo Nadine,
Löschenich kann dir dieses Buch wirklich nur von ganzem Herzen empfehlen. Die Geschichte ist bewegend, fesselnd und stellenweise auch ein wenig humorvoll. Ich hatte sehr schöne Lesestunden mit diesem Buch :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ich möchte das Buch ja auch lesen, teilweise auch aus persönlichem Interesse ... ich bin gespannt wie es mir gefallen wird!
AntwortenLöschenLiebste Grüße
Vivka
Hallo Vivka,
Löschenich kann dir dieses Buch nur aus ganzem Herzen gefallen. Der Autor hat auch, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut recherchiert.
Für mich gab es einige Aha-Momente und ich denke, dass die Geschichte auf dich vielleicht auch noch etwas intensiver wirken wird.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschendas hört sich nach einem sehr nachdenklich machenden Buch an. Ich kenne tatsächlich auch niemanden, der blind ist, und ich glaube, vieles ist einem als "Sehender" gar nicht bewusst.
Danke für den Buchtipp!
Liebe Grüße
Desiree
Hallo Desiree,
Löschenbei diesem Buch war es wirklich so, dass ich mich oft in der Position eines Außenstehenden, der ja sehen kann, wiedergefunden habe und dann durch die Perspektive des Protagonisten oft einen "Aha"Moment hatte.
Was mir sehr gefallen hat, war die gute Recherche, die der Autor für sein Buch unternommen hat. Ich denke es war nicht leicht das Thema in dieser Art niederzuschreiben. Dieses Buch hat mir unglaublich gut gefallen. Ich kann es dir nur ans Herz legen.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hey liebe Tanja,
AntwortenLöschenohne dich wäre ich niemals auf dieses Buch aufmerksam geworden. Dafür schon mal vielen Dank :-* Über das Cover haben wir uns ja auch bereits ausführlich ausgetauscht, dennoch freut es mich sehr, dass der Inhalt dann so super war.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo Sandra,
Löschenich muss wirklich sagen, dass dieses Cover keines wär, was mir im Regal der Buchhandlung besonders ins Auge gestochen wäre. Die Geschichte jedoch sticht unter vielen sehr hervor. Ich würde mir wünschen, dass du es liest und ich hoffe, dass du es genauso mögen wirst wie ich. Auf jeden Fall ist es ein Lesehighlight in diesem Monat.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hi liebe Tanja,
AntwortenLöscheneine sehr schöne Rezi zu einem anscheinend wirklich tollen Buch. "Liebe und der erste Blick" wandert nun umgehend auf meine Wunschliste.
Ich wünsche Dir eine schöne Restwoche und schicke Dir einen ganz lieben Gruß
Mimi :o)
Hallo Momi,
Löschenich freue mich so, dass dieses Buch gleich auf deiner Wunschliste gelandet ist. Das wirst du (so hoffe ich) gewiss nicht bereuen. Ich fand dieses Geschichte unglaublich gut umgesetzt und sehr berührend. Solltest du es lesen, musst du mir unbedingt eine Rückmeldung geben, wie es dir gefallen hat.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Überall die Höchstpunktzahl! Das Buch hört sich wirklich gut an, Will ist mir jetzt schon sympathisch! Ich hab mich ja erst Anfang des Jahres für die MutzurNische-Aktion mit Blindheit im Alltag beschäftigt.
AntwortenLöschenIch hab dich hier getaggt, mich würde sehr interessieren, welche Bücher du für den Monopoly-Tag findest.
LG - Daniela
Hallo Daniela,
Löschenan diesem Buch gab es wirklich gar nichts zu kritisieren. Die Geschichte hat mich in allen Punkten voll von sich überzeugen können.
Will ist auch unglaublich sympathisch. Sehr gefallen hat mir auch der besondere Humor, mit dem er seinen Mitmenschen begegnet. Auf jeden Fall ein Buch, was ich dir ans Herz legen möchte.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
PS: Deinen Tag schaue ich mir gleich an. Vielen Dank für die Nominierung <3
Hey Tanja,
AntwortenLöschenwow - das Buch hatte ich so gar nicht auf dem Schirm, aber deine Worte klingen sehr sehr gut. Das muss jetzt auf die Wunschliste, wenn du schon überall die Höchstzahl bei der Bewertung vergibst - wow! Und ich mag solche Geschichten, die nicht nur einfach dahinplätschern, sondern Tiefgang haben, sehr gerne. :)
Alles Liebe,
Anna
Hallo Anna,
Löschenich muss sagen, dass ich beim Aufschlagen des Buches nicht erwartet hätte, dass diese Geschichte mich letztlich so mitnehmen wird. Der Autor hat unheimlich gut für das Thema recherchiert. Ich freue mich so sehr, dass du das Buch gleich auf die Wunschliste gesetzt hast. Das wirst du bestimmt nicht bereuen.
Lass es mich unbedingt wissen, wenn du es lesen solltest und wie du es letztlich findest. Ich drücke beide Daumen, dass du genauso eine schöne Lesezeit damit verbringen wirst wie ich <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Das Buch ist die Woche bei mir angekommen und nach deiner Rezi freue ich mich schon seehr darauf!
AntwortenLöschenHallo Lena,
Löschenoh, wie cool. Das freut mich sehr, dass du es auch lesen wirst. Ich bin schon sehr gespannt, wie es dir gefällt. Ich drücke beide Daumen, dass du genauso viel Freude mit diesem Buch haben wirst :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöscheneine tolle Rezi und ein wenig hattest du mir ja deine Eindrücke beim Lesen des Buches bereits geschildert.
Ich stelle es mir schlimm vor, nicht sehen zu können und entweder auf andere angewiesen zu sein bzw. mich nur auf meine "anderen Sinne" verlassen zu müssen.
Es gefällt mir, dass der Autor hier mit viel Humor und sehr guter Recherche eine tolle Geschichte geschrieben hat. Danke auf jeden Fall fürs Vorstellen, auch wenn es glaube ich, nicht wirklich ein Buch für mich ist.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo Uwe,
Löschenich denke für jemanden, der das Sehen gewohnt ist, ist die Vorstellung auf diesen Sinn verzichten zu müssen bestimmt noch schwieriger, als für jemanden, der gelernt hat mit dieser Situation umzugehen.
Ich fand es sehr schön zu lesen, dass diese Geschichte sich mit dem Für und Wider auseinandersetzt. Es ist nicht so, dass Will sich für eine OP entscheidet, er dann sofort wieder sehen kann und glücklich ist, was er fortan alles wahrnehmen kann.
Auch der Humor des Protagonisten, den du gerade noch einmal ansprichst, hat mir auch sehr gut gefallen.
Schade, dass du denkst, dass dieses Buch nichts für dich ist. Ich fand die Umsetzung dieser Geschichte einfach unglaublich gelungen und hätte mir vorstellen können, dass es dir vielleicht auch so ergeht.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöscheneine sehr schöne Rezension. Du hattest mich ja schon durch deine WA Sprachnachrichten so neugierig auf das Buch gemacht. Aber ansonsten hätte ich es bestimmt spätestens jetzt unbedingt lesen wollen ^^
Liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
Löschenich habe mich so gefreut, dass du das Buch damals nach meinen Worten auch tatsächlich gleich lesen wolltest. Auch habe ich mich so gefreut, dass es dann auch total deinen Lesegeschmack getroffen hat. Wir haben ja an einigen Stellen sehr ähnlich empfunden :o)
Ich finde es ist ein kleiner Geheimtipp :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja