Rezension zu Songbird von Anna Rosina Fischer
Verlag: Piper (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 432
Format: Paperback
Preis: 15,00 Euro
ISBN: 978-3-492-70508-0
Altersempfehlung des Verlages: 14 - 17 Jahre
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Schon
seit sie zwölf Jahre als ist, schwärmt Ella heimlich für Sam, den
besten Freund ihres Bruders. Sam ist seit Jahren so etwas wie ein
Familienmitglied. Daheim bei seinem gewalttätigen Vater ist es
nicht eben angenehm und heimelig
ist, sondern bedrohlich. Ellas Familie hingegen ist ganz anders. Die
Eltern streiten sich so gut wie nie, sie räumen ihren Kindern
größtmögliche
Freiheiten ein. Sam wurde von ihnen als eigenes
Kind aufgezogen.
Die Nachricht, dass das absolvierte
Auslandsjahr nicht angerechnet wird, trifft Ella sehr. Sie muss eine
Klasse wiederholen. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre,
offenbart Sam ihr in einem Gespräch, dass er das Referendariat, das
er im Zuge seines Studiums absolvieren muss, an ihrer Schule
stattfinden wird. Ella
ist fix und fertig. Wie soll sie damit umgehen, dass Sam sich in eine
Autoritätsperson
verwandelt? Veränderungen und Spannungen
liegen in der Luft. Hinzu kommt, dass es zwischen Sam und Ella
ordentlich knistert.
Im Detail:
Als
Ella von Sam die Nachricht erhält, dass dieser sein Referendariat an
ihrer Schule absolvieren möchte, bricht für sie eine kleine Welt
zusammen. Aus ihrer Schwärmerei
wurde nämlich Liebe.
Wie soll sie damit
klarkommen, dass ihre Klassenkameradinnen bei dem Anblick des neuen
Sportlehrers nahezu dahinschmelzen?
Die ersten Tage sind für Ella eine
große Herausforderung. Dann steht eine Klassenfahrt an. Es geht in
die Fränkische Schweiz. Zwei Tage Pottenstein, drei Nächte in die
Wälder nahe Muggendorf. Also mitten ins Nirgendwo. Kurz vor der
Abreise erhält Ella den nächsten Schock. Sam soll das Gepäck der
Schüler transportieren und als Begleitperson die Gruppe
unterstützen.
Ellas schlimmste Befürchtungen werden wahr. Die Tage in Muggendorf sind ein Ausflug ins Survival-Camp, eine Art Schüler-Kontrastprogramm zur Urbanität. Es gilt, eine Wildpflanzenwanderung mit Survivaltrainer Flori zu absolvieren sowie anschließendes Verarbeiten, Kochen und Essen der frischgesammelten Ausbeute und gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer hinter sich zu bringen. Bei dieser Art von Ausflug bleibt es nicht aus, dass sich Sam und Ella näher kommen. Ellas Gefühle werden immer mehr durcheinandergewirbelt. Denn Sam muss als ihr Lehrer auf Distanz bleiben. Er darf sich nicht in eine Schülerin verlieben.
Der
Klappentext von Songbird klingt vielversprechend. Eine
Schüler-Lehrerbeziehung verspricht eine Menge Konfliktpotential.
Dass sich zwischen Ella und Sam, die sich bereits aus Kindertagen
kennen, über die Jahre hinweg Gefühle entwickelt haben, klingt
plausibel. Mit Ella erschafft die Autorin eine Protagonistin, die oft von negativen Gefühlen, Empfindungen, Emotionen und Affekten
getrieben wird. Diese pessimistischen Gedanken helfen
Ella nicht gerade dabei mit der Situation umzugehen. Sam bietet da
einen willkommenen Kontrast.
Das
Schicksal der beiden verstrickt sich und eine
Lehrer-Schüler-Beziehung
wird aufgebaut. Diese Geschichte wird garniert mit einem Subplot
um die Vergangenheit von Sam und ein gegenwärtiges Problem von Ella.
Der Umgang der Autorin mit dem Stoff bleibt bei aller Direktheit und
Inszenierung allerdings manchmal oberflächlich.
Anna Rosina Fischer zeigt in ihrem
Roman Songbird allerdings ein Händchen für Nebencharaktere. Ellas
Eltern haben mich mit ihrer offenen Art von sich überzeugen können.
So packt Ellas Mutter ersteinmal Kondome für die Klassenfahrt ins
Handgepäck ihrer Tochter, sie zeigt eine große Liebe für gute alte
Musik und wirkt als Kontrast zu ihrer Tochter lebensbejahend und
optimistisch. Ellas Bruder Kurt hingegen ist der typische
Junggeselle. Die Eltern und die Schwester müssen gelegentlich
vorbeischauen, ihm den Kühlschrank füllen und die Wäsche waschen.
Er spielt in einer Band und wenn es hart auf hart kommt, ist er immer
für seine Familie da. Aber auch die besten Freunde von Ella sorgen
für schöne Lesemomente. Kurzum: Jede einzelne Figur muss man als
Leser einfach ins Herz schließen.
Fazit:
Die
Last mit der Liebe.
Songbird
nimmt eine unziemliche Lehrer-Schüler-Beziehung
in Augenschein. Eine stete Abfolge von Alltagsbegebenheiten aus dem
Leben der beiden Protagonisten trägt
das Buch
aber nicht durch vierhundert Seiten. Die Handlung wird unterstützt
durch Nebenplots.
Die Figuren werden dort aber nicht ausagiert. Über die Seiten hinweg
werden wir Zeugen der endlosen On/Off-Beziehung
zwischen Ella und Sam.
Das kostet Nerven. Ellas
bizarre, pessimistische
und düstere Grundstimmung hilft hier auch nicht weiter.
Wird
der Fokus auf die einzelnen Nebenfiguren
gerichtet, hat das Buch seine großen
Momente.
Man
wünscht diesen mehr
Raum zur Entfaltung, bilden sie doch einen positiven
Gegenpol zu
Ella.
Ich
kann Songbird an Leser/innen empfehlen, die eine locker-leichte
Liebesgeschichte suchen und die über
die kleinen Makel hinweg
sehen können.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenschade dass dich das Buch nicht so komplett packen und mitnehmen konnte. So wie du es beschreibst, kann man aber auch verstehen, wieso. Man hätte es etwas kürzer abhanden können oder es hätte einfach über das Behandelte hinausgehen müssen. Anja hat das buch letztes Jahr auch gelesen und es auch eher kritisch bewertet, daher hatte ich eh schon nicht mehr unbedingt vor, es zu lesen. Deine Meinung bestätigt mich da noch mal. Aber es wird sicher seine Leser finden ^^
Lg Dana
Hallo liebe Dana,
Löschendas ist ja interessant, dass Anja es auch gelesen hat und ebenfalls einige Kritikpunkte hatte. Ich werde gleich mal schauen, ob ich ihre Rezension bei euch finde. Mich würde interessieren, ob sie die gleichen Punkte angesprochen hat, die auch mir aufgefallen sind. Kannst du mir vielleicht - für den Fall, dass ich die Rezi nicht finde - einen Link dazu hierlassen?
Ich denke, wenn man die weiteren Konfliktpunkte (von Ella und auch von Sam) früher eingeführt und dann auch etwas ausführlicher behandelt hätte (und vor allem auch in Ellas Fall eine Auflösung hinzugefügt hätte), dann wäre schon einiges gewonnen gewesen. Auch fand ich dieses ständige Hin und Her einfach zu viel. Sicherlich sorgt eine kurzfristige Trennung für Gefühlschaos und damit auch für Spannung. Aber zuviel von diesen Szenen sorgt dann eben auch dafür, dass man das Ganze nicht mehr ernst nimmt und das Interesse für die Situation abflaut.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
Löschender Link ist ja nicht mehr notwendig, wie ich gerade gesehen habe. Nun habe ich auch deine Rezension gelesen und kann dem nur zustimmen. Grundsätzlich fand ich die Beziehung zwischen Ella und Sam auch echt süß. Wenn nicht die vielen Abers wären.
Über das Ganze Hin und Her hätte ich noch hinwegsehen können, wenn zumindest Ellas Problem vernünftig bearbeitet worden wäre. Dass Sam es ja irgendwie merkt, aber nichts tut, hat mich extrem gestört. Und dass es letztlich nur so oberflächlich weggewischt wurde, obwohl es ja schon ein sehr (lebens)bedrohliches Thema ist, fand ich auch schade.
Tja, und der groß angekündigte Schüler-Lehrer-Konflikt verpufft dann auch noch.
Was die Nebenfiguren angeht, hast du aber wirklich recht, die waren schon klasse, konnten es dann aber auch nicht mehr retten ;)
Lieben Gruß
Anja
Hallo Anja,
Löschenich muss ja sagen, dass ich auch Sams Konflikt als nicht ganz perfekt umgesetzt umfunden habe. Aber im Vergleich zu Ellas Problemen war er doch gut bearbeitet. Bei Ella wurde wirklich nur an der Oberfläche gekratzt. Und als die Ärztin dann noch sagte, dass sie selbst nicht so genau wisse, woher das Problem kommt (dass sie es aber gemeinsam herausfinden würden), da war ich schon enttäuscht.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenich finde das Thema an sich interessant. Daher ist es echt schade, dass sie anscheinend ein ewiges auf und ab bildet. Sowas nervt einfach mit der Zeit. :-( Daher werde ich es nicht lesen. Trotzdem danke für deine ehrliche Meinung.
Liebe Grüße
Sandra
Hallo liebe Sandra,
Löschender Klappentext und das Thema des Buches haben mich damals auch sehr angesprochen. Sicherlich stört den ein oder anderen vielleicht dieses Hin und Her nicht so. Mir war es aber leider einfach etwas zu viel.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Nach der ersten kurzen Beschreibung hätte ich gesagt: Nicht ganz mein Ding. Aber nach der etwas ausführlicheren Rezension könnte ich mir tatsächlich vorstellen, auch mal so ein Buch zu lesen.
AntwortenLöschenGLG Sigrid
Hallo Sigrid,
Löschendas Buch hat durchaus auch viele positive Stimmen erhalten. Leider muss ich sagen, dass ich ein paar Kritikpunkte hatte. Hätten sich Ella und Sam vielleicht nur ein-/zweimal in dem Konflikt befunden, ob ihre Beziehung vertretbar ist oder nicht und wären die weiteren Probleme aus ihrer Vergangenheit/Gegenwart besser ausgeführt worden, dann hätte ich gewiss noch mehr Sternchen vergeben. :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Guten Abend liebe Tanja,
AntwortenLöscheneine gut ausformulierte Rezension wieder von Dir, aber ich bin diesbezüglich von Dir nichts anderes gewohnt:)
Schade, dass dieses Buch nicht so gut ist, wie es eigentlich der Klappentext verspricht.
Ich habe bei solchen Büchern oft das Gefühl, dass die Story künstlich in die Länge gezogen wird, das plätschert dann nur so vor sich hin.. dann erwische ich mich gerne dabei, wie ich anfange Seiten zu überblättern:-)))
Liebe Grüße und einen tollen Tag morgen
Deine Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschendas Problem mit den Hängerchen in Büchern habe ich auch schon öfters beobachtet. Gerade bei Reihen ist es oft der zweite Band, der sich etwas zieht. Wirklich schade. Ich denke manchmal sind ein paar Seiten weniger oder aber ein paar Konfliktpunkte eine einfache und sehr gewinnbringende Lösung. In diesem Fall hat die Autorin ja noch weitere Konflikte eingebaut. Nur leider sehr weit am Ende, so dass es etwas deplatziert wirkte. Auch hätte ich mir eine bessere Ausarbeitung von Ellas Problem gewünscht.
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja!
AntwortenLöschenEine interessante Rezension. :) Leider ist das so gar nicht meine Art von Buch, aber es ist gut zu wissen, was es alles so gibt. Wäre das dann Chick Lit? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung von dem Genre. :O
Liebe Grüße, Aurora
Huhu Aurora,
Löschenpuh, das ist mal eine gute Frage. Ich habe gerade mal gegoogelt, was man unter Chick Lit versteht. Laut der Definition könnte man das Buch vielleicht unter dem Genre einordnen (?)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenüber das Buch hast du mir ja einiges berichtet und ich kann deine Kritikpunkte, gerade was die ON/OFF Beziehung betrifft, verstehen. Aber auch, dass die Nebencharaktere interessanter sind, als die Protagonisten, sprechen nicht gerade für das Buch.
Schade, denn ich denke, dass die Thematik hier schon einiges zu bieten gehabt hätte.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo Uwe,
Löschendie Protagonisten waren nicht schlecht gemacht. Die weibliche Figur war vielleicht ein wenig zu pessimistisch. Was ich jedoch nicht so gut fand waren die Konflikte außerhalb der Lovestory. Gerade was Ella angeht, fehlte mir einiges die Umsetzung betreffend.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschendeine Rezension zu dem Buch, fand ich total spannend zu verfolgen. Es ist wirklich Schade, dass du nicht schönere Lesestunden mit der Geschichte hattest, aber die Nebencharaktere hören sich total klasse an! Besonders bei der Stelle, mit Ellas Mutter musste ich ein wenig schmunzeln.
Es ist schwierig sich in eine Geschichte hinein zu finden, wenn einem die Protagonistin nicht sehr sympathisch ist. Allerdings finde ich es auch interessant, dass die Autorin so ein Händchen für Charaktere hat und dann ausgerechnet die Protagonistin nicht sympathisch erscheint.
Für mich persönlich ist das Buch bereits wegen der Lehrer-Schüler-Beziehung nicht so wirklich etwas. Da es dich aber nicht komplett überzeugen konnte, schätze ich, verpasse ich auch nicht allzu viel. ;-)
Ganz liebe Grüße
Leni
Hallo Leni,
Löschenich muss sagen, dass mich Ellas negative Denkweise gar nicht so sehr gestört hat. Ich habe allerdings schon gelesen, dass es anderen Lesern da anders ging. Schlimmer fand ich, dass die Konfliktthemen nicht so ganz ausgearbeitet wurden. Das hat mich wirklich etwas gestört.
Stimmt ... da war doch was mit der Lehrer-Schüler Beziehungssache. Ich erinnere mich :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)