Rezension zu Der Zwillingscode von
Margit Ruile
Seitenzahl: 320
Format: Klappbroschur
Preis: 14,95 Euro
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-7432-0324-2
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Vincent lebt in einer Gesellschaft, die einem Soziallabor gleicht. Durch Einführung eines Social-Credit-Systems gelang es, alle Bürger wechselseitig transparent zu machen. Es stellt ein Mittel der totalen Kontrolle der Bevölkerung durch die Vergabe von „Punkten“ für wünschenswertes Verhalten, bzw. deren Entzug für negatives Verhalten, dar.
Aufgrund seines niedrigen Sozialpunktestandes muss sich Vincent etwas einfallen lassen. Für das Recht zum Schulbesuch reichen die Punkte nicht aus, überdies ist der Junge notorisch klamm. In seiner Wohnung bietet Vincent daher einen illegalen Reparaturdienst für mechanische Haustiere an.
Als eines Tages eine alte Frau vor seiner Tür steht und ihm ihre Katze entgegenhält, denkt sich Vincent also nicht viel dabei. Doch bald stellt sich heraus, dass das Tier nicht wie erwartet vom Monopolisten Copypet, sondern in einem kleinen Laden in der Sophienstraße verkauft wurde. Alles wird noch verworrener, als die Auftraggeberin ihm einen ungewöhnlich hohen Lohn verspricht, was aber auch ihrem Anliegen geschuldet ist. Vincent soll der Katze die Krallen ziehen, die sie eigentlich gar nicht haben dürfte. Eigentlich sollten die mechanischen Haustiere friedliche Begleiter der Menschen sein.
Kaum ist die alte Dame aus dem Haus, macht sich Vincent an die Recherche. Als erstes besucht er den kleinen Laden in der Sophienstraße. Nach und nach kommt er einem Geheimnis auf die Spur, das eng mit seiner eigenen Vergangenheit und dem Verschwinden seiner Mutter verbunden ist.
Meinung:
Margit Ruile zeigt in ihrem Buch „Der Zwillingscode“ auf, wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern kann. Das Social Credit System ist eine Art übergreifendes, perverses Schufa-Programm für alle Bürger, das zu einem digitalen Kastensystem geführt hat.
Der Protagonist Vincent hat es mit Doppel D in der Gesellschaft nicht leicht. Bei einem Verkehrsunfall beispielsweise ist die Chance, dass er in einen Unfall verwickelt wird, gar nicht so gering. Ein selbständig fahrendes Auto würde im Extremfall eher einem Menschen mit Status A ausweichen und als Kollisionsziel z.B. eine Person mit Status D wählen.
Auch werden Menschen mit einem schlechteren Sozialkonto ghettoisiert. So beschäftigt Vincent neben der Sorge um einen vernünftigen Schulabschluss auch die Sorge, ob er seine Wohnung behalten kann.
Mit dem Auftritt einer ungewöhnlichen Auftraggeberin verändert sich Vincents Leben von einem Tag auf den anderen. Er kommt einem Geheimnis auf die Spur, dass ihn dazu bringt, die Welt, wie er sie bisher kannte, zu hinterfragen. Immer wieder stößt er auf Situationen, die ihn verwirren. So zeigt ihm die alte Dame z.B. den Nachbau eines Sonnensystems und fordert ihn auf, sich die Konstellation zu merken. Der Verkäufer in der Sophienstraße kommt Vincent irgendwie sehr bekannt vor und immer wieder stößt Vincent auf Hinweise, die mit seiner verstorbenen Mutter in Verbindung stehen.
Im weiteren Verlauf der Geschichte findet Vincent Zugang zu einer gefährlichen Parallelwelt. Hier entwickelt sich eine thrillerhafte Spannung, die das ganze Buch über andauert. All dies ist aber lediglich der Zündstoff der eigentlichen Erzählung über eine dystopische Gesellschaft und ihre Strukturen.
Fazit:
Fallen die Begriffe künstliche Intelligenz und datenbasierte Systeme, dann kommt sehr schnell "Dystopie“ als dritter dazu. Und hier ist „Der Zwillingscode“ auch angesiedelt.
Margit Ruile zeigt vielen Genre-Vertretern, wie man eine Dystopie packend und mitreißend erzählen kann.
Gemeinsam mit Vincent erkundet der Leser eine Welt, in der künstlichen Intelligenz den Ton angibt.
Nach der Einführung eines Social Credit Systems hängt der Zugang zu Schulen, Jobs und vielen weiteren Lebenschancen von der Big-Data-Bewertung ab. Das Buch ist damit die ultimative digitale Dystopie.
Das Werk berichtet mit großer Konsequenz und einer bemerkenswerten Wucht, über die uns die Konsequenzen dieser bedauerlicherweise nicht mehr allzu fiktiven Welt präsentiert werden. Schließlich will auch Chinas Regierung die eigenen Bürger künftig mit einem Social-Credit-System bewerten.
Eine Leseempfehlung aber auch für jeden, der sich dem Sog geschickt aufgebauter Spannung hingeben will.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Charaktere:
Weltenaufbau:
Handlungsstrang:
Im Gesamtpaket:
Oh, mir fällt gerade auf, dass ich schon viel zu lange nicht mehr hier war.
AntwortenLöschenAlso wünsche ich dir zuerst noch ein Glückliches neues Jahr mit vielen schöner und interessanter Literatur - ich freu mich schon auf die neuen Bücher, die du vorstellen wirst.
Das Cover alleine würde mich ja schon überzeugen, dieses Buch zu lesen, aber nach deiner Beschreibung bin ich noch viel neugieriger geworden. Ich muss dringend mal wieder was für meinen Lesestoff tun :p
Danke für die Inspiration.
GLG sigrid
Hallo liebe Sigrid,
Löschenich fand die Geschichte von der Thematik her auch sehr interessant. Was das Cover angeht, musste ich mich ein wenig an den leicht verschwommenen Ausdruck darauf gewöhnen. Aber es passt natürlich zum virtuellen Thema.
Ich wünsche dir auch ein wunderschönes und glückliches neues Jahr und natürlich nur die spannendste und beste Literatur auf dem Lesestapel :o))))))
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja :)
AntwortenLöschenWie gut, dass ich das Buch schon auf meinem SuB liegen habe - deine Rezension macht mich nämlich ziemlich neugierig! Das Thema KI finde ich richtig spannend und in Kombination mit dem Genre Dystopie bin ich wirklich gespannt, was mich erwartet *-*
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Hallo liebe Lisa,
Löschenich fand die Thematik dieses Buches auch äußerst interessant. Ich freue mich, dass der Zwillingscode schon auf deinem SuB liegt und du bald damit starten kannst. Auf deine Meinung bin ich schon sehr gespannt und ich wünsche dir schon jetzt spannende und unterhaltsame Lesestunden <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja
AntwortenLöschenMal wieder ein Buch, von dem ich bisher gar nichts gehört habe, aber das Cover hat mich irgendwie angesprochen :)
Der Inhalt klingt ... interessant. Der Anfang klingt nach einer Dystopie mit Bewertungssystem, aber dann geht's plötzlich um eine Katze? Ich bin verwirrt xD Ich kann die beiden Dinge irgendwie noch nicht so gut in einen Zusammenhang bringen, das klingt irgendwie nach zwei unterschiedlichen Geschichten. :D
Schön, dass dich das Buch angesprochen hat. Mir ist es wahrscheinlich zu viel Genremix, da klingen so viele Themen durch, die mir als Ganzes wahrscheinlich too much sind. :D
Liebe Grüsse
Mel
Hallo liebe Mel,
Löscheneigentlich eher andersherum. Es fängt alles mit einer Katze an und dann wird nach und nach über die Welt berichtet. In dieser Welt wird man in eine Kategorie eingeordnet. Je nachdem wie man sich im Alltag beweist kann man auch Kategorien aufsteigen und heruntergestuft werden.
Die Elemente spielen aber ineinander. Ich kann dir nicht zuviel verraten. Ich möchte dich nicht spoilern. Der Vorfall mit Katze ist quasi der Auftakt des Abenteuers, der Vincent nach und nach in ein Abenteuer verwickelt. Er wird mit Dingen aus seiner Vergangenheit konfrontiert und zugleich beginnt auch einiges zu hinterfragen. Ich hoffe, dass dir das ein wenig weiterhelfen konnte (?).
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschenvielen Dank für die tolle Buchvorstellung. Ich hatte das Buch schon im Blick, wollte aber erstmal ein paar Meinungen abwarten. Jetzt wandert es wohl auf die Wunschliste.
Liebe Grüße
Jenny
Hallo liebe Jenny,
Löschenich freue mich, dass ich dich mit meiner Rezension neugierig machen konnte. Ich drücke die Daumen, dass das Buch bald bei dir einziehen darf und wünsche dir schon jetzt spannende Lesestunden mit der Geschichte :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenich kannte das Buch noch nicht; Dytopien haben mich bisher kaum angezogen.
Ich bin mit der Zeit jemand geworden, der ein Happy End braucht. xD
Aber die Geschichte hört sich trotzdem auch für mich sehr interessant an! Ich bin neugierig ... was ist denn mit seiner Mutter passiert? Kannst du das verraten?
Liebe Grüße
Lisa Marie von https://sonneimherzen.net/
Hallo liebe Lisa Marie,
Löschendas Argument mit dem Happy End kann ich sehr gut verstehen. Ich mag an Dystopien, dass sie oft mit interessanten Ideen daherkommen. So auch in diesem Fall.
Ich freue mich, dass das Buch, auch wenn es eigentlich nicht in deinem Genre angesiedelt ist, dennoch dein Interesse wecken konnte. Bzgl. der Mutter kann ich leider nichts weiter sagen. Das wäre ein großer Spoiler und würde dir einiges an Spannung nehmen, was die Geschichte angeht.
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
Löschenschade, dass du es nicht verraten kannst. Aber ich hab' mir schon gedacht, dass es wahrscheinlich zu viel von der Story wegnimmt!
Es gibt sooo viele tolle Bücher! Ich hoffe ich schaffe es dieses Jahr mindestens so viele Bücher wie letztes Jahr zu lesen! :)
Hab' noch einen schönen Sonntag! <3
Liebe Grüße
Lisa Marie
Hallo liebe Lisa Marie,
Löschenich habe letztens einen ziemlich genialen Spruch gelesen. Da ging es sinngemäß darum, dass die Woche einen Tag mehr haben sollte, den man dann nur zum Lesen verwenden darf. Ich bin dafür! Wie du schon schreibst: Es gibt so viele schöne und interessante Bücher, die alle noch gelesen werden wollen. Ich drücke die Daumen, dass es dir gelingt in diesem Jahr möglichst viele Geschichten lesen zu können :o)
Liebe Grüße
Tanja
Huhu Tanja,
AntwortenLöschendas Buch kenne ich noch nicht und höre auch zum ersten mal davon. Es klingt aber echt richtig gut. Ich will jetzt wissen, was mit seiner Mutter passiert ist. :D Das Buch landet auf jeden Fall auf meiner Wunschliste. :) Danke für die schöne Buchvorstellung. <3
Liebe Grüße
Sunny
Hallo liebe Sunny,
Löschenoh, das freut mich, dass ich dich mit der Rezension auf den Zwillingscode und die Geschehnisse rund um Vincents Mutter neugierig machen konnte. Ich wünsche dir schon jetzt spannende Lesestunden :o)))
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenich bin bei diesem Buch hin- und hergerissen. :/ Es klingt unglaublich gut, jedoch habe ich bereits "God's Kitchen" gelesen. Das Buch handelt auch von künstlicher Intelligenz und war so unglaublich schlecht recherchiert... Und bei diesem Buch kann man halt auch echt gut schlecht recherchieren... :D
Von daher werde ich es wohl nicht lesen, freue mich aber, dass es dir gefallen hat! :)
Liebe Grüße
Anna
Hallo liebe Anna,
LöschenGods Kitchen sagt mir aktuell noch nichts, daher kann ich leider nicht sagen, ob mir der Kritikpunkt auch aufgefallen wäre.
Solltest du dir noch unschlüssig sein, hilft es vielleicht, wenn du ggf. noch ein paar weitere Rezensionen zum Buch liest und dir dann eine Meinung bildest (?)
Liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschendas Thema KI bzw. künstliche Intelligenz finde ich nun bei meinen Blog-Besuchen immer häufiger. Das Thema kommt jetzt erst so richtig auf. Ehrlichweise mag ich aber Dystopien nicht ganz so gerne, weil es mir oftmals als zu fiktiv erscheint. Bei diesem Buch allerdings bin ich gerade am überlegen, ob es nicht doch was für mich wäre. Vor allem nach der App von Arno Strobel hat mich gerade dieses Thema so richtig gepackt.
Danke für die tolle Vorstellung und fürs Neugierig machen.
Liebe Grüße
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschenmir ist auch schon aufgefallen, dass es mittlerweile einige Bücher (auch gerade im Bereich Jugendbuch) gibt, die das Thema KI aufgreifen. Ich muss sagen, dass ich diese Thematik auch unglaublich spannend finde.
Die App von Arno Strobel habe ich selbst nicht gelesen. Daher kann ich nicht sagen, ob man Vergleiche zu diesem Buch ziehen kann.
Ich bin gespannt, ob du Der Zwillingscode lesen wirst und wie es dir letztlich gefällt :o)
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenwie du weißt, habe ich das Buch ja ebenfalls gelesen... allerdings teile ich deine Begeisterung nur bedingt. Es ist nicht so, dass mir die Geschichte nicht gefallen hat, aber es ist auch nicht so, dass es mich so richtig vom Hocker gehauen hat und es fällt mir auch nach ein paar Tagen Abstand schwer zu sagen, woran das so ganz genau liegt. Die Welt an sich war definitiv interessant und gruselig zu gleich und ich glaube, man hätte aus diesem Weltenentwurf auch einfach noch viel mehr machen können. Es ist ja nicht so, dass es uninteressant war, was da passiert, es hat mich aber auch nicht restlos überzeugt und die Figuren waren mir größtenteils auch irgendwie zu blass...
Liebe Grüße
Dana
Hallo liebe Dana,
Löschenich sehe schon, dass du mittlerweile die Kritikpunkte an der Geschichte besser greifen kannst. Bei mir war es so, dass ich andere Erwartungen an das Buch hatte. Ich hatte gedacht, es dreht sich alles viel mehr um die Tiere und mechanischen Lebewesen. Der Fokus lag dann ja letztlich doch viel mehr auf dem Protagonisten und den Rätseln rund um seine Vergangenheit.
Darauf musste ich mich erst einlassen. Aber gerade dieser unerwartete Verlauf der Handlung war dann natürlich auch spannend zu lesen.
Liebe Grüße
Tanja
Hallo liebe Tanja,
AntwortenLöschendie Story klingt wirklich sehr spannend und ich kann gut verstehen, dass es dir gefallen hat. Was das Szenario angeht, finde ich diese Zukunftsvision schrecklich. Durch unsere technischen Möglichkeiten sind wir ja schon jetzt gläsern und wenn wir jetzt noch anfangen, unsere soziale Kompetenz zu messen und mit Punkten zu versehen, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Eine gruselige Vorstellung und wollen wir hoffen, dass es dazu niemals kommt.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo lieber Uwe,
Löschenohja, ich fand das Szenario auch stellenweise sehr gruselig. Die Idee mit den mechanischen Tieren hat mir u.a. sehr gefallen. Ich konnte mir auch gut vorstellen, dass einige Kunden gerne ein Tier hätten, dass gefährlich ist, eben um es so echt wie möglich wirken zu lassen.
Liebe Grüße
Tanja :o)