Mittwoch, 1. September 2021

Durchgelesen: Pri und der unterirdische Garten

Rezension zu Pri und der unterirdische Garten von Mat Larkin


Verlag: Mixtvision (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 327
Format: Hardcover
Preis: 16,00 Euro
Übersetzer: Cordula Setsman
Altersempfehlung des Verlages: Ab 10 Jahren
ISBN: 978-3958541719
Abgeschlossene Erzählung






Inhalt:


Pri Kholi ist ein ganz besonderer Junge. Er ist nämlich das erste Kind, das in Dunns Orchard geboren wurde und somit so etwas wie das Wahrzeichen seines Heimatortes. Der Bürgermeister von Dunns Orchards ist bemüht, der Stadt zu Wachstum zu verhelfen. Hierfür müssen Bäume gefällt, Land gerodet und Felder urbar gemacht werden. Zu jeder Teilabnahme eines Bauabschnitts gibt es ein Fest zu dessen Ehren. Pris Aufgabe ist es, an diesen Tagen neben dem Bürgermeister zu stehen und das alte, überholte Stück des Stadtmodells ins große Freudenfeuer zu werfen.

In einem stillen Moment trifft Pri auf Attica Stone. Attica war gerade dabei, einen Edding zu verstecken und reagiert auf Pris Frage, ob sie gerade das Modell bemalt hätte, relativ cool. Es folgt eine Gegenfrage, nämlich die, ob Pri Lust hätte, mit ihr in den Gruselwald zu gehen. Dorthin, wo der Knochenmann – a.k.a. der Kinderschreck – lebt. Genau dort müsse es einen sagenumwobenen Obstgarten geben. Pri ist verwirrt und ein wenig überfordert von der Initiativkraft des Mädchens.

Doch Attica lässt nicht locker. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, die Geheimnisse der Stadt zu lüften und bei diesem Abenteuer sieht sie ganz klar Pri an ihrer Seite.

Pri hingegen entwickelt Ideen zur Waldrettung, insbesondere die Rettung der letzten, der „einsamen Kiefer“, liegt ihm am Herzen.

Als der Bürgermeister den letzten Baum fällt und nun auch ankündigt, dass der Gruselwald als nächstes Opfer Stadtentwicklung werden wird, lässt sich Pri auf dieses gruselige Abenteuer ein.



Meinung:


Mat Larkin erschafft mit „Pri und der unterirdische Garten“ eine skurrile Geschichte voller Rätsel und unerwarteter Wendungen.

Gemeinsam mit der aufgeweckten Attica begibt sich Pri, der von den anderen Kindern der Stadt gehänselt und gemobbt wird, auf die Reise in den Gruselwald. Hier ist es richtig düster und man braucht eine Taschenlampe um überhaupt etwas sehen zu können. Doch was ist, wenn man nur ein Handy dabei hat, dessen Akkuleistung stetig schrumpft? Genau, man muss die Augen an die Dunkelheit gewöhnen und einen Schritt vor den anderen setzen. So ist zumindest Atticas Ansicht, die sich nur vor wenig zu fürchten scheint.

Ganz im Gegensatz zu Pri. Dieser neigt dazu, mäandernde Selbstgespräch zu führen. Attica hingegen zeigt sich hemdsärmelig burschikos, mutig und geradlinig. Hat aber auch eine gewaltaffine Natur.

Pri hingegen hat sich bislang immer dem gefügt, was die Eltern von ihm gefordert haben. Sein Vater kümmert sich viel um das neugeborene Geschwisterchen und bittet Pri des öfteren die Mutter nicht aufzuregen. Diese zieht sich dann in ihr Nähzimmer zurück und/oder beginnt Figuren aus Papier zu falten. Umso komplexer die Figur, umso schlechter der nervliche Zustand der Mutter. Das führt dazu, dass Pri die Dinge, die um ihn herum geschehen, nicht zu hinterfragen wagt. Attica mit ihrer lebhaften Art und ihren vielen Fragen motiviert Pri aus seiner Komfortzone auszubrechen.



Fazit:


Mat Larkin hält mit „Pri und der unterirdische Garten“ ein Plädoyer für den Umweltschutz. Nie wirkt das Buch dabei plump, sein Personal ist authentisch menschlich. Die Figuren sind gut besetzt, die antagonistischen Protagonisten stehen als pars pro toto.

Bleibt noch die Frage nach der Zielgruppe des Buches. Hier muss man eindeutig konstatieren, dass Attica offensichtlich ein Gewaltproblem hat. Attica ist dazu in der Lage, dem einen oder anderen Jungen aus einem Reflex heraus den Finger auszurenken und dann noch einmal nachzuschlagen.
Das Buch wendet sich dabei an Kinder ab 10 Jahren (?).

Das Buch bringt aber viel Neues, Überraschendes und Verrücktes, ist unterhaltsam und daher empfehlenswert.



Kurzgefasst:


Spannung/Action:





Freundschaft:





Charaktere:

 



Weltenaufbau:





Handlungsstrang:





Schreibstil:





Im Gesamtpaket:


 

 



10 Kommentare:

  1. Liebe Tanja,

    auch mir hat Pris Geschichte, gerade in Bezug auf den Naturschutz, unglaublich gut gefallen. Ich hatte dann aber doch so ein wenig meine Probleme mit den etwas skurrillen Charakteren.
    Dafür hatte ich mit der gewaltbereiten Attica nicht so meine Probleme. Aber an einer Stelle ist es mir auch ins Auge gesprungen, dass sie viel mit den Fäusten lösen möchte.
    Tja, schon lustig wie unterschiedlich man teilweise die Bücher wahrnimmt. Ich freue mich schon auf den intensiveren Austausch mit dir über das Buch per SN. :-)

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Huhu Sandra,

      ich gebe dir Recht: Die Charaktere waren sehr skurril. Aber auch die Geschichte war im Allgemeinen abseits den Mainsteams sowas mag ich ja sehr gerne.

      Attica war wirklich eine sehr toughe Protagonistin. Ich muss sagen, dass ich etwas erschrocken von ihrer gewaltbereiten Art war. Aber auch die Freundin (jetzt habe ich leider den Namen vergessen) von Attica und Pri war sehr interessant. Sie hat ja ständig von irgendwelchen Dingen geredet, bei denen man sich gefragt hat, was sie einem überhaupt mitteilen möchte und dann haben sie im Nachhinein doch Sinn ergeben. Ich finde der Autor hat sehr interessante Ideen in seine Geschichte eingewoben.

      Wir werden auf jeden Fall nochmal ausführlich in einer SN über die Geschichte sprechen :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Von dem Buch habe ich bisher noch gar nichts gehört gehabt, aber das kling wirklich nach einer interessanten Geschichte. Werde ich mir gleich mal näher anschauen:)
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Hallo liebe Sarah,

      die Geschichte ist auf jeden Fall anders. Skurril und ein wenig verrückt. Aber gerade das macht sie in meinen Augen auch interessant. :o)

      Ich freue mich, dass ich dir das Buch mit der Rezension ein wenig näher bringen konnte.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hallo Tanja

    Da hast du wieder mal ein Buch mit einem sehr schönen Cover gefunden! Die Inhaltsangabe hört sich interessant an, aber auch ein bisschen verwirrend. Dass es um Umweltschutz gehen soll, macht aber neugierig! :)

    Schön, dass dich das Buch unterhalten konnte. Auf meiner Leseliste wird es - wie so oft - leider nicht landen, weil ich keine Kinderbücher lese. :)

    Liebe Grüsse
    Mel

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    1. Hallo liebe Mel,
      ich hoffe es liegt jetzt nicht daran, wie ich die Geschichte wiedergegeben habe, dass sie so verwirrend wirkt. Vielleicht hilft es auch nochmal den Originalklappentext zu lesen? Die Geschichte ist auf jeden Fall auch ansich sehr skurril. Ebenso wie die Figuren. Das muss man mögen. Mir gefällt es, wenn die Geschichten mal abseits des Mainsteams sind. Gerade bei der Vielzahl der Bücher, die man so liest, wirkt das erfrischend. Der Autor hat hier einige sehr interessante Ideen in sein Buch eingewoben.

      Was die Kinderbücher angeht: Ich versuche auch den Fokus weiterhin auf Jugendbuch zu legen, einfach weil die Auswahl auf dem Markt da schon so groß ist. Aber aktuell habe ich da so einen guten Lauf, da muss mal ein kleiner "Break" sein ;o)

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Das hört sich klasse an. Ich glaube 10 Jährige verstehen das ganz gut,mit der gewaltbereiten Attica.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Hallo liebe Andrea,
      mir fällt es immer ein wenig schwer einzuschätzen, wie Kinder auf solche Szenen reagieren. Ich fand, dass Attica kein gutes Vorbild abgegeben hat, zumal sie ein sehr wichtiger Charakter im Buch ist. Daher musste ich das zumindest erwähnen :o)

      Ich freue mich, dass das Buch dein Interesse wecken konnte :o)

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Liebe Tanja,
    was für ein interessantes Buch. Dass Du die Altersfreigabe in Frage stellst kann ich absolut nachvollziehen. Denn wenn ein Protagonist sämtliche Probleme nur durch Gewalt lösen kann, frage ich mich ob die Zielgruppe diesbezüglich nicht zu niedrig angesetzt ist.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      mir fällt es oft schwer einzuschätzen, welche Altersgruppe mit dem Buch angesprochen wird. Normalerweise haben die Verlage da, so denke ich, schon ein gutes Händchen für. Und es gibt mit Sicherheit solche und solche Kinder. Eines ist vielleicht empfindlicher, was Gruselmomente anbelangt, ein anderes kann das viel besser wegstecken.

      Hier gab es eben "den Knochenmann". Das fand ich schon etwas gruselig und dann eben noch Attica, die, m.M. nach vielleicht nicht unbedingt ein so gutes Vorbild abgegeben hat. Da sie aber eine sehr zentrale Rolle in dem Buch inne hat, finde ich schon, dass es, gerade bei einem Kinderbuch, vielleicht etwas schwierig daherkommen könnte, wenn sie so leichtfertig "die Fäuste schwingt".

      Liebe Grüße
      Tanja

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