Mittwoch, 3. August 2022

Durchgelesen: Mein letzter Livestream und alle schauen zu

Rezension zu Mein letzter Livestream und alle schauen zu von Erin Jade Lange


Verlag: Arena (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 336
Format: Klappbroschur
Preis: 15,00 Euro
Übersetzer: Uwe-Michael Gutzschhahn
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-401-60715-3
Abgeschlossene Geschichte





Inhalt:


Butter war schon immer übergewichtig. Mittlerweile wiegt er 423 Pfund. In der Schule ist sein Gewicht der sprichwörtliche rosa Elefant im Raum. Butter spürt die Blicke, wenn er einen falschen Schritt macht, wenn er nur den Mund öffnet, um irgendwas zu sagen. Ein kleiner Fehler und er steht im Mittelpunkt. Etwas, was Butter unbedingt vermeiden möchte. In der Mensa hat er seinen eigenen Tisch und seine eigene Bank, da die übrigen Stühle sein Körpergewicht nicht tragen. Hier sitzt er alleine. Ein Behindertenparkplatz soll ihm den Weg zur Schule möglichst angenehm machen. Denn längere Strecken zu laufen, stellt eine große körperliche Herausforderung für ihn da.

Nach der Schule ist Butters Leben ebenso trostlos. Seine Mutter gibt zwar ihr Bestes, um die Situation irgendwie im Griff zu behalten. Doch viel zu oft scheint sie überfordert. Schlimmer ist Butters Vater, der seinen Sohn aufgegeben hat und ihn mit Schweigen und missbilligenden Blicken straft. Und dann gibt es noch Butters Arzt, der mit Enthusiasmus an ihn glaubt, aber nicht in der Lage ist, dem Jungen Mut zu machen, da es scheinbar keinerlei Fortschritte auf der Waage zu geben scheint.

Es gibt nur eine Person, die Butter Trost spendet. Und das ist Anna. Das Mädchen aus der Schule, mit dem er Abends gerne chattet. Doch Anna weiß nicht, wer Butter wirklich ist. Sie hofft auf ein erstes Treffen mit dem Jungen ihrer Träume. Butter hingegen tut alles, um dieses zu vermeiden. Denn er weiß, wenn Anna wüsste, wer hinter seinem Pseudonym steckt, dann würde er die einzige Person verlieren, die ihm wirklich wichtig ist.

Das Leben ist für Butter ein wahrer Hindernislauf. Sein Alltag ist deprimierend, ja demütigend.

So geschieht es an einem Abend, mitten in der Nacht, als Butter einen folgenschweren Entschluss fasst. Nicht einmal eine Viertelstunde dauert es, bis er am Computer eine Website erstellt hat. Und diese trägt den Titel „ButtersLastMeal.com“. Butters Finger huschen über die Tastatur, während er die ersten Worte tippt. Er kündigt an, dass er am 31. Dezember auf dieser Seite einen Livestream zeigen wird. Einen Livestream, in dem er sich zu Tode essen wird.

Am nächsten Morgen, als Butter erwacht, erhofft er sich eine Veränderung. Diese beginnt auch schon am Frühstückstisch. Denn seit langem hat er keinen wirklichen Hunger.

Erst in der Schule wird klar, dass die E-Mail eine Wasserscheide war. Denn plötzlich wird er von den Mitschülern angesprochen. Sie gratulieren ihm, schenken ihm ihre Aufmerksamkeit. Plötzlich stehen sie ihm scheinbar positiv gegenüber. Sogar die Freunde von Butters ärgstem Feind wollen ihn plötzlich an ihrem Tisch sitzen haben und laden ihn zu einer gemeinsamen Veranstaltung ein.

Butter stellt fest, dass er über Nacht siebenundzwanzig Kommentare auf seiner Website erhalten hat. All diese Kommentare fordern ihn auf, sein Projekt fortzusetzen.

Allmählich merkt Butter, dass es nur einen Weg für ihn gibt: Sein Projekt durchzuziehen. Bis zum point of no return möchte er die neu gewonnene Aufmerksamkeit in vollen Zügen genießen.



Meinung:


„Mein letzter Livestream und alle schauen zu“ ist die Neuauflage des Buches „Butter“, das auch verfilmt wurde. Ich habe zuvor weder das Buch gelesen, noch den Film gesehen.

„Mein letzter Livestream und alle schauen zu“ ist kein leichtes Buch, das verrät bereits der Klappentext. Die Autorin Erin Jade Lange greift hier schwere Themen wie Binge Eating, Mobbing, Suizidgedanken, Bodyshaming und Sensationsgier auf. Auch, wenn das Buch nicht mit leicht zugänglichen Typisierungen zur Identifikation auffordert, so ging mir diese Geschichte nahe. Wer in seinem Leben Bezug zu den obengenannten Themen sieht, sollte sich überlegen, ob er zu dem Buch greift.

Erin Jade Lange erzählt in ihrem Buch von einem Jungen namens Butter, der Zeit seines Lebens mit Übergewicht zu kämpfen hatte. Butter hat mittlerweile die Hoffnung aufgegeben, jemals ein „normales“ Leben führen zu können. Zwar gibt es einige Menschen, die ihm positiv zugetan sind, jedoch hilft ihm das nicht über die Einsamkeit und über den Frust hinweg, dem er tagtäglich ausgesetzt ist.

Es gibt z.B. Tucker, diesen Jungen, der ebenfalls übergewichtig war und der mittlerweile durch harte Disziplin und Besuche in einem speziellen Camp für Übergewichtige abgenommen hat. Tucker spricht Butter gut zu. Er versucht ihn zu motivieren. Doch die Ziele, die Tucker erreicht hat, liegen für Butter einfach viel zu weit weg, um sie anzusteuern. Dann gibt es den Professor an der Schule, der Butters Leidenschaft fürs Saxophonspielen unterstützen und ihn fördern möchte. Doch Butter hat einfach zu viel Angst, dass seine Leidenschaft eine Konfrontation mit Publikum nicht überstehen würde. Und es gibt Anna, das Mädchen, mit dem Butter nächtelang chattet. Doch auch diese Beziehung ist mehr als fragil. Wüsste Anna, wer er wirklich ist, dann wäre, seiner Meinung nach, Schluss. Denn in der Schule würdigt sie ihn nicht eines Blickes.

An der Schule gibt es dann noch diese Gruppe von Jungs. Einer davon ist Butters größter Widersacher. Jeremy, der ihm einst seinen Spitznamen verpasst hat. Jeder von ihnen ist stets gewillt, sich über Butter lustig zu machen. Jeder von ihnen hofft darauf, dass etwas passiert, was ihr Leben aufregender machen würde. Kein Wunder, dass Butter ab dem Zeitpunkt, an dem er seine Website erstellt, ihre volle Aufmerksamkeit erhält.

Es ist schockierend zu beobachten, wie fragil Butters Leben doch ist. Der Junge, der eigentlich von seiner Statur her furchteinflößend wirken könnte, trägt ein sehr weiches und gutes Herz in der Brust. Butter weiß, dass zu hohes Gewicht nicht nur optische, sondern auch gesundheitliche Probleme mit sich bringt. So leidet er z.B. unter Diabetes. Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist sehr hoch. Hinzu kommt, dass seine Bewegungsfähigkeit stark eingeschränkt ist. Eine kleine Drehung, eine längere Wegstrecke zurücklegen - all das ist für Butter ein großes Problem. Und als wäre das nicht alles schon schlimm genug, ist er fest davon überzeugt, den Status als Paria der Schule übergewichtig nicht verlassen zu können.

Erin Jade Lange realistisches Werk offenbart das manchmal misanthropische Wesen junger Menschen. Denn ab dem Moment, in dem Butter einen folgenschweren Entschluss fasst, nämlich sein Leben zu beenden, erhält er endlich Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, nach der er sich lange gesehnt hat. Seine Mitschüler sehen ihn. Sie sind „nett“ zu ihm. Doch sie zeigen ihm auch bald, dass diese Nettigkeit eben auch ein Preisschild trägt. Denn Butter soll ihr Leben interessanter machen. Er soll ihnen die Langeweile nehmen, die sie im Leben empfinden und ihre Sensationsgier befriedigen.



Fazit:


„Mein letzter Livestream und alle schauen zu“ eröffnet einen freien Blick auf die düstere Seele von manch jungem Menschen. Es ist die unglaublich bewegende Geschichte eines übergewichtigen Jungen, der, anstatt diesem Leben zu entkommen, eigentlich nur dazugehören will.

Erin Jade Lange bringt anrührend und unglaublich eindringlich menschliche Abgründe zum Ausdruck. Mobbing beginnt hier bereits im Elternhaus und geht in der Schule weiter. Wie ein Mensch einen sozialen Stempel verpasst bekommt, In-Group-Out-Group-Verhalten, psychische Gewalt und krankhafte Persönlichkeiten werden schonungslos analysiert.

„Mein letzter Livestream und alle schauen zu“ ist als Schullektüre zu empfehlen.



Buchzitate:


Ihr ganzes Lachen, ihre Neugierde, ihre Ermutigungen waren nicht völlig bösartig, sondern das Ergebnis eines jugendlichen Gefühls von Unsterblichkeit, gepaart mit dem Zwang, bei einem Unfall abzubremsen und zu gaffen, obwohl du eigentlich gar nicht gucken willst.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Botschaft: 



 

Charaktere: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil: 





Im Gesamtpaket: 





 

Zu diesem Buch findest du auch ein Video auf meinem TikTok-Kanal

19 Kommentare:

  1. Hallo Tanja :)

    Wow, wirklich eine tolle Rezension von dir.
    Das Buch spricht eindeutig eine sehr große Problematik, der heutigen Jugend an Mobbing und das man mit aller Macht versuchen will irgendwie dazu zu gehören.
    Man merkt richtig, wie Butter das Gefühl genießt, als er plötzlich im Mittelpunkt steht und die anderen mit ihm reden.

    Das Buch ist definitiv auf meiner Wunschliste gelandet.

    Vielen lieben Dank für diesen Buch-Tipp.
    Liebe Grüße
    Teresa

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    1. Hallo liebe Teresa,
      ah, ich glaube das Gefühl dazugehören zu wollen, das gab es auch schon damals. Zumal der Protagonist auch in der Freizeit niemanden hat, dem er sich jetzt vollumfänglich anvertrauen kann. Hat man so eine Person, dann fällt es vermutlich leichter, sich auch von unliebsamen Menschen zu distanzieren.

      Das Buch ist mir auch sehr nahegegangen. Daher freut es mich umso mehr, dass dir meine Rezension gefallen hat.

      Oh, solltest du das Buch lesen, dann lass uns gerne nochmal danach darüber sprechen. Mich würde deine Meinung dazu sehr interessieren.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Huuhu Tanja,

    wow ... ich war schon beim lesen der beschrieben Handlung echt am schlucken. Ein hartes hema und der Jugne tut mir leid und gleichzeitig ist es unglaublich was für grausamkeit da von den Jugendlichen rüberkommt. Und dabei passiert das bisher alles nur auf der ebene deiner Worte. Ich habe das Buch auf meine WuLi gesetzt. Tolle Rezi!

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Hallo liebe Ruby,
      ich freue mich so sehr, dass ich die Emotionen, die ich beim Lesen des Buches verspürt habe, scheinbar auch in der Rezension rüberbringen konnte. Die Geschichte hat mich sehr mitgenommen und ich bin sehr gespannt, wie du sie empfinden wirst, solltest du sie lesen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Uh, das hört sich nach hartem Tobak an, aber ich finde es unheimlich gut, dass in letzter Zeit solche Dinge viel offener angesprochen werden. Ich hoffe sehr, dass das Akzeptanz und Rücksicht fördert, denn das haben die Betroffenen sicher nötig.
    GLG Sigrid

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    1. Hallo liebe Sigrid,
      ich denke Mobbing - gerade an Schulen - ist ein zeitloses und stets aktuelles Thema. Kinder und Jugendliche können wirklich fies sein.
      Ich denke auch, dass viele Jugendlichen nicht so recht wissen, was sie mit sich anfangen sollen. Die Sensationsgier, die die Figuren hier empfinden, erscheint mir nicht abwägig. Und Butter ... er hat ein großes Herz, er empfindet so viele Unsicherheiten. Er ist für sie "ein leichtes Opfer".
      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Hallo liebe Tanja,

    das Buch klingt nach wirklich schwerer Kost.
    Ich habe zwar mit keinem der Probleme zu kämpfen, bin aber extrem sensibel, deshalb werde ich es nicht lesen.

    Als Schullektüre bin ich hin- und hergerissen. Einerseits ist es wichtig, den Schüler*innen möglichst ungeschönt die Folgen bestimmten Verhaltens zu zeigen, andererseits war ich, zum Beispiel, schon immer sehr empfindlich bei dramatischen Büchern, sodass ich nicht weiß, ob ich es als Schullektüre einfach so hätte lesen können, ohne dass es mich emotional zu sehr mitnimmt. Anderen Jugendlichen geht es bestimmt ähnlich.

    Vielen Dank für dies ausführliche Buchvorstellung :)

    Liebe Grüße,
    Rebecca

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    1. Hallo liebe Rebecca,
      ich lese ja sehr gerne Bücher, in denen auch schwerere Themen angesprochen werden. Ich verstehe, dass das nicht jedermanns Sache ist. Du hast Recht: Mein letzter Livestream war keine leichte Kost. Aber auch eine sehr gut umgesetzt Geschichte, finde ich :o)

      Hm... ich denke, dass man - vorausgesetzt, man hat einen guten Lehrer - bei solch themenstarken Büchern gut in die Diskussion treten kann. Das könnte helfen bestimmten Verhaltensmustern im Leben vorzubeugen. (?)

      Aber sicherlich kann das auch nach hinten losgehen. Ich verstehe deine Bedenken.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Hallo liebe Tanja,

    Vielen Dank für deine tolle Buchvorstellung, deine Rezension ist richtig packend. Ohne das Buch gelesen zu haben, ging es mir hier schon richtig nah! Ich glaube, dass es nicht leicht zu verarbeiten ist, so ein Buch zu lesen, weil es ja nun wirklich viele Themen beinhaltet, die in unserem sozialen Umfeld schief laufen können. Wirklich sehr interessant.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Hallo liebe Jenny,
      mich hat der Klappentext hier sofort angesprochen und die Geschichte wurde auch richtig gut umgesetzt. Sie kam auch schon vorher einmal unter anderem Titel (Butter) heraus und soll sogar auch schon verfilmt worden sein.
      Ich freue mich sehr, dass dich die Rezension angesprochen hat.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Hallo liebe Tanja,

      jaa sehr. Ahh ok sogar schon verfilmt, da kann man ja gleich mal nachschauen.

      Liebe Grüße
      Jenny

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  6. Hallo Tanja,
    du hast mir ja in deinen Nachrichten von dem Buch vorgeschwärmt, als ich jetzt deine Rezenion gelesen habe, war ich zunächst einfach mal schockiert... was das Thema usw angeht. Auch wenn du dazu schon ein paar Sätze gesagt hast, irgendwie hatte ich das gerade nicht so auf dem Schirm und dachte nur "Oh Gott" O.O
    Vorallem finde ich so krass, wie der Junge dann Aufmerksamkeit bekommt, nachdem er seinen Tod ankündigt, das ist SO grausam und furchtbar und doch auch so realisitisch... weil die anderen was suchen, womit sie sich "erheitern" können und den ERnst der Lage total missverstehen. Furchtbar... ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich das Buch lesen könnte, ich möchte ja schon beim Lesen deiner Rezension diese dummen Teeanager packen, sie anbrüllen und darauf aufmerksam machen, wie schei*e sie sind. Und eigentlich würde ich mich eher nicht als aggressiven Menschen sehen.
    Ich kann mir aber vorstellen, dass es ein sehr bewegendes und irgendwie auch aufwühlendes Buch ist. Und es ist auch wichtig, ernste Themen zu zeigen und aufmerksam zu machen, auch darauf, wie viel hinter Fassaden manchmal so schlumemrt.
    Danke für deine Einblicke.
    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Hallo liebe Dana,
      die Themen in diesem Buch sind wirklich nicht so leicht, da gebe ich dir Recht. Aber gerade die Art, wie die Autorin die Themen aufgearbeitet hat, macht dieses Buch natürlich auch wieder so gut.

      Die Sache mit der Aufmerksamkeit fand ich hier auch sehr schockierend. Und leider auch sehr realistisch. Ich glaube, dass viele Menschen - auch, wenn sie es vielleicht, würde man sie damit konfrontieren, nicht unbedingt zugeben würden - schockiernde Nachrichten auch interessant finden. Vielleicht, weil es ihr eigenes "langweiliges" Leben interessanter macht, vielleicht, weil sie sich so besser von eigenen Problemen ablenken können.

      Ich bin ganz bei dir: Solche Art von Büchern rütteln aber auch wach. Viel schlimmer ist es solche Themen zu verschweigen. Die Hoffnung bleibt, dass das Lesen solcher Bücher eben auch das eigene Verhalten reflektieren lässt und vielleicht auch animiert sich "von der Gruppe" zu lösen und solche eskalierenden Situationen zu vermeiden, anstatt einfach nur zuzuschauen.
      Daher könnte ich mir auch vorstellen, dass so ein Buch vielleicht auch als Schullektüre eine gute Idee wäre.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Hallo Tanja,
      dass man schockierende Nachrichten anschaut und sich darüber eine Meinung bildet, ist vermutlich nicht so unbedingt unnormal. Die Frage ist natürlich dann das Maß des Interesses bzw. wie man darauf reagiert und was man daraus macht. Besonders fatal scheint ja hier die trügerische Aufmerksamkeit zu sein, die der Betroffene bekommt, weil sie sehen wollen, wie er sich noch weiter zerstört... das ist einfach so schrecklich.
      Wer kennt es nicht, dass man, wenn man Blaulicht sieht, sich fragt, was da passiert ist? Sich das zu fragen oder vielleicht sogar Mitgefühl zu haben und zu hoffen, denjenigen geht es gut, ist ja auch nicht das Problem. Stehen bleiben, Filmen, im Weg stehen usw. das sind dann die Probleme. Als ich nach meinem Sommerurlaub an einer Unfallstelle vorbeigefahren bin, hab ich auch einen Blick darauf geworfen, da wir eh nur Schritttempo fahren konnten. Sowas würde ich daher nicht verurteilen, weil es mir selbst ja auch so geht, aber eben nicht auf die Art, dass man andere behindert.
      Ist natürlich nicht o mit der Situation im Buch zu vergleichen, aber ich denke, du weißt, was ich meine. Es ist eben immer die Frage, in welchem Ausmaß alles passiert.
      Hoffentlich kann das Buch einige aufrütteln und das eigene Verhalten reflektieren lassen. Wir sollten alle viel umsichtiger mit unseren Mitmenschen umgehen, man weiß nie, welche Probleme sie mit sich herumschleppen und ob eine kleine, unbedachte Äußerung sie nicht schon aus dem Tritt bringen kann...

      Liebe Grüße
      Dana

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    3. Huhu Dana,
      ich bin ganz bei dir: In diesem Buch wird diese falsche Aufmerksamkeit, die Butter erhält und seine Sehnsucht danach endlich "Freunde" zu finden, sehr gut dargestellt. Das ist erschreckend und schockierend.

      Und wie du schon schreibst: Das Wichtigste ist immer, dass man anderen keinen Schaden zufügt. Da hört es dann endgültig auf. Ich muss sagen, dass ich an Unfallstätten meist sogar versuche wegzuschauen, weil ich Angst habe etwas zu sehen, was ich gar nicht sehen möchte. Die Augen vor schlimmen Dingen zu verschließen ist aber auch nicht immer unbedingt der richtige Weg.

      In Butters Fall wäre es umso wichtiger gewesen, dass jemand hingeschaut und etwas unternommen hätte. Aber stattdessen waren alle einfach nur sensationsgeil und ich fürchte, dass dieses Verhalten noch nicht mal so unrealistisch dargestellt wurde. Das ist das Schlimmste daran.

      Ich hoffe auch sehr, dass diese Art von Geschichten dabei hilft, solch ein Verhalten zu hinterfragen und es im Falle des Falles besser zu machen.

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

      Ich weiß was du meinst :o)

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  7. Liebe Tanja,
    dieses Buch klingt nach keiner leichten Kost. Allerdings finde ich die Thematik dahinter sehr spannend. Die Autorin scheint mit dieser Lektüre den Zahn der Zeit getroffen zu haben. Es hört auf jeden Fall ganz danach an.
    Danke für die Vorstellung.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      nein, die Geschichte rund um Butter war wirklich keine leichte Kost. Ich finde es sollte viel mehr dieser gesellschaftskritischen Jugendbücher geben.
      Mobbing an Schulen, ich glaube dieses Thema wird wohl immer aktuell sein. Das gab es schon zu meiner Zeit und das wird auch heute noch so sein.

      Die Hoffnung, dass solche Bücher helfen könnten das eigene Verhalten zu reflektieren, bleibt.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  8. Liebe Tanja

    Das klingt nach einer heftigen, fesselnden Lektüre und deine ausführliche, spannende Rezension hat mich sehr neugierig gemacht. Vielen Dank für diesen Einblick ins Buch.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo Livia,
      Mein letzter Livestream und alle schauen zu kommt wirklich mit einigen sehr heftigen und interessanten Themen daher. Mich hat diese Geschichte sehr bewegt. Ich kann sie daher nur von ganzem Herzen weiterempfehlen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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