Dienstag, 11. Oktober 2022

Durchgelesen: The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart

Rezension zu The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart von C.G. Drews

 

Verlag: Fischerverlage (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 368
Format: Hardcover
Preis: 17,00 Euro
Übersetzer: Britta Keil
Altersempfehlung des Verlages: Ab 13 Jahren
ISBN: 978-3-7373-5943-6
Abgeschlossene Erzählung





Inhalt:


Seit einem Jahr bricht Sam nun schon in zeitweise leerstehende Häuser ein. Ein Blick genügt ihm mittlerweile, um zu erkennen, ob die Bewohner bald wiederkommen könnten und ob es sich lohnt, im fremden Heim die Nacht zu verbringen. Ist der Kühlschrank leer, gibt es kleine Hinweise, wie Notizen für Familienangehörige? Es sind die kleinen Dinge, die Sam zeigen, ob er sich hier einen Schlafplatz suchen und zur Ruhe kommen kann.

Eigentlich ist Sam Profi, was das Einbrechen in Häuser betrifft. Doch an diesem einen verfluchten Tag geht alles schief. Es beginnt damit, dass Sams Bruder Avery in dem Haus auftaucht, das Sam gerade abgecheckt und für gut befunden hat. Die beiden Geschwister kommen ins Gespräch. Avery fordert Sam auf, mit ihm ein neues Leben zu beginnen. Es kommt zu einem Streit. Sachen fallen herunter. Avery verschwindet mit Wut im Bauch und Sam bleibt zurück. Mit der Angst seinen letzten Fixpunkt im Leben verloren zu haben.

Sam flieht aus dem Haus, er rennt durch die Straßen. Zu allem Überfluss schickt der Himmel noch einen Regenschauer herab, der den Jungen bis auf die Unterwäsche durchnässt. Es wird kälter und Sam weiß, dass er, wenn er diese Nacht unbeschadet überstehen will, ein weiteres Haus finden muss. Ein flüchtiges Zuhause, einen Ort, in dem Sicherheit und das Gefühl von Geborgenheit für Augenblicke spürbar sind.

Es ist also kaum verwunderlich, dass Sam bei dem Anblick des sonnenblumengelben Hauses, in dessen Vorgarten Spielzeug liegt und das auf den ersten Blick so viel Wärme und familiären Zusammenhalt bietet, schwach wird.

Sam bricht die Tür des Hauses auf und findet ein heilloses Durcheinander vor. Überall liegen Wäscheberge, am Fenster befindet sich eine Nähmaschine, unter der sich ein See aus bunten Stoffbahnen ergießt. Sam blickt in den Kühlschrank und findet ihn – bis auf eine Spielzeugeisenbahn und eine Lebensmitteldose – leer vor. Alle Vorhänge des Hauses sind zugezogen. Und auf einem Whiteboard befindet sich neben allerhand Stickern und Notizen eine Botschaft: Wir kommen Sonntag zurück.

Sam atmet durch. Dieses Haus ist „safe“. Er legt sich in einen Sessel und die Müdigkeit übermannt ihn …

Von einem Moment auf den anderen schreckt Sam aus dem Schlaf. Eine Horde Kinder und Jugendlicher stürmt durch die Tür. Sam überkommt die Panik. Doch kurz darauf muss er feststellen, dass er in der Masse der Menschen einfach untergeht. Jeder glaubt er wäre einer von „Jeremys“ unzähligen Freunden. Und Jeremy? Der glaubt, dass Sam einfach der neue Freund seiner Schwester ist.

Kurz darauf befindet sich Sam am Familientisch, bekommt warme, wohlduftende Waffeln serviert. Und kaum, dass er sich wehren kann, befindet er sich an einem großen See und bekommt für einen Moment das Gefühl vermittelt, was es bedeutet, Teil einer liebenswerten und herzensguten Großfamilie zu sein. Einer Familie, in der zwar ein großes Chaos wütet, die aber füreinander da ist.

Umso weiter der Tag voranschreitet, umso klarer wird Sam, dass es Abschiednehmen heißt. Von diesem zauberhaften Gefühl von Zusammenhalt, Zugehörigkeit und einem Zuhause, das nie seines sein wird ...



Meinung:


C.G. Drews erzählt mit „The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart“ eine Geschichte, die den Leser mitten ins Herz trifft, sich da festsetzt und einen so schnell nicht mehr loslässt.

Mit Sam begleitet der Leser einen fünfzehnjährigen Jungen, der Zeit seines Lebens mit einem überforderten und gewalttätigen Vater sowie einer Tante, die ihn und seinen Bruder Avery vernachlässigt hat, nur wenig gute Erfahrungen machen durfte.

In einer Nacht beschließen Sam und sein Bruder ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Doch ohne Geld, ohne Kleidung, ohne ein Zuhause und Menschen, die sich um einen kümmern, ist das Überleben für zwei Jugendliche nicht einfach.

Während Avery nachts heimlich im Hinterzimmer der Werkstatt, in der er arbeitet, schläft oder auch mal bei Freunden unterkommen kann, findet Sam für sich einen anderen Weg. Er bricht in Häuser ein und stiehlt sich für einen kleinen Moment ein Stück Zuhause. Das Zuhause, das er sich eines Tages auf ehrenwerte Weise gemeinsam mit Avery aufbauen möchte.

Neben einem Alltag, in dem Sam Tag für Tag ums Überleben kämpft, plagen den Jungen stets Sorgen. Sorgen um seinen Bruder Avery, dessen Gutmütigkeit stets von den Menschen in seiner Umgebung ausgenutzt wird. Hinzu kommt, dass Avery als Autist von einem Moment auf den anderen starken Stimmungsschwankungen unterliegt. Er braucht Sam, der für ihn eintritt, der ihn immer wieder aus Notlagen befreit, der ihn hält, wenn sein Körper unkontrolliert zu zucken anfängt.

Als Sam dann durch einen Wink des Schicksals in dem Haus der De Laineys landet, spürt er zum ersten Mal seit Jahren, was es heißt, für einen Moment Mitglied einer Familie sein zu dürfen, die jeden Tag füreinander einsteht. Doch so dankbar Sam für diesen kurzen Moment ist, in dem er das Gefühl von Heimat am eigenen Leib spüren darf, so gelingt es ihm doch nicht, aus seinen Routinen auszubrechen. Er merkt, dass er erneut etwas stehlen muss. Er weiß, dass er morgen schon wieder auf der Straßen stehen könnte.

Neben einer Geschichte, die mit schweren Themen wie Missbrauch und Obdachlosigkeit aufwartet, erfährt der Leser hier durch die Mitglieder der Familie De Lainey aber auch eine große Portion Lebenshunger. Doch auch die De Laineys haben mit ihren Sorgen und Nöten zu kämpfen. Denn angesichts des Verlustes ihrer Mutter müssen Moxie und ihre Brüder eine Selbstständigkeit und Selbstverantwortung an den Tag legen, die oft nicht altersangemessen sind.

Das erklärt, warum das Mädchen vielleicht manchmal etwas buschikos und rau wirkt. Denn sie muss klare Ansagen machen, wenn sie Tag für Tag die Babys versorgen muss und an den Rand ihrer Leidensfähigkeit kommt, da diese sie die ganze Nacht wachhalten. Ein Alltag, der all ihre Träume und Wünsche absorbiert.

C.G. Drews gelingt es allerhand liebenswerte Figuren in ihren Roman zu schicken und jedem einzelnen davon Konturen zu verleihen. Jedes einzelne Familienmitglied der De Laineys, aber auch die beiden Brüder Avery und Sam, die immer füreinander einstehen, sind mir ans Herz gewachsen.

C.G. Drews schreibt nicht nur humorvoll und intelligent, sensibel und kurzweilig, sondern auch mit einer schonungslosen Offenheit.



Fazit:


C.G. Drews legt mit „The Boy Who Steals Houses: The Girl Who Steals His Heart“ ein Buch vor, dass sich mit einem Widerhaken in die Herzen seiner Lesers krallt.

Unbehaustsein und Fremdheit, Selbstbehauptung und Widerstandskraft kulminieren in diesem Buch in einem unglaublichen Vergnügen an Literatur.

Ein zutiefst menschliches und lebensbejahendes Buch, das zwar die Schattenseiten des Lebens adressiert, es aber dennoch gekonnt schafft, den Leser auch an schwierige Themen zu binden.

Ein Roman, der eine Geschichte erzählt, die man so schnell nicht vergessen wird.



Buchzitate:


Sie nimmt eine Praline aus der Schachtel und beißt hinein. Und einen Augenblick lang vergisst sie Sam, lässt ihre Deckung fallen und sieht einfach aus wie ein erschöpftes Mädchen, das für Sekunden in karamellig süßer Glückseligkeit dahinschmilzt.

Im Zimmer riecht es immer noch nach Sommertagen und Toastkrümeln und … Sicherheit.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Liebe/Freundschaft: 





Charaktere: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil: 





Im Gesamtpaket:


 




20 Kommentare:

  1. Hallo liebe Tanja,

    nach deiner Sprachnachricht war ich auf diese Rezension ganz besonders neugierig. Und obwohl hier der Hauch Magie bzw. Übernatürliches fehlt, muss ich sagen, spricht mich das Buch absolut an. Ich packe es auf jeden Fall direkt auf meine Wunschliste! Vielen Dank für diese schöne Buchvorstellung.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      dieses Buch kann ich dir absolut ans Herz legen. Da stimmt einfach alles: Sehr starke, wichtige Themen, viel Herzenswärme, eine feine Note Humor ... Ich habe die Geschichte geliebt und drücke die Daumen, dass es dir ganz genauso ergehen wird.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Huhu ^^,

    oh das Buch klingt so besonders und herzerwärmend, das ich es gleich auf meine Liste setzen musste. Alleine deine Beschreibung hat mir so ein warmes Gefühl vermittelt und irgendwie den Wunsch, das Sam einfach dort bleiben kann. Oder dadurch die Kraft gewinnt, sich genau solch einen Ort zu schaffen. Ich will wirklich wissen wie es ausgeht. ♥

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Hallo liebe Ruby,
      ich freue mich so sehr, dass es mir scheinbar gelungen ist, mit der Rezension meinen Gefühlen, die ich beim Lesen des Buches hatte, Ausdruck zu verleihen. Es ist so eine schöne Geschichte. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie dir auch gefallen wird. Freut mich sehr, dass du das Buch auf die Wunschliste gesetzt hast <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Servus Tanja, dieses Buch kommt auch auf meine Leseliste bzw. Geschenkeliste für Freunde. Dein Fazit ist immer treffend.
    Lg aus Wien

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    1. Hallo liebe Frau Mayer,
      ich freue mich sehr, dass du das Buch für die Geschenkeliste notiert hast. Ich denke ich werde es auch noch öfters verschenken. Es ist eine Geschichte, die man eben auch an Menschen verschenken kann, die nicht so gerne Fantasy lesen. Und die Geschichte hat alles, was eine gute Geschichte benötigt. Für mich war dieses Buch ein Monatshighlight.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Huhu Tanja,

    ich habe mich ja schon wirklich gefragt, was für eine Geschichte genau hinter diesem Buchtitel steckt. Der macht ja wirklich mehr als neugierig. Deine Inhaltsbeschreibung klingt mehr als gut und macht total neugierig. Allein die Vorstellung, wie der Protagonist am Tisch mit der Großfamilie sitzt und ein Stück Familie genießt, war so schön. <3
    Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch sehr bewegend ist und mit vielen alltäglichen Sorgen oder Problemen darüber hinaus aufwartet.

    Eine tolle Rezension, die neugierig macht auf mehr. <3

    Ganz liebe Grüße
    Leni

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    1. Hallo liebe Leni,
      da für dich die Familie auch sehr wichtig ist, könnte ich mir alleine deswegen schon vorstellen, dass das Buch was für dich sein könnte. Aber auch alles drumherum war einfach nur herzerwärmend und bewegend.
      Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, dir mit der Rezension einen Einblick in die Geschichte zu liefern.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Ein Buch, "dass sich mit einem Widerhaken in die Herzen seiner Lesers krallt." - oh, wie schön klingt denn das, liebe Tanja? Du hast mein Interesse geweckt, das Buch klingt wirklich toll.
    Schönes Wochenende und liebe Grüße
    Marie

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    1. Hallo liebe Marie,
      ich danke dir für deine lieben Worte <3 Ich freue mich so sehr, dass ich dein Interesse wecken konnte. Dieses Buch ist so schön. Es sollte von vielen Menschen gelesen werden <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  6. Hallo Tanja,
    du hattest mir ja schon ein bisschen was zu dem Buch erzählt und auch wenn ich deine Rezension jetzt lese, finde ich, es klingt nach einer interessanten Geschichte, in der so einige Themen miteinander kombiniert sind. Die Mischung aus ernster Thematik und den positiven Momenten, kann ich mir sehr gut vorstellen.
    Danke für deine ausführlichen Einblicke in die Geschichte, die neugierig machen auf dieses besonders klingende Buch.
    Liebe Grüße
    dana

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    1. Hallo liebe Dana,
      es freut mich, dass es mir gelungen ist, mit meiner Rezension einen guten Einblick in das zu vermitteln, was einem im Buch erwartet. Ich fand die Kombination der verschiedenen Elemente hier sehr gelungen. Das Buch hat auch so einige sehr herzerwärmende Momente, die mir sehr gefallen haben. :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  7. Guten Abend liebe Tanja,
    wow was für ein interessantes Buch. Die Thematik klingt sehr ernst, traurig aber auch hoffnungsgebend - ich pack das gleich mal auf meine Wunschliste.
    Danke für die tolle Buchvorstellung.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      diese Geschichte ist wirklich sehr berührend und herzerwärmend. Ich kann sie dir wärmstens ans Herz legen. Solltest du sie lesen: Ganz wichtig: Man braucht unbedingt Waffelteig, damit man zum Buch Waffeln essen kann. Du wirst wissen warum, wenn du dieses Buch lesen solltest :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  8. Hallo liebe Tanja,

    das Buch hatte ich gar nicht so auf dem Schirm, aber was du beschreibst, klingt wirklich richtig toll. Nach einem Buch mit toller Message und viel Gefühl. Ich schreibe es mir auf jeden Fall mal auf meine Wunschliste. Danke für deine tolle Vorstellung.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Hallo liebe Jenny,
      ich freue mich gerade, dass mein Beitrag deine Aufmerksamkeit für das Buch wecken konnte. Es ist eine sehr schöne Geschichte, mit schwierigen Themen und zugleich aber auch einer Portion Herzenswärme und einer Prise Humor. Die Geschichte bringt also alles mit, was ein gutes Buch benötigt.

      Ich freue mich, dass du es auf die Wunschliste geschrieben hast.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  9. Ahoi liebe Tanja,

    das klingt wirklich nach einem herzerwärmenden Buch, perfekt für die dunkle Jahreszeit ♥ Und Waffeln! :D Klasse Bild übrigens :)

    Liebe Grüße
    Ronja von oceanloveR

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    1. Hallo liebe Ronja,
      ich danke dir für dein Lob betreffend des Bildes <3 The Boy Who Steals Houses ... ist, das hast du treffend auf den Punkt gebracht, eine herzerwärmende Geschichte, die aber auch schwierige Themen anspricht und zugleich noch eine Portion Humor enthält. Und Waffeln gehören hier einfach dazu :o))))))

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  10. Liebe Tanja

    Das klingt ja nach einem bewegenden und sehr humorvollen Buch, danke für diese Rezension, man spürt deine Emotionen förmlich.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      ohja, das ist es. Der Humor nimmt hier nicht Oberhand sondern wird geschickt in die Geschichte eingewoben. Ich denke, dass diese Geschichte auch was für dich sein könnte.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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