Dienstag, 8. November 2022

Durchgelesen: LostL1f3

Rezension zu Das Babel Projekt - LostL1f3 von Jay Kristoff

 

Verlag: dtv (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 496
Format: Hardcover
Preis: 23,00 Euro
Übersetzer: Gerald Jung
Altersempfehlung des Verlages: AB 14 Jahren
ISBN: 978-3-423-76401-8
Band 2





Inhalt:


Nachdem Eve eine Lebenskrise verbunden mit einem Identitätsverlust erfahren hatte und realisieren musste, dass sie kein Mensch, sondern immer schon eine Maschine gewesen ist, entschied sie sich bei ihren „wahren Geschwistern“, den verbliebenen LifeLikes in Babel zurückzubleiben, während ihre Freunde die gefährliche Strahlung mithin Babel schnellstmöglich hinter sich lassen mussten.

Während Eve sich also immer noch schwer mit dem Gedanken tut, Avatar der toten Ana zu sein, waren Ezekiel, Lemon und Cricket irgendwo draußen in der Glaswüste unterwegs. Und hier gab es derweil ebenfalls Probleme. Denn Cricket waren irgendwo im Nirgendwo die Batterien ausgegangen. Eine Tatsache, die die Freunde zwang, sich etwas einfallen zu lassen. Die einzige Lösung bestand darin, dass Ezekiel, der als LifeLike im Gegensatz zu Lemon ebenfalls immun gegen die Strahlung in Babel war, würde zurückkehren müssen, um Materialien zu besorgen, mit denen man den Logika wieder reparieren könnte.

Lemon, deren Schutzanzug im Kampf bereits Schäden erlitten hatte, musste also alleine mit dem defekten Cricket in der Wüste zurückbleiben. Ezekiels letzter Rat war, dass das Mädchen auf keinen Fall die schützende Hülle ihres Roboters verlassen solle, während er, so schnell es ginge eine Lösung herbeiführen wolle.

Durch das Leck im Anzug war Lemon ionisierender Strahlung ausgesetzt. Ihr geht es also nicht gerade gut, um es mal milde auszudrücken. Nachdem Ezekiel sie verlassen und sie sich mehrfach übergeben hatte, will sie – verständlicherweise - nicht länger in der Enge einer Maschine verbleiben.

Sie tut also genau das, was ihr von Ezekiel verboten wurde. Sie verlässt die schützende Hülle des Roboters und tritt hinaus in die erfrischende Luft der Glaswüste. Und hier nimmt das folgende Desaster seinen Lauf. Es beginnt mit einer Hummel, die wie aus dem Nichts erscheint. Es folgt eine mit Waben tätowierte Frau, die Lemon entführt und ihr auf der folgenden Reise davon berichtet, wie wichtig sie für die Zukunft der Welt sei.

Denn Lemons geheime Fähigkeit, durch Elektromagnetische Impulse elektrische und vor allem elektronische Bauteile in ihrem Wirkungsbereich zu zerstören, sei in einer Welt wie ihrer Gold wert. Insbesondere für BioMaas, einen der wichtigsten Konzerne von Yousay.

Während Lemon dann vom Weg abkommt, als sie mitten in das Zentrum der Bruderschaft stolpert, wird auch Cricket Opfer einer Entführung.

Cricket landet in den Händen der Bruderschaft und soll dort fortan als Kampfmaschine dienen. Er muss sich also erstmals daran gewöhnen, dass die Menschen um ihn herum ihm nichts Gutes wollen. Er muss lernen, die drei heiligen Roboterregeln zu umgehen, und um sein Überleben kämpfen.

Ezekiel hingegen hat zwar über Funk mitbekommen, dass Lemon etwas passiert ist, doch die Übertragung wurde abgebrochen und nun steht er an der Stelle, an dem er das Mädchen und den Logika zurückgelassen hatte. Hinweise auf ihren Verbleib sind schwer zu finden.

Die einzige Lösung, die sich ihm bietet, ist sich mit seinem absoluten Erzfeind, dem stark demolierten Prediger, zusammenzutun. Dessen Blitzhund zu reparieren und dann – mit viel Glück – erst einmal Lemon aufzuspüren.



Meinung:


„LifeL1k3“ der erste Band des Babel Projekts war für mich ein absolutes Lesehighlight im letzten Jahr. LostL1f3 knüpft genau da an, wo der Auftakt endete. Die Protagonistin Eve musste feststellen, dass sie nie die Enkelin von Silas war. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wird ihr offenbart, dass sie das dreizehnte und neueste Modell der LifeLike-Serie und damit ein Androidnachbau der Tochter ihres Erschaffers ist. All das muss das Mädchen erst einmal verkraften. Kein Wunder also, dass sie ihre Prioritäten neu ordnet und sich auf die Seite ihrer „wahren Geschwister“, den anderen LifeLikes, schlägt. Eve beschließt ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und das Ziel zu verfolgen, den Maschinen zur Herrschaft zu verhelfen.

Im zweiten Band der Babel-Projekt-Reihe wird Eves beste Freundin, Lemon, die sich bislang immer als Sidekick empfunden hat, zu Wort kommen und erzählt aus ihrer Perspektive die Geschichte. Denn Lemon steckt zwar in einem (verletzlichen) menschlichen Körper, doch mit ihrer Fähigkeit, Strom lahmzulegen ist sie ein begehrtes Zielobjekt für die herrschenden Konzerne von Yousay.

Wie man schnell merkt, geht es auch im zweiten Band der Babel-Projekt-Reihe unglaublich rasant, weiter. Jay Kristoff schickt seine Hauptfiguren in eine brenzlige Situation nach der anderen.

Die liebgewonnenen Figuren befinden sind sämtlich in einem archaischen Überlebenskampf. Währenddessen hat sich Eve, die Vierte im Bunde, auf die gegnerische Seite geschlagen und trägt durch diesen Widerstreit die antagonistische Perspektive.

Jay Kristoff, das werde ich niemals müde zu betonen, hat es einfach drauf. LostL1f3 bildet hier keine Ausnahme. Bei diesem Autor weiß man einfach nie, welchen Verlauf der Geschehnisse man als Leser zu erwarten hat. Zudem bekommt man ein filmreifes Fantasy-Setting und ziemlich abgefahrene Charaktere geliefert. Zum Beispiel die Hummelfrau. Auf ihrem Körper befinden sich allerhand tätowierte Waben, aus denen kleine Insekten hervorschlüpfen und fortan als Waffe dienen.

Da gibt es den Schrotthändler mit einem alten Ritterhelm auf dem blutverschmiertem Trikot und mehreren Pistolen am Gürtel, der in eine Rüstung aus Radkappen und rostigen Straßenschildern gekleidet ist.
Oder den Prediger, der durch einen Blitzhundangriff ziemlich beschädigt wurde und dessen Oberkörper fortan festgeschnallt auf dem Rücken eines unserer Protagonisten durch die Wüste getragen wird, während er Kautabak konsumiert und vor Testosteron triefende Sprüche präsentiert.

Jay Kristoff macht den Lesern den Einstieg in den zweiten Band seiner Reihe wie gewohnt einfach, indem er zu Anfang seines Buches die Figuren nebst ihrer bereits erlebten Geschichte kurz noch einmal vorstellt. Es findet sich auf den ersten Seiten ein kurzer Überblick der drei Roboterregeln, eine kurze Erläuterung der Unterschiede zwischen Automata, Machina und Logika sowie eine Landkarte von Yousay.



Fazit:


Für mich ist Jay Kristoff einer der besten Fantasy- und ScienceFiction-Autoren der Gegenwart. Quod erat demonstrandum: die Fortsetzung seiner Babel-Projekt-Reihe.

Eine Dystopie, die ein düsteres Bild der Zukunft entwirft, darin ein junges Mädchen, das all ihre Freunde verloren hat und sich nun als Opfer einer Entführung behaupten muss.

Aufbauend auf dieser Grundlage widmet sich Kristoff seiner Vorliebe für exzentrische Figuren, für Sonderlinge im Leiden und Lieben.

Jay Kristoff schreibt, als hätte er in seinem Leben nie etwas anderes getan. Als befinde er sich selbst in der Ödnis der Glaswüste, mitten in der durch Dreck und Müll verseuchten dystopischen SciFi-Welt von Yousay.

Bleibt zu hoffen, dass Band 3 zeitnah auf dem deutschen Markt erscheinen wird! 

 


Buchzitate:


„Solltest du nicht bei deinem Mädel sein?“ - „Tja, die eine hat gesagt, ich soll abhauen, und die andere habe ich verloren. Zusammen mit meinem Logika und meinem Panzer und dem Rest meiner guten Laune.“



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 





Liebe/Freundschaft: 





Charaktere: 





Weltenaufbau: 





Handlungsstrang: 



 

Schreibstil:





Im Gesamtpaket:



 


 

12 Kommentare:

  1. Das klingt nach einer sehr spannenden Fantasy-Geschichte, liebe Tanja. Ich selber lese gerne eher romantische Bücher, aber vielleicht wage ich mich auch eimal an solch eine Science Fiction-Geschichte. Wäre mal was anderes ;)
    Ganz liebe Grüße zu dir
    Christine

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    1. Hallo liebe Christine,
      was bestimmte Genres anbelangt, bin ich auch oft skeptisch. An SciFi habe ich mich z.B. auch über Jahre nicht rangetraut. Ich dachte, das wäre nichts für mich. Bluescreen war der erste Titel, der mir gezeigt hat, dass SciFi vielleicht doch was für mich sein könnte. Mittlerweile habe ich schon einige Bücher aus dem Bereich gelesen.

      Die Babelreihe ist definitiv eine Reihe, der ich zutraue, dass sie Leser mit einem festgelegten Genregeschmack zum Umdenken bewegen könnte. Solltest du dich für die Reihe entscheiden: Der erste Band heißt LifeL1k3.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  2. Schönen guten Morgen!

    Ich lese immer so viel Begeisterung über seine Bücher und ich bin so neugierig und verstehe nicht, warum ich bisher noch nicht dazu kam...
    Freut mich jedenfalls, dass diese Geschichte dich so begeistern kann, ich hab ja noch einiges andere vor mir, Bücher gibts ja mittlerweile schon einige von ihm :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo liebe Aleshanee,
      ich erwarte den Tag, an dem du dein erstes Jay Kristoff-Buch lesen wirst, auch schon mit absoluter Vorfreude. Ich denke, dass der Autor deinen Geschmack treffen könnte. Die Babelreihe kann ich guten Gewissens als mein persönliches Lieblingswerk von Jay Kristoff bezeichnen. Ich bin gespannt, welches Buch dein Favorit werden wird, wenn du dann erstmal - hoffentlich - seinem Schreibstil verfallen bist :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Hallo liebe Tanja :)

    Die Reohe habe ich auch noch auf dem Schirm - immerhin ist sie von Jay Kristoff, das ist eigentlich schon Grund genug, die Bücher zu lesen, oder? :D Zusammenfassungen am Buchbeginn empfinde ich auch immer als großen Pluspunkt! Ich lese so viele unterschiedliche Geschichten, dass doch meist das eine oder andere Detail in Vergessenheit gerät, bevor ich dazu komme, eine Reihe weiterzulesen bzw. bis der Folgeband überhaupt erscheint. Aber das Problem kommt dir sicherlich auch bekannt vor, oder? ;)

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Huhu Lisa,
      seit der Reihe von Elias & Laia, bei der ja zwischen den Bänden eine sehr lange Zeit lag und bei der ich den Einstieg in die Geschichte so gar nicht geschafft habe, weiß ich gute Zusammenfassungen am Anfang des Buches nochmal doppelt so sehr zu schätzen. Jay Kristoff macht das ja immer sehr gut und sehr ausführlich. Auch ist die Zusammenfassung gut dargestellt, so dass man im Falle, dass man sie nicht benötigt, einfach darüber hinwegblättern kann.

      Die Babelreihe gehört zu meinen Liebsten. Daher möchte ich sie dir hiermit noch einmal absolut ans Herz legen. Da du Jay Kristoff ja auch so gerne liest, wird sie dir mit Sicherheit auch richtig gut gefallen. Ich bin sehr gespannt, was du zu den Büchern sagen wirst, solltest du sie lesen :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Hallo liebe Tanja :)

      Bei Elias & Laia hätte ich auch dringend eine Zusammenfassung gebraucht, da zwischen dem Erscheinen der den einzelnen Bänden doch zu viel Zeit vergangen ist :/ Vielleicht werde ich die Reihe in Angriff nehmen, sobald ich mit dem Lotuskrieg durch bin - die Reihe habe ich von Jay nämlich auch noch offen!

      Liebe Grüße
      Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    3. Hallo liebe Lisa,
      vom Lotuskrieg habe ich auch erst den ersten Band gelesen. Vielleicht sollte ich da auch bald mal weiterlesen, jetzt, wo du's sagst :o))) Allerdings beginnt J.K. seine Bücher ja meist mit einer sehr ausführlichen Zusammenfassung, die den Einstieg leicht macht. Ich weiß aber nicht, ob das bei dieser Reihe auch so ist.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Hallo liebe Tanja,

    ich drück dir die Daumen, dass der dritte Band nicht allzu lange auf sich warten lässt. Bisher bist du ja absolut begeistert von der Reihe :D Das ist schon sehr ansteckend.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Huhu Jenny,
      ich gehe stark davon aus, dass der dritte Band im ersten Halbjahr 2023 erscheinen wird. Aber noch habe ich nichts gehört.

      Ohja, die Reihe gehört zu meinen Liebsten von Jay Kristoff. Ich bin absolut begeistert. Und hoffe, dass ich möglichst viele mit der Begeisterung anstecken kann :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Liebe Tanja,
    wow beim Lesen merkt man richtig wie sehr Dich das Buch in seinen Bann gezogen hat. Es sieht wirklich so aus, als hätte es der Autor richtig drauf :-)
    Jetzt heißt es wohl geduldig zu sein auf den 3. Band. Aber wie heißt's so schön? Vorfreude ist die schönste Freude :-)
    Ganz liebe Grüße und eine schöne Restwoche für Dich
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      ich habe mittlerweile ja schon ein paar Bücher von Jay Kristoff gelesen und nicht eines hat mich bislang enttäuscht. Ja, ich kann guten Gewissens sagen, dass Kristoff verdammt gut schreiben kann :o)
      Und was den dritten Band betrifft: Ich hoffe sehr, dass er bald in der deutschen Übersetzung auf dem Markt erscheinen wird.
      Hast du auch schon mal was von Jay Kristoff gelesen? Planst du mal ein Buch von ihm zu lesen?
      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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