Dienstag, 11. November 2025

Durchgelesen: Children of Blood and Bone - Goldener Zorn

Rezension zu Children of Blood and Bone – Goldener Zorn von Tomi Adeyemi


 Verlag: Fischerverlage (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 624
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: 18,99 Euro
Übersetzer: Andrea Fischer
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-8414-4029-7
Band 1


Inhalt:


Als Divine, der Tochter einer Maji, hat es Zélie im Alltag nicht immer einfach. Denn seit Beginn der Herrschaft von König Saran wird ihre Kaste unterdrückt. Am liebsten würde er sie alle loswerden. So ist es kein Wunder, dass der König deren Steuern stets erhöht. Nichtzahlung wird mit einem Aufenthalt im Straflager sanktioniert.

Gemeinsam mit anderen Divines findet Zélie Unterschlupf bei Mama Agba. Versteckt in einer alten Schneiderei lernt sie dort das Kämpfen. Als die Soldaten sie jedoch aufspüren und die Steuern eintreiben wollen, ist guter Rat teuer.

Zélie sieht nur einen Ausweg. Gemeinsam mit ihrem Bruder Tzain muss sie zum großen Markt nach Lagos um einen Schwertfisch zu verkaufen. Die vielen kaufkräftigen Adeligen, die dort einkaufen und die Seltenheit dieses Fangs versprechen ein gutes Einkommen.

Doch was Zélie und ihrem Bruder in Lagos erwartet, hätten beide nicht vorhersehen können. Denn nach dem Handel stürmt ein Mädchen auf Zélie zu. Sie bittet um Schutz vor den Wachen. Zélie entscheidet spontan und begibt sich somit in große Gefahr. Als die Wachen den Beiden auf die Spur kommen, gibt es nur noch einen Ausweg: Die Flucht.

Zélie ist ratlos und zugleich wütend, ob der Situation, in die sie die Fremde geführt hat. Wie soll sie sich und ihren Bruder aus dieser Misere herausführen. Mitten in diesen Gedanken präsentiert das fremde Mädchen jedoch eine Schriftrolle. Eine Schriftrolle, die alles verändern könnte. Denn diese wäre in der Lage die Magie zurückzuholen, die mit der Tötung der letzten Maji verlorengegangen war.

Zurück bei Mama Agba ist diese erst einmal schockiert von den Geschehnissen. Doch eine Vision zeigt ihr, dass Zélie eine große Aufgabe bevorsteht. Gemeinsam mit der Fremden und ihrem Bruder soll sie zu einer Reise aufbrechen und ein Ritual durchführen. Dieses ist jedoch nur an einem einzigen Tag möglich und benötigt neben der Schriftrolle weitere Artefakte. Dieses Ritual ist nur einmal und zwar zur hundertjährigen Sonnenwende durchführbar. Sollte Zélie diesen Moment verpassen, dann wäre die Magie für ewig verloren.



Meinung:

Vor vielen Jahren lebten in Orïsha noch Majis, die in der Lage waren, je nach Art ihrer Magiebegabung z.B. in die Zukunft zu blicken, Gedanken zu lesen, über Feuer oder Wasser zu herrschen. Doch in nur einer Nacht entschied der machthungrige König des Landes, jeden einzelnen der Majis zu töten. Lediglich die Kinder, genannt die Divines, überlebten dieses Massaker.

In der Zeit nach diesem Vorfall versucht ein tapferes, oftmals recht unüberlegt handelndes, Mädchen namens Zélie mit ihrem Bruder zu überleben. Zélie gerät an einem Nachmittag in eine Situation, die ihr Leben und das ihrer Freunde und verbliebenen Verwandten von einem Tag auf den anderen vollständig verändern wird.

Das schärft bereits den Blick für das literarische Potenzial der Geschichte. Überdies setzt das Buch auf afrikanisches Leben, geschildert in einer fiktiven Welt. Der Reiz des Exotischen geht dabei glücklicherweise nie verloren.

„Children of Blood and Bone – Goldener Zorn“ wird in erster Linie aus der Perspektive von drei Personen erzählt: Zélie, der Tochter einer Maji, die sich mit ihrem Bruder auf der Jagd befindet und stellvertretend den Kampf für alle gejagten und geächteten Divines, auf ihre kleinen, aber sehr starken Schultern nehmen muss. Inan, den Sohn des Königs, der stets im Schatten seines Vaters steht und versucht, diesem stets zu gefallen und der ein großes, aber vernichtendes Geheimnis hütet. Sowie dessen Schwester, Prinzessin Amari, die auf den ersten Blick eher unscheinbar und zierlich daherkommt, hinter derer Fassade aber ein sehr mutiges und aufständisches Mädchen steckt.

Wer sich im Vorfeld mit „Children of Blood and Bone“ beschäftigt oder wer bereits das Nachwort gelesen hat, der wird wissen, dass Tomi Adeyemi mit ihrem Buch nicht nur eine „einfache Fantasygeschichte“ schreiben wollte. Tomi Adeyemi möchte die Menschen wachrütteln. Sie gibt einen Überblick über den Stand und die Herausforderungen von zivilgesellschaftlichem Aktivismus, vor allem in Afrika.

Zartbesaitete Leser seien an dieser Stelle vorgewarnt. Denn die Autorin beschönigt nichts. Der sinnlose Mord eines kleinen Kindes oder die Brandmarkung als Ausgestoßene mit einem im Feuer erwärmten Schwert, wird im Gedächtnis bleiben.

Auffällig ist, dass die Charaktere in jeder Situation, scheinen sie noch so ausweglos, eine Lösung finden. Auch die Charakterentwicklung, das „große“ Umdenken zweier Hauptakteure, wirkt nur bedingt glaubwürdig. Kann man über diese beiden Kritikpunkte hinwegsehen, wird man mit einem großartigen Auftakt belohnt.



Fazit:


Der Auftakt von „Children of Blood and Bone“, „Goldener Zorn“, pendelt zwischen Fantasygeschichte, historischer Aufarbeitung und der Studie der sehr komplexen Gesellschaftsentwicklung Afrikas.

Tomi Adeyemi beschreibt gesellschaftliche und individuelle Prozesse nachvollziehbar und lebhaft. Geradlinig wird die Geschichte vorangetrieben. Sie illustriert die zuweilen unscheinbaren Umbrüche in ihrer Geschichte mit Märchen und Legenden. Gekonnt beschreibt sie Etappen sozialer Eskalation. Die Charakterentwicklung, die daher nicht immer glaubwürdig ist, und die Handlungsführung müssen sich allerdings dieser Prämisse unterordnen.

Insgesamt ist das Buch aber eine Empfehlung wert.



Kurzgefasst:


Spannung/Action: 


Liebe/Freundschaft: 


Charaktere: 


Weltenaufbau: 


Handlungsstrang: 

Schreibstil: 

Im Gesamtpaket:


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