Durchgelesen: Punk 57

Rezension zu Punk 57 von Penelope Douglas

 

Verlag: Piper (Everlove) (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 384
Format: Klappenbroschur
Preis: 14,00 Euro
Übersetzer: Christina Kagerer
ISBN: 978-3-492-06387-6
Abgeschlossene Erzählung

Inhalt:

Damals in der Grundschule fanden sich Misha und Ryen willkürlich in einem Team für ein Projekt wieder. Es ging darum, sich gegenseitig Briefe zu schreiben. Dem Kindesalter sind beide längst entwachsen. Doch die Tradition des Briefeschreibens haben sie nie aufgegeben.

Misha war es, der Ryen das Versprechen abgenommen hatte, dass sie nie aufhören würde, ihm Post zu schicken. Doch Misha ist es auch, der von einem Tag auf den anderen nichts mehr von sich hören ließ.

Ryen hofft, die Kette des Briefeschreibens fortzusetzen. Denn in den Briefen kann sie ihr Innerstes nach Außen schreiben.
Im Alltag ist sie angekommen. An der Schule genießt sie hohes Ansehen und soziales Prestige. Hemdsärmelig und burschikos, mutig und geradlinig geht sie ihren Weg. Sie ist kein Mobbingopfer mehr, wie dereinst. Stattdessen mobbt sie selbst. Denn eines möchte Ryen auf keinen Fall mehr: Die Außenseiterin sein, die sie vor Jahren an der Schule war.

In den Briefen zu Misha gibt sich Ryen jedoch als nerdige Außenseiterin: als Bücherwurm mit Brille. Der Mensch hinter der Fassade.

Die Regeln, die Misha und Ryen aufgestellt haben, sind eine Brandschutzmauer zur Realität: Denn beide haben sich versprochen, keinen Kontakt im echten Leben aufzunehmen. Es sollte kein Kontakt über soziale Medien erfolgen. Keine Bilder würden ausgetauscht werden.

Und doch passiert es, dass Ryen und Misha im echten Leben aufeinandertreffen. Vielleicht hätten beide einander nie erkannt. Doch Misha kommt durch einen Zufall darauf, dass es nur Ryen sein kann, die sich dort auf ein Konzert von ihm verirrt hat und deren Freundin ihn bittet, Ryen bei einer Challengeaufgabe behilflich zu sein.

Ryen geht Misha nicht mehr aus dem Kopf. Er ist verwirrt, dass das schüchterne Mädchen aus den Briefen eigentlich viel tougher ist und auch ziemlich heiß aussieht. Ryen hingegen ist verwundert, als sie den Fremden plötzlich von einem Tag auf den anderen als neuen Schüler in ihrem Klassenraum sitzen sieht ...

Meinung:

Mit dem Auftauchen von Misha in Ryens Leben beginnt keine romantische Liebesgeschichte, wie man als Leser dieser Zeilen vielleicht vermuten könnte. Ganz im Gegenteil. Misha ist wütend angesichts der Kunstfigur, die Ryen gezeichnet hat. Darauf, dass sie anderen das Leben zur Hölle macht und nicht zeigt, was sich hinter dieser harten Fassade befindet.

Statt also Ryen beizustehen, wie er es in den Briefen getan hat, bietet er ihr die Stirn. Und Ryen? - Für sie wird ihr größter Albtraum wahr. Sie fühlt sich in die Vergangenheit zurückgesetzt, als man sie gemobbt hat, als sie die Außenseiterin war.

Es entspinnt sich eine Hassliebe, bei der der Leser die Fetzen zwischen den beiden Charakteren regelrecht fliegen sehen kann. Ryen und Misha beginnen sich gegenseitig fertig zu machen. Und Ryen hat natürlich keinen mehr, dem sie sich anvertrauen kann.

Schon bald eskaliert der Rosenkrieg. Doch trotz der Wut, die Misha auf Ryen hat und die auch Ryen bald für ihren neuen Klassenkameraden hegt, besteht auch eine starke körperliche Anziehung zwischen den beiden, die sich nicht verleugnen lässt.

Schon vor dem Lesen des Buches hörte ich, dass „Punk 57“ in die Kategorie „Dark Romance“ einsortiert wurde. Warum, das wurde mir während des Lesens klar. Fast könnte man von einer Hassliebe sprechen, miteinander eben können sie nicht mehr, ohne einander sein aber auch nicht.

Weitere Spannung erhält das Buch durch einige Rätsel, die sich um den Protagonisten Misha ranken.

Fazit:

Penelope Douglas schreib in ihrem Nachwort, dass sie sich nicht sicher war, wie ihre Protagonistin auf ihre LeserInnen wirken würde. Denn Ryen ist keine klassische Heldin. Die vermeintliche Antiheldin entpuppt sich bei näherer Betrachtung allerdings nur als interessante Variante im Spiel um die Rollenverteilung im Täter-Opfer-Modus. Eine tragische Figur, die sich im Netz der Normverletzungen derart verstrickt, dass aus einem Opfer eine Täterin wird.

Neben dieser besonderen Protagonistin würzt die Autorin ihre Geschichte noch mit allerhand Erotik und Spannung, die das Buch zu einem absoluten Pageturner macht.

Dieses Buch gehört zu den Büchern, die man am liebsten in einem Stück durchlesen würde.

Kurzgefasst:

Spannung/Action:

Liebe: 

Charaktere:





Handlungsstrang: 

Schreibstil: 

Im Gesamtpaket: