Rezension zu New Dragon City – Eine verbotene Freundschaft
Verlag: Arena (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 344
Format: Hardcover
Preis: 16,00 Euro
Übersetzer: Ulrike Köbele
Altersempfehlung des Verlages: Ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-401-60744-3
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Fünf Jahre ist es her, seit sich Noahs Leben von einem Tag auf den anderen von Grund auf verändert hat. Damals haben die Drachen New York City heimgesucht. Sie haben die Menschen gejagt und einige von ihnen, ihre Unterkünfte und Lebensräume abgefackelt. Erst zum Beginn des Winters sind die Drachen verschwunden. Irgendwohin, um Winterschlaf zu halten. Im Frühjahr kamen sie dann wieder und haben erneut für verkohlte, leerstehende Gebäude, ausgebrannte Autos und eine zerstörte Landschaften gesorgt.
Auch in diesem Jahr haben sich Noah, sein Vater und eine kleine Gruppe weiterer Überlebender zusammengeschlossen, um Vorräte zu sammeln und sich für den Sommer im Untergrund vorzubereiten.
Doch irgendetwas scheint dieses Mal anders zu sein, als gewohnt. Denn plötzlich entdecken Noah und seine Freundin einen Drachen am Himmel. Einen, der eigentlich noch einen Monat im Winterschlaf sein sollte. Die Menschen geraten in Panik.
Noah erfährt von seinem Vater, dass dieser vorhat, sich nicht, wie die anderen, in die Sicherheit des Unterschlupfes zu begeben, sondern stattdessen seine Mutter suchen möchte, die sich erst vor Kurzem einer Sekte angeschlossen hat.
Kurzentschlossen schmuggelt sich Noah, entgegen den mahnenden Worten seines Vaters, ebenfalls aus der Gruppe und heftet sich an dessen Fersen. Ein gefährliches Unterfangen. Denn die Drachen mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen und den schwarzen Zungen sehen zwar schlecht, doch dafür funktioniert ihr Riechsinn umso besser.
Ein Rückweg zu der Gruppe in das sichere Versteck wird, das ist Noah bewusst, nicht mehr möglich sein. Denn die Tür hat ein automatisches Schloss. Eines, das bis zum Beginn des Winters nicht zu öffnen sein wird.
Noahs Entscheidung ist also endgültig. Er möchte seine Mutter finden und muss sich ein halbes Jahr lang der gefährlichen Realität stellen ...
Meinung:
Der Untertitel von „New Dragon City“, „Eine verbotene Freundschaft“, verrät bereits, das den Leser in dieser Geschichte nicht nur eine gefährliche und spannende Reise eines Jungen durch eine apokalyptische Welt, sondern zudem auch eine ungewöhnliche Freundschaft erwartet. Auf so ein besonderes Abenteuer habe ich mich gefreut.
Mit Noah begleitet der Leser einen mutigen Protagonisten, durch eine Welt, die nahezu zerstört ist. Eingeschlagene Schaufenster, zerstörte und verlassene Gebäude, finden sich in dieser dystopischen Vision von New York. Nur 18,5 % der Menschen haben die bisherigen Angriffe der Drachen überlebt. Noah liebt seine Familie und er ist bemüht, diese wieder zusammenzuführen. Was er jedoch noch nicht richtig begriffen hat, ist, dass seine Eltern jeweils am anderen Ende des Meinungsspektrums stehen.Während die Mutter daran glaubt, dass Drachen und Menschen friedlich miteinander leben können, ist der Vater der festen Überzeugung, dass es den Menschen gelingen könnte, die fremden Wesen zu vernichten.
In genau diesen Zwist gerät der Junge im Laufe der Geschichte. Er muss sich fragen, auf welcher Seite er steht. Als er die junge Drachendame Asha kennenlernt, verändert sich Noahs Weltbild. Denn entgegen dem, was er bislang erleben musste, ist Asha ihm nicht feindlich gesinnt.
Der Leser bekommt in dem Buch zwei Perspektiven präsentiert. Nämlich die von Noah und die von Asha. Beides unterschiedliche Wesen mit ähnlichen Lebenserfahrungen. Beide, sowohl Drache, als auch Junge, haben es mit einer älteren Generation zu tun, die eingefahrene Prinzipien vertritt und aufgrund bisheriger Erfahrungen auf radikale Konfliktlösungen setzen.
Mari Mancusi zeigt also anhand ihrer Fantasygeschichte, dass Frieden kein Perpetuum mobile ist, sondern oft nur eines Perspektivwechsels bedarf.
Die Geschichte ist nicht immer gewaltfrei. Denn die Menschen, die ebenso wie die Drachen durch einen fortwährenden Krieg, auf Ressourcen verzichten müssen, sind bereit zu radikalen Mitteln zu greifen. Auch der Verzehr von Drachen(und Menschen-)-fleisch ist plötzlich eine Option.
Während des Lesens kam ich nicht umhin, mir einige Fragen zu stellen. So wird zum Beispiel zum Anfang des Buches kurz angemerkt, dass Noah sich unklar ist, woher die Drachen kamen. Verschiedene Gerüchte wurden angeschnitten. Doch eine Auflösung gab es nicht. Auch habe ich überlegt, ob ein halbjähriger Aufenthalt in einem verschlossenen Gebäude unterhalb der Erde nicht bei dem ein oder anderen für einen Lagerkollaps sorgen würde. Ob es nicht weitere Konflikte in der Dunkelheit mit einem begrenzten Kontingent an Lebensmitteln geben könnte. Auf diese Punkte geht die Autorin in ihrem Buch nicht weiter ein. Da es sich bei „New Dragon City“ um ein Kinderbuch und zudem auch um eine – vermutlich – abgeschlossene Geschichte handelt, denke ich, dass diese offenen Fragen vernachlässigt werden können.
Fazit:
Bei „New Dragon City – Eine verbotene Freundschaft“ entführt in eine dystopische Zukunft. Es handelt es sich um die spannende Geschichte eines kleinen Jungen. Generationelle und familiäre Konflikte werden neben einem Kampf gegen Invasoren jeweils individuell erfahren und ausgekämpft.
Eine von knisternder Energie erfüllte Konfliktsituation reiht sich an die nächste.
Pros & Cons: „New Dragon City“ ist lehrreich, stellenweise allerdings auch recht brutal, dann aber auch prägnant und nachhallend geschrieben. Schön liest sich auch die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft, die aus der Angst vor der Welt entstanden ist, und sich vor dieser bewähren muss.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Freundschaft:
Weltenaufbau:
Huhu liebe Tanja,
AntwortenLöschendas Buch hat mich auch schon gereizt. DANKE für deine bestätigenden Rezi.
LieGrü
Elena
Hallo liebe Elena,
Löschenich bin ja ein großer Drachenfan (in Bezug auf Fantasybücher :o)). Daher habe ich mich extrem darauf gefreut das Buch zu lesen. Überrascht wurde ich dann mit einer doch so tiefen Botschaft, die sich in der Geschichte abzeichnet. Ich bin sehr gespannt auf deine Meinung zum Buch, sobald du es dann gelesen hast :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenich musste bei dem Cover sofort auf deine Rezension klicken. Wobei ich sagen muss, dass ich keine so brutale Geschichte hinter diesem Cover vermutet hätte. Eher etwas mehr Kindgerechtes. =')
Die dystopische Welt klingt sehr interessant und der Konflikt sehr spannend. Es macht neugierig, ob eine Co-Existenz mit Drachen nun möglich ist oder nicht. Dennoch ist es mir wahrscheinlich zu brutal. Gerade als du das mit dem Fleisch geschrieben hast... Macht andere Leser bestimmt wiederum neugieriger, da Brutalität oft auch das Spannungslevel noch erhöht.
Ganz liebe Grüße
Leni
Huhu Leni,
Löschenich habe mich beim Lesen des Buches stellenweise auch gefragt, wie bestimmte Szenen auf die jüngere Zielgruppe wirken könnten. Es fällt mir nicht unbedingt leicht, hier eine Einschätzung zu treffen. Oft, wenn ich mit anderen Menschen über Brutalität in Kinderbüchern ins Gespräch trete, erhalte ich die Antwort: Damals waren die Kinderbücher auch sehr brutal. (Man denke hier zum Beispiel an Bücher von Wilhelm Busch oder z.B. an Titel wie den Struwwelpeter ...). Dann denke ich mir: Ja, stimmt eigentlich.
Gerade die Sache mit dem Fleisch ist natürlich auch realistisch, bedenkt man die Tatsache, dass es in einer Welt wie dieser vermutlich nicht mehr allzu viel Nahrung gibt.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Allein das Cover finde ich ja schon sehr gelungen. Aber auch diw Geschichte an sich scheint toll zu sein.
AntwortenLöschenHört sich nach einem Buch nach meinem Geschmack an 😁
Glg Sigrid
Hallo liebe Sigrid,
Löschendas Cover ist ein Traum, oder? Ich habe mich auch sofort darin verliebt. Die Geschichte ist spannend und enthält auch einige sehr interessante tiefergehende Themen. Könnte durchaus was für dich sein.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja :)
AntwortenLöschenDas macht mich ziemlich neugierig - ich habe da eventuell eine klitzekleine Schwäche für alle Arten von Drachengeschichten 🤭 Das Cover wirkt ziemlich harmonisch, dahinter hätte ich jetzt keine Geschichte erwartet, die stellenweise auch etwas brutal ist. Ich bin neugierig und packe das Buch mal auf die Wunschliste! Danke für deine ausführliche Rezension.
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Huhu Lisa,
Löschenich bin ganz bei dir, was die besagte Schwäche betrifft :o) Lass uns einen Drachenfanclub aufmachen! :o)))))) Ohja, ich war auch überrascht über einige Verläufe in der Geschichte. Erwartet habe ich was anderes. Aber das, was ich bekommen habe, wusste auch sehr zu überzeugen :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hi Tanja,
AntwortenLöschenwir haben also ein Drachen-Thema, ein Endzeit-Szenario-Thema, eine unausgeglichene Familiensituation und eine ungewöhnliche Drachen-Mensch-Freundschaft. Puuh, ich bin grad überfragt, ob ich die Kombinationen gut finde. Ich dachte, es dreht sich rein darum, wie der Mensch in dieser Welt klar kommt, wie es dazu kam, wie die Zukunft aussehen könnte... Und da ich von nem Einzelband ausgesehe...
Hm. Ich bin grad unentschlossen, ob ich das Buch nun lesen möchte.
Viele Grüße
Tina
Hallo liebe Tina,
Löschenwenn du es so zusammenfasst ... ja, das klingt schon nach einer Menge. :o) Mir persönlich hat die Geschichte sehr gefallen. Ich mochte auch, dass es sich um einen Einzelband handelt. Lediglich ein paar Kleinigkeiten hätten für mich ein wenig mehr Tiefe haben können. Z.B. hätte ich gerne gewusst, wie es den Menschen in ihrem Unterschlupf ergangen ist. Wie ist es zu der Situation gekommen, dass plötzlich Drachen in dieser Welt aufgetaucht sind? Das fehlte hier.
Besonders die Freundschaft zwischen Junge und Drache, aber auch das Thema Generationen, hat mich hier sehr angesprochen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)