Rezension zu Herz des Imperiums von Everina Maxwell
Verlag: Cross-Cult (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 464
Format: Hardcover mit Schutzumschlag
Preis: 18,00 Euro
Übersetzer: Sabine Elbers
Altersempfehlung des Verlages: Jahre
ISBN: 978-3-98666-450-3
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Prinz Kiem ist Individualist, nicht ohne exzentrisch-anarchistische Tendenzen, dafür aber mit der Eigenschaft immer alles auszusprechen, was ihm durch den Kopf geht. Vermutlich Grund genug dafür, dass er als das unbeliebteste Enkelkind des Reichsoberhauptes gilt.
Als ihre Majestät also beschließt, dass Kiem ein passender Kandidat für eine Hochzeit mit dem Diplomaten eines Vasallenstaates ist, reagiert dieser angemessen schockiert. Er stellt offen die Frage, warum er überhaupt jemanden heiraten müsse. Das Reichsoberhaupt erklärt geduldig, dass die Hochzeit ein Politikum sei. Mit dem Tod von Jainans vormaligen Ehemann, Kiems Cousin Taam, der bei einem Flug mit dem Flybug tödlich verunglückte, lebt der Abgesandte von Thea zwar in Trauer. Doch ein Aufschub der Hochzeit ist, den aktuellen politischen Verhältnissen geschuldet, nicht möglich.
Kiem sei der optimale Kandidat für diese Hochzeit. Er hat keine Kinder, ist nicht besonders religiös, offen für Monogamie, nicht auf ein bestimmtes Gender festgelegt und aktuell an niemandem interessiert. Kiem müsse auch nicht viel tun, so das Reichsoberhaupt. Er müsse lediglich am richtigen Platz stehen, ein paar Worte nachsprechen und auf Fotos mit Jainan ein vorzeigbares Paar abgeben, das keinerlei Anstoss erregt. Ein Kinderspiel.
Da Kiem kaum eine Möglichkeit hat, sich dem Befehl Ihrer Majestät zu widersetzen, fügt er sich seinem Schicksal. Er möchte, dass Jainan sich möglichst wohlfühlt. Er möchte ihm Raum geben zu trauern. Ein getrenntes Schlafzimmer würde der Presse jedoch schnell bekannt werden. Ein mobiles, aufstellbares Bett wäre vielleicht eine Lösung.
Als Jainan im Palast eintrifft, stellt sich heraus, dass der Diplomat sanftmütig und introvertiert ist. Er möchte auf keinen Fall negativ auffallen. Auch er möchte für Kiem keine Last darstellen.
Eins ums andere Mal tappen Jainan und Kiem ins Fettnäpfchen, weil Sie die Regeln des Zusammenlebens täglich neu verhandeln müssen.
Als würde die Fake-Beziehung die Beiden nicht schon genug fordern, kommt auch bald heraus, dass Taams Tod kein Zufall war. Es scheint sich um Mord zu handeln und der mutmaßliche Mörder soll Jainan sein.
Zeit für Kiem und Jainan zu ermitteln. Doch die Ermittlungen gleichen dem Stich ins Wespennest.
Meinung:
Und wieder habe ich zu einem Genre gegriffen, das mir eigentlich nicht liegt. Ich bin eine schlechte Ermittlerin und fühle mich in komplexen Krimis eigentlich eher unwohl. Umso bemerkenswerter fand ich, dass ich bereits dem Anfang der Geschichte viel abgewinnen konnte.
Gute Sprache, eine rasante Geschichte und sympathische Charaktere garantieren für eine kurzweilige und spannende Lektüre von Beginn an.
Mit „Herz des Imperiums“ schreibt Everina Maxwell einen Krimi, den sie in einer SciFi-Welt ansiedelt.
Die Bewohner der Planeten fliegen hier mit Flybugs. Jeder hat ein Armband mit dem über einen leuchtenden Bildschirm in der Luft kommuniziert werden kann. Es gibt Nahrungsspender und Schwebetische. Und doch hatte ich zeitweise das Gefühl, zu vergessen, dass ich mich nicht in unser Welt befinde. So fliegen Jainan und Kiem z.B. mit ihrem Flybug über bergige Schneewelten, landen unsanft mitten im Nirgendwo und werden von einem Bären angegriffen. Erst während des Angriffs musste ich dann an einer Textstelle nochmal nachlesen: Ja, der Bär hatte anstatt vier Beinen sechs.
Gerade zu Anfang des Buches lohnt sich die Konzentration. Politische Machenschaften/Konflikte zwischen den Völkern werden erläutert. Einige Nebencharaktere tauchen auf. Ein Glossar zu den Begrifflichkeiten und Figuren hätte ich mir daher im Anschluss des Buches für ein schnelles Nachschlagen gewünscht.
Die komplexe Beziehungsdynamik der Hauptfiguren und ihre komplizierte Suche nach Identität ist allerdings auch mitunter mühsam.
Schon in der Einleitung erwähnt die Autorin, dass dieser Roman Neopronomen nutzt, um Personen geschlechtsneutral zu bezeichnen. Gekonnt beiläufig lässt Everina Maxwell, diesen in Büchern bislang noch sehr selten verwendeten Stil, in die Geschichte einfließen. Meine Bedenken, dass ich bei der Verwendung von Wörtern wie „xier“, „xieser“ und „xiem“ aus dem Lesefluss gerissen werden könnte, wurden nicht bestätigt.
Überhaupt empfand ich die Genderdarstellung in „Herz des Imperiums“ als interessant. So erkennt man in Iskat das Gender seines Gegenübers bereits am Schmuck. Männer tragen Schmuck aus Holz, Glas oder kein Schmuck steht für nichtbinär, während Frauen Feuerstein bevorzugen.
Fazit:
Everina Maxwell hat es mit "Herz des Imperiums" geschafft, im Krimi-Genre neue, zeitgemäße Maßstäbe zu setzen.
Heiratspolitik bezeichnete in der Vergangenheit bekanntlich die planmäßige Vorgehensweise vieler hochadliger Familien ihre Herrschaft durch die gezielte Verheiratung ihrer Nachkommen abzusichern.
Das Buch verarbeitet dieses Thema , stets bemüht darum, den Zeitgeist einzufangen und um neue Aspekte zu bereichern. Das ergibt durchaus interessante Konstellationen. Everina Maxwell legt ein Buch vor, das sich durch Komplexität und Figurenvielfalt auszeichnet, das vom Leser aber auch Konzentration und vor allem den Willen mitzudenken einfordert.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Liebe/Freundschaft:
Schreibstil:
Klingt nach einer interessanten Mischung. Ich mag Krimis gern, habe aber schon lange keinen mehr gelesen, der in einer anderen Realität oder Zukunft angesiedelt war.
AntwortenLöschenHallo liebe Christine,
Löschenich fand die Mischung aus Sci-Fi und Krimi hier auch äußerst interessant. Vielleicht ist das Buch ja dann etwas für dich :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschenich sage dir, aus dir wird mal noch eine Krimi-Leserin ;) Pass auf, sowas schleicht sich an. Heute das, morgen Kannibalenkrimis. ;)
Mit dem Buch hast du mich aber auch direkt gecatcht. Ab auf meine Wunschliste damit. Die ist inzwischen sehhhr CrossCult-Lastig. :D Aber das Programm des Verlags ist auch einfach mal was anderes. Wirst du Band 2 auch lesen?
Tintengrüße von der Ruby
https://rubystintengewisper.de/
Huhu Ruby,
Löschenich fürchte das fast auch o.O Mit den Kannibalenkrimis hast du mir jetzt ein wenig Angst gemacht. ;o)))))))
Ich find das Programm vom CrossCult-Verlag auch großartig, eben weil die Geschichten eben so ein wenig anders sind, als bei anderen Verlagen. Ich weiß nicht, ob ich Band zwei lesen werde. Das wird sich spontan entscheiden, denke ich :o)
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo liebe Tanja :)
AntwortenLöschenObwohl Krimis auch nicht zu meinen bevorzugten Genres zählen, hast du es doch geschafft, mich mit deiner Rezension neugierig zu machen. Die Geschichte klingt aber auch einfach interessant! Auf meiner Wunschliste stehen bereits einige Bücher des Verlags - da werde ich wohl demnächst mal einen kleinen Einkauf starten müssen.
Liebe Grüße
Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)
Hallo liebe Lisa,
Löschenes ist einfach teuflisch mit den Krimis in letzter Zeit. Ich habe bislang immer einen großen Bogen um das Genre gemacht und nun hat sich ein Krimi nach dem anderen, irgendwie bei mir eingeschlichen.
Der CrossCult-Verlag ist wirklich eine Empfehlung wert. Schau dich mal auf der Seite des Verlages um. Solltest du Lust auf Krimi und ein asiatisches Setting haben, kann ich dir auch der Rote Palast von June Hur aus dem Programm empfehlen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Ich lese gerne Krimis und bin ein Sience Fiction Fan. Hört sich also ganz so an als sollte ich das Buch mal auf meine Leseliste setzen.
AntwortenLöschenGLG Sigrid
Hallo liebe Sigrid,
Löschenfür Krimi - und SciFi-LeserInnen bietet dieses Buch eine richtig schöne Kombi, finde ich. Ich bin ja nicht so der Krimileser, wobei ich in den letzten Wochen eher durch Zufall immer wieder zu dem Genre gegriffen habe und feststellen musste, dass einige richtig gute Geschichten mit dabei waren.
Ich wünsche dir eine wunderschöne Woche.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)