Rezension:
Die Unantastbaren von Richard Price
Verlag: S.
Fischer
Seitenzahl: 432 Seiten
Format: Hardcover
Preis: 24,99 Euro
ISBN:
978-3-10-002416-9
Abgeschlossener Band
Inhalt:
Billy Graves führt die Dienstaufsicht
über eine handvoll von Detectives des NYPD, deren Schicht zwischen
ein Uhr bis acht Uhr morgens andauert. Jeden der Kollegen sucht ein
„Unantastbarer“ heim; ein Verbrecher, den er bis heute nicht
dingfest machen konnte. Als eines Morgens einer dieser Verbrecher tot
aufgefunden wird, reißen alte Wunden auf. Aber nicht nur das: auch
Billys Familie wird von einem Fremden beobachtet und Billy muss
zusehen, wie dieser ihm – wieder einmal – stets einen Schritt
voraus ist.
Schreibstil:
Richard Price ist ein Meister seines
Handwerks. Er entwirft ein dreckiges düsteres Szenario, setzt seine
vom Leben gebrochenen Charaktere hinein und macht es ihnen in dieser
Welt nicht einfacher.
Wer die Fernsehserie „The Wire“
kennt, der mag vielleicht schon eine Ahnung davon haben, wie die Welt
des Autors auf den Leser wirkt. Richard Price ist nicht nur in der
Bronx aufgewachsen, er hat auch an dieser Serie mitgewirkt.
Seine Charaktere sind -hier wie da -
gebrochene Polizisten, deren Nächte aus Alkohol, Zigaretten und
wenig Schlaf bestehen.
Nehme man hier zum Beispiel Billy,
dessen Frau unter schweren Depressionen leidet, der zwei Kinder und
einen an Alzheimer erkranken Vater unter seinem Dach beherbergt.
Nicht nur, dass die harten, arbeitsreichen Nächte ihm den Schlaf am
Tage rauben, auch mit der Familie läuft es nicht immer rund. Der
Vater zum Beispiel lebt in der Vergangenheit und schlüpft des
öfteren in das Bett der Eheleute, weil er in Gedanken noch mit
seiner Frau zusammenlebt. Billys Ehefrau hingegen hat diese
Ausbrüche, die sie mit Medikamenten im Zaum hält. Einerseits mag
das eine Belastung sein, andererseits sagt Billy aber auch, dass er
es schätzt, dass seine Frau in ihm den Retter erkennt, dass sie sich
in der Not an ihn klammert.
Die Sätze, die Richard Price entwirft,
sind gewöhnungsbedürftig. Stellenweise sehr lang, aber auch mit
einem eigenen Humor gesegnet. Die Umgangssprache, mit der er seinen
Leser konfrontiert, mag nicht immer einfach sein. Sich hineinzulesen
lohnt sich aber, zumal gerade diese Sätze das Szenario greifbar
machen. Man fühlt sich direkt in der Bronx ausgesetzt, direkt neben
richtig gebrochenen Typen. Richard Prices Dialoge scheinen der Straße
abgelauscht: Knallhart, schlagfertig, rotzig und autenthisch.
Der Handlungsstrang dieses Romans ist
verästelt. Einerseits sind es die Unantastbaren, um die es geht,
andererseits ist es das Leben der Polizisten, welches wohl die
Hauptrolle spielt. Neben Billys Perspektive darf der Leser sich auch
auf Kapitel aus Sicht eines anderen Polizisten namens Milton Ramos
freuen. Welche Rolle dieser Polizist in diesem Roman spielen wird,
sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Soviel aber vorweg: Es wird
spannend.
Fazit:
Richard Price gelingt es wie keinem
zweiten, den Leser in die Welt mitzunehmen, in der seine Helden
überleben.
Ein Handlungsstrang, der sehr verästelt
ist, lange Sätze, die Konzentration erfordern - bei anderen Autoren
das Ende der Lesefreude. Nicht so bei Richard Price. Sein
Schreibstil, fesselt den Leser. Dieser hängt quasi an den Buchstaben und
versinkt in einer Welt, in der Detectives sich durch die Unterschicht
wühlen und dabei versuchen, nicht daran zu zerbrechen.
Buchzitate:
Er nahm von diversen Tatorten Aufträge
für die Nachtschicht entgegen und blockte sie ab wie ein Torwart.
Es klopfte sachte an der Haustür, dann
trat Alice Stupak ein, eins sechzig groß und gebaut wie ein Bus; mit
ihrer chronischen Gesichtsrose und dem vorlauten kurzen Pony
erinnerte sie Billy beharrlich an einen kampferprobten Peter Pan mit
Alkoholproblem.
Das Fleisch ist so zäh, dass es sich
vom Teller erhoben und den Kaffee verdroschen hat, der zu schwach
ist, um sich zu wehren.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Charaktere:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
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