Rezension zu Zwischenspiel Shanghai von Simone Hausladen
Verlag: Selfpublisher – Hier geht’s zur Homepage der Autorin (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 261
Format: Taschenbuch
Preis: 9,90 Euro
ISBN: 978-1077260429
Abgeschlossene Erzählung
Inhalt:
Fünf Frauen, eine Metropole.
Als Paul von seinem Arbeitgeber das
Angebot bekommt hatte, für zwei Jahre nach Shanghai zu gehen, um
sich beruflich zu profilieren, riet seine Frau Nelly ihm die
Chance zu ergreifen. Sie hat ihre Arbeitsstelle in München
gekündigt, Familie und Freunde in Deutschland zurückgelassen und
ist mit ihrem Mann ins Ungewisse aufgebrochen. In Shanghai erwartet
sie jedoch ein wahrer Albtraum. Die Firmenwohnung ist nicht renoviert
und Pauls Chef möchte das Paar in einem billigen Hotel unterbringen.
Seitdem ihre zwei Kinder das Haus
verlassen haben, um nach Amerika zu ziehen, fühlt sich Renate
zu Hause einsam. Ihr Mann hätte in den Ruhestand gehen können, doch
um sich weiterhin den Luxus eines Hausmädchens, teurer Kleider,
Botox-Behandlungen und einer großen Wohnung leisten zu können, geht
er weiter seinem Vollzeitjob nach. Die Freundinnen, mit denen sich
Renate trifft, sind oberflächlich. Renate selbst fehlt ein Ziel,
eine Aufgabe, für die es sich zu leben lohnt.
Tanja ist
Mutter und Karrierefrau. Ihr Alltag ist durchgetaktet. Vor
sechs Jahren ist sie nach China gekommen. Damals hat man ihrem Mann
und ihr gesagt, dass beide gute Aufstiegschancen im Job hätten. Für
Tanjas Mann lag man mit dieser Prognose
so schlecht nicht. Tanjas Karriere
verläuft im Leerlauf. Sie wünscht sich eine Partnerschaft in
der Kanzlei für die sie als Steuerfachanwältin arbeitet. Bald
schon wird sie aber zwischen Karriere
und Kindern
wählen müssen.
Judy wohnt in einem klassischen
Mehrfamilienhaushalt in Shanghai. Mit ihren siebenundzwanzig Jahren
gilt sie in China als alte Jungfer. Sie ist immer noch Single und
kinderlos. Judys Eltern ziehen jeden Sonntagvormittag mit einem Foto
ihrer Enkelin auf einen Heiratsmarkt, um das Mädchen dort bei
Junggesellen anzupreisen. Bislang leider vergeblich. Judy ist der
mitleidigen Blicke ihrer Familienangehörigen und des Zusammenlebens
auf engstem Raum überdrüssig. Ihre Arbeit als Umzugsunternehmerin
und die abendlichen Besuche in der Bar sollen ihr helfen, sich einen
reichen Ausländer zu angeln, der einen Ausweg bieten könnte.
Thomas
ist für ein deutsches Unternehmen als Entwicklungsingenieur in
Shanghai angestellt. Auch er hat einen Job, der ihn zeitlich stark in
Anspruch nimmt. Seine Frau Martha
erwartet
ein Kind.
Als
bei ihr die Wehen
einsetzen, sind die
Eheleute plötzlich mit der harten Realität medizinischer Versorgung
in China konfrontiert.
Im Detail:
Simone Hausladen beschreibt in ihrem
Buch das Schicksal von fünf grundsätzlich sehr verschiedenen
Frauen. Martha, Judy, Tanja, Renate und Nelly leben in Shanghai. Alle
fünf Frauen haben mit ihren eigenen kleineren und größeren
Problemen zu kämpfen. Keine dieser fünf Frauen ist mit ihrem Leben
in der Metropole vollkommen zufrieden.
Wer sich die Kurzvita hinter dem
Buchdeckel durchliest, erfährt, dass Simone Hausladen selbst sechs
Jahre lang in Shanghai gelebt hat. Ihre Erfahrungen und Kenntnisse
über Land und Leute lässt sie geschickt in die Geschichte
einfließen.
Shanghai ist keine Stadt, in der man
sich wohlfühlt und in der man entspannen kann. Die Luft auf den
Straßen riecht nach Ruß, der Feinstaubpegel liegt weit über dem
Grenzwert. Leitungswasser darf man auf keinen Fall trinken. Es ist
stark verschmutzt. Chinesische Familien leben oft auf kleinstem Raum
mit mehreren Generationen zusammen. Erst wenn ein Kind eine eigene
Familie gründet, zieht es in eine eigene Wohnung. Nach der Geburt
eines Kindes geht die Mutter arbeiten, während sich die Großmutter
um das Neugeborene kümmert.
Anhand
von Marthas und Thomas Schicksal erfährt der Leser mehr über die
medizinische Versorgung in Shanghai. Eine ärztliche Schweigepflicht
und Privatsphäre kennen Chinesen nicht. Ohne Kreditkarte ist man in
diesem Land ein Niemand. Benötigt man medizinische Versorgung, so
wird von der Ärztin/Krankenschwester als erstes ein Kartenlesegerät
gezückt. Zahlt man den Preis, so bekommt man Medikamente. Arme
Menschen profitieren nicht vom medizinische Fortschritt.
Nelly hingegen wird an einer Stelle von
ihrem Chauffeur ins Shoppingcenter begleitet. Dort bekommt man alles,
was das Herz begehrt. In der Lebensmittelabteilung finden sich unter
anderem Aquarien, Kühlboxen und Plastikkisten mit lebenden
Meerestieren. Nelly muss an diesem Tag Zeuge werden, wie ihr Fahrer
mit stark verschmutzten Fingernägeln die Tiere auf ihren Zustand
betastet. Etwas, was dort durchaus üblich ist.
Tanja
erwähnt, dass sie schon wiederholt von tatsächlichen und
vermeintlichen Lebensmittelvergiftungen
geplagt wurde.
Fazit:
In
Simone Hausladens nie
überzogenen, teils melancholischen Werk „Zwischenspiel
Shanghai“ geht es um
Einsamkeit und urbane
Entfremdung, Um fünf
Frauen, die in der Metropole auf der Suche nach dem eigenen Glück
sind.
Bei
allem Lokalkolorit
und sympathischen Charakterzügen der Protagonistinnen ist das Buch
sehr subtil und differenziert. Bemerkenswert ist auch, dass es nicht
davor zurückschreckt, die miserablen hygienischen
und sozialen Zustände
vor Ort aufzuzeigen.
Die
packend
geschriebene und zugleich exakt recherchierten Darstellung konnte ich
nicht zur Seite legen. Zugleich
habe ich gehofft, dass die fünf Frauen, jede für sich, ihr eigenes
persönliches Happy- End finden würden. Ob meine Hoffnungen erhört
wurden, das müsst ihr allerdings selbst herausfinden.
Buchzitate:
Inzwischen erwachte draußen
die Stadt. Die Metropole begann sich zu regen, zu strecken, gähnte
noch einmal und nahm gemächlich ihr geschäftiges Tagestreiben auf.
Kurzgefasst:
Spannung/Action:
Charaktere:
Setting:
Handlungsstrang:
Schreibstil:
Im Gesamtpaket:
Wir standen auch mal vor der Entscheidung, einen Schritt zu wagen wie Nelly und ihr Mann. Ich bin froh, dass es damals dann doch nicht geklappt hat.
AntwortenLöschenDas Buch ist bestimmt sehr spannend. Ich fand damals die REiseinfos an sich schon super spannend ;)
Ich wünsch dir ein wunderschönes Wochenende.
gLG Sigrid
Hallo liebe Sigrid,
Löschenich denke, so eine Entscheidung muss überlegt sein. Durch einen Ortswechsel wie diesem verändert sich das ganze Leben. Das muss nicht im negativem Sinne sein. Vielleicht stellt es sich sogar als beste Entscheidung des Lebens heraus. Magst du verraten, in welches Land ihr damals auswandern wolltet?
Die Geschichte hat mir wirklich unglaublich gut gefallen. Ich finde der Autorin ist es gelungen sehr viele Informationen ins Buch einzubauen, die für mich extrem horizonterweiternd waren.
Ich wünsche dir auch ein wunderschönes Wochenende <3
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Huhu Tanja,
AntwortenLöschendas klingt nach einem echt tollen Buch, dass aber auch sehr zum Nachdenken anregt. Freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat. Bei mir landet es jetzt direkt auf der Wunschliste. :) Eine wirklich tolle Buchvorstellung. <3
Ich wünsche dir noch einen wundervollen Sonntag. <3
Liebe Grüße
Sunny
Hallo liebe Sunny,
Löschenich freue mich sehr, dass Zwischenspiel Shanghai auf deiner Wunschliste gelandet ist. Für mich ist es ein echter Geheimtipp. Die Autorin hat das Setting unglaublich gut rübergebracht. Ich fand es sehr spannend gemeinsam mit den fünf Frauen Shanghai erkunden zu dürfen.
Solltest du es lesen, musst du mir unbedingt berichten, wie es dir gefallen hat.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Das klingt echt super, da hast du mir wirklich Lust auf mehr gemacht :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Sarah
Hallo liebe Sarah,
Löschenvielen Dank für deine lieben Worte. Ich freue mich, dass dir die Rezension das buch ein wenig näher bringen konnte. <3
Ganz liebe Grüße
Tanja
Hallo Tanja,
AntwortenLöschenauch wenn du mir schon ein wenig über das Buch berichtet hattest, war ich neugierig auf deine Rezi und ich muss gestehen, dass die Story schon sehr interessant ist. Gerade was den Lebensstandard zwischen uns und den asiatischen Ländern angeht, gibt es hier definitiv große Unterschiede. Heftig finde ich die Aktion mit dem Kartengerät im Krankenhaus.
Liebe Grüße,
Uwe
Hallo lieber Uwe,
Löschenich empfand das Buch auch sehr horizonterweiternd. Die Szene mit dem Kartenlesegerät fand ich auch sehr krass. Zumal die Ärzte, in dem Buch, bei Nichtzahlung auch knallhart die weitere Behandlung verweigert hätten.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)
Liebe Tanja,
AntwortenLöschendas Buch klingt wirklich sehr interessant. Vielen Dank für deine Vorstellung. Was ich wirklich spannend finde, ist das hier eher eine Stadt und deren Leben im Mittelpunkt stehen. Eine Geschichte ohne Verklärung und Romantisierung.
Liebe Grüße
Jenny
Hallo liebe Jenny,
Löschenich fand die Beschreibungen der Autorin von Shanghai auch megainteressant. Zumal die Autorin ja auch selbst eine zeitlang in der Stadt gewesen ist. Und auf jeden Fall erschienen mir die Beschreibungen sehr realistisch. Ich kann das Buch wirklich nur weiterempfehlen.
Ganz liebe Grüße
Tanja :o)