Donnerstag, 19. März 2020

Durchgelesen: Vront

Rezension zu Vront – Was ist die Wahrheit? Von Yves Grevet


Verlag: Mixtvision (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 500
Format: Hardcover
Preis: 19,00 Euro
Übersetzer: Nadine Püschel
Altersempfehlung des Verlages: Ab 14 Jahren
ISBN: 978-3-95854-149-8
Abgeschlossene Erzählung






Inhalt:

Stan wächst wohlbehütet auf. Seit etwa zwanzig Jahren trägt er, wie alle anderen in seiner Umgebung, einen Chip der Firma LongLife, der seine Körperfunktionen überwacht. Der Mikroprozessor analysiert laufend die Blutströme, reguliert den Herzschlag, und ist in der Lage die geringsten Anzeichen für eine Infektion zu erkennen. Ja, der Chip kann sogar anhand einer Hormonanalyse erkennen, wenn ein Träger gewalttätig wird oder ob ihm gerade Gewalt angetan wird.

All diese Funktionen schätzt Stan. Er ist nicht unglücklich. Er ist aber auch nicht besonders glücklich. Dann kommt der Tag, an dem sein Bruder inhaftiert wird. Scott wird vorgeworfen die Systeme von LongLife angegriffen zu haben. Es kommt heraus, dass Stans Bruder der Anführer einer subversiv agierenden Organisation namens Vront ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Systemfrage zu stellen.

Für Stan bricht eine Welt zusammen. Zugleich ist seine Neugierde geweckt. Was hat es mit Vront auf sich?

Während Stan sich auf eine gefährliche Mission begibt, hat Scott im Gefängnis ganz andere Probleme. Sechs Monate lang muss er sich mit den schlimmsten Verbrechern arrangieren. Jeder weitere Tag in Haft wird zu einem Spießrutenlauf. Denn sein Ruf als Hacker, dem es gelungen ist, die Systeme von LongLife auszutricksen, ist ihm längst vorausgeeilt. Wenn er nicht kooperiert, dann drohen ihm Schläge oder Schlimmeres. Und bald schon ist nicht mehr nur sein eigenes Leben in Gefahr, sondern auch das seiner Familie.



Meinung:

Yves Grevet entwirft in seinem Roman „Vront – Was ist die Wahrheit?“ eine Horrorvision orwellscher Qualität und mixt dieses mit Thriller- und Krimielementen.

Ein Chip der Firma LongLife hilft dabei das Leben eines jeden Menschen zu verbessern. So verspricht es zumindest die Werbung, die immer wieder in Medien eingespielt wird.
Nach einem Scan erhält jeder Träger eines Chips, schon am Morgen eine Auswertung auf einem passenden Gerät, welche Medikamente er präventiv gegen festgestellte Krankheitssymptome einnehmen kann. Verbrechen wird durch das System frühzeitig vorgebeugt. Die Lebenserwartung eines Menschen kann drastisch erhöht werden.

Der Preis des Fortschritts ist hoch: Jeder Chipträger wird rund um die Uhr überwacht. Regelverstöße können schnell unterbunden werden. Kinder lernen früh, dass das Rennen auf dem Gehweg nicht erwünscht ist, indem sie einen kleinen Stromstoß erhalten. Eltern können festlegen, wie weit sich ihr Kind vom Haus entfernen darf. Überschreitet der Chipträger die festgesetzte Grenze, wird er von Übelkeit und einem erhöhten Herzschlag heimgesucht.

Yves Grevet gliedert seinen Roman in drei Abschnitte auf. Der Leser bekommt somit die Geschichte einmal aus der Sicht von Stan erzählt, einem Jungen, der in dem System aufgewachsen ist und es niemals hinterfragt hat. Die Spannung wird in diesem Abschnitt aufgebaut, als Stan erfährt, dass sein Bruder Scott sich über längere Zeit hinweg heimlich einer rebellischen Organisation namens Vront angeschlossen hat. Stan beginnt zu ermitteln und das System zu hinterfragen. Er möchte wissen, was sein Bruder über die Jahre getrieben hat und warum er sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis so distanziert und merkwürdig verhält.

Der nächste Abschnitt widmet sich Scott. Hier erfährt der Leser mehr über Vront und Scotts Zeit in Gefangenschaft. Scott gerät immer weiter auf die schiefe Bahn. Seine Situation spitzt sich immer mehr zu. Auf diesen Seiten des Buches wird die Spannung weiter vorangetrieben. Die Geschehnisse in seinem Leben lassen die Situation nahezu ausweglos erscheinen. Nicht selten hatte ich Mitleid mit Scott. Er ist eher Opfer der Umstände denn williger Teilnehmer.

Der dritte Abschnitt ist mit der Überschrift „Vront“ versehen. Aus Sicht einzelner Mitglieder der Rebellengruppe wird die Geschichte schlüssig zu einem Ende gebracht.



Fazit:

„Vront – Was ist die Wahrheit?“ ist meiner Meinung nach keine klassische dystopische Geschichte.
In vielen Dystopien ist die Technik das Mittel aus dem die fiktionalen Gesellschaften zu dystopischen werden. Das ist gar nicht selbstverständlich, schließlich begleitet Technik den Menschen seit seinen Anfängen. In Vront ist nun der Mensch die Sollbruchstelle, die eine ursprüngliche Technik-Utopie kippen lässt.

Yves Grevet lädt hier zu einer Reise in menschliche Abgründe ein.

Empfehlen kann ich dieses Buch daher an Leser/innen, die eine dystopische Geschichte suchen, die ihren Fokus auf die Vermessung menschlicher Innenwelten legt.



Kurzgefasst:

Spannung/Action:







Charaktere:





Weltenaufbau:






Handlungsstrang:






Schreibstil:






Im Gesamtpaket:


15 Kommentare:

  1. Hallo liebe Tanja,

    das ich am Überlegen bin, mir das Buch zu kaufen, weißt du ja, aber irgendetwas hält mich bisher davon ab. Das ein Chip im Körper von Menschen eingeplanzt wird, ist nicht gerade neu und würde vermutlich in unserer aktuellen Situation sicher helfen, aber es bedeutet natürlich massive Einschnitte in den Alltag und das Leben an sich.

    Neugierig gemacht hast du mich mit deiner Rezi auf jeden Fall.

    Liebe Grüße,
    Uwe

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    1. Hallo lieber Uwe,
      wenn du noch ein wenig Entscheidungshilfe benötigst, können wir gerne auch nochmal ausführlicher in einer WA über das Buch sprechen. Die Idee mit dem Chip hat mir hier auch sehr gut gefallen. Der Fokus der Geschichte richtet sich im weiteren Verlauf stark auf die Geschichte von Scott und die Erlebnisse, die er im Gefängnis machen muss, sowie die Zeit danach.

      Der Autor weißt auf jeden Fall auch auf die Nachteile des Systems hin, aber er bleibt dabei auch relativ neutral. Der Leser kann für sich abwägen, was ihm wichtiger ist: Kontrolle oder Sicherheit. Das fand ich sehr interessant.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  2. Bwoah, dein Fazit. Auf den Punkt gebracht und unterschreibe ich absolut so =)

    Winterliche Grüße
    Vivka

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    1. Hallo liebe Vivka,
      ich danke dir für deine lieben Worte. <3 Wir hatten ja beim Lesen sehr ähnliche Gedanken zum Buch. Ich freue mich also, dass du mein Fazit so unterschreiben würdest <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  3. Huhu liebe Tanja,

    ich muss sagen, dass ich das Cover als ein wenig nichtssagend empfunden habe und dem Buch daher gar keine große Beachtung geschenkt habe. Dies scheint ja doch ein kleiner Fehler gewesen zu sein, denn die Geschichte klingt sehr interessant.
    Ich finde Dystopien gehen auch irgendwie immer. :-)

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      das Cover ist aber sehr fotogen. Ich muss sagen, dass ich es, wenn ich es irgendwo hingelegt habe, immer am liebsten gleich für Instagram fotografiert hätte ;o)
      Dystopien gehen auf jeden Fall immer. Da bin ich ganz deiner Meinung. Was man bei diesem Buch aber wissen sollte ist, dass der Fokus der Erzählung im weiteren Verlauf stark auf Scott und seine Erlebnisse im Gefängnis/die Zeit danach gerichtet ist.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  4. Liebe Tanja,

    vielen Dank für die tolle Buchvorstellung. Ich hatte die Geschichte gar nicht auf dem Schirm, aber sie klingt wirklich gut. Ich liebe ja Dystopien und gerade die Perspektive von Scott aus dem Gefängnis klingt spannend.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Hallo liebe Jenny,
      die Geschichte legt den Fokus stark auf Scotts Geschichte. Ich denke das sollte man vorher wissen. Wenn dich dieser Punkt anspricht, dann könnte das Buch was für dich sein :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  5. Die Story klingt ja echt gut! Ich mag solche Dystopien ja echt richtig gern :)
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Hallo liebe Sarah,
      das freut mich, dass dich die Geschichte anspricht. :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  6. Hallo liebe Tanja,
    ich muss zugeben, dass das Buch mich leider so gar nicht anspricht, aber Du weißt ja: Dystopien sind nicht so mein Ding. Aber es hört sich trotzdem toll an.
    Ganz liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Achja:)
      Süße neue Tassen hast Du bei Deinem Bewertungssystem :) Bei Anouks Spiel hattest ja noch die alten hihihi:) Gefallen mir gut

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    2. Huhu Andrea,
      du bist die Erste, die mich auf die Tassen angesprochen hat :)))) Ich freue mich so sehr, dass sie dir gefallen. Ich fand es musste mal was neues her. Ich mag den Comicstil, war mir aber auch erst sehr unsicher, wie die neuen Tassen auf die Leser wirken könnten. Also habe ich mir vorab noch die ein oder andere Meinung eingeholt. Dann stand der Entschluss, die Tassen auszuwechseln :o)

      Zu Vront: Es war keine klassische Dystopie. Aber ich denke, die Geschichte ist auch Geschmackssache.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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  7. Hallöchen liebe Tanja,

    das Buch kannte ich bisher noch gar nicht. Auch wenn die Idee (eingepflanzter Chip) nicht neu ist, klingt die Geschichte interessant und auch schön spannend, was immer gut ist. Toll, dass du so viel Spaß mit dem Buch hattest.

    Deine Tassen sind übrigens super süß und passen richtig gut zu dir und deinem Blog!

    Ganz liebe Grüße,
    Ally

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    1. Hallo liebe Ally,
      das stimmt, die Idee mit dem Chip ist nicht neu. Aber der Aufbau der Geschichte unterscheidet schon stark von anderen dystopischen Büchern. Hier liegt der Fokus stark auf den Thrillerelementen.

      Ich danke dir für deine lieben Worte zu dem neuen Bewertungssystem. Ich habe lange überlegt, ob und in welcher Form ich es abändern möchte. Ich wollte gerne die 1/2 Bewertung mit einfließen lassen auch hatte ich Lust auf eine andere Grafik. Mit dem Comicstil bin ich sehr zufrieden. Ich freue mich umso mehr, dass auch dir diese Neuerung gefällt. <3

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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