Donnerstag, 3. September 2020

Durchgelesen: Insel der Waisen

Rezension zu Insel der Waisen von Laurel Snyder 

 

Verlag: Mixtvision (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 300
Format: Hardcover
Preis: 17,00 Euro
Übersetzer: Elisa Martins
Altersempfehlung des Verlages: Ab 12 Jahren
ISBN: 978-3-95854-146-7
Abgeschlossene Erzählung





 Inhalt:


Jinny lebt gemeinsam mit acht weiteren Kindern auf einer kleinen paradisischen Insel.

Exotische Früchte hängen an den Bäumen, es gibt keine gefährlichen Tiere, jeder Bewohner hat seine Aufgabe, die zum täglichen Überleben der Gemeinschaft beiträgt. Kurzum: Ein kleiner Garten Eden, dessen Gesellschaft jedoch einmal im Jahr in ihren Grundfesten erschüttert - und gefordert wird.

An diesem einen Tag im Jahr legt ein grünes Boot mit einem Kind an Bord am Strand an. Das ist der Zeitpunkt, an dem es für einen der Inselbewohner – nämlich den Ältesten der Gruppe - Abschiednehmen heißt. Ein Austausch findet statt, bei dem ein neuer Ältester gekürt wird, der sich fortan um das in eben diesem Boot angespülte Kleinkind kümmern muss.

In diesem Jahr ist Jinny an der Reihe ihren Job als Mentor anzutreten. Als sie das erste Mal einen Blick auf das weinende Mädchen, das sich kurzerhand als Ess vorstellt, wirft, überkommen sie ihre Emotionen. Nicht nur, dass sie den Verlust ihres besten Freundes zu beklagen hat, auch muss sie nun, selbst noch ein Kind, die Verantwortung für eine andere Person übernehmen.



Meinung:


Laurel Snyder greift in ihrem Buch „Insel der Waisen“ einige sehr interessante Themen auf. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Jinny, die von einem Tag auf den anderen lernen muss, wie es ist, sich um ein kleines Kind kümmern zu müssen. Die kleine Ess wirkt bei ihrer Ankunft verstört, verwirrt und verängstigt. Hinzu kommt, dass sie die wichtigsten Regeln, die jeder Inselbewohner kennen sollte, noch nicht verinnerlicht hat. Jinny muss dem Kind also einiges beibringen und gerät dabei nicht selten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit.

Der Fokus des Buches liegt ganz eindeutig auf der Thematik Kindererziehung. Jinny durchlebt während der Erziehung ihres Mündels jedoch ebenfalls eine innere Entwicklung. Sie lernt ihre eigene Ungeduld zu zügeln und somit zugleich auch über sich hinauszuwachsen. Das alles arbeitet Laurel Snyder schlüssig und gut nachvollziehbar heraus.

Laura Snyder beleuchtet das Motiv des „Abschied-Nehmens“ aus verschiedenen Perspektiven. So muss Jinny sich fragen, ob sie bereit ist, ihrem Mentor Deen (der Letzte, der gegangen ist) nachzueifern. Möchte sie die Menschen, die sie liebgewonnen hat, verlassen oder bleiben. Letzteres um den Preis, die vorgegebenen Regeln, die auf der Insel herrschen, zu durchbrechen. Welche Folgen könnte solch eine Entscheidung mit sich bringen? Jinny muss das Für und Wider ihrer Handlungsalternativen abwägen.

Während der Erziehung von Ess lernt Jinny, dass vor allem Freundschaft, Mitgefühl, Willensstärke und Teamwork wichtig für eine gute Gruppe sind. So wird Jinny stets von ihren Freunden begleitet, die immer dann einspringen, wenn das Mädchen an ihre Grenzen gerät.

Letztendlich überzeugen auch bei diesem Buch die sympathische Charaktere.

Die zielorientierte und pragmatisch denkende Joon, der stoische Ben. Und über allen, die kleine Ess, die vor allem durch ihren liebenswerten Charakter begeistert.

Mit dem Ende des Buches setzt Laurel Snyder ein Highlight, der das Buch zu einem Schatz im Bücherregal werden lässt.



Fazit:


Laurel Snyder schreibt mit „Insel der Waisen“ ohne religiösen Tenor eine moderne Variante der biblischen Vertreibung aus dem Paradies. Dabei schafft es die Autorin, nicht nur glaubhafte und sympathische Charaktere zu zeichnen, sondern auch authentisch Gruppendynamiken zu thematisieren.

Das Ende ist von unglaublicher Eindringlichkeit, die nachwirkt und festhält.

Für mich eine Empfehlung für Menschen, die sich für frühkindliche Entwicklung interessieren oder mit dem Thema Abschiednehmen konfrontiert sind.



Kurzgefasst:


Spannung/Action:



Liebe/Freundschaft/Beziehungen:



Charaktere:



Weltenaufbau:



Handlungsstrang:



Schreibstil:



Im Gesamtpaket:

24 Kommentare:

  1. Huhu liebe Tanja,

    da ist ja schon deine Rezension zu diesem Buch.
    Ich muss sagen, dass es mich aufgrund der Thematik immer noch nicht so wirklich anspricht bzw. ich die Angst habe, dass mich die Handlung nicht ganz so gepackt hätte.
    Es freut mich aber umso mehr, dass du die Geschichte mochtest. Und es klingt auf jeden Fall nach einer besonderen Geschichte fernab vom Mainstream. Ich denke, schon alleine deswegen lohnt es sich das Buch zu lesen. :-)

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      ich hätte gedacht, dass dich die Thematik gerade anspricht. Ich denke bei dem Buch ist es auch wichtig zu wissen, dass der Klappentext eventuell falsche Erwartungen schürt. Die Autorin fokussiert sich schon sehr auf die Themen frühkindliche Erziehung und Abschiednehmen.

      Den Spannungsbogen würde ich als für die Zielgruppe angemessen beschreiben.

      Wenn du Details brauchst, kann ich dir aber gerne noch welche zukommen lassen :o)

      Ich würde die Geschichte auf jeden Fall als abseits vom Mainstream beschreiben.

      Liebe Grüße
      Tanja

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  2. Hallo Tanja,
    beim Titel des Buches habe ich zuerst vermutet, dass es sich um eine Geschichte aus dem Fantasy-Genre handelt. Da lag ich ja ziemlich falsch.

    Bücher zum Thema Kindererziehung habe ich bisher noch nicht gelesen. Auf das Ende von "Die Insel der Waisen" hast du mich jedoch wirklich neugierig gemacht. Kannst du mir dazu ein bisschen mehr verraten? :)

    Liebe Grüße
    Lisa Marie von https://sonneimherzen.net/

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    1. Hallo liebe Lisa Marie,

      der Gedanke, dass es sich hier um ein Fantasybuch handelt, liegt eigentlich auch ziemlich nahe. Wenn man es so sehen möchte, gibt es vielleicht auch einen gaaaaanz leichten Fantasytouch in der Geschichte. Aber der ist marginal.

      Zum Ende des Buches kann ich dir leider nicht viel mehr verraten. Ich denke dann würde ich dir das Highlight der Geschichte wegnehmen. Die Geschichte ist aber zuckersüß und gerade die kleine Ess muss man einfach ins Herz schließen. Sie nimmt eine große Rolle in dem Buch ein. Vielleicht könnte die Geschichte etwas für dich sein (...?)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja

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    2. Hallo nochmal,
      mich hat der Titel ein bisschen an Neverland erinnert, deswegen war ich in Gedanken gleich bei Fantasy. :)

      Ein wenig neugierig hast du mich jetzt schon gemacht. Vielleicht komme ich mal auf das Buch zurück, wenn der Stapel der bisher nicht gelesenen Bücher (endlich) ein wenig abgenommen hat. Im August habe ich Dank meines Urlaubs 5 Bücher geschafft und das 6. angefangen. :)

      Liebe Grüße
      Lisa Marie

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    3. Hallo liebe Lisa Marie,
      Neverland habe ich nicht gelesen, daher kann ich da leider nicht mitreden. :o)
      Ich freue mich aber, dass ich deine Neugierde auf das Buch wecken konnte. Ich finde es ist, wenn man mit den richtigen Erwartungen rangeht, eine sehr schöne Geschichte. Gerade das Ende hat bei mir noch lange nachgewirkt. Die Sache mit dem SuB kenne ich :o) Allerdings bin ich auch ganz zufrieden, was den Abbau in diesem Jahr angeht. 5 Bücher im Urlaub ist ordentlich. Ich freue mich, dass du so erfolgreich warst :o) Magst du verraten, welche Titel du gelesen hast? Vielleicht kenne ich ja einen davon :o)

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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    4. Hallo Tanja,
      ich hab' bereits in der Sidebar gesehen, dass du dieses Jahr schon 54 Bücher gelesen hast. Für mich ist das wirklich viel. Hut ab!

      Im Urlaub habe ich "Ostseeträume", "Azurblau für Zwei", "Gefrorene Seelen", "Sommerfunkeln" und "Das Glück tanzt auf Wellen". Meine nächste Rezension ist auch schon abgetippt. :)

      Liebe Grüße
      Lisa Marie

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    5. Hallo liebe Lisa Marie,
      ich glaube, dass ich mich mit 54 Büchern sogar noch im unteren Bereich dessen befinde, was andere Buchblogger so lesen. Normalerweise rechne ich so fünf Bücher pro Monat als Lesepensum ein. Bei der Challenge habe ich natürlich ein wenig höher "gepokert", um einen Anreiz zu schaffen. Mal sehen, ob ich die 85 in diesem Jahr knacke ;o)

      Von deinen gelesenen Büchern kenne ich leider - bislang - noch keines. Vielen Dank, dass du mir die Titel mitgeteilt hast. Ich bin schon gespannt auf deine nächste Buchrezension. Mit der ersten hast du mich ja auch schon gekriegt :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    6. Hallo Tanja,
      ich drück dir die Daumen, dass du dein Ziel erreichst!
      Wenn nicht, ist es aber auch nicht schlimm. Das Lesen soll dir ja Spaß machen. :)

      Ich denke die nächste Rezension stelle ich nächste Woche online! :)
      Hab morgen einen guten Start in die neue Woche!

      Liebe Grüße
      Lisa Marie

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    7. Hallo liebe Lisa Marie,
      ich sehe das auch relativ locker, was die Challenge anbelangt. Wenn es nicht klappt, dann ist das auch okay. Dann wird das Ziel für nächstes Jahr vielleicht aber ein wenig niedriger gesteckt ;o)

      Oh, ich bin mal gespannt, vielleicht ist ja schon ein Artikel bei dir online. Ich werde gleich schauen gehen :o)

      Ich wünsche dir eine ganz wundervolle Woche.

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Huhu Tanja,

    wieder mal ein Buch, was ich noch nirgends gesehen hab. Das klingt wahnsinnig interessant. Ich glaube das schreibe ich mir mal auf die Wuli (die momentan ziemlich überfüllt ist). Ich hoffe es darf bald bei mir einziehen. :) Danke für die tolle Buchvorstellung. <3

    Liebe Grüße

    Sunny

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    1. Hallo liebe Sunny,
      ich finde auch, dass die Bücher aus dem Hause Mixtvision (bislang) viel zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ich kann dir aus dem Verlagsprogramm auch noch ein anderes Buch sehr ans Herz legen: "Wer ist Edward Moon?" Eine Geschichte, die noch lange nachwirkt.

      Liebe Grüße
      Tanja

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  4. Hallo Tanja

    Der Inhalt des Buches klingt ganz interessant - schön dass er dich auch beim Lesen überzeugen konnte. Die Autorin greift mit dem "Abschied-Nehmen" ein wichtiges Thema auf, das sicher wichtig für Kinder sein kann. Ich lese selbst aber eigentlich keine Kinderbücher, deshalb wird das Buch wohl eher nicht auf meiner Wunschliste landen.

    Danke trotzdem für die schöne Rezension! :)

    Liebe Grüsse
    Mel

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    1. Hallo liebe Mel,
      das Thema Abschiednehmen war auch für mich als erwachsenen Leser sehr interessant. Ich finde, dass die Autorin bei der Umsetzung beider Themen gutes Geschick bewiesen hat.
      Was die Kinderbücher angeht: Ich bin auch eher im Jugendbuchbereich unterwegs. Allerdings merke ich, dass ich bei Kinderbüchern doch öfters mal schwach werden könnte. (In unregelmäßigen Abständen passiert das dann auch ;o)). Aber leider kann man ja nicht alle interessanten Bücher lesen ...

      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar <3

      Liebe Grüße
      Tanja

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  5. Liebe Tanja,
    ich finde das klingt sehr interessant und du hast mich mit deiner Rezension definitiv neugierig auf das Buch gemacht.
    Liebe Grüße
    Sarah

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    1. Hallo liebe Sarah,
      das freut mich. Ich finde die Geschichte ist wirklich sehr schön. Man muss nur vorher wissen, dass der Klappentext eventuell falsche Erwartungen schürt. Kann man sich davon freimachen, dann erhält man eine sehr schöne Geschichte, die nachwirkt.

      Liebe Grüße
      Tanja

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  6. Liebe Tanja,

    vielen Dank für die interessante Buchvorstellung. Das Buch habe ich bisher noch nirgends gesehen. Die Thematik klingt wirklich sehr interessant und scheint dich auch gut unterhalten zu haben.

    Liebe Grüße
    Jenny

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    1. Hallo liebe Jenny,
      ich denke auch, dass die Bücher aus dem Hause Mixtvision bislang viel zu wenig Aufmerksamkeit genossen haben. Die Thematik hat mich, insbesondere, was das Abschiednehmen angeht, sehr angesprochen. Aber auch die Entwicklung von Ess habe ich sehr gerne verfolgt.

      Liebe Grüße
      Tanja

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  7. Hallo liebe Tanja,
    ein sehr interessantes Buch welches ich in der Form noch nicht gelesen habe. Ein wirklich schönes und auch exotisches Buchcover welches erahnen lässt, was für eine ungewöhnliche Geschichte sich dahinter verbirgt.
    Tolle Buchvorstellung.
    Liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Hallo liebe Andrea,
      scheinbar haben einige das Buch bislang noch nicht im Blick gehabt. Das ist sehr schade, weil es wirklich eine schöne Geschichte erzählt. Allerdings ist es von der Storyline schon etwas besonderes. Was dazu führt, dass erste Erwartungen vielleicht nicht unbedingt erfüllt werden.
      Liebe Grüße
      Tanja

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  8. Liebe Tanja

    Dein Fazit klingt sehr gut. Auch ich hätte erst mal Fantasy erwartet. Ich werde mir das Buch mal merken. Die Thematik "frühkindliche Entwicklung" und "Abschied nehmen" interessiert mich. Ab und an bin ich ja so eine richtige Ratgebertante. "Das Kind in dir muss Heimat finden" hab ich gehört und fand es klasse. Gibt es aber keine Rezi dazu.

    Ganz liebe Grüße,
    Gisela

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    Antworten
    1. Hallo liebe Gisela,
      wenn man genau drauf achtet, dann findet man einen Hauch von Fantasy, aber der ist eher marginal. Man muss sich bei diesem Buch darauf einlassen können, dass es sich hier nicht um eine reine Abenteuergeschichte handelt.
      Ich bin sehr gespannt, ob du das Buch lesen wirst und wie es dir gefällt :o)

      Das Kind in dir muss Heimat finden, sagt mir nichts. Ich werde es gleich mal googeln :o)

      Liebe Grüße
      Tanja :o)

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  9. Hi liebe Tanja,

    das ist tatsächlich ein Buch, welches ich nur schwer einordnen kann. Das Thema frühkindliche Erziehung spricht mich jetzt nicht so sehr an, auch wenn ich den Klappentext gar nicht uninteressant finde. Auf jeden Fall hört es sich mal nach etwas vollkommen anderem an!

    Liebe Grüße
    Desiree

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    1. Hallo liebe Desiree,
      ich kann verstehen, dass du Schwierigkeiten hast das Buch einzuordnen. Ich denke der Klappentext und auch das Cover sorgen für eine gewisse Erwartungshaltung. Die Geschichte ist dann aber doch abseits des Mainstream. Mir hat es gefallen. Ich habe mich aber auch auf den etwas anderen Verlauf eingelassen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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