Mittwoch, 26. Oktober 2022

Durchgelesen: Eine Weihnachtsmaus namens Miika

Rezension zu Eine Weihnachtsmaus namens Miika von Matt Haig


Verlag: dtv (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 192
Format: Hardcover
Preis: 14,00 Euro
Illustrator Chris Mould
Übersetzer: Sophie Zeitz
Altersempfehlung des Verlages: Ab 8 Jahren
ISBN: 978-3-423-76397-4
Abgeschlossene Erzählung (bzw. Band 5 der Reihe „Ein Junge namens Weihnacht“)





Inhalt:


Irgendwo, ganz weit hinten in Finnland, in einem kleinen Dörfchen namens Wichtelgrund, da lebt eine Maus namens Miika. Bei dieser Maus handelt es sich um genau diese eine, die einst einem kleinen Jungen namens Nicholas Gesellschaft leistete, als er seine Familie verlor. Diesem Jungen, der in Wichtelgrund eine neue Heimat gefunden hat, der nun mit seinen Renntieren und einer Horde Wichtel dort lebt und eine Menge neuer Aufgaben und Freunde gefunden hat. Aber das ist eine ganz andere Geschichte …

Miika jedenfalls geht es ein wenig anders als Nicholas. Der Mäuserich ist immer noch auf der Suche nach einer Bestimmung. Er möchte dazugehören. Ihm fehlt dieser eine feste Freund, mit dem er feststellen kann, was „Freundschaft“ heißen kann. Wobei, das ist so nicht ganz richtig, denn Miika hat eine Freundin: Künna die Kühne. Doch Künna ist so ganz anders als er. Sie ist mutig, sie ist tough und sie würde nie ihre Identität preisgegeben.

Um eine richtig gute Maus zu werden darf man nämlich nicht wie Miika in einem Wichtelzuhause auf einem weichen Teppich schlafen und jeden Tag Lebkuchenkrümel essen. Man muss in einem Baumhaus auf einem Bett aus Laub nächtigen und muss jeden Tag hart um jeden Pilz kämpfen, den man dann zum Abendbrot alleine verzehrt.

Miika, der froh ist, in Künna eine Artgenossin gefunden zu haben, tut alles, um Künna zu gefallen. Er gibt ihr in allem recht. Er ist bereit, sich auf ihre wilden Abenteuer einzulassen. Da braucht es oft nicht lange, bis die Dinge zu eskalieren beginnen.

Doch als Künna eines Tages vorschlägt, in das Heim der Trolle vorzudringen und dort den besten Käse der Welt, den Urga-Burga zu klauen, da wird auch Miika langsam skeptisch. Ja, er wurde erst vor Kurzem aufgrund eines Unfalls versehentlich verdrumwickelt und ja, er hat nun ein paar magische Fähigkeiten. Aber deswegen ist er noch lange kein unsterblicher Mäuseheld, der einem riesigen Troll entgegentreten könnte. Oder doch? Künna ist da ganz und gar zuversichtlich. Sie will diesen Käse und Miika muss, wenn er denn ihr Freund sein will, an ihrer Seite stehen …



Meinung:


Wer bereits die anderen Bände der Weihnachts-Reihe von Matt Haig gelesen hat, der wird wissen, warum ich sofort Feuer und Flamme war, als ich hörte, dass in diesem Jahr wieder eine neue Geschichte aus der Feder des Autors erscheinen würde.

In erster Linie habe ich mich gefreut, die liebgewonnenen Figuren in diesem Büchlein wiederzutreffen. Natürlich waren aber auch die witzigen und detailreichen Zeichnungen von Chris Mould ein Highlight, das ich mir nicht entgehen lassen wollte.

In „Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ erfahren wir, wie der Titel des Buches schon verrät, mehr über die Maus, die einst dem kleinen Jungen Nicholas als treuer Freund zur Seite stand. Miika hat eine Heimat in Wichtelgrund gefunden, doch was ihm fehlt, ist das Gefühl dazuzugehören. Denn Mäuse gibt es, seit die Schneeeule im Dorf unterwegs gewesen ist, nur noch wenige. Um genau zu sein, kennt Miika nur eine einzige: Die schmuddelige Maus Künna.

Künna ist, das wird schnell klar, kein netter Charakter. Denn sie ist unglaublich neidisch auf Miikas Leben. Als der Mäuserich dann noch von Nusch bei einem Beinaheunfall verdrumwickelt wird und somit Zauberkräfte entwickelt, wird alles nicht viel besser. Denn anstatt Miika dankbar zu sein, dass er seine neuen Fähigkeiten zu ihren Gunsten wirkt, wird Künna nur noch gemeiner. Denn ein Mäuserich, der zaubern kann, sei, so ihre Ansage, nicht normal! Nun, so Künnas Worte, würde Miika ja noch viel weniger dazugehören, als zuvor.

Künna legt den Finger in seine Wunden, wo es nicht sein muss und nicht angebracht ist, um dabei stets in Besserwisserei zu verfallen.

Sehr gekonnt erzählt Matt Haig mit seiner Geschichte also nicht nur ein großes Abenteuer, in dem es um gefährliche Trolle, leckeren Käse und einen Haufen guter Wichtel geht. Er berichtet auch von toxischer Freundschaft und dem Gefühl dazugehören zu wollen.
Durch Miika erfährt der junge Leser, dass das Glück oft doch viel näher ist, als man manchmal ahnt. Dass man auch in schwierigen Situationen versuchen sollte zu reflektieren. Manchmal muss man sich von Menschen (oder wie in diesem Buch Mäusen), die einem nicht guttun, lösen und oft ist das gar nicht so einfach, weil man eben auch nicht immer vor schwierigen Situationen weglaufen möchte und ja immer noch die Hoffnung besteht, dass sich der Mensch (oder die Maus) mit dem man eine Menge erlebt hat, doch noch zum Besseren ändern könnte.

Sein Verhalten verändern, dieser Prozess muss nicht immer radikal ablaufen. Man kann und sollte etwas bewirken, indem man sich anschließend noch selbst im Spiegel in die Augen schauen kann. Diesen Weg zeigt Matt Haig mit seinem neuesten Buch auf.

Sehr gefallen hat mir als Fan der Reihe das kurze Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren. Insbesondere die Wahrheitselfe Pixie bekommt in diesem Buch eine größere Rolle als Nebenfigur zugestanden. Pixie ist ebenfalls ein Charakter, der nicht mit harten Worten geizt. Sie bildet hier aber auch einen sehr schönen und passenden Kontrast zu Künna. Denn ganz im Gegensatz zur Mäusedame ist Pixie nicht manipulativ. Sie kann nicht anders, als die Wahrheit zu sprechen. Und die ist, wie das Leben eben auch, nicht immer schön. Doch auch hier spricht wieder eine Menge Weisheit aus den Zeilen des Autors. Ohne Schatten bekanntlich kein Licht.



Fazit:


„Eine Weihnachtsmaus namens Miika“ braucht etwas, um in Schwung zu kommen. Ein kurzer, knackiger Überblick erzählt von Miikas Kindheit und von seinem Zusammentreffen mit dem kleinen Jungen Nicholas. Ein Beginn, der Fans der Reihe in Erinnerungen schwelgen lässt.

Nachdem die Geschichte dann ins Rollen gekommen ist, kann man sich als Leser kaum noch von den Seiten lösen. Denn Matt Haig erzählt hier nicht nur ein spannendes Abenteuer. Das Spannungsfeld reicht vielmehr von Fremdbestimmung und Identitätssuche bis zu toxischen Freundschaften.

Auch Miikas Identitätssuche gehört zum Faszinierendsten, was man im Kinderbuchbereich findet. Über Metaphern gelingt hier der Zugang zur Lebenswelt vieler Menschen.

Unbedingt empfehlenswert und daher auf meine Liste empfehlenswerter Weihnachtslektüre für das Jahr 2022.



Kurzgefasst:


Spannung/Action:


 


Botschaft: 





Charaktere: 





Weltenaufbau: 





Handlungsstrang: 





Schreibstil:





Illustrationen:





Im Gesamtpaket:



 

 

 

15 Kommentare:

  1. Hallo Tanja,
    schon als du mir erzählt hast, dass du das Buch lesen wirst, war ich sehr neugierig auf dein Feedback dazu. :) Ich kenne die anderen Bücher der Reihe nicht, klingt aber als sollte man das vielleicht irgendwann mal ändern ;)
    Schade, dass das Buch ein wenig braucht, um einen mitzunehmen, aber was du dann so schreibst, klingt trotzdem, als konnte dich das Buch in der Gesamtheit überzeugen und gut mitnehmen. Die Themen sind auf jeden Fall interessant und toxische Freundschaft in einem Kinderbuch ist jetzt sicher auch kein so einfaches Thema.
    Ich kenne von Matt Haig bisher nur die Mitternachtsbibliothek, die mich ja nicht so überzeugen konnte, das ist aber kein Kinderbuch, daher könnte es bei Mika natürlich ganz anders sein.
    Danke für die schöne Weihnachtsempfehlung :)
    Liebe Grüße
    Dana

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    1. Huhu Dana,
      ich kann dir bei dieser Reihe empfehlen mit dem ersten Band zu beginnen. Der war für mich persönlich der Stärkste. Hinzukommt, dass man in diesem Band eben auch Figuren aus den Vorbänden wiedertrifft, wobei die Geschichte ansich aber auch gut alleine funktioniert.
      Ich bin ja auch ein großer Fan der Illustrationen in den Büchern. Die sind wirklich niedlich.

      Interessant fand ich hier wirklich auch das Thema des Buches. Das habe ich so in einem Kinderbuch bislang noch nicht gelesen.

      Die Mitternachtsbibliothek von Matt Haig kenne ich wiederum noch nicht. Ich bin aber auch noch skeptisch, da ich da teilweise sehr durchwachsene Rezensionen zu gelesen habe. Du bestätigst mich mit deinen Worten jetzt auch nochmal darin, das Buch ruhig erstmal ruhen zu lassen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Hallo Tanja,
      bei den allermeisten Reihen macht es ja Sinn, vorn zu Beginnen ;) Gut zu wissen, dass es hier auch dabei hilft, dann die Figuren noch mal wieder zu sehen, selbst wenn sie nicht im Fokus des Geschehens stehen.
      Vielleicht schau ich mir die Bücher ja irgendwann mal genauer an, aktuell stehen aber erst mal andere Sachen an. und auch der Weihnachtsosaurus steht ja noch weit oben auf meiner Wunschleseliste für den Dezember. ;)
      Liebe Grüße
      Dana

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    3. Jaaa, den Weihnachtosaurus möchte ich auch lesen. Da müssen wir uns dann unbedingt austauschen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass das Buch extrem viel Spaß machen wird. :o)

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  2. Hallo liebe Tanja,

    da ich "Ein Junge namens Weihnacht", wie du weißt, nur bedingt mochte, habe ich zwar mit diesem Titel geliebäugelt, dann aber doch davon Abstand genommen. Deine Rezension bestärkt mich darin, dass dies wohl die richtige Entscheidung war. Obwohl ich die Idee rund um Maus Miika immer noch total ansprechend finde.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallo liebe Sandra,
      kann ich total verstehen. Ich fand es auch interessant die Perspektive aus Sicht von Miika, der kleinen Maus, zu verfolgen. Miika hat auch ein großes Herz und ist als Protagonist sehr sympathisch. Allerdings war dieses Buch - für mich persönlich - nicht das Stärkste der Reihe.

      Aber das ist natürlich auch immer eine Geschmackssache. Vielleicht verhält es sich bei dir auch genau andersherum.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  3. Ach, da bin ich wieder mal traurig, dass unsere Mädels schon so groß sind. Hört sich nach einem sehr schönen Buch an, das früher bestimmt bei uns eingezogen wäre.

    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
    GLG Sigrid

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    1. Hallo liebe Sigrid,
      ich finde, die Weihnachtsbücher von Matt Haig funktionieren auch für ältere LeserInnen. In einem der Bände gab es auch ein paar Szenen, bei denen ich dachte ... "okay, das ist dann wohl nichts für die ganz jungen ...". Zum Beispiel wird einem - ich meine Troll - der Kopf weggesprengt. Das würde ich jetzt nicht meinem Sechsjährigen präsentieren ;o)

      Ich wünsche dir und deiner Familie auch ein ganz wundervolles Wochenende.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  4. Huhu Tanja,

    omg! ich habe nur den Titel gelesen und als großer Ratten/Mäuse Fan, wusste ich sofort das ich es lesen muss. MUSS! Ich habe da gar keine wahl ♥ Und es klingt so nett. Das es etwas braucht, haben die Bücher des Autors durchaus oft, deswegen wird mich das vermutlich auch nicht stören. Und auch dich konnte es ja am Ende mitnehmen. :)
    Danke für die Buch Entdeckung!

    Tintengrüße von der Ruby

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    1. Hallo liebe Ruby,
      ich bin sehr gespannt, was du zu Matt Haigs neuester Weihnachtsgeschichte sagen wirst, wenn du sie denn gelesen hast. Ich mochte das ernste Thema in der Geschichte sehr. Und die Illustrationen ... dazu muss ich vermutlich kaum noch was sagen, wenn du die anderen Bücher von ihm kennst. Die sind einfach so genial <3

      Ich wünsche dir viel Freude mit Miika und Künna :o)

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  5. Liebe Tanja

    Bei mir auf dem SuB liegt für Dezember "A Boy named Christmas" von Matt Haig und ich habe bisher nur begeisterte Rezensionen gesehen und freue mich schon riesig auf das Buch. Wie schön, dass ich mich auch noch auf weitere weihnachtliche Geschichten von Matt Haig freuen darf, du hast meine Vorfreude gleich wachsen lassen.

    Alles Liebe an dich
    Livia

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    1. Hallo liebe Livia,
      Ein Junge namens Weihnacht habe ich damals auch gelesen. Ich fand die Geschichte sogar noch ein wenig besser, als die Maus Miika. Ich bin sehr gespannt, was du zu dem Buch sagen wirst.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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  6. Hallöchen Tanja,
    Miika hat es leider dieses Jahr nicht auf meine Weihnachts-Leseliste geschafft. Doch wenn nicht dieses, dann vielleicht nächstes Jahr. Alle anderen Bücher von Matt Haig und Chris Mould habe ich sehr gern gelesen.

    Viele Grüße
    Tina

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    1. Hallo liebe Tina,
      ich finde es ist nie verkehrt, wenn man eine gute Auswahl an Weihnachtsbüchern auf der Wunschliste stehen hat. Wie du schon schreibst: Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Ich habe jetzt gerade frisch den Weihnachtosaurus durchgelesen. Das Buch hatte ich fest auf meinem Lesezettel stehen. Die Geschichte war ein kleines Highlight. Solltest du noch Bücher für die Weihnachtswunschliste suchen und solltest du das Buch noch nicht gelesen haben, dann kann ich dir diese Geschichte nur ans Herz legen.

      Ganz liebe Grüße
      Tanja :o)

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    2. Den Weihnachtosaurus habe ichT tatsächlich auf dem Schirm. Bisher nur Gutes gehört 🙂

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