Durchgelesen: Im Schatten des Elfenspiegels

Rezension zu Im Schatten des Elfenspiegels – Ein Märchen für 1001 Nachmittag von Jacqueline Weichmann-Fuchs

Verlag: Selfpublisher (Werbung gem. TMG)
Seitenzahl: 348
Format: Taschenbuch
Preis: 13,90 Euro
ISBN: 978-3982467146

Inhalt:

Als einzige Halbelfe an der Elfenschule hat es Aileen nicht einfach. Sie fällt nicht nur mit ihrem roten Haar zwischen all den blauäugigen und weißhaarigen Mitschülern optisch aus der Reihe. Auch hat sie scheinbar von ihrem Vater, einem zerstreuten Magier, die Tollpatschigkeit geerbt. Immer wieder passieren ihr Missgeschicke. Immer wieder wird sie zum Gespött der ganzen Klasse.

Aileens Fehltritte sind das perfekte Futter für Catrionas öffentliche Auftritte. Denn die populärste Elfe der Klasse besitzt einen magischen Spiegel, der Jahr für Jahr an die Gewinnerin eines Wettbewerbs als eine Art Wanderpokal weitergegeben wird. Indem sich Catriona über Aileens Missgeschicke lustig macht, profiliert sie sich gegen diese und sammelt somit „Likes“ und „positive Kommentare“. Denn jeder im Elfenreich besitzt einen Spiegel und folgt Catrionas Beiträgen. Die junge Elfe gilt als Vorbild und Trendsetterin, ist sowas wie eine Social-Media-Influencerin.

Dieses Geschick macht sich auch der König zu Nutze. Das Volk fühlt sich durch die Spiegelnachrichten unterhalten und belustigt. Es lässt sich leicht manipulieren.

In diesem Jahr soll der designierte Thronerbe, Prinz Aedan, bei der Auswahl der Spiegelgewinnerin behilflich sein. Aedan, der sich für sympathisch, ja unwiderstehlich hält, kommt jedoch bald an seine Grenzen. Diese Aufgabe ist nämlich alles andere als einfach. Unter die rund tausend Bewerberinnen hat sich überdies auch noch die Halbelfe gemischt.

Eine, die er vor wenigen Tagen kennenlernen musste und die er aufgrund ihres Auftretens für eine Sumpfhexe gehalten hat. Prinz Aedan sieht Diversität nicht als Potential. Sollte Aileen gewinnen, das scheint ihm klar, ist das Elfenreich verloren. Denn Aileen ist zur Hälfte ein Mensch. Und Menschen, das weiß der Prinz nur zu gut, sind gefährlich.

Meinung:

Mit „Im Schatten des Elfenspiegels“ vereint Jacqueline Weichmann-Fuchs erneut gekonnt subtilen Humor und psychologischen Tiefgang.

Mit Aileen lernt der Leser eine Halbelfe kennen, die es im Leben nicht einfach hat. Ihr Vater nimmt sie im Alltag so gut wie gar nicht wahr. Ständig ist er in neue Experimente vertieft, ständig versucht er sich an Zaubern, die misslingen. Auch bei ihrer Mutter findet Aileen, die im Schulalltag oft Opfer von Mobbingattacken wird, keinen Trost. Auch diese nimmt die Probleme der Tochter viel zu wenig ernst. Der Hausfrieden ist ihr das Wichtigste und so sieht sie ihre Aufgabe darin, bestmöglich in Konfliktsituationen zwischen Vater und Kind zu vermitteln.

Das Elternhaus ist jedoch die Mutter aller Probleme. So schmuggelt der Vater zum Beispiel Schneckenschleim in Aileens Schultasche, da dieser für ein gelungenes Experiment eben ständig bewegt werden muss. Um Aileens Charma steht es zudem nicht wirklich gut. Denn natürlich explodiert der Schleim in ihrer Tasche und selbstverständlich ist Catriona wieder mit ihrem Spiegel zur Stelle, um alles aufzunehmen und der Elfenwelt zugänglich zu machen.

Der Tiefpunkt ist erreicht, als eine Frosch-Spinne sich beherzt an Aileen festbeißt und stolz verkündet nun ihr Symbiont geworden zu sein. Na herzlichen Glückwunsch! Aileens “Seelentier“ bemerkt seine unglückliche Wahl schon bald, denn die Halbelfe scheint in ihrem Alltag kein Fettnäpfchen auszulassen.

Irgendwie muss man dieser Elfe doch helfen können, wieder Boden unter den Füßen zu gewinnen. Denn die ständigen Missgeschicke wirken sich nun auch negativ auf den Alltag der Frosch-Spinne aus, da diese ja nun an Aileen gebunden ist. Tara, wie Aileen ihr Haustier getauft hat, sieht eine Lösung im Spiegelwettbewerb. Würde Aileen diesen gewinnen, dann würde sich auch ihr Stand unter den Elfen verbessern.

Jacqueline Weichmann-Fuchs gewährt mit ihrer Protagonistin Einblicke in eine verschrobene, aber doch liebenswürdige Seele.
Aber auch die Nebenfiguren sind der Autorin mehr als gelungen: Tara, die vorlaute Frosch-Spinne, der stolze und selbstbewusste junge Prinz, der mit seiner magischen Kraft einen ganzen Wald niederbrennen könnte, aber dann doch an seine Grenzen kommt, als er auf die tollpatschige Halbelfe trifft. Aedans Meister, der seinem Schüler zu mehr Weisheit verhelfen möchte und diesem dabei immer wieder kleine Streiche spielt und natürlich die vorlaute Frosch-Spinne, die Aileen nicht selten aus ihrer Lethargie befreit und es sich zum Ziel gemacht hat, ihrer Herrin zum Gewinn des Spiegelwettbewerbs zu verhelfen.

Das Buch beansprucht überdies Aktualität: Wie beeinflusst Socialmedia unseren Alltag? Wie sehr sind wir mittlerweile davon abhängig? Auch das Thema Cybermobbing verpackt Jacqueline Weichmann-Fuchs gekonnt in ihrem Märchen.

Darüber hinaus wird das Buch dem aufgeschlossenen Leser, dafür kann ich garantieren, den einen oder anderen lauten Lacher entlocken.

Fazit:

Jacqueline Weichmann-Fuchs schafft es in "Im Schatten des Elfenspiegels" erneut subtilen Humor und psychologischen Tiefgang gekonnt zu vereinen.

Bei Ihrer Protagonistin ist die Imperfektion Programm. Abweichung bedeutet für diese Individualität, bedeutet Lebendigkeit.

Die Nebencharaktere sind vom charmant-skurrilen Humor der Autorin getragen. Die durchdachte Geschichte sticht einfach heraus und macht das Buch zu einem Lesehighlight für das Zielpublikum.

Unter den drei Büchern, die ich von der Autorin gelesen habe, ist "Im Schatten des Elfenspiegels" mein persönlicher Favorit, den ich euch wärmstens empfehlen möchte.

Buchzitate:

Ein Problem ist es erst, wenn du es zu einem Problem machst. Sieh nicht die Schokolade auf deiner Kleidung, sondern das Lächeln in den Gesichtern der Kinder.

Kurzgefasst:

Spannung/Action: 

 

Liebe: 

Charaktere: 

Weltenaufbau: 

Handlungsstrang: 

Schreibstil:





Im Gesamtpaket: